Mediale politische Kommunikation und Demokratie. Überlegungen zu Selektivität und Maskulinität der elektronischen Mediendemokratie

Zusammenfassung

„Mediendemokratie“, „Telekratie“, „Mediokratie“ — die Verflechtung von medialer Kommunikation und Demokratie ist spätestens mit diesen sprachlichen Neuschöpfungen auf den Begriff gebracht worden. Zwar waren die Medien historisch nie, was der Wortstamm suggeriert: neutrale, instrumentelle Mittler oder nur funktionale Transmissionsriemen im Kommunikationsprozeß zwischen Bürgern und politischem System. Längst haben die Kommunikationswissenschaften die Bedeutung von Medien als öffentliche Kontrollinstanzen, als Machtfaktoren im Zuge von Themenselektion (agenda setter) und Inklusion von Akteuren in spezifische Diskurse (gate keeper) analysiert. Doch in jüngster Zeit wird die Prägekraft der Medien noch mehr exponiert: Das Schlagwort von der Mediendemokratie erkärt die Medien zum wichtigsten konstituierenden Element demokratischer Systeme (vgl. Donsbach 1995: 17). Medien konditionieren Wirklichkeit (vgl. Schuster 1995), mehr noch: Das mediale Bild von Politik wird zur „Wirklichkeit der Politik“ (Sarcinelli 1987: 88). Politik betreibt nicht nur, sondern istmediale Inszenierung.

Für ihre präzise und einfallsreiche Kommentierung des Manuskripts danke ich Birgit Sauer/Wien.