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Militärische Staatsstreiche im internationalen Vergleich

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Part of the book series: Studien zur Sozialwissenschaft ((SZS))

Zusammenfassung

An Studien über Staatsstreiche herrscht kein Mangel. Hier stehen hauptsächlich einige der neueren (zumeist quantitativen) international vergleichenden Analysen der Bestimmungsgründe militärischer Staatsstreiche im Vordergrund. Genauer gesagt geht es um militärische Staatsstreiche zumeist nach dem 2. Weltkrieg. Der Begriff des militärischen Staatsstreiches ist weniger umfassend als der der militärischen Intervention, die als „erzwungene Ersetzung der anerkannten zivilen Autoritäten durch politische Entscheidungen und/oder Personen der Streitkräfte“ (Finer 1962: 23)1 definiert werden kann. Staatsstreiche sind ein Thema, das aus einer Reihe von Gründen das Interesse von Forschern erregt hat. Um nur zwei zu nennen: zum einen ereignen sich Staatsstreiche häufig. Zum Beispiel sind in einer der umfangreichsten Studien über Staatsstreiche 274 militärische Staatsstreiche2 in 59 Staaten zwischen 1946 und 1970 angeführt worden, wobei Staatsstreiche als „Ersatz oder versuchter Ersatz der zentralen staatlichen Exekutive durch reguläre Truppen oder durch die Androhung des Gebrauchs derselben“ (Thompson 1973: 63) definiert werden. Mit anderen Worten „ereignete sich ein Staatsstreich oder ein Staatsstreichversuch ungefähr einmal in vier Monaten in Lateinamerika (zwischen 1945 und 1972), ungefähr einmal alle sieben Monate in Asien (zwischen 1947 und 1972), ungefähr alle drei Monate im Nahen Osten (1949 bis 1972) und ungefähr einmal alle 55 Tage in Afrika (1960 bis 1972)“ (Bertsch et al. 1978: 431).

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Anmerkungen

  1. Vgl. auch die Diskussion des Begriffes der militärischen Intervention bei Thompson (1975b: 467). In späteren Teilen dieses Kap. 4 werden wir weniger strikt vorgehen und militärische Staatsstreiche und militärische Interventionen als Synonyma verwenden (wie dies häufig in der Literatur geschieht).

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  2. „Die Definition eines militärischen Staatsstreiches erfordert nicht, daß dieser ausschließlich durch reguläres militärisches Personal ausgeführt wird, sondern nur, daß einige reguläre militärische Truppen daran teilnehmen. Zwischen 1946 und 1970 waren nonregular military actors (z. B. Polizei, paramilitärische Gruppen und Zivilisten) ungefähr an zwei von fünf militärischen Staatsstreichen beteiligt“ (Thompson 1973: 52). Vgl. auch Taylor/ Hudson (1972: 150–153), die 147 „irregular executive transfers“ in 53 Ländern zwischen 1948–67 berichten, wobei „irregular executive transfer“ eine „Veränderung im Amt der nationalen Exekutive von einem Führer oder einer Führungsgruppe zu einem anderen oder einer anderen bezeichnet, die außerhalb der konventionellen legalen oder gewöhnlichen Prozeduren für den Machtübergang stattfindet, die zum Zeitpunkt des Ereignisses üblich sind, und durch tatsächliche oder direkt angedrohte Gewalt begleitet ist“. Diese Definition ist allgemeiner als übliche Definitionen militärischer Staatsstreiche. Coups bilden jedoch die häufigste Unterkategorie von irregular executive transfers.

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  3. Eine Beteiligung des Militärs an Staatsstreichen läßt sich insgesamt für ca. 81 Staaten im 20. Jahrhundert bis 1976 nachweisen (Palmer/Thompson 1978: 138). Weltweite Daten über Staatsstreichverhalten für drei Dekaden (1948–77) werden sich in der anstehenden 3. Auflage des World Handbook of Political and Social Indicators finden (Charles Taylor et al., eds.). Black, der ungefähr zum selben Zeitpunkt wie Thompson schrieb, berichtet diese Ergebnisse: „Eine Übersicht über 123 Militärregime im 20. Jahrhundert... führt zu der Schlußfolgerung, daß 69 sich vorrangig um Ordnung und Einheit kümmerten und daß 26 Militärregime in 19 Ländern einen bedeutenden Versuch der Veränderung ihrer Gesellschaft unternahmen“ (Black 1972: 20). „Die Zahl der ...Militärregime ist kontinuierlich im 20. Jahrhundert angewachsen. Vier solcher Regime wurden zwischen 1900 und 1914 etabliert, 14 in den 1920er Jahren, 19 in den 30er Jahren, 14 in den 40er Jahren und 46 in den 60er Jahren. Von diesen überlebten 30 bis in die 70er Jahre, und 6 neue kamen hinzu“ (ibid., S. 16).

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  4. Bienen (1978a: 11) führt z.B. fehlgeschlagene Staatsstreiche für Kenia und Tansania im Jahre 1964 an, die beide nicht in der Liste von Thompson erwähnt werden (aber in der Tabelle von Latouche, 1973: 446, und im Falle Tansanias bei Luttwak 1979: 199 angeführt sind). In anderen Fällen jedoch erscheint die Übereinstimmung zwischen Bienen, der seine Quellen nicht näher spezifiziert, und Thompson zufriedenstellend.

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  5. Unterschiede bestehen jedoch nicht nur in der Definition von (erfolgreichen) Staatsstreichen und, wo angebracht, fehlgeschlagenen Staatsstreichen, sondern auch im Hinblick auf die geographische Einordnung der entsprechenden Staaten. Janowitz z.B. führt Somalia wegen seiner religiösen und kulturellen Bindungen (99% der Bevölkerung wird dem islamischen Bekenntnis zugerechnet) mit einiger Berechtigung unter arabischen Ländern an, während wir hier Somalia der Sub-Sahara Gruppe zugeordnet haben.

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  6. „Der militärische Staatsstreich hat unter Auslassung aller anderen Faktoren ungefähr eine gleiche Erfolgs- wie Mißerfolgschance“ (Thompson 1972: 27).

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  7. Interessanterweise scheint sich nach Kennedy die Rate fehlgeschlagener Staatsstreiche von lateinamerikanischen Ländern (28 von 81 oder 34,6%) über asiatische Länder (20 von 42 oder 47,6%) und arabische Länder (42 von 83 oder 50,6%) bis zur Sub-Sahara Region (46 von 78 oder 59,0%) zu vergrößern. Wiederum unterscheiden sich die Ergebnisse von Thompson erheblich von diesen Resultaten. Er berichtet die höchste Mißerfolgsrate für europäische Länder (5 von 7 Staatsstreichen oder 71,4%) und geringere Raten für, in abnehmender Reihenfolge, lateinamerikanische Länder [77 von 135 Staatsstreichen —nicht von 136 wie in Tab. 4–1 genannt, da die detailliertere Liste von Thompson (1973: 68) nur 6 (statt 7) Staatsstreichversuche für Haiti anführt — oder 57,0%], asiatische (16 von 40 Staatsstreichen oder 40%), arabische Länder (21 von 53 Staatsstreichen oder 39,6%) und Sub-Sahara Länder (13 von 38 Staatsstreichen oder 34,2%). Die Raten für Staatsstreiche, die mit einem Kompromiß enden, liegen irgendwo zwischen 3,7% (5 von 135) aller Staatsstreichversuche in lateinamerikanischen Ländern und 11,3% (6 von 53 Staatsstreichen) in asiatischen Ländern, wobei die etwas höhere Zahl für Europa angesichts der geringen Besetzungszahl schlecht zu interpretieren ist. — Zahlen über militärische Interventionen in schwarzafrikanischen Ländern während der Jahre 1958–75 werden von Antola (1975: 208) angeführt und liegen näher bei denen von Thompson als den Daten von Kennedy-. Antola erwähnt 52 Staatsstreiche, von denen 14 fehlschlugen (= 27%). Nach seinen Daten hat sich die Wahrscheinlichkeit für einen Fehlschlag einer militärischen Intervention von 25 % während der 2. Hälfte der 60er Jahre auf 35 % während der 1. Hälfte der 70er Jahre vergrößert. Latouche (1973: 199) führt davon erheblich unterschiedene Zahlen für 32 Staaten des tropischen Afrika während der Jahre 1960 bis 1971 an: ungefähr zwei von fünf Staatsstreichen (18 von 44) schlugen fehl. Die Zahlen bei Luttwak (1979: 195–207) schließlich für die Jahre von 1945 bis ca. August 1978 sind ebenfalls nicht voll vergleichbar, da er Staatsstreiche bzw. Staatsstreichversuche nichtmilitärischer Akteure miteinzuschließen scheint. Er berichtet von 282 Staatsstreichen bzw. Staatsstreichversuchen in 77 Ländern, wobei die Mißerfolgsrate bei 46,5 % liegt (131). Für die einzelnen Regionen gilt: Afrika 137, davon 70 (51,1%) fehlgeschlagen; Lateinamerika 95, davon 38 (40%) fehlgeschlagen; Asien 39, davon 16 (41 %) fehlgeschlagen und Europa 11, von denen 7 (63,6%) mit einem Mißerfolg endeten. Somit weichen seine Zahlen trotz gelegentlicher näherungsweiser Übereinstimmung von denen Kennedys und Thompsons ab.

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  8. Janowitz stützt sich auf Thompson (1973), Welch (1974: 125–145), Solaun/Quinn (1973), Andrews/Ra’anan (1969) und Be’eri (1970: 246ff.).

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  9. Die herkömmliche „Regel besagt, daß der entmachtete Präsident nicht unnötigen physischen Belastungen ausgesetzt werden soll; Exilierung, nicht Tod durch Erschießen ist das Schicksal, das allgemein [in Lateinamerika, nicht notwendigerweise in Afrika oder Asien] einem mit Gewalt entmachteten Führer der Exekutive droht. Die Verletzung dieser Regel erzeugt das Gefühl eines Schocks, wie sich an den Reaktionen auf die Erschießung von Präsident Villarroel während des bolivianischen Staatsstreiches im Jahre 1946 zeigt“ (Solaún/Quinn 1973: 7).

