Zusammenfassung
Bisher ging es darum, die kulturelle Funktion von Massenkommunikation abzustecken: Technische Medien sind nicht nur Teil der von den Menschen aufzubauenden Lebenswelt, sie schaffen auch das symbolische Material für veränderliche soziale Figurationen. Die Repräsentationsfunktion von Medien, etwas abzubilden, geht über in die Zivilisationsfunktion, Subjektivität und kulturelle Entwicklung dynamisch zu prägen. Die grundlegende, aktuelle Zivilisationsfunktion der Massenkommunikation liegt in der Interpretationsmöglichkeit symbolischen Materials, die individuelle Interpretationswelten aufzubauen hilft. Dabei rückt die Repräsentationsfunktion erst einmal in den theoretischen Hintergrund, obwohl ein neues Genre wie Reality-TV gerade von dieser Funktion, also von der möglichst genauen Wiedergabe von Sachverhalten und Ereignissen lebt. Dabei spielen diese jedoch nur die Rolle des Szenarios. Ziel des Genres ist, den Rezipienten so viele aufregende Eindrücke von der Wirklichkeit zu bieten, daß sie emotional heftig an den Ereignissen Anteil nehmen können. Dabei entsteht involvierte Nähe, jedoch bei größtmöglichem Abstand von Ereignissen. Menschlich, im Sinne von Alltäglichkeit, muß es zugehen, also bringt Massenkommunikation Triviales, Banales, mit viel allgemeinen Themen vom Typ Human Interests. Günther Anders (1987) hat diese Entwicklung in den fünfziger Jahren mit dem Begriff der „Verbfederung“ gekennzeichnet, die sich ausbreitet, wenn die Welt verfügbar und wohnzimmergerecht ins Haus kommt.
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Bachmair, B. (1996). Bilderwelten. Repräsentation, soziale Wirklichkeit und Mythen. In: Fernsehkultur. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97075-6_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97075-6_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12876-4
Online ISBN: 978-3-322-97075-6
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