Der Übergang von der heroischen in die prosaische Etappe: Slowenien

Zusammenfassung

Der Zusammenbruch der europäischen sozialistischen Regimes und die Entstehung der „neuen Gesellschaften“ hat Sozialwissenschaftler mit Begeisterung erfüllt, aber gleichzeitig auch in Verlegenheit gebracht. Die Begeisterung beruht auf der Tatsache, daß der allgemeine Trend der Veränderungen mit den beruflichen Vorstellungen eines großen Teils der Sozialwissenschaftler übereinstimmt. Dahinter steht der bereits von den Klassikern des sozialwissenschaftlichen Denkens formulierte Glaube an die Ausdehnung von Rationalität in modernen Gesellschaften. Die Entstehung postsozialistischer Gesellschaften, die an die positive Tradition der westlichen Rationalität anknüpfen wollen, ist besonders für jene Sozialwissenschaftler erfreulich, die mit ihrer Tätigkeit die Richtung und den Gang der Veränderungen selbst beeinflußt haben. Aber sogar sie können nicht behaupten, daß ihr Einfluß nur auf der wissenschaftlichen Einsicht in „die Gesetze der Geschichte“ basiert, sondern von vielen nichtwissenschaftlichen Faktoren abhängt. Deswegen werden sie mit großen Rätseln konfrontiert, und zwar manchmal sogar mit größeren als diejenigen, die diese Veränderungen aus der Ferne beobachten, wenn sie die Veränderungen analysieren wollen. Die allgemeine Stimmung der mit der großen Wende konfrontierten Sozialwissenschaftler hat R. Dahrendorf dramatisch geschildert: „Wir haben keine Theorien, die uns dabei helfen können, den Übergang vom Sozialismus zur offenen Gesellschaften zustande zu bringen oder auch nur zu verstehen“. (Vgl. Dahrendorf nach Wagner 1991, S. 8)