Zusammenfassung
Für die marktwirtschaftlich orientierte Wirtschaftspolitik lag die Aufgabenstellung im ersten Nachkriegsjahrzehnt klar auf der Hand: Die Gewinnsituation der Unternehmen mußte verbessert werden, um sicherzustellen, daß die notwendigen Investitionen finanziert werden konnten. Es war eher ein „Mengenproblem“ als eine Frage von Zielfindung und Zielkontrolle. Währungsreform und DM-Bilanzgesetz boten zusammen mit der steuerlichen Subventionspolitik eine gute Voraussetzung, den Unternehmen die interne Finanzierung der notwendigen Investitionen — und mehr als diese — zu ermöglichen. Die Wahl der Unterstützungsformen prägte Wirtschaft und Gesellschaft der Bundesrepublik in stärkerem Maße als dies aus der isolierten Beachtung einzelner Instrumente erkennbar ist. Übersehen wird dabei häufig der interventionistische und investitionslenkende Charakter von Marshallplan und Investitionshilfegesetz. Die subventionspolitische Botschaft jener Jahre lautete vor dem Hintergrund dieser selektiven Wahrnehmung: Ein Erfolg staatlicher Wirtschaftsförderungspolitik stellt sich dann ein, wenn sich staatliche Wirtschaftspolitik auf die finanzielle Begünstigung der Unternehmen beschränkt und es den Unternehmen überläßt, über die Verwendung der finanziellen Mittel nach eigenem betriebswirtschaftlichem Kalkül zu entscheiden.
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Literatur
Vgl. Luitgard Sieber, Subventionen, Subventionen, Subventionen, Ludwigsburg 1971, S. 25 f.; 71 ff.; sowie am Beispiel der Agrarmarktregulierung: Heinrich Drinkuth, Interventionen als Ursache von Interventionen, Diss., Marburg 1960.
Norbert Andel, Subventionen als Instrument des finanzwirtschaftlichen Interventionismus,Tübingen 1970, S. 84.
Karl-Heinrich Hansmeyer, Transferzahlungen an Unternehmen (Subventionen), in: Handbuch der Finanzwissenschaften,Bd. I, Tübingen 31977, S. 981.
Vgl. zur Unterscheidung Reinhard BIum, Soziale Marktwirtschaft,Tübingen 1969, S. 116 ff.
Vgl. Wilhelm Röpke, Die Gesellschaftskrisis der Gegenwart,Erlenbach — Zürich 51948, S. 284; Walter Eucken, Grundsätze der Wirtschaftspolitik,Reinbek 1959, S. 152 ff., 188 ff.
Vgl. Blum Marktwirtschaft (Anm. 5), S. 75.
Vgl. Hansmeyer, Transferzahlungen (Anm. 4 ), S. 983.
Vgl. Blum Marktwirtschaft (Anm. 5), S. 16 f.
Hansmeyer, Transferzahlungen (Anm. 4), S. 982.
In ihrem 6. Subventionsbericht weist die Bundesregierung darauf hin, daß Erhaltungshilfen keineswegs die wirtschaftspolitische Zielsetzung hätten, vorhandene Wirtschaftsstrukturen zu konservieren: „Finanzhilfen und Steuervergünstigungen mit einer solchen ausdrücklichen (!) Zielsetzung gibt es nicht.“ (6. Subventionsbericht,S. 7.)
Anthony Downs, An Economic Theory of Democracy,New York 1957; Brian M. Barry, Neue Politische Ökonomie,Frankfurt a. M. 1975; Bruno S. Frey, Entwicklung und Stand der Neuen Politischen Ökonomie, in: Politische Ökonomie des Wohlfahrtsstaates,hrsg. v. Hans-Peter Widmaier, Frankfurt a. M. 1974, S. 30–63; Hans-Peter Widmaier, Politische Ökonomie des Wohlfahrtsstaates, in: ebd., S. 9–29.
Vgl. Werner Deininger, Die Stellung der Subventionen in den Wachstumszyklen unter besonderer Berücksichtigung der Wahltermine, in: Bernhard Gahlen (Hrsg.), Wachstumszyklen und Einkommensverteilung, Tübingen 1976, S. 238–261.
Vgl. Günther Schmölders, Finanz- und Steuerpsychologie, Reinbek 1970, S. 38.
Karl-Heinrich Hansmeyer/Klaus Mackscheidt, Finanzpsychologie, in: Handbuch (Anm. 4), S. 581.
