Zusammenfassung
In seinem Beitrag „Des Journalismus vergangene Zukunft“1 unterscheidet Manfred Rühl zwischen den beiden Paradigmen ‚Subjekt‘ und ‚System‘. Paradigmen sind erkenntnisleitende und erkenntnisstrukturierende Denkfiguren, Perspektivierungen des Gegenstandsbereiches, ohne die wissenschaftliche Diskussionen zugleich Fokus und Maßstab verlören. Auf der Basis einer Anzahl miteinander vernetzter Annahmen geben Paradigmen vor, welche Probleme und Fragestellungen in der ‚scientific community‘ als relevant angesehen und entsprechend erforscht werden sollten. In der Geschichte der Journalistik stoßen wir zunächst auf das Paradigma ‚Subjekt‘, das die individuellen Medienakteure in den Mittelpunkt stellt und in seinen Grundzügen bereits 1956 von Emil Dovifat formuliert worden ist. Im Paradigma ‚System‘ wird demgegenüber journalistisches Handeln nicht als individuell, sondern als organisations- und strukturbestimmt gefaßt. Die Redaktion erscheint als „organisiertes soziales System“ (Rühl 1969a), das bestimmte journalistische Produkte unabhängig von den individuellen Medienakteuren hervorbringt. Meines Erachtens gewinnt im Rahmen der Kommunikationswissenschaft, insbesondere in der Rezeptions- und Publikumsforschung, ein neues Paradigma Kontur. Zu der Subjektorientierung und der Systemorientierung journalistischer Theoriebildung tritt als drittes die Kulturorientierung. Im Paradigma ‚Kultur‘ finden System und Handeln, Struktur und soziales Subjekt gleichermaßen Berücksichtigung.
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Literature
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Klaus, E. (2000). Jenseits von Individuum und System. In: Löffelholz, M. (eds) Theorien des Journalismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97091-6_16
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-13341-6
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