Auf- und Abwertung formaler Bildung im Dienste von Modernisierung und gesellschaftlicher Innovation

Zusammenfassung

Neue Lernformen (Medien, Video, Computer) wie auch die neuen Lerngegenstände, auf die sich Qualifizierungsprozesse und individuelle Lernanstrengungen beziehen, werden i.d.R. außerhalb des Bildungssystems definiert und entwickelt. Vor dem Hintergrund einer innovativen gesellschaftlichen Entwicklung gibt es deshalb immer Formen informeller Bildung. Während Prozesse der Modernisierung stets neue Formen des Wissens notwendig machen und es hierfür (wenngleich mit time-lags) entsprechende Angebote gibt, ist heute unübersehbar ein ausdifferenziertes Angebot an Lernhilfen zu verzeichnen. Bildung und Weiterbildung kann sich nämlich heute sowohl auf ein breitgefächertes Netz von schulergänzenden Bildungsstätten (betriebliche Bildungsangebote, Volkshochschulen, Privatschulen und Anbieter für spezielle Trainings), als auch auf eine breite Palette mit medialen Lernhilfen stützen. Mediale Bildungsmittel und Lernhilfen umfassen heute neben traditionellen Fernstudienanleitungen, Sendungen in Funk und Fernsehen, Zeitschriften, Büchern, Video und Audiokassetten auch elektronische Tutorials. Diese elektronischen Lernhilfen scheinen sich sukzessive in den unterschiedlichsten Feldern auch zur Unterstützung von schulischen Lehrfächern zu etablieren. Unter dem Stichwort CBT (computer based training) wird eine neue Form des Lernens versprochen, die in einer weiterentwickelten Form als Multimedia realisiert werden soll. Multimedia (das Schlagwort seit der CEBIT 1991) meint hierbei, daß der Computer im Zentrum des Wissensmanagements steht, wobei der Computer als Abfrage-station fungiert, über den nicht nur Zahlen und Textfragmente, sondern kombinierte Informationsangebote aus Bildern, Schrift und Sprache zur Information verfügbar werden.