Vgl. Hansmeyer, Transferzahlungen (Anm. 4 ), S. 986.
Zur „Selbstdarstellung“ als Ressource staatlicher Legitimationsbeschaffung vgl. Volker Ronge, Forschungspolitik als Strukturpolitik,München 1977.
Vgl. Klaus Feiler/Thomas Hübner, Ökonomisch begründbare Subventionen und öffentliche Finanzen, WZB-discussion papers IIM/IP 82–16, Berlin 1982.
Hans Herbert von Arnim, Gemeinwohl und Gruppeninteressen,Frankfurt a. M. 1977, S. 350. — Ähnlich auch Kurt Schmidt: „Die verbandsbezogenen Staatsleistungen sind...; das Ergebnis politisch erfolgreich vertretener Sonderinteressen. Es handelt sich vor allem um Transferzahlungen...“ (Kurt Schmidt, Entwicklungstendenzen der öffentlichen Ausgaben im demokratischen Gruppenstaat, in: Ernst-Bernd Blümle/Walter Witt-mann (Hrsg.), Verbände,Stuttgart 1966, S.17.) Schmidt kommt zu der Prognose: „Die gruppenbezogenen Staatsausgaben werden zu Lasten der gruppenindifferenten öffentlichen Ausgaben tendenziell zunehmen.“ (Ebd., S. 19.) Vgl. dazu auch: Feiler/Hübner, Subventionen (Anm. 18); dies., Zum Erklärungsgehalt ökonomischer Politikmodelle, WZB-discussion papers IIM/IP 84–8,Berlin 1984.
Vgl. Bodo Zeuner, Verbandsforschung und Pluralismustheorie, in: Leviathan,H. 2/ 1976, S. 137–177. Erst die Korporatismusdiskussion hat die ambivalente Stellung der Verbände innerhalb des Prozesses von Politikformulierung und Implementation herausgearbeitet. Vgl. u. a. Gerhard Lehmbruch, Wandlungen der Interessenpolitik im liberalen Korporatismus, in: Ulrich v. Alemann/Rolf G. Heinze (Hrsg.), Verbände und Staat,Opladen 1979, S. 50 ff.
Vgl. Rudolf Peters Grundlagen der Mesoökonomie und StrukturpolitikBern/Stuttgart 1981, S. 277.
Vgl. Hans-Peter Spahn, Keynes in der heutigen Wirtschaftspolitik, in: Der Keynesianismus I: Theorie und Praxis keynesianischer Wirtschaftspolitik, hrsg. v. Gottfried Botnbach/Hans-Jürgen Ramser/Manfred Timmermann/Walter Wittmann, Berlin usw. 1981, S. 211–292.
Christian Heinze, Die Formel „volkswirtschaftliche förderungswürdig“ als Richtmaß staatlicher Wirtschaftslenkung, in: Wirtschaftsrecht, 1972, S. 289.
Vgl. Erhard Treutner/Stephan Wolff/Wolfgang Bong, Rechtsstaat und situative Verwaltung, Frankfurt a. M. 1978.
Was einer Korrektur der Systemgrenzen der Marktwirtschaft gleichkäme — eine Konsequenz, die sich aus dem Keynes’schen Ansatz ergibt. Vgl. Herbert Ostleitner, Keynesianische und Keynes’sche Wirtschaftspolitik, in: Heinz Markmann/Diethard Simmert (Hrsg.), Krise der Wirtschaftspolitik, Köln 1978, S. 88, 95.
Vgl. Fritz Scharpf, Der Erklärungswert „binnenstruktureller“ Faktoren in der Politik- und Verwaltungsforschung, in: Joachim Jens Hesse (Hrsg.), Verwaltungswissenschaft und Politikwissenschaft, PVS-Sonderheft 13, Opladen 1982, S. 90–104; für den Bereich Arbeitsmarktpolitik vgl. Gert Bruche/Bernd Reissert, Die Finanzierung der Arbeitsmarktpolitik, Frankfurt a. M. 1985.
Vgl. Georg Vobruba, Keynesianismus als Politisches Prinzip, in: Leviathan, H. 4/1979, S. 491–512; ders., Politik mit dem Wohlfahrtsstaat, Frankfurt a. M. 1983.
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Jákli, Z. (1990). Schluß. In: Vom Marshallplan zum Kohlepfennig. Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97008-4_12
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