Zusammenfassung
Äthiopien mit seinen etwa 55 Millionen Menschen gehört zu den ärmsten Staaten Afrikas und der Welt. Als Folge von Eroberungs-, Abwehr- und Bürgerkriegen am Horn von Afrika ist es seit Jahrhunderten von Hungersnöten bedroht, und die Menschen, denen die Kolonialisierung durch Europa erspart geblieben ist, haben seit Generationen gelernt, mit diesen Herausforderungen der Natur und der politischen Umwelt (Kriege zwischen Christen und Muslimen) so gut es ging fertigzuwerden. Mit dem Sturz der Monarchie Haile Selassi im Jahr 1974 durch Militäroffiziere der kaiserlichen Armee erlebte das Land den Beginn einer sozialen und politischen Revolution, die zu den elementarsten politischen Ereignissen in Afrika seit der großen Unabhängigkeitswelle in den 60er Jahre gehört. Eine feudale Gesellschaft mit ersten Ansätzen zur Modernisierung auf westlich-kapitalistischer Grundlage brach zusammen und mußte sich schlagartig und gewaltträchtig neu orientieren. Eine sozialistische Landreform, Zwangsumsiedlungen in großem Stil (für Afrika ohne Vorbild!), die Enteignung, Ermordung oder Vertreibung der feudalen Großgrundbesitzerklasse sowie zwei dramatische Hungersnöte (1984/85 und 1988/89) waren ihre Markenzeichen.
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Literatur
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Tetzlaff, R. (1997). Äthiopien: Ein verarmender Agrarstaat (der „vierten Welt“) auf dem Weg zum außenabhängigen Rentierstaat. In: Boeckh, A., Pawelka, P. (eds) Staat, Markt und Rente in der internationalen Politik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97078-7_9
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