Zusammenfassung
Ende des 19. Jahrhunderts äußerte sich Georg Simmel, neben Max Weber und Emile Durkheim einer der Gründerväter der Soziologie, eher skeptisch über den wissenschaftlichen Status der gerade im Entstehen begriffenen Wissenschaft der Soziologie: „Sie verfährt mit den Ergebnissen der Geschichtsforschung, der Anthropologie, der Statistik, der Psychologie wie mit Halbprodukten, sie wendet sich nicht unmittelbar an das primitive Material, das andere Wissenschaften bearbeiten, sondern, als Wissenschaft sozusagen zweiter Potenz, schafft sie neue Synthesen aus dem, was für jene schon Synthese ist. In ihrem jetzigen Zustande giebt sie nur einen neuen Standpunkt für die Betrachtung bekannter Tatsachen.“ (Simmel 1989: 116) Inzwischen hat die Soziologie längst ihren unverrückbaren Platz innerhalb der geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen gefunden. In den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde sie sogar als Leitwissenschaft innerhalb der Geistes- und Sozialwissenschaften gehandelt. Erst im Zuge der Infizierung mit dem postmodernen Virus in den achtziger Jahren schien ihr wissenschaftlicher Status — wie der anderer Wissenschaften auch — für kurze Zeit ins Wanken geraten zu sein (vgl. Bude 1991).
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Wiechens, P. (2000). „Positivierung des Unbestimmten“. In: Rademacher, C., Wiechens, P. (eds) Verstehen und Kritik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97096-1_7
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