Zusammenfassung
Die Methode des Zentralen Beziehungs-Konflikt-Themas (ZBKT) ist ein inhaltsanalytisches Verfahren.2 Somit steht sie in einer langen Tradition innerhalb der psychologischen Therapieforschung. Auch in anderen Bereichen wurden Inhaltsanalysen verwendet: z.B. die Interaktionsanalyse von Bales (1950) oder das Analyseverfahren, das von Beilack et al. (1966) für die schulische Kommunikation entwickelt wurde. Legitimiert wurden diese Methoden damit, daß sie “schnelle” Ergebnisse für die Praxis liefern. Gründlich kritisiert wurden sie auch immer wieder (z.B. Ehlich & Rehbein 1976a). In diesem Beitrag wird gezeigt, daß die ZBKT-Methode gerade, weil es sich um eine inhaltsanalytische Methode handelt, weder die Sprache und die Kommunikation noch die Übertragung analysiert. Von daher wird für eine weniger “schnelle” Methode argumentiert, die aber letztendlich valide ist, d.h., daß sie das analysiert, was sie vorgibt zu analysieren.
Für konstruktive Kritik einer früheren Fassung dieses Artikels sei D. Flader, A. Redder, J. Rehbein und A. Wißmeier-Ruopp gedankt. Für die Diskussion über die ZBKT-Methode danke ich C. Albani. Ferner bedanke ich mich bei H. Kächele und E. Mergenthaler, die mir das Material aus der Ulmer Textbank (Universität Ulm) zur Verfügung gestellt haben. Das Verbatim-Protokoll und die Transkription sind selbstverständlich anonymisiert.
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Literatur
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Hartog, J. (1994). Die Methode des Zentralen Beziehungs-Konflikt-Themas (ZBKT): eine linguistische Kritik. In: Redder, A., Wiese, I. (eds) Medizinische Kommunikation. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97049-7_18
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