Zusammenfassung
Im deutschen Wort Langeweile ist der Zeitbezug eindeutig. Es gibt die lange und die kurze Weile. Hier ist es die kurze Zeitspanne: Kannst Du noch eine Weile warten? Dort ist es die lange Zeitspanne: Es ist schon eine ganze Weile her, damit hat es gute Weile, im übrigen: Eile mit Weile, das heißt, sei nicht zu schnell, laß Dir ruhig Zeit! Weile als lange und kurze Zeit ist vom Wortursprung her verständlich. Zugrunde liegt das mhd. wil(e); das ahd. wila = Ruhe, Pause, Rast; das idg. kueia = ruhen - längere oder kürzere Zeit. Man sagt es kaum noch: Neulich weilte ich in Vallendar oder ließ mich von der Schönheit dieses Ortes bewegen, dort zu verweilen. Die Verweildauer ist dagegen ein gebräuchlicher Ausdruck, sie ist bei Studenten leicht berechenbar und in Deutschland ziemlich lang — denn gut Ding will schließlich Weile haben, selbst wenn es gelegentlich mit Langeweile erkauft wird.
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© 1990 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Alfred, B. (1990). Zeitvorstellungen. In: Langeweile, Überdruß und Lebenssinn. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97017-6_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97017-6_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12206-9
Online ISBN: 978-3-322-97017-6
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