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  10. Thompson (1975a: 452) berichtet ebenfalls, „daß etwa zwei Drittel der erfolgreichen Staatsstreiche (1946–70) auf minimalen oder keinen Widerstand (71 %) trafen und ohne Blutvergießen (67%) verliefen“ und daß „zwischen 1946 und 1970 im Schnitt 926 Tote pro Jahr [!] direkt auf militärische Staatsstreiche zurückgeführt werden konnten“ (Thompson 1972: 250). In diesem Zusammenhang ist das Ergebnis bemerkenswert, daß „eine Beteiligung der Zivilisten nur in 25 % der Staatsstreiche erfolgte, aber fast drei Viertel dieser Coups von einem gewissen Ausmaß an Gewalt geprägt waren“ (McKinlay/Cohan 1974: 2). Die Autoren fanden weder eine Beziehung zwischen dem Ausmaß an eingesetzter Gewalt und der nachfolgenden Dauer von Militärregimen noch zwischen dem Grad der Gewalt und dem Niveau des BSP (BSP-Niveau wurde jedoch relativ grob, d.h. dichotom, bestimmt).

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  11. Die Analysen von Gurr über die Determinanten von “conspiracy“ sind dabei in mancher Hinsicht instruktiv, greifen jedoch über den Gegenstand der gegenwärtigen Diskussion hinaus. S. z. B. Gurr (1970: 317ff.).

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  12. Empirisch zu belegen bleibt Huntingtons (1968: 241) Hypothese über die Bedingungen für den langfristigen Erfolg von Staatsstreichen: „Die Fähigkeit des Militärs, stabile politische Institutionen zu entwickeln, hängt zunächst von seiner Fähigkeit ab, seine Herrschaft mit den [Interessen der] Massen der Bauern zu identifizieren und die Bauernschaft auf ihrer Seite in die Politik zu mobilisieren.“ Die städtische Intelligenzschicht, die Arbeiterbewegung wie auch Faktionen innerhalb des Militärs mögen wichtigere Determinanten für den langfristigen Erfolg von Staatsstreichen sein. Dabei bleibt zu beachten, daß Huntington annimmt, daß die städtische Bevölkerung einem Staatsstreich feindlich gegenüber eingestellt ist.

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  13. „Die Ursprünge des Wortes [Coup] sind nicht sicher, doch glauben die meisten Kenner, daß es sich aus dem lateinischen colaphus herleitet, was Schlag oder Knuff bezeichnet, und sich wiederum aus dem griechischen Wort kolaphos herleitet“ (Rapoport 1966: 59). Gooch (1977) beschreibt den Wandel von der „positiven“ Bedeutung von Staatsstreich als „einem plötzlichen, geschickten Schlag des Monarchen unter Außerachtlassung von Sitte oder Gesetz“ (S. VIII) zum gegenwärtigen Gebrauch, der sich ungefähr 200 Jahre später, nämlich nach der Französischen Revolution, entwickelte.

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  14. Vgl. hierzu auch die Definition von Luttwak: „Ein Staatsstreich besteht in der Infiltrierung eines kleinen, aber entscheidenden Segmentes des Staatsapparates, das dann zur Absetzung der Regierung eingesetzt wird, die den Rest noch unter ihrer Kontrolle hat“ (Luttwak 1969: 27).

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  15. Doch mögen militärische Führer auch als „Traditionalisten“ handeln, wie Mazrui in seinem Artikel über “Military Rule and the Re-Africanization of Africa“ deutlich macht: „Die Belege aus Ostafrika scheinen zu bezeugen, daß Soldaten größere Traditionalisten als die eher westlich eingestellten Zivilisten sein mögen, die sie ersetzt haben. Wie auch immer, dies trifft sicherlich zu für Idi Amin im Vergleich zu Milton Obote und für Mobutu Sese Seko im Vergleich zu solchen Personen wie Kasavubu und Moise Tschombe“ (Mazrui 1976: 271).

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  16. Häufig bildet die Armee auch die einzige Institution, in der alle jeweiligen Rassen und Religionen repräsentiert sind und in der nur eine Sprache, zumeist die der früheren Kolonialherren, gesprochen wird (vgl. Pye 1961).

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  17. McWilliams behauptet sogar, daß letztere Bedingung „in vielen Staaten des Nahen Ostens, die nahe an den Zentren der Weltpolitik und des Konfliktes liegen, bestand, wo eine militärische Modernisierung der Preis für das Überleben des Staates war. Dies ist für Lateinamerika weniger deutlich geworden, wo externe Herausforderungen für einen Wandel im Militär weitgehend inexistent waren, oder in Afrika, wo moderne Armeen durch koloniale Mächte geschaffen wurden und kaum fortgeschrittener als zivile Gruppen waren“ (McWilliams 1967a: 19). Doch scheinen die Resultate über die Leistung (performance) militärischer Regime in verschiedenen Gebieten (vgl. weiter unten) unvereinbar mit der Hypothese: externe Bedrohung Modernisierung des Militärs→ Modernisierung der Gesellschaft.

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  18. Über den Ausbau des Bildungswesens vgl. auch die Resultate von Jackman (1976), die sich teilweise von denen von McKinlay/Cohan unterscheiden.

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  19. Diese Schlußfolgerung wird für schwarzafrikanische Staaten während der 60er Jahre in der Analyse von Antola (1975: 214–215) gestützt: „Vom Militär regierte Staaten unterscheiden sich in allen drei Dimensionen von Ländern, die durch eine Zivilregierung gelenkt werden. Sie weisen eine geringere Wachstumsrate des BSP pro Kopf auf, haben ein geringeres Niveau des Bruttoinlandsproduktes pro Kopf und auch eine geringere Rate der Kapitalbildung im Inneren als Länder, die von Zivilisten regiert werden.“

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  20. Eine Studie 10 südamerikanischer Länder während der Jahre 1948–67 von Tannahill (1976) bestätigt diese Schlußfolgerung. Während sich im allgemeinen kaum Unterschiede im Hinblick auf die ökonomische Leistungsfähigkeit des Militärs und ziviler Regime ergeben, sind militärische Regime erfolgreicher als nicht-militärische Regime im Hinblick auf industrielles Wachstum und die Stabilität der Währung. „Die hauptsächlichen Unterschiede zwischen militärischen und zivilen Regimen sind jedoch politischer Natur. In diesem Bereich erweisen sich militärische Regime als repressiver [vgl. auch die Zahlen bei McKinlay/ Cohan 1976b: 853ff.] und konservativer als zivile Regierungen“ (Tannahill 1976: 233).

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  21. „Ein Militärregime ist ein System, in dem die Streitkräfte einen Staatsstreich ausgeführt haben und nachfolgend eine Regierung etabliert haben, in der der entscheidende Posten der Exekutive von einer Person des Militärs eingenommen wird, und das zumindest den großen Teil eines Jahres überdauert“ (McKinlay/Cohan 1976b: 850).

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  22. In dieser Studie von McKinlay/Cohan (1976a) werden keine Ergebnisse unter Kontrolle von BSP und Gebiet erwähnt. Befürworter der These vom Militär als Modernisierer (vgl. auch nachfolgende Abschnitte dieses Kap. 4) mögen vielleicht argumentieren, daß es länger als eine Dekade dauert, bis die wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen des Militärs zum Erfolg führen.

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  23. Price weist jedoch auf Dysfunktionen hin, die wahrscheinlich in Armeen oder bei Offizieren entstehen, die ihre Bezugspunkte gänzlich aus dem Ausland beziehen (vgl. auch Wolpin 1975 für einige empirische Belege über „externe politische Sozialisation als eine Quelle konservativen Verhaltens des Militärs in der Dritten Welt“): „Die Hypothese kann aufgestellt werden, daß das Militär als Folge einer Orientierung an ausländischen Bezugsgruppen tendenziell von den expressiven Symbolen abgeschnitten werden wird, die Bedeutung in der eigenen Gesellschaft haben. Stattdessen wird es eher auf den kriegerischen Ritualen und Symbolen eines ausländischen kulturellen Milieus aufbauen. Dieser Mangel im Bereich der Manipulierung einheimischer kultureller Symbole wird die Fähigkeit zur politischen Führung erheblich einschränken“ (Price 1971: 428). Doch übernehmen erfolgreiche Armeen oder Armeeführer — erfolgreich im Hinblick auf die Gewinnung einer breiten Unterstützung für die Armee als Wächter der nationalen Einheit und Unabhängigkeit — nur einige externe Symbole und versuchen diese mit ihren eigenständigen Traditionen zu vermischen: Die Hypothese von Price mag lediglich für eher „feudale“ Armeen gelten. Dennoch verdient seine Warnung, daß „die Folgen für das Verhalten der Organisation [des Militärs] und des Offizierscorps nicht aus dem formalen Organisationsmodell abgeleitet werden können“ (Price 1971: 401), nähere Aufmerksamkeit in weiteren Forschungen. Auf dem jetzigen Stand des Wissens sollten organisationszentrierte Modelle und Modelle der Bezugsgruppen gemeinsam berücksichtigt werden, anstatt eines dem anderen vorzuziehen.

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  24. Finer führt eine instruktive Liste offizieller Regimegrundlagen an: Nasser: Presidential Democracy Ayub Khan: Basic Democracy Sukarno: Guided Democracy Franco: Organic Democracy Stroessner: Selective Democracy Trujillo: Neo-Democracy wobei er lediglich hinzufügt: „Das einzige, was hier fehlt, ist ,Demokratie“, ohne jede Einschränkung“ (Finer 1962: 242).

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  25. Tatsächlich finden sich drei grundlegende Typen: Regierung durch das Militär, zivil-militärische Regierung und zivile Regierung (vgl. Finer 1962: 165) und vielleicht diese insgesamt relevanteren Typen der Herrschaft durch das Militär: „Direkt und indirekt; persönlich, gespalten [factional] und institutionell; ab und an (intermittent) und langfristig; reformerisch und fortschrittlich“ (Lowenthal 1974: 122) wie auch „reaktionär“. U. E. sind diese Begriffe bei allen Vorbehalten etwas präziser als Ausdrücke wie „das Militär als Herrscher“, das „Militär als Wächter der gesellschaftlichen und politischen Ordnung“ oder „das Militär als Schiedsrichter“, die häufig in der Literatur verwandt werden (vgl. z.B. Palmer/Thompson 1978: 141–144).

