Zusammenfassung
Als Immanuel Kant in seinen seit 1765 kontinuierlich gehaltenen Logik-Vorlesungen die Frage „Was soll ich tun?“1 als Leitfrage der Ethik benannte, zielte er auf eine bündige moralphilosophische Antwort, die geeignet sein sollte, unabhängig von den subjektiven und objektiven Bedingungen einer Handlung als „absolutes Gebot“ wirksam zu sein. Mit seiner eigenen transzendentalphilosophischen Moralbegründung und dem kategorischen Imperativ2 als deren normativer Kern erhob Kant den nicht eben bescheidenen Anspruch, einerseits eine letztgültige Antwort auf die bewußte Frage zu geben und andererseits die schon damals bestehende Vielheit ethischer Konzepte in der Einheit einer einzigen wohlbegründeten Theorie aufzulösen. Kants Ambition war in den Augen seiner Zeitgenossen der theoretischen Anstrengung wert, sie galt für vielversprechend und — freilich nicht nur damals — für realisierbar.
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Literatur
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Grunert, F. (2000). „Was soll ich tun?“. In: Rademacher, C., Wiechens, P. (eds) Verstehen und Kritik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97096-1_8
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