Zusammenfassung
Es fällt uns kaum mehr auf: Die Sprache, mit der Wirtschaft und Arbeit beschrieben wird, ist geprägt durch eine militärische Gewaltrhetorik und -semantik. Es wird von Konkurrenzkampf und Arbeitskampf gesprochen, Konkurrenz wird geschlagen oder gar vernichtet, es gibt Siege und Niederlagen in Handelskriegen, wirtschaftlichen Ruin und Untergang, Marktbeherrschung und aggressive Werbung, Kampf gegen Armut, Ausbeutung von Rohstoffvorkommen, es gibt Strategien und Taktiken ökonomischer Kriegführung. Noch bis vor kurzem war in der DDR von »Arbeitsschlacht« und »Getreideschlacht« die Rede, wie zuvor unter dem deutschen Faschismus.1 Wenn wir in der Geschichte ein wenig weiter zurückgehen, ist im Zweiten Weltkrieg vom »großartigen Vernichtungswerk« der Wehrmacht die Rede oder auch von einer »Vernichtung durch Arbeit«. Hermann Göring formuliert: »Der deutsche Arbeiter ist ein Soldat des Friedens, wie der deutsche Soldat ein Arbeiter des Krieges ist«.2 Alfred Krupp meint: »Mit Schweigen erreichen wir unser Ziel nicht und mit Nichtstun, sondern nur mit energischem, hartnäckigem Kampf«.3 Die Kriegssemantik der Arbeit ist tief verwurzelt in der abendländischen Kultur, keineswegs beschränkt auf Faschismus, auf Großindustrielle oder auf die Vergangenheit.
Überarbeites Manuskript eines an der Universität Trier 1990 gehaltenen Vortrages. Das Bildmaterial stammt aus dem Projekt BILDER DER ARBEIT, das seit etwa 1985 läuft und vor allem in der Sammlung, Archivierung und Dokumentation von Bildmaterial besteht.
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Literatur
Renesse, H. v. (Hrsg.): Arbeit und Waffe. Berlin 1940, S. 32.
Mühle, H. (Hrsg.): Das proletarische Schicksal. Gotha 1931, S. 13.
Vgl. dazu und zum folgenden die Ausführungen bei Türk, K.: Bilder der Arbeit. Menschliche Arbeit in der bildenden Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Diaserie mit Begleittext. Köln 1989. Dort befinden sich auch weitere Belegstellen und Literaturangaben.
Übersetzung aus: Roselius, L. (Hrsg.): Bernhard Hoetger 1874–1949. Sein Leben und Schaffen. Bremen 1974, S. 94.
vgl. dazu ausführlicher Turk, K.: Kunst als Darstellungsmittel im Arbeitsschutz. In: Kilger, G./U. Zumdick (Hrsg.): Mensch, Arbeit, Technik. Katalog zur Deutschen Arbeitsschutzausstellung, Köln 1993, S. 62–73.
Vgl. z.B. Eliade, M.: Schmiede und Alchemisten. Stuttgart, 2. Aufl. 1980.
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© 1995 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Türk, K. (1995). »Labor omnia vi(n)cit«. In: „Die Organisation der Welt“. Organisation und Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97058-9_8
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