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  26. Im allgemeinen sind die Maße „unempfindlich für die Erschütterungen, die braune Oxfords auf dem Wege zu und von den Kabinettsräumen auslösen, für die Einflüsterungen in die Ohren oppositionell gesonnener Gesetzgeber, für das Waffenrasseln in strategisch gelegenen Garnisonen und den Hall des ersten statt irgendeines anderen Schusses, der im Kampfe fällt“ (Weaver 1973: 95). Insgesamt mag Involviertheit des Militärs (military involvement) ein angemessenerer Begriff als der konventionelle Terminus der militärischen Intervention sein. — Zur Abgrenzung von (stabiler und instabiler) militärischer Herrschaft und militärischen Staatsstreichen s. auch das Diagramm bei Zimmermann (1981c: 493).

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  27. „Die Nation ersetzt die Dynastie als Objekt der Loyalität des Militärs. Der Nationalismus liefert dem Militär eine Religion und einen bindenden Satz an Werten. Weil das Militär eine einzigartige Rolle als Hüter des nationalen Territoriums besitzt, betrachtet es sich selbst und wird häufig auch als entscheidende Kraft und Wächter der Werte der Nation angesehen“ (Finer 1962: 207).

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  28. Zu beachten bleibt, daß „Merkmale“ in der Überschrift zu diesem Kap. konnotativ auch Unzufriedenheit des Militärs umfaßt.

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  29. „Das Militär wacht eifersüchtig über seinen korporativen Status und seine Privilegien. Die Sorge um seine Autonomie liefert eines der am weitesten verbreiteten und mächtigsten Motive für eine Intervention“ (Finer 1962: 47; vgl. auch Lieuwen 1964). „Die Ankündigung von Plänen für eine Volksmiliz, drastische Kürzungen im Militärbudget, Verweigerung neuer Waffen, ,Hereinreden“ in Beförderungsangelegenheiten oder Wahlen zum Offiziersclub, frühzeitige Pensionierungen führender Offiziere“ (Welch/Smith 1974: 16–17) — all dies mag zur Unzufriedenheit des Militärs beitragen.

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  30. „Sechs stark verzahnte positional needs können unter der Vielfalt der zugeschriebenen Motivationen zu einem Coup ausgemacht werden: (1) Autonomie, (2) Hierarchie, (3) Monopolstellung, (4) Kohäsion, (5) Ehre und (6) politische Position“ (Thompson 1973: 12). Thompson (1973: 17) betrachtet die politische Position als „den allgemeinsten der sechs corporate positional factors“, doch bleibt zu fragen, ob Autonomie nicht ein angemessenerer (und weniger zirkulärer) Bestimmungsgrund für die Unzufriedenheit des Militärs und entsprechende Überlegungen darstellt, ob ein Staatsstreich durchzuführen ist oder nicht (abgesehen von anderen Bedingungen, die weiter unten erwähnt werden). „Positionskonflikte sind allgemein mit einem anderen Typus korporativer Unzufriedenheit verflochten — dem Konflikt um Ressourcen. Sie können in vier Untertypen unterschieden werden: (1) Unzufriedenheit mit dem Gehalt, den Beförderungsmöglichkeiten, der Ernennung, der Aufgabenzuteilung und/oder den Pensionierungsrichtlinien; (2) Unzufriedenheit über Budgetzuteilungen, über Entscheidungen über Ausbildungsmöglichkeiten und/oder über Vergünstigungen einzelner Teile des Militärs; (3) Unzufriedenheit über die allgemeine Politik dem Militär gegenüber und/oder Unterstützung für militärische Operationen (d.h. Krieg, Erhebung und die Aufrechterhaltung der Ordnung) und (4) irgendeine Kombination der ersten drei Unterfälle“ (Thompson 1973: 17).

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  31. Auch „scheinen sich arabische und afrikanische Staatsstreiche am ehesten um Fragen der korporativen Position zu drehen, während asiatische und arabische Coups am ehesten mit corporate resource standings und military factional/ethnoregional/sectional interests in Verbindung stehen“ (Thompson 1973: 46–47).

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  32. Letzterer Aspekt wird — mit neuer Variante — in einer Hypothese von Welch/Smith aufgenommen: „Die Wahrscheinlichkeit einer militärischen Intervention verringert sich, je mehr sich ein klarer externer Bezugspunkt der nationalen Verteidigung herauskristallisiert“ (Welch/Smith 1974: 11).

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  33. Eine andere Frage ist die, ob die Inzidenz von Staatsstreichen wiederum die Größe des Militärs berührt. McKinlay/Cohan (1975: 13) berichten diese Resultate: „Die Herrschaft des Militärs führt nicht zu einer Zunahme in den Militärausgaben oder in der Größe der bewaffneten Streitkräfte.“ Führt man jedoch Kontrollen für das jeweilige Gebiet durch, so ergibt sich ein etwas unterschiedlicher Befund: „Die militärischen Regime und zivil-militärischen Regime in Zentralamerika weisen erheblich größere Ausgaben auf als die zivilen Regime (auf dem 0.10-Niveau); die militärischen Regime und zivil-militärischen Regime Afrikas geben erheblich mehr aus als die zivilen Regime (auf dem 0.01-Niveau); und die zivil-militärischen Regime, aber nicht die militärischen Regime Asiens weisen höhere Ausgaben als die Zivilregime auf (auf dem 0.05-Niveau). Nur einmal geht ein Punktwert für ein ziviles Regime weit über diejenigen militärischer Regime und zivil-militärischer Regime hinaus, und zwar im Falle von Südamerika, wo die Streitkräfte in den zivilen Regimen erheblich umfangreicher sind (auf dem 0.01 -Niveau)“ (McKinlay/Cohan 1975: 13). Unter Rückgriff auf Nordlinger (1970) gelangt Finer (1976: 238) zu einer zu stark verallgemeinernden Schlußfolgerung: „Der Anteil des BSP, der auf die Verteidigung verwandt wird, war ungefähr zweimal so groß in Ländern, die vom Militär in den Jahren von 1957–62 regiert wurden, als in Ländern, in denen das Militär keine politische Aufgabe übernommen hatte.“ Die Schlußfolgerungen von McKinlay/Coban sind auch von Hill (1979) in Frage gestellt worden, der die Budgetzuweisungen zu militärischen Aktivitäten (gemessen als Militärausgaben/Bruttoinlandsprodukt und als Größe der Streitkräfte) in 101 Ländern während der Mittsechziger Jahre untersucht. Unter Benutzung zweier Kontrollvariablen: wirtschaftliche Entwicklung und internationale Grenzkonflikte findet er heraus, „daß militärischer Einfluß im Bereich der zivilen Politik eine bedeutsame positive Beziehung zu den Entscheidungen über militärische [Budget-]Allokationen aufweist, sogar wenn der Einfluß anderer plausibler erklärender Variablen berücksichtigt wird. Außerdem ist der Einfluß des Militärs in dieser Hinsicht am wichtigsten in ärmeren und weniger institutionell entwickelten politischen Systemen“ (Hill 1979: 375). Für einige zusätzliche Resultate vgl. weiter unten.

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  34. „Ungeachtet aller Vorsichtsmaßnahmen wird eine große Armee in einem demokratischen Volk immer Quelle einer großen Gefahr sein; das erfolgreichste Mittel, um diese Gefahr zu bändigen, wäre, die Armee zu verkleinern“ (Alexis de Tocqueville Democracy in Amerika, New York: Schocken Books 1961, II: 324, hier wie bei Stepan 1971: 21 zitiert). Eine ähnliche Sicht der Armee als einer „übermächtigen Kraft in der Gesellschaft“ findet sich in der Arbeit Moscas über „Die herrschende Klasse“ ausgedrückt (New York, 1939: 226).

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  35. Passos (1968: 79) berichtet eine positive Beziehung (r = 0.57) zwischen Militärausgaben (% des nationalen Budgets) und „irregulären Mustern des Regierungswechsels“ (20 lateinamerikanische Länder während der Jahre 1945–65). Wells (1974: 883) findet auch eine positive Beziehung zwischen Militärausgaben als Prozentsatz der Regierungsausgaben und militärischen Staatsstreichen in 32 schwarzafrikanischen Ländern während der 60er Jahre (r = 0.36).

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  36. Andere Indikatoren für Größe wie Anteil des Militärpersonals am Anteil der Erwachsenen in einer Gesellschaft oder gesamtes militärisches Personal standen in einer sehr schwachen Beziehung zu militärischer Intervention (Putnam 1967: 100).

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  37. Davon leicht unterschiedene Resultate werden von Nordlinger angeführt: „In den lateinamerikanischen Ländern [zumeist während der zweiten Hälfte der 50er und der ersten Hälfte der 60er Jahre], in denen das Militär nicht politisch engagiert war, betrug das mittlere Niveau der Verteidigungsausgaben als Anteil an den Ausgaben der Zentralregierung 9,3%, in Ländern mit einem Offizierscorps, das die politische Arena hin und wieder betreten hatte, lag der Anteil bei 14,1%, während die Zahlen 18,5% in den Ländern erreichen, die von dem Militär seit ca. 1960 dominiert werden“ (Nordlinger 1970: 1135).

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  38. Schmitter weist jedoch auf verschiedene theoretische Verbindungen zwischen diesen Variablen hin, wobei ein zusätzlicher möglicher Einfluß von den Militärausgaben in einem Nachbarland ausgehen kann (vgl. bei Schmitter 1973a: 167–171).

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  39. McKown (1975) berichtet jedoch eine negative bivariate Beziehung zwischen „totalen Ver-teidungsausgaben, 1967“ und militärischer Intervention in 14 afrikanischen Ländern bis Ende 1969.

