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Zusammenfassung

Es gehört zu den historischen Tatsachen des tschechischen Staates, daß die sicherheitspolitische Betrachtung immer eine große Rolle in der Außenpolitik spielen mußte und auch gespielt hat. Schon bei der Entstehung der Tschechoslowakischen Republik 1918 wurde die neue Existenz durch Nachbarn von außen und Minderheiten im Innern in Frage gestellt und dabei so sehr gefährdet, daß die Streitkräfte zur Stabilisierung des Territoriums und der Grenzen, die dem neuen Staat durch das Versailles-Trianon-System zugesprochen wurden, eingesetzt werden mußten. Die zwanzig Jahre der Existenz der ersten Tschechoslowakischen Republik waren eine zu kurze Periode, um die Republik in die unantastbaren Staaten Europas einzureihen. Trotz der bemerkenswerten inneren Stabilität bis in die Hälfte der dreißiger Jahre hinein, die sich auf eine Demokratie westlicher Qualität gründete, erwies sich der äußere und innere Druck, der die Existenz der ČSR zuerst bedrohte und schließlich vernichtete, als stärker. Das Münchener Abkommen von 1938 bestätigte den Zerfall des europäischen Staatensystems, das die Frage der Minderheiten nicht hatte lösen können, auf dem problematischen Recht der nationalen Selbstbestimmung basierte, die besiegten und gedemütigten Nationen antagonisierte und mit der Errichtung einer demokratischen Ordnung im gesamten mitteleuropäischen Raum scheiterte — mit Ausnahme der ČSR. Aus sicherheitspolitischer Sicht war dies kein Vorteil, da die Bedrohung dadurch vervielfacht wurde. Das sicherheitspolitische Umfeld war für den tschechoslowakischen Staat derart feindlich, daß selbst die durchdachte und äußerst aktive Diplomatie, die moderne Armee und das Sicherheitssystem nicht ausreichten.

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Literatur

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© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

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Seifter, P., Handl, V. (1997). Die Sicherheitspolitik der Tschechischen Republik. In: Pradetto, A. (eds) Ostmitteleuropa, Rußland und die Osterweiterung der NATO. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97081-7_2

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-13002-6

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