Zusammenfassung
Die Lebenslaufforschung entwickelt sich zu einem wichtigen Forschungsfeld, so lassen sich gesellschaftliche Strukturumbrüche an Veränderungen im Lebenslauf erkennen. Unter Lebenslauf wird ein „Handlungsregulativ“ verstanden, das am Individuum ansetzt (vgl. Kohli 1986: 183). Analytisch werden Biographien in einem standardisierten Normallebenslauf zusammengefaßt, dessen Orientierungspunkt das Erwerbssystem bildet. Es hat sich eine Dreiteilung in Vorbereitungs-, Erwerbs- und Ruhephase herauskristallisiert. Die dem Individuum zur Verfügung stehende Lebensspanne wird durch diese Dreiteilung des Lebenslaufs und seiner Orientierung an einem standardisierten Familienzyklus in strukturell klar voneinander abgehobenen Phasen differenziert. Diese Kontinuität wird vor allem angesichts wachsender Langzeiterwerbslosigkeit zunehmend gebrochen. Erst recht wenn es um den Lebenslauf von Frauen geht, eignet sich diese Dreiteilung nicht. Ausschlaggebend hierfür sind ihre von Diskontinuität geprägten Erwerbsbiographien mit problematischen Folgen für die soziale Sicherung. Auch kann das Leben von Frauen — wie von Männern — nicht ohne Bezug auf ihre außerbetriebliche, insbesondere ihre familiäre Situation verstanden werden. In älteren Studien wird versucht, diesen Zusammenhang durch die Konstruktion einer weiblichen Musterbiographie darzustellen, wonach Frauen ihre Erwerbstätigkeit, wenn nicht nach der Heirat, so doch spätestens nach dem ersten Kind aufgeben (Zwei-Phasen-Modell). Alva Myrdal und Viola Klein (1956) bemühen sich in der Folge, ein realitätsnäheres Lebenslaufmuster, das Phasen zeitlich reduzierter Erwerbstätigkeit einschließt, zu entwerfen. Darauf aufbauend entwickelt René Levy (1977) ein Drei-Phasen-Modell als Statusbiographie der Frau. Dieses Verlaufmuster wird jedoch ebenfalls angesichts des veränderten Erwerbsverhaltens von Frauen als mit der Wirklichkeit weiblicher Biographien nicht mehr übereinstimmend betrachtet (vgl. Krüger/Born 1991).
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© 1993 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Raehlmann, I., Meiners, B., Glanz, A., Funder, M. (1993). Ergebnisse der Intensivinterviews. In: Flexible Arbeitszeiten. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 123. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97033-6_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97033-6_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12450-6
Online ISBN: 978-3-322-97033-6
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