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  40. Vielleicht besteht sogar eine negative Beziehung zwischen Professionalismus des Militärs und militärischer Intervention, allerdings erst nachdem ein Schwellenwert der politischen Entwicklung erreicht worden ist. Huntington (1957: 32) hebt außerdem hervor, daß sein Modell des Professionalismus nur dort gilt, wo das Militär seine Fähigkeiten zur Kriegführung gegen ausländische Feinde entwickelt. Nordlinger (1977: 50–53) argumentiert (wie auch Finer, s. im Text), daß größerer Professionalismus auch zu größerer Sorge um die Entwicklung der Gesellschaft und somit entgegen der Hypothese von Huntington zu militärischer Intervention führen kann. Empirisch gesehen sollten diese gegensätzlichen Trends zu einer geringen Korrelation zwischen militärischem Professionalismus und militärischer Intervention beitragen. Vgl. auch die Diskussion im Text weiter unten ; Huntingtons erneute Hervorhebung, daß Professionalismus, sofern angemessen klassifiziert, militärischer Intervention vorbeugen wird (s. sein Vorwort zu Perlmutter 1977: XI) und die Erweiterungen bei Perlmutter (1977).

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  41. Vgl. auch Larson (1974) für eine vergleichende Bewertung der unterschiedlichen Positionen, die Huntington (1957) und Janowitz (1960) einnehmen.

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  42. Kourvetaris (1971) fand jedoch in seiner Befragung von 100 Armeeoffizieren der mittleren und höheren Ränge in Griechenland während der Wintermonate von 1968–69 keine Beziehung zwischen Professionalismus und der Disposition zur Intervention.

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  43. Die eigene Position von Finer ist jedoch nicht weniger zirkulär. Er behauptet (Finer 1962: 32), daß die „Akzeptierung der zivilen Oberhoheit durch die Armee“ die bedeutsamste Garantie gegen eine militärische Intervention bietet. Dennoch mögen ex ante Analysen diese Hypothesen als nützlich erweisen.

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  44. Diese Bestimmungsgründe sind im vorhergehenden Kapitel diskutiert worden.

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  45. Möglicherweise mit mehr als nur einem Schwellenwert.

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  46. Tatsächlich sind die Belege hier ziemlich indirekter Natur, da Staaten mit Militärregimen zumeist bereits Staatsstreiche aufzuweisen haben, wohingegen es hier um die Bestimmungsgründe für die anstehende Inzidenz von Staatsstreichen geht. Geht man jedoch davon aus, daß sich das Niveau der wirtschaftlichen Entwicklung kurzfristig nicht allzu sehr verändern wird, so mögen die Resultate von McKinlay/Cohan hier mit einigem Recht angeführt werden. — Die Bestimmungsgründe für die Inzidenz von Coups sollten natürlich nicht mit dem Ergebnis oder den Konsequenzen von Staatsstreichen verwechselt werden. So sollte z. B. der Befund von McKinlay/Cohan (1975; s. weiter oben), daß Militärregime auf dem niedrigsten Niveau wirtschaftlicher Entwicklung erfolgreicher in ihren wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen als andere Regimetypen sind, nicht als Hinweis darauf verstanden werden, daß Staatsstreiche deshalb auch wahrscheinlicher in diesen Ländern sind.

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  47. Zwei Erweiterungen seiner Studie führen zu ähnlichen Schlußfolgerungen (Finer 1968:28, wobei die Periode der Beobachtung bis zum Ende des Jahre 1967 ausgedehnt wird, und Finer 1976: 275–276 mit Daten für maximal 126 Staaten für die Jahre 1958–73), obgleich sich einige leichte Variationen in der Kategorisierung der unabhängigen Variable finden.

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  48. Fossum behauptet, auch einige Hinweise dafür gefunden zu haben, daß statusinkonsistente (große, aber arme) Staaten mehr Staatsstreiche aufweisen. Doch ist die Statusinkonsistenz-theorie durch zu viele theoretische und methodische Probleme belastet (vgl. die Zusammenfassung bei Zimmermann 1978b), um dieses Resultat als positiven Beleg für die Theorie ansehen zu können (vgl. auch die Kritik bei Hernes 1969).

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  49. Vgl. auch die etwas indirekten Belege (die abhängige Variable „politische Stabilität“ umfaßt mehr als nur Staatsstreiche) bei Banks (1970), der lateinamerikanische Staaten im Vergleich zu europäischen Ländern während der Jahre 1865–1966 analysiert.

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  50. Vgl. auch Welch (1970: 29) und Nelkin (1967) für einige Befunde über verschiedene afrikanische Staaten und Merkx (1973) für Hinweise auf eine Beziehung zwischen Rezessionen und Rebellionen der Armee in Argentinien während der Jahre 1870–1970.

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  51. In der Arbeit von Arnes (1977) werden verschiedene Hypothesen getestet, die zur Erklärung des beobachteten Zyklus in den Regierungsausgaben in lateinamerikanischen Ländern vorgeschlagen worden sind.

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  52. Erklärungen, die sich auf Phänomene der sozialen Schichtung, auf die Allokation sozialer Ressourcen und soziale Mobilisierung beziehen, sind wahrscheinlich die wichtigsten, die unter die Bezeichnung „soziale“, „gesellschaftliche“ oder „sozial-strukturelle“ Erklärungen einzuordnen sind. Wir ziehen hier den Ausdruck „sozio-politische“ Erklärungen als allgemeine Bezeichnung deshalb vor, weil soziale Faktoren nur insoweit von Bedeutung zu sein scheinen, als sie den politischen Prozeß beeinflussen — oder aus der Sicht bestimmter Gruppen: zu beeinflussen drohen.

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  53. Unglücklicherweise ist dies nicht immer unabhängig vom Ergebnis, nämlich Staatsstreichen, gemessen worden.

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  54. Janowitz führt dieses Argument in leicht unterschiedlicher Form an. Er spricht von „reaktivem Militarismus“, der „aus der Schwäche der zivilen Institutionen und dem Druck der zivilen Politiker auf das Militär, seine Rolle zu erweitern, resultiert“ (Janowitz 1964: 85).

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  55. Wayman (1975: 23) berichtet jedoch eine kurvilineare Beziehung zwischen Alphabetisierung und militärischer Intervention (1960) für 91 Länder, wobei Länder auf einem mittleren Niveau der Alphabetisierung den höchsten Punktwert auf der abhängigen Variable erreichen (unter Benutzung der leicht arbiträren Klassifikationen von Adelman/Morris 1967).

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  56. Der Index der militärischen Intervention stellt eine „Rangordnung für jedes Land und jedes Jahr dar ..., die auf dem Ausmaß der militärischen Intervention im politischen Leben dieses Landes für das betreffende Jahr beruht. Diese Einstufung wird entlang einer Skala von null bis drei, von der geringsten bis zur weitreichendsten Intervention, vorgenommen“ (Putnam 1967: 89). Einige der Nachteile dieser Operationalisierung der abhängigen Variable sind bereits erwähnt worden. Dieselben Argumente gelten für die Studie von Latouche (1973), die weiter unten diskutiert wird. Flexiblere Indizes finden sich bei Sigelman (1974) und Tannahill (1975). Letzterer schlägt ein Maß vor, das eine größere Variabilität als das Maß von Putnam aufweist, während gleichzeitig das Ausmaß arbiträrer Klassifikation verringert wird. Außerdem ist darauf hinzuweisen, daß zumindest die Hälfte der Varianz in der Analyse von Putnam unerklärt bleibt.

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  57. Wirtschaftliche Entwicklung korreliert selbst hoch mit sozialer Mobilisierung, r = 0.89.

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  58. Der Pfadkoeffizient zwischen sozialer Mobilisierung und militärischer Intervention beträgt p = -0.99. Somit „vergrößert soziale Mobilisierung eindeutig die Chancen für eine zivile Herrschaft“ (Putnam 1967: 106). Needier (1974: 151 ff.) argumentiert in ähnlicher Weise bei der Erklärung der hohen Korrelation (r = 0.615) zwischen Anteil der Bevölkerung, der indianischer Abkunft ist, und der Häufigkeit militärischer Staatsstreiche in Lateinamerika während des 19. Jahrhunderts. (Für 1930–65 r = 0.489, wohingegen die Korrelation negativ für die Periode 1900–29 wird, r =-0.254.) Die „geringe soziale Mobilisierung und Integration [der indianischen Bevölkerung] in die nationale Gesellschaft mag dazu beitragen, das Auftreten von Staatsstreichen nicht zu verhindern“ (Needier 1974: 153), obgleich „die überzeugendste Erklärung für die Beziehung zwischen Häufigkeit von Staatsstreichen und dem indianischen Charakter einer Gesellschaft nicht in diesen Faktoren selbst begründet liegt, sondern in den Einstellungen und dem Verhalten, das die Existenz einer unterworfenen Kaste von Indianern bei den nicht-indianischen Sektoren der Gesellschaft bewirkte“ (Needier 1974: 153). Man muß sorgfältig unterscheiden, was theoretisch und operational gemeint ist, wenn die Variable soziale Mobilisierung verwandt wird (vgl. auch die Diskussion von Huntingtons Theorie weiter unten und bei Zimmermann 1981: Kap. 5.1.2.4). Ferner erweist sich in Hibbs’ (1973: 109) multivariater Analyse soziale Mobilisierung als eine insignifikante Determinante bei gleichzeitiger Berücksichtigung von Institutionalisierung und Verteidigungsausgaben, wobei soziale Mobilisierung eine negative Beziehung zu Staatsstreichen aufweist.

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  59. Vgl. auch Feldberg (1970), obgleich seine Operationalisierung der verwandten Begriffe nicht überzeugend ist.

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  60. Eine leicht abgeänderte Hypothese über die Effekte sozialer Mobilisierung, die sich mit dem theoretischen Ansatz von Huntington (vgl. weiter unten) in gewisser Weise vereinbaren ließe, ist von Wayman vorgeschlagen worden (der allerdings [Wayman 1981] diese Vereinbarkeit bestreitet): „In Ländern mit verbreiteter Mobilisierung der Bürger (und fehlendem Engagement in externem Krieg) wird eine Verwicklung des Militärs in die Politik nur möglich sein, wenn die Legitimität des zivilen Regimes gering ist und wenn wichtige politische Konflikte es dem Militär ermöglichen, mit einer der mobilisierten zivilen Koalitionen zu kooperieren“ (Wayman 1975: 31, ohne die Hervorhebungen im Original). Er führt auch einige Belege in Übereinstimmung mit dieser Hypothese an, doch unterscheidet sich seine abhängige Variable etwas von militärischen Staatsstreichen (vgl. Kap. 4.3).

