Zusammenfassung
Ost-Berlin, 9. November 1989, 18.53 Uhr: Günter Schabowski, Mitglied des Politbüros der SED, teilt am Ende einer internationalen Pressekonferenz, die vom DDR-Fernsehen live übertragen wird, mit, die SED-Spitze habe sich entschlossen, eine Regelung zu treffen, die „die ständige Ausreise regelt, also das Verlassen der Republik.“ Dann liest er die neue Reiseregelung, die der Ministerrat beschlossen habe, von einem Zettel ab. DDR-Bürger sollen ständige Ausreisen und Privatreisen ohne Vorliegen der bis dahin geforderten Voraussetzungen beantragen können, die Genehmigungen würden kurzfristig erteilt. „Wann tritt das in Kraft?“, fragt ein Journalist. Schabowski wirft einen Blick auf seine Papiere, dann antwortet er: „Sofort, unverzüglich!“ Drei Stunden später erzwingen die herandrängenden Ost-Berliner den ersten Durchbruch, sechs Stunden später stehen alle Grenzübergänge zwischen beiden Stadthäfen offen und Tausende von Berlinern tanzen auf der Mauer vor dem Brandenburger Tor.
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Literatur
Walters 1994, S. 85. - Geweint wurde in diesen Tagen aber nicht nur vor Freude. Viele Grenzsoldaten und Stasi-Mitarbeiter fühlten sich von ihrer Führung verraten und waren wütend, enttäuscht und niedergeschlagen; f ir sie brach mit der Mauer ihre Welt zusammen. “Die Genossen sitzen in ihren Zimmern und heulen”, hielt ein Mitarbeiter der Berliner Bezirksverwaltung f ir Staatssicherheit (BVfS) in den Tagen nach dem Mauerfall in seinem Arbeitsbuch fest (vgl. BStU, ZA, MfS-SdM 2130, Bl. 19 ).
Vgl. Krenz 1990 und 1992; Schabowski 1990 und 1991.
Vgl. Henryk Broder, Eine schöne Revolution, in: Die Zeit 3/1992, bzw. Broder 1994, S. 22.
Vgl. z.B. Pond 1993; Görtemaker 1994; Jarausch 1995.
Vgl. den Überblick bei Wilhelmy 1995.
Vgl. etwa die Beiträge in Glaeßner 1988.
Vgl. ebd., S. 289/90. - Wie Offe befassen sich auch Opp und Voß gar nicht erst intensiver mit der ökonomischen Lage der DDR oder mit den diesbezüglichen Entscheidungsprozessen in der Führungsspitze der SED, wissen aber mit Bestimmtheit mitzuteilen, daß “die wirtschaftliche Situation der DDR keine Rolle für die Entscheidungen des Regimes im Herbst 1989” spielte (vgl. OppNoß 1993, S. 237 ).
Vgl. die Aufstellung der benutzten Archive am Ende dieses Buches.
Vgl. dazu Lepsius 1995, S. 347 ff.
Siehe das Verzeichnis der Gespräche mit den Zeitzeugen am Ende dieser Studie.
Acht Interviews sowie achtunddreißig Schriftstücke von zentraler Bedeutung sind im Anhang dieser Arbeit dokumentiert.
Vgl. Hertle/Maximytschew 1994a und 1994b; Hertle 1995a, 1995b, 1995c, 1995d und 1995e.
Vgl. etwa die Studien von Winfried Schulze zum 14. Juli 1789 (Schulze 1989) sowie von Pierre Bourdieu zum Mai 1968 an den Hochschulen Frankreichs (Bourdieu 1992).
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Hertle, HH. (1996). Einleitung. In: Der Fall der Mauer. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97076-3_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97076-3_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12927-3
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