Zusammenfassung
Schon zu Beginn von Kapitel III wurde darauf hingewiesen, daß der bisher entwickelte Barrierenbegriff viel zu liberal ist, um die Domäne der Kasuszuweisung angemessen zu beschreiben. Den intuitiven Grund erkennen wir darin, daß Objekte zwar transparent sind für Bewegung, meist aber opak sind für die Kasuszuweisung. Denken wir beispielsweise an das NP-Objekt einer Präposition, welches von P Kasus erhalten, der dann aufgrund des Kopfvererbungsprinzips an den Kopf der NP „durchsickert“. Regiert dieser Kopf selbst eine NP, so realisiert diese strukturell den Genetiv, keinesfalls aber den von P zugewiesenen Kasus: z.B. in mit dem Mut des/*dem Verzeifelten. Daher kann auch keine Rektionsbeziehung zwischen P und dem Komplement von N bestehen. Nun wird in den Barriers allerdings dahingehend spekuliert, daß eine solche „lange“ Kasuszuweisung schon deshalb nicht möglich sei, weil dann das Objekt der Präposition keinen Kasus bekäme und somit dem Kasusfilter verfiele (wobei vorausgesetzt wird, daß eine Zuweisung mehrerer Kasus durch einen einzigen Kopf nicht möglich ist). Vielleicht ließe sich die Ambiguität des bisher entwickelten Rektionsbegriffs auf diese Weise durch unabhängige Mechanismen beseitigen. Allerdings muß man zugeben, daß die ursprünglich den Rektionsbegriff motivierende Intuition über die Domäne der Kasuszuweisung mit dem neuen Barrierenbegriff nicht erfaßt wird. Daher scheint dieser (auch und gerade für die Antezedensrektion relevante) Begriff mit Rektion im engeren Sinne wenig tun zu haben.
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© 1991 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Sternefeld, W. (1991). Minimalitätsbarrieren. In: Syntaktische Grenzen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97025-1_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97025-1_5
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