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  61. Canton (1969: 256–257) berichtet über militärische Interventionen in Argentinien zwischen 1900 und 1966: „Keine einzige der militärischen Interventionen zugunsten einer ‚populären“ Richtung war je erfolgreich. Von den Revolten gegen eine solche Richtung gelangen alle außer zweien, und beide dieser Revolten (im Jahre 1951 und im Juni 1955) waren gegen Perón gerichtet. Die Armee griff nicht einmal ein, um Ungerechtigkeiten bei Wahlen zurechtzurücken, d. h. eine Siegerpartei zu unterstützen, die auf illegale Weise zum Verlierer erklärt worden war. Sie griff nicht einmal ein, um unregelmäßige Wahlen zu annulieren, wenn das Mittel der Manipulation gegen eine Popularpartei benutzt wurde. Das meiste, was sie je unternahm, war neutral zu bleiben, wenn die Wahlergebnisse eine Popularpartei, die schon im Amte war, dort beließen“ (wie bei Finer 1976: 264 zusammengefaßt).

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  62. Es finden sich natürlich auch andere Autoren, die die entscheidende Bedeutung eines autonomen Parteiensystems hervorgehoben haben (vgl. z.B. Halpern 1963: 283ff.), doch geht Huntington weit darüber hinaus bei seiner Spezifikation der Theorie des Prätorianismus. Kemal Atatürk war einer der erfolgreichsten militärischen Modernisierer, der offensichtlich diese Perspektive geteilt hat: „Solange die Offiziere in der Partei bleiben, werden sie weder eine starke Partei noch eine starke Armee aufbauen“ (wie bei Finer 1962: 31 zitiert).

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  63. Historisch eher ein „stark irreführender“ Begriff (Finer 1976: 239).

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  64. „Korruption stellt ein Verhalten dar, das von den formalen Pflichten, die eine öffentliche Rolle mit sich bringt, abweicht, weil private Motive (persönlicher Art oder aus Rücksicht auf Familienmitglieder und private Cliquen), die auf Gelderwerb oder Statusgewinne gerichtet sind, eine Rolle spielen oder weil Regeln gegen den Einfluß gewisser Dinge aus der Privatsphäre verletzt werden“ (Nye 1967: 419). In prätorianischen Gesellschaften existieren keine öffentlichen Normen, oder sie werden nicht allgemein geteilt. Vielmehr herrscht eine Form des “amoral familism“ (um den Ausdruck von Banfield 1958: 10 et passim aufzunehmen; vgl. auch die Kritik von Banfields “The moral basis of a backward society“ durch Davis 1970). „Wenn die gemeinsame Mitgliedschaft in einer Vielzahl von Organisationen innerhalb einer Gesellschaft, d. h. Pluralismus, das Kennzeichen einer repräsentativen Gesellschaft ist, dann ist die Mitgliedschaft in nur auf ein Ziel gerichteten (monistic) Gruppen typisch für prätorianische Gesellschaften“ (Feit 1973: 4). In der Literatur findet sich ein steigendes Interesse an den Bedingungen und Folgen politischer Korruption (vgl. Scott 1972; Ben-Dor 1974; LaPalombara 1974: 402–419; die Artikel in Heidenheimer 1970 und jüngst die teilweise mathematische Diskussion bei Rose-Ackerman 1978 als Überblick). Statt politische Korruption in toto zu verdammen, haben einige Forscher auf einige „positive“ Funktionen hingewiesen, die sie besitzen mag. Riggs (1963) sieht z. B. Korruption mit positiven Effekten für die Entwicklung starker Parteien verbunden, die insbesondere unabhängig von der Bürokratie sind (vgl. auch die Analyse bei Scott 1969). Nye (1967) hat die Diskussion erweitert, indem er auf zahlreiche Variablen hinweist, die zu berücksichtigen sind, wobei seine Nutzen-Kosten-Analyse noch weiter zu testen ist. Einer der angeblichen Vorteile der Korruption ist, daß sie als Alternative (vgl. auch Smelser 1971 für eine struktural-funktionale Analyse) für politische Gewalt dienen mag, d.h. zur Lösung von Konflikten beitragen mag (zumindest kurzfristig). „Wer einen Polizeibeamten eines Systems korrumpiert, wird sich wahrscheinlich eher mit dem System identifizieren als derjenige, der die Polizeistation stürmt“ (Huntington 1968: 64). Doch weisen Kritiker des Korruptionswesens auch auf andere Beziehungen hin, z. B.: „Viele unterentwickelte Länder werden mit dem Revolver regiert, den zu laden Korruption ermöglicht... In einer Welt, in der Geld allein gesicherten Zugang zu überlegenen Waffentechnologien ermöglicht, die die ausgebeuteten Massen niederhalten können, bleibt nichts von funktionalen Aspekten der Korruption außer in rein zynischer Interpretation des Wortes“ (Hoogvelt 1976: 132). Huntington (1968: 71) behauptet auch, daß mit dem Fortschritt der politischen Institutionalisierung Korruption letztlich verringert werden wird (vgl. auch die Diskussion bei Bayley 1966). Doch fehlt es wiederum an empirischen Belegen. Außerdem finden sich, wie Ben-Dor (1974: 81) klarmacht, verschiedene Gründe für eine „Koexistenz von Klientelwesen und Institutionalisierung“. Siehe auch Widmaier (1978: 141–152) für eine interessante Diskussion (möglicher) Beziehungen zwischen Modernisierung, Bürokratisierung und politischer Korruption.

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  65. In dieser Hinsicht vgl. auch die Beschreibung des prätorianischen Staates bei Rapoport (1962: 72): „In der Tat ist ein prätorianischer Staat dadurch gekennzeichnet, daß privater Ehrgeiz selten durch Rücksicht auf eine öffentliche Autorität oder ein gemeinsames Ziel eingeschränkt wird; die Bedeutung von Macht (d.h. Reichtum und Zwang) wird maximiert.“ Hinsichtlich einer anderen Explikation der Theorie s. Perlmutter (1969; 1974: 7 et passim; 1977).

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  66. Die deutliche Parallele zu Kornhausers Theorie der Massengesellschaft (1959; vgl. Kap. 3.4) wird von Huntington selbst hervorgehoben: „Eine direkte Beziehung besteht zwischen Führern und Massen; in der Sprache Kornhausers sind die Massen verfügbar für die Mobilisierung durch die Führer, und die Führer sind dem Einfluß der Massen zugänglich“ (Huntington 1968: 88).

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  67. Einige zusätzliche wichtige Merkmale können in einem Syndrom des Spätentwicklers zusammengefaßt werden. Für „sich spät entwickelnde Staaten gilt im Vergleich zu sich früh entwickelnden: (a) der Staat spielt normalerweise eine wichtigere und eine repressive Rolle im Prozeß der Industrialisierung; (b) die Bourgeoisie ist wahrscheinlich schwächer, und deswegen, folgt man einigen Theorien, besitzt die Demokratie eine geringere Chance; (c) exogene Einflüsse auf politische Entwicklung werden wahrscheinlich wichtiger; (d) die Raten sozialer Mobilisierung sind vergleichsweise hoch, verglichen mit Raten der Industrialisierung; (e) insgesamt sind die Raten des sozio-ökonomischen Wandels wahrscheinlich höher und von daher die sozialen Spannungen schärfer; (f) teilweise als Resultat dieser früheren Faktoren ist die Massenpartizipation in der Politik breiter. Auch sind Massenforderungen an das politische System relativ intensiv im Vergleich zum Niveau der wirtschaftlichen Entwicklung und politischen Institutionalisierung; und (g) als teilweise Folge werden Gewalt und Instabilität wahrscheinlich eher vorherrschen“ (Huntington/Dominguez 1975: 14).

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  68. Eine interessante Zusatzhypothese findet sich bei Andreski (1961; vgl. auch Welch/Smith 1974: 15), der im Gefolge von Mosca die Hypothese entwickelt, daß die Kooptation des Militärs in die vorherrschenden sozialen Schichten einer militärischen Intervention eher vorbeuge.

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  69. Hinsichtlich der Wächterrolle des Militärs vgl. auch die Typologie bei Welch/Smith (1974: 69–73).

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  70. Die weitgehend theoretische Analyse des “middle-class military coup“ durch Nun weist in dieser Hinsicht klare Parallelen zu den Propositionen von Huntington und Needier auf: „Lateinamerikanische Mittelschichten werden durch die Oligarchie oder durch die Arbeiterschichten bedroht, wobei die Stimmabgabe eines der entscheidenden Instrumente dieser Drohung darstellt. Deshalb kommt die Armee — die in der Mehrheit der Länder die Mittelschichten mit all ihren Widersprüchen repräsentiert — den bedrohten Sektoren zu Hilfe und schafft mit der Verteidigung gegen einen verfrühten Prozeß der Demokratisierung Möglichkeiten zur politischen Instabilität“ (Nun 1968: 147).

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  71. Unabhängig von dem zu erklärenden Explanandum.

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  72. In seiner Analyse des politischen Systems in Kenia geht Bienen von einer ziemlich breiten Definition für Partizipation aus: politische Partizipation „beinhaltet die Berücksichtigung verschiedener Arten der Partizipation, die von verschiedenen Gruppen und Individuen in ihrem Bemühen genutzt werden, aufeinander einzuwirken und die Regierung in öffentlichen und potentiell öffentlichen Streitfragen zu beeinflussen“ (Bienen 1974a: 17).

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  73. Während der 1960er Jahre sind reformistische Ansprüche auch seitens des Militärs in Ecuador (vgl. auch Fitch 1977), Argentinien, Panama, El Salvador, Bolivien und anderswo erhoben worden.

