Zusammenfassung
„Die Studierenden lesen nicht mehr“, lautet eine häufig geäußerte Klage über die Textarbeit in den Seminaren. „Wir haben wöchentlich Hunderte von Seiten lesen müssen!“, schwadroniert mancher Professor der Sozial- oder Geisteswissenschaften und macht damit seine Erwartungen deutlich. — Die PISA-Studie 2000 hat insbesondere aufgezeigt, dass viele 15-Jährige in Deutschland keine hohe Lesekompetenz aufweisen und ca. 42% von ihnen ungern lesen. Die Notwendigkeit des Informationslesens in immer mehr Berufen nimmt aber zu, sodass Lesen zur zentralen Basiskompetenz für immer mehr Menschen wird. Dies war es für die Wissenschaften schon lange: Das Lesen wissenschaftlicher Texte ist die grundlegende Tätigkeit im Studium und wissenschaftlichen Arbeitsprozess, die unter gar keinen Umständen vernachlässigt werden darf. Denn wissenschaftliche Erkenntnisse werden erst zu solchen durch die Veröffentlichung der Forschungsarbeit und die damit verbundene Möglichkeit zur Rezeption, Prüfung und Kritik.
Nach Stary/Kretschmer (1994, S. 38f.) werden von Studierenden folgende Lese-Probleme benannt:
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„Ich habe keine Lust zum Lesen.
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Ich verstehe nicht — oder nicht vollständig -, was ich lese (Lexikon, Syntax, Abstraktion, Inhaltsbezug).
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Ich kann nicht in eigenen Worten wiedergeben, was ich gelesen habe.
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Ich kann mir den gelesenen Stoff nicht einprägen.“
In diesem Kapitel erfahren Sie Wissenswertes über die komplexe Tätigkeit des Lesens und unterschiedliche Lesetechniken, zwischen denen, je nach Zweck der Lektüre, gewechselt werden sollte. Im Mittelpunkt dieses Kapitels steht die „Sechs-Schritt-Methode (PQ4R)“ des lernenden Durcharbeitens von Texten. Darüber hinaus finden Sie Informationen über Textsorten und -strukturen sowie ausführliche Hinweise zum Unterstreichen, Randnotizen vornehmen bzw. zum Herausschreiben von Textinformationen. Da das Gehirn denkökonomisch vorgeht, kommt es darauf an, Texte mithilfe einer Fragestellung zu lesen, wichtige von unwichtigen Textinformationen zu unterscheiden, Argumentationsstrukturen nach-zuvollziehen, Ungereimtheiten und Lücken zu suchen sowie das Erarbeitete durch Umsetzung in eigene Worte und Superzeichen wie z. B. Zusammenfassungen, Tabellen und Schaubilder festzuhalten.
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Rost, F. (1966). Wissenschaftliche Texte lesen, verstehen und verarbeiten. In: Lern- und Arbeitstechniken für das Studium. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97117-3_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97117-3_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-14454-2
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