Zusammenfassung
Zur Beobachtung der Komplexität und deren Zunahme in der Organisationskommunikation, ist vorerst eine begriffliche Bestimmung der Komplexität vorzunehmen. Die Komplexität als fundamentales Bezugsproblem sozialer Systeme gehört zum Kern von Luhmanns funktional-strukturellem Ansatz. Allgemein formuliert geht es Luhmann um die spezifische Erfassung und Verarbeitung der überwältigenden Komplexität der Welt und insbesondere der systemrelevanten Umwelt. In seinem Verständnis ist die Komplexität ein systemintern gestifteter Variablenzusammenhang, der als Einheit in Relation zur Umwelt steht: „Als komplex wollen wir eine zusammenhängende Menge von Elementen bezeichnen, wenn auf Grund immanenter Beschränkungen der Verknüpfungskapazität der Elemente nicht mehr jedes Element jederzeit mit jedem anderen verknüpft sein kann“ (Luhmann 1991, 46). Überträgt man diese Definition von Komplexität auf die Organisationskommunikation, lassen sich zwei Konsequenzen ableiten: Wenn die Welt- bzw. Umweltkomplexität nur durch die Aufgabe systemeigener Komplexität reduziert werden kann, führt dies zu einem Selektionszwang fir die Organisationskommunikation. Denn sie stabilisiert in diesem Denkmodell mithin den Unterschied zwischen sich und der Umwelt. Die Selektionen der Organisationskommunikation folgen entlang eines sinnhaften, symbolischen Regulativs, welches die Abgrenzung von einer nicht-dazugehörigen Umwelt sicherstellt. Begleitet wird der Selektionszwang von einer Selektionsstrategie, welche die Elemente der Organisationskommunikation in der Differenz zur Umwelt zueinander in Beziehung setzt. Der Gewinn dieses Denkmodells liegt vorab in der hohen analytischen Kapazität der Betrachtungen. Zur Beobachtung oder Beschreibung der „Menge der Elemente“ und deren Komplexität in der Organisationskommunikation ist die Frage nach der Operationalisierung zu stellen. Luhmann dekomponiert die Komplexität mit Hilfe der Begriffe Elemente und Relation: „Eine Einheit ist in dem Masse komplex, als sie mehr Elemente besitzt und diese durch mehr Relationen verbindet“ (Luhmann 1997, 137). Dabei unterscheidet er zwischen drei komplexitätssteigernden Dimensionen:
-
Zahl der Elemente,
-
qualitative Verschiedenheit der Elemente,
-
Temporalisierung der Elemente als Ereignisse.
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Herger, N. (2004). Problemstellung — zunehmende Komplexität der Organisationskommunikation. In: Organisationskommunikation. Organisationskommunikation. Studien zu Public Relations/Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikationsmanagement. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97110-4_2
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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