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  74. „Die [Führungspersonen in den] militärischen Institutionen gelangten dazu, die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen als Sicherheitsrisiko anzusehen, weil diese Strukturen entweder so ineffizient oder so ungerecht waren, daß sie Bedingungen für revolutionären Protest schufen und diesen legitim erscheinen ließen“ (Einaudi/Stepan 1971: 124).

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  75. Im Falle von Peru spricht Cotler (1970–71) sogar von „militärischem Populismus“, womit linksorientierte politische Entscheidungen bezeichnet werden sollen, die die Unterstützung der Massen gewinnen sollen, ohne deswegen die Mittel- und Oberschichten völlig dem politischen System zu entfremden. (Vgl. in dieser Hinsicht auch den Staatsstreich im Jahre 1975 gegen den „halsstarrigen“ General Velasco; s. außerdem Stepan 1978 wie auch Philip 1978.)

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  76. Uruguay, Costa Rica und Mexiko sind andere Beispiele. In Uruguay hat jedoch das Militär im Jahre 1973 die Macht übernommen.

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  77. Was wäre ferner, wenn sich Mittelschichten und Segmente der Oberschichten gegen die Ausdehnung der politischen Partizipation auf die unteren Schichten verbünden würden?

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  78. Einige Probleme der Parameterschätzung mögen zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch nicht lösbar sein. In Rückkopplungsmodellen ist es häufig unmöglich, starke von schwächeren Effekten zu unterscheiden. Auch werden die Parameterschätzungen von Variablen, die mehrfach im Zeitablauf gemessen worden sind, im Falle positiv autokorrelierter Residuen zu inflationierten Koeffizienten führen (vgl. Hibbs 1974).

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  79. Werden die Reichen z. B. bestechen, die Studenten Unruhen anzetteln, die Arbeiter streiken, Mobs demonstrieren, und wird das Militär zum selben Zeitpunkt einen Staatsstreich durchführen? Explikative Variablen für die allgemeineren Kennzeichen prätorianischer politischer Systeme sind noch weniger Tests unterzogen worden als die möglichen Bestimmungsgründe für Prätorianismus in einem engeren Sinne. Vielleicht gibt es empirisch gar nicht so etwas wie eine allgemeine Theorie des Prätorianismus.

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  80. „Korruption, Zersplitterung, Instabilität und Empfänglichkeit für Einflüsse von außerhalb, all dies kennzeichnet schwache Parteiensysteme“ (Huntington 1968: 405).

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  81. Rivkin (1969: 51ff.; 259–261) berichtet eine hohe Inzidenz von Staatsstreichen für afrikanische Ein-Parteien-Staaten während der 1960er Jahre. In ihrer Analyse von „Mustern des politischen Wandels im tropischen Afrika“ gelangt Collier zu spezifischeren Ergebnissen: „Wo ein Ein-Parteien-Regime durch Wahl oder Zusammenschluß gebildet worden war, basierten diese Regime auf Parteien, die bei den Wahlen, die während der Periode der Dekolonialisierung angesetzt waren, gut abgeschnitten hatten ... Folglich wiesen diese Regime relativ wenig Opposition auf und besaßen eine größere Legitimität. Sie waren allgemein nicht empfänglich für militärische Umsturzversuche ... Wo Ein-Parteien-Regime durch Zwangsmittel eingerichtet wurden oder wo Mehr-Parteien-Systeme fortbestanden ..., konnte in dem nachfolgenden Machtkampf keine akzeptable Lösung erreicht werden, und das Militär intervenierte“ (Collier 1978: 73). „Es findet sich ein bemerkenswerter Unterschied in der Häufigkeit militärischer Interventionen in britischen und französischen Ex-kolonien [was auch von Collier 1978 bemerkt wird]: in französischen Exkolonien haben sich zweimal so viele interne militärische Interventionen wie in den früheren britischen Kolonien ereignet. Ähnlich haben sich mehr als die Hälfte aller internen [militärischen] Interventionen in früheren französischen Kolonien abgespielt“ (Antola 1975: 211). In einer Studie der Häufigkeit von Parlamentssitzungen (zumeist während der 60er Jahre) in Ghana, Nigeria, Tansania, Uganda, Kenia, Malawi und Sambia gelangt Hakes zu der bislang wenig gesicherten Schlußfolgerung, daß „die Anzeichen für Regimestabilität in Tansania besser als in Kenia, Sambia oder insbesondere Malawi sind, den anderen drei Ländern unserer Analyse, die keine Staatsstreiche aufzuweisen hatten“ (Hakes 1973: 33). Schließlich gelangen McKown/Kauffman in ihrer Studie über die Rolle afrikanischer Parteiensysteme zu der Schlußfolgerung, daß „das Parteiensystem keine bedeutsame Variable darstellt“, was sie mit der Abwesenheit „irgendeiner offenkundigen Beziehung zwischen Ereignissen der Eliteninstabilität und dem Typ des Parteiensystems“ (McKown/Kauffman 1973: 69) begründen. Eine ähnliche Schlußfolgerung ergibt sich aus den bei Finer (1970: 528; Sample: afrikanische Staaten während der 1960er Jahre) zusammengetragenen Befunden.

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  82. Huntington (1968:423) berichtet auch, daß sich erfolgreiche Staatsstreiche in 25 % der Ein-Parteien-Systeme abspielten, in 44% der Zwei-Parteien-Systeme und in 85 % der Mehr-Parteien-Systeme zwischen 1945 (oder dem Datum der Unabhängigkeit) und 1966 (N = 80 Staaten). Bei Finer (1967: 506) finden sich dagegen weniger diskriminierende Resultate für den afrikanischen Kontext zwischen 1960–66.

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  83. Vgl. auch Duncan (1968: 190) für entsprechende Belege über den negativen Einfluß moderner institutionalisierter Parteien auf die Häufigkeit von Staatsstreichen in lateinamerikanischen Ländern zwischen 1945–64.

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  84. Die Maße für die unabhängigen Variablen wurden von Banks/Textor (1963) übernommen. Da diese Daten weitgehend auf Schätzungen beruhen, sind die Resultate der Analyse von Putnam nur indirekt von Bedeutung für die Aussagen von Huntington.

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  85. Die theoretische Begründung für Huntingtons InstitutionaUsierungsvariable unterscheidet sich etwas von der Operationalisierung, die Welfling (1973) wählt, die “marker variables“ benutzt, die hoch auf den vier Dimensionen der Institutionalisierung laden, die sich bei einer Faktorenanalyse ergeben, nämlich: stabile Interaktionen, Anpassungsfähigkeit, boundary und scope.

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  86. Ferner „begünstigen die Offiziere nur eine Modernisierungspolitik auf niedrigem Niveau politischer Partizipation und nur auf dem Hintergrund einer schwachen Mittelschicht, wohingegen Huntington etwas großzügiger bei der Schätzung der Parameter ist, innerhalb derer sich dies abspielt“ (Nordlinger 1970: 1144).

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  87. Damit konsistente Resultate werden von Putnam (1967: 96) berichtet: der Anteil der Bevölkerung in den Mittel- und Oberschichten korreliert negativ (r = — 0.48) mit Putnams Index militärischer Intervention. Vgl. auch Passos (1968) ebenfalls für lateinamerikanische Länder (1945–65) und Hoadley (1973: 120) für 16 asiatische Länder.

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  88. Vgl. Halpern (1963: 9, 75, 253) für die Gegenposition, Finer (1976: 263), janowitz (1975: 155ff.), Perlmutter (1967) und Tibi (1973) für Kritiken der optimistischen Spekulationen von Halpern über die positive Rolle der “new middle classes“ innerhalb des arabischen Militärs. S. auch Thompson (1973: 41) für einige Belege und die kürzliche Diskussion bei Bill/Leiden (1979: 123ff.).

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  89. Im Unterschied zu Nordlingers Vergleichen der “within-stratum coefficients across strata“ benutzt Jackman ein Kovarianz-Modell: „Vergleiche der metrischen Regressionskoeffizienten zwischen den Schichten, die mit einem Kovarianz-Modell berechnet werden, unterliegen nicht den Verzerrungen durch ungleiche Varianzen innerhalb der Schichten und bieten deshalb eine aussagefähigere Basis für die Ermittlung der wahren Effekte“ (Jackman 1916 1089–1090).

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  90. „In zwei Fällen jedoch (wobei es um die ... abhängigen Variablen: Wachstumsrate des BSP pro Kopf und Veränderungen in den human resources [zwei Datensätze über den Schulbesuch] geht) waren die Daten teilweise konsistent mit der Hypothese von Huntington und den Schlußfolgerungen von Nordlinger. In diesen beiden Fällen sind die Parameterschätzungen für die Herrschaft des Militärs positiv und statistisch signifikant für Länder in der Kategorie der wenig entwickelten Länder“ (Jackman 1976: 1086). Für weitere Resultate, die teilweise mit diesen übereinstimmen, sich teilweise davon unterscheiden, vgl. Kap. 4.1. Hinzugefügt sei, daß Jackman bei Benutzung seiner zweiten Datenquelle (Jackman 1976: 1096) keinen Beleg für die früher genannte Beziehung zwischen Militärregierung und Veränderungen in dem Ausmaß des Schulbesuches fand.

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  91. Kim/Kihl (1978) berichten ebenfalls, daß die „Unterscheidung zwischen zivilen und militärischen Regimen auf dem Aggregatniveau kaum einen Unterschied in der Erklärung des Niveaus wirtschaftlicher Leistung asiatischer Länder während der Jahre 1960–75 macht“. Doch fanden sie auch „einige interessante Unterschiede ... zwischen den vom Militär dominierten und den civilianized-military regimes in Asien. Solche civilianized-military Regime wie Indonesien, Südkorea [jüngst auch noch?] und Taiwan z.B. weisen erheblich höhere Niveaus der wirtschaftlichen Leistung im Vergleich zu den meisten vom Militär dominierten asiatischen Regimen auf. Diese Beobachtung gilt auch, wenn diese civilianized-military Regime mit vielen der zivilen oder kommunistischen Regime in Asien verglichen werden. Bedeutende Ausnahmen zu dieser Verallgemeinerung umfassen jedoch solche leistungsfähigen zivilen Regime in Asien wie Japan und Singapur.“

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  92. Die Resultate von Wells (1974: 883–884) sind lediglich von indirekter Bedeutung hier, was an den Inkonsistenzen in den Zeitperioden der Indikatoren und außerdem daran liegt, daß Staatsstreiche als abhängige Variable benutzt werden. Er berichtet gänzlich insignifikante oder negative Beziehungen (mit Ausnahme für Alphabetisierung, r = 0.22 und Verfügbarkeit der Massenmedien, r = — 0.24) zwischen sozio-ökonomischen Variablen und seinem Index der Coupaktivität in schwarzafrikanischen Staaten (N = 31) während der 1960er Jahre. In seiner multivariaten Analyse findet sich keine Beziehung zwischen wirtschaftlichem Wachstum und der abhängigen Variable (wohingegen die Verfügbarkeit der Massenmedien und wirtschaftliche Entwicklung beide in einer stark negativen Beziehung zu Coupaktivitäten stehen). Morrison/Stevenson (1976) weisen jedoch darauf hin, daß Wells Daten für die jeweiligen Variablen benutzt habe, die der Zuverlässigkeit entbehren, da er regionale Datenquellen außer acht gelassen hat. Deshalb sollen seine Ergebnisse zu verzerrten Schlußfolgerungen führen. Sozio-ökonomische Variablen seien von Bedeutung, entgegen der Schlußfolgerung von Wells, daß Merkmale des Militärs, d.h. das Milieu des Militärs, eine genauere Vorhersage der abhängigen Variable erlauben. Phillips/Ba-Yunus (1976) verweisen auch auf die erheblich geringeren Werte für R2, wenn die R2-Formel korrigiert wird, was im Falle einer relativ großen Zahl unabhängiger Variablen im Vergleich zur Zahl der Beobachtungen geschehen muß.

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  93. Vgl. Sigelman (1971), der eine der wenigen cross-nationalen Studien (N = 115 Staaten) über die Rolle und den Einfluß von Bürokratien auf politische Entwicklung vorgelegt hat. Er führt eine Skalogrammanalyse durch, die auf Querschnitt- (und nicht den geforderten Längsschnitt-)Daten beruht, die von Banks/Textor (1963) übernommen worden sind. Sigelman behauptet, „einigermaßen hinreichende Belege dafür beigebracht zu haben, daß bürokratische Entwicklung eine notwendige Bedingung, ein sine qua non weiterer Modernisierung darstellt“ (Sigelman 1971: 46). Doch gibt er auch zu, daß es sich um keine hinreichende Bedingung handelt, womit die Gegenhypothese von Riggs einige Unterstützung erfährt: „Meine allgemeine These lautet, daß eine verfrühte oder zu schnelle Ausdehnung der Bürokratie, wenn das politische System hinterherhinkt, tendenziell die Entwicklung eines funktionsfähigen politischen Systems verhindert“ (Riggs 1963: 126). — Unter Benutzung ziemlich grober Organisationsindikatoren fand Nordlinger (1970: 1141), daß sein Ergebnis einer Beziehung zwischen der Stärke des Militärs und wirtschaftlichem Wandel auch bei Einführung der Kontrollvariable Effizienz der Bürokratie unverändert bestand.

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  94. Vgl. Zimmermann (1977: 98) für detailliertere Beschreibungen und eine Kritik dieser Indizes.

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  95. Vgl. Thompson (1975b: 481), der vergleichbare Resultate anführt, wenn Indikatoren für die Steuereinnahmen der Nationalregierung benutzt werden.

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  96. „Ungeachtet des Ausmaßes der sozialen Mobilisierung, mag politische Mobilisierung in Form höheren Niveaus der Partizipation der Massen bei Wahlen eine größere Akzeptierung der herkömmlichen, gewaltfreien Prozesse der Elitennachfolge widerspiegeln. Wird dies zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit in der Tat weitgehend akzeptiert, so mag dies bedeuten, daß die Bevölkerung und die politisch bedeutsamen Schichten dann weniger geneigt sind, auf gewaltsame und außerkonstitutionelle Versuche der Machtübernahme positiv zu reagieren“ (Jackman 1978: 1274).

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  97. Einer der jüngsten Tests ist zugleich auch einer der schwächsten: Rhoda (1978; N = 51 Staaten zwischen 1960 und 1965) läßt die Variable politische Partizipation außer acht und argumentiert verschiedentlich zirkulär. Seine „Belege“ sprechen für die Theorie von Huntington.

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  98. Oder, um auf eine andere Möglichkeit hinzudeuten: „Verhindert Institutionalisierung Regierungsinstabilität unter den Bedingungen ziviler Unordnung?“ (Hudson 1970: 246).

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  99. „Cuartelazos ereignen sich in Staaten auf einem relativ niedrigen Niveau der politischen Kultur gerade deshalb, weil sich die Militärs in solchen Ländern bewußt sind, daß sie die Gegnerschaft der Zivilisten außer acht lassen können oder sogar auf deren Unterstützung rechnen können“ (Finer 1962: 162). Der Staatsstreich ist „eine Technik, die nur solange Erfolg haben kann, wie die politische Partizipation relativ begrenzt ist. So wie sich Gesellschaften modernisieren und die Partizipation sich verbreitert, wird der Staatsstreich zu einer weniger effektiven und einer weniger häufigen Form der politischen Aktion. Auf globaler Basis sind Staatsstreiche wesentlich häufiger in Ländern auf niedrigerem denn auf höherem Niveau der wirtschaftlichen Entwicklung“ (Huntington 1971a: 4; Heraushebungen hinzugefügt).

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  100. Diese sind umso bedeutender, da weder Huntington (1968) Finer (1962) erwähnt, noch Finer (1970) auf Huntingtons Analyse aufbaut. Die große Chance eines wechselseitigen Kommentars über die Arbeiten dieser beiden Pioniere ist damit ausgelassen worden, von Kommentaren, die jenseits der freundlichen Erwähnung von Huntingtons Arbeit in der 2. Auflage des Buches von Finer im Jahre 1976 liegen.

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  101. Vgl. Huntington (1968, weiter oben) für eine unterschiedliche Argumentation hinsichtlich des Einflusses zahlreicher Parteien und für einige Belege für die umgekehrte (Finer entgegengesetzte) Hypothese, zumindest in sich modernisierenden Gesellschaften.

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  102. Eine kurze Diskussion des mehrdeutigen Begriffes der politischen Kultur findet sich bei Pye (1972), der auf einige Schwächen im gegenwärtigen Gebrauch dieses Begriffes hinweist, wobei er immer noch davon ausgeht, daß es sich um einen sinnvollen theoretischen Begriff handelt (vgl. auch die Diskussion bei Huntington/Dominguez 1975: 15–32). Auf jeden Fall gebraucht Finer den Begriff in einem weiteren Sinne als Almond/Verba: „Die politische Kultur einer Nation ist die besondere Verteilung der Muster der Orientierung auf politische Objekte unter den Mitgliedern dieser Nation“ (Almond/Verba 1963: 14 – 15). „Die politische Kultur eines Landes ist durch die Geschichte der Nation und durch gegenwärtige soziale, wirtschaftliche und politische Aktivitäten geprägt. Die Einstellungsmuster, die in der Vergangenheit geprägt worden sind, wirken als bedeutsame einschränkende Bedingungen für zukünftiges politisches Verhalten. Die politische Kultur berührt das Verhalten von Individuen in ihren politischen Rollen, das Ausmaß ihrer politischen Forderungen und ihre Reaktionen auf die Anforderungen des Gesetzes“ (Almond/Powell 1978: 25).

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  103. Ein Versuch der Ordnung unter den drei grundlegenden Determinanten scheint zu diesem Kausalmodell zu führen: „Der politische Einfluß des Militärs wird eingeschränkt durch die Regierungsunfähigkeit des Militärs, die erstens Folge der sozialen Differenzierung und Komplexität in modernen arbeitsteiligen Gesellschaften ist, die zweitens Folge des Legitimitätsdefizits von Militärregierungen ist. Das Legitimitätsdefizit des Militärs wiederum ergibt sich aus dem Niveau (“order“) der politischen Kultur“ (Weede 1977a: 413).

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  104. Fossum (1967: 238–241) führt Belege für und gegen Diffusionseffekte zwischen Nachbar-und Nichtnachbar-Ländern in Lateinamerika während der Jahre 1907–66 an (s. auch die negativen Befunde bei Thompson 1972: 215).

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  105. Variablen wie Industrialisierung, Kommunikation, Schulbildung und Transportwesen sollen keine Auswirkung (irgendeiner Größe oder Bedeutung) auf die Inzidenz militärischer Staatsstreiche in Lateinamerika haben. Midlarsky zieht sogar die Schlußfolgerung, daß „die Ursachen [militärischer Interventionen — wie auch von Kriegen] eher in Aspekten des internationalen Systems als in internen gesellschaftlichen Sektoren zu finden sind“ (Midlarsky 1975: 185), eine Schlußfolgerung, die nur dann einen Sinn ergibt, wenn man davon ausgeht, daß das internationale System das „Verhalten“ des nationalen politischen Systems in irgendeiner Weise präformiert. Doch wird — wie im Text ebenfalls bemerkt wird — ein Akzent auf externen Faktoren, ungeachtet eines hohen Ausmaßes statistischer Erklärung, niemals eine zufriedenstellende substantielle Erklärung der Inzidenz militärischer Staatsstreiche liefern, da immer nur bestimmte Staaten von Diffusionsprozessen berührt werden (und zumeist nur zu besonderen Zeitpunkten), wohingegen andere Länder von solchen Ereignissen unberührt bleiben. Diffusionsprozesse mögen vielleicht eine Antwort auf die Frage liefern, wann militärische Staatsstreiche stattfinden, aber nicht notwendigerweise, warum dies der Fall ist (vgl. auch Midlarsky 1970: 83).

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  106. Die Poissonverteilung geht von einer Unabhängigkeit der Ereignisse aus, im Unterschied zur kontagiösen Poissonverteilung.

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  107. D.h. die Annahme, daß sich Staaten in der Wahrscheinlichkeit, einen Staatsstreich zu erleben, unterscheiden.

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  108. Dieses Resultat widerspricht teilweise der Zusammenfassung von Janowitz: „Die [Sub-Sahara] Region weist — ungeachtet ihrer großen Verschiedenheit — Merkmale einer historischen und ökologischen Einheit auf und hat ein Muster der Diffusion militärischer Intervention aufzuweisen. Man kann fast von frankophonen und anglophonen Diffusionssequenzen sprechen. Im frankophonen Gebiet begann die Sequenz kurz nach der Umstrukturierung der Beziehungen zwischen Frankreich und Schwarzafrika im Jahre 1960. In den britischen Gebieten verspätete sich der Prozeß etwas“ (Janowitz 1977: 65).

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  109. „Da jedoch Bezugsgruppen auch als Kontrollinstanz für Bewertungen dienen und Normen für das Verhalten liefern ..., können Bezugsgruppen vermutlich auch in bestimmter Weise enthemmend wirken“ (Li/Thompson 1975: 66).

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  110. Janowitz berichtet auch, daß militärische Staatsstreiche diffusionsartig in Gebieten auftreten, die durch den 2. Weltkrieg und die nachfolgende postkoloniale Unabhängigkeit beeinflußt worden sind. „Ein nennenswerter Teil des 2. Weltkrieges wurde im Nahen Osten ausgetragen, wo auch formale Unabhängigkeit [einzelnen Ländern] früh gewährt wurde. Man kann in der Tat behaupten, daß der Prozeß der Dekolonialisierung im Nahen Osten bereits im Gefolge des 1. Weltkrieges begonnen hatte. Um 1950 waren diese [entsprechenden] politisch-militärischen Bewegungen bereits gut entwickelt. Andererseits war Sub-Sahara Afrika weniger durch den 2. Weltkrieg beeinflußt und vom europäischen Zentrum abgelegener; so erfuhr es die Dekolonialisierung auch erst später. Nicht vor der 2. Hälfte der 60er Jahre wurden interventionistische Eingriffe des Militärs in den Bereich der Politik dort voll sichtbar. Die asiatische Region liegt im Tempo der Entwicklung zwischen diesen beiden Gebieten und ähnelt eher dem Nahen Osten als Sub-Sahara Afrika. Natürlich beschäftigen wir uns [im Falle Asiens] mit einem weniger klar abgegrenzten Gebiet und mit sich stärker überschneidenden Subgebieten, so daß der Prozeß der Diffusion weniger auftreten kann“ (Janowitz 1977: 56–57). Im Hinblick auf Diffusionsprozesse militärischer Staatsstreiche in Sub-Sahara Afrika s. auch Huff/Lutz (1974); vgl. auch die Diskussion weiter unten.

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  111. „Galtons Problem besteht darin zu entscheiden, ob Hypothesen, die in weltweiten [Studien] durch Korrelationen gestützt werden, als Beleg für nomothetisch-funktionale oder für idiographisch-diffusionsmäßige Beziehungen interpretiert werden sollen“ (Schaefer 1974: 1).

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  112. Berücksichtigt man jedoch die vielen Schwächen funktionaler Erklärungen, so mag der einfache Begriff „Erklärung durch interne Faktoren“ angemessener sein als die Rede von „Funktionen“.

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  113. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist diese Aussage mit Sicherheit zutreffend. Werden jedoch systematische Belege über einen längeren Zeitpunkt gesammelt, so mögen zumindest partielle Antworten auf die letztere Frage zu erwarten sein.

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  114. First (1970: 14) argumentiert jedoch, daß diese Hypothese zu selbstredenden Ergebnissen führe, was zutreffend wäre, wenn lediglich nachkoloniale Erfahrungen mit kolonialen verglichen würden. Verglichen werden jedoch jüngere Länder mit älteren.

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  115. Eine verwandte Hypothese, nämlich, daß „ »neuere“ Systeme mehr der Gefahr militärischer Staatsstreiche unterliegen“, wobei neu „die Dauer der Mitgliedschaft eines Staates im internationalen System bezeichnet“ (Thompson 1975b: 479–480) läßt sich stützen für Länder in Südost- und Ostasien und in Sub-Sahara Afrika während der Perioden von 1955–70 und 1961–70.

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  116. Brier/Calvert (1975: 5), die ein umfangreicheres Sample benutzen, sehen ausländische Hilfe auch nicht als ein besonders erklärendes Merkmal für Staatsstreiche an.

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  117. „Die große Mehrzahl unterentwickelter Länder besitzt Regime, die nicht voll unter der Kontrolle ihres Militärs stehen. Wenn diese Länder Empfänger amerikanischer Hilfe in Form von Geld, Ausrüstung und Training des Militärs werden, scheint dies die Wahrscheinlichkeit einer Instabilität des Regimes zu vergrößern — die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher und fehlschlagender Coups. Andererseits scheinen die Belege für jene armen Ländern, die bereits unter Militärherrschaft stehen, zu besagen, daß die Stellung des Militärs durch amerikanische Hilfe und Training noch mehr gefestigt wird. Kurzum, amerikanische Militärhilfe scheint ein Faktor zu sein, der zur Unterminierung der zivilen Elemente beiträgt und das Auftreten des Prätorianismus in den weniger entwickelten Gebieten der Welt begünstigt“ (Rowe 1974: 253).

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  118. Man kann jedoch die Frage aufwerfen, ob die Schlußfolgerung Wolpins in der Tat gilt, nämlich, daß die entsprechenden politischen Regime, z.B. unter Mossadegh im Iran, Arbenz in Guatemala und Allende in Chile, überlebt hätten, wenn sie eine radikalere Richtung eingeschlagen hätten. U. E. gilt eher die umgekehrte Schlußfolgerung.

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  119. Es finden sich natürlich auch andere Faktoren. Z.B. muß man „bei der Bewertung der Rolle des Militärs in Griechenland ... die 26 Jahre Krieg und die nachfolgenden militärischen Interventionen (1909–24, 1936–47) berücksichtigen, die aus dieser territorialen und politischen Instabilität resultieren, wie auch die 32 Jahre (1924–36, 1947–67) einer relativ demokratischen, obgleich vielfach turbulenten zivilen Regierung“ (Black 1972: 19).

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  120. Es sei denn, man sähe die Liberalisierungsversuche in einigen osteuropäischen Ländern als eine Form des Staatsstreiches an, was sie in der Tat nicht waren.

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  121. Vgl. aber auch Dean (1970: 71), der keine Beziehung zwischen früheren und späteren Staatsstreichen im selben Land während einer längeren Periode (1823 – 1966) fand. Daß die Stärke der Korrelation varriert, wenn unterschiedliche Beobachtungsperioden analysiert werden, zeigt sich auch in der Analyse lateinamerikanischer Länder durch Needier „Die Korrelation zwischen der Häufigkeit von Coups pro Land in der Periode von 1930 bis 1965 und der Häufigkeit von Coups während des 19. Jahrhunderts (1823–1899) beträgt nur 0.184. Doch läßt sich die Häufigkeit von Staatsstreichen nach 1930 noch nicht einmal durch die Häufigkeit der Staatsstreiche in den vorangegangenen 30 Jahren erklären: die Korrelation beträgt nur 0.025“ (Needier 1974: 146).

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  122. Es findet sich sogar eine Korrelation von r = 0.47, wenn militärische Interventionen während der Jahre 1906–15 mit militärischen Interventionen in der Zeit von 1956–65 korreliert werden.

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  123. Duvall/Welfling (1973a) führen andererseits Belege — aus ihrer multivariaten Analyse von Konflikten unter Eliten (wobei diese etwas umfassender als Staatsstreiche definiert werden, vgl. bei Morrison/Stevenson 1972a: 908) in 20 Sub-Sahara Ländern — an, daß Konflikte unter Eliten während der Jahre 1960–64 in keiner Beziehung zu Elitenkonflikten während der Zeit von 1965–69 stehen. Vielmehr „ist der Konflikt unter Eliten eine (inverse) Funktion der vorangegangenen Institutionalisierung des Parteiensystems. D. h., Staatsstreiche und Staatsstreichversuche ereignen sich häufig in Systemen, die schwach entwickelte Beziehungen zwischen der Öffentlichkeit und der Regierung besitzen. Zusätzlich erhöht sich offenbar die Wahrscheinlichkeit für einen Staatsstreich bei verbreiteten Unruhen, wird aber durch die Existenz innerer Kriege verringert. Es scheint so, als ob schärfere Konflikte zwischen identity or associational groups die Gruppenführer oder Elemente der Eliten vom direkten Kampf um Herrschaftspositionen zurückhalten. Vielleicht geschieht dies durch Ablenken der Aufmerksamkeit und des Selbstgefühls der Eliten auf ihre jeweilige Öffentlichkeit oder durch physische Eliminierung bestimmter Eliten aus dem Herrschaftsbereich, indem sie in den Konflikt in bestimmter Weise hineingezogen werden. Konflikt unter Eliten ist kein sich selbst verstärkendes Phänomen. Frühere Staatsstreichversuche tragen nichts zur Erklärung nachfolgender Staatsstreiche bei, wenn andere Variablen berücksichtigt worden sind“ (Duvall/Welfling 1973a: 692–693).

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  124. „Luckham ... hat z.B. erwogen, daß Militärkräfte mit einem kleinen Offizierscorps am ehesten Gefahr laufen, schwere Verluste in den Mannschaften zu erleiden und die hierarchische Struktur durch eine Politik des Staatsstreiches ernsthaft zu schwächen, und deshalb weniger wahrscheinlich eine Serie von Staatsstreichen durchmachen werden“ (wie bei Thompson 1978a: 97 angeführt).

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  125. Vorgreifende Staatsstreiche (anticipatory coups) sind staatsstreichähnliche Bemühungen, die in dem Sinne verfrüht sind, daß sie kurzfristig zu einem Fehlschlag führen. Sie sind Teil der Informationsprozesse über unterstützende und oppositionelle Kräfte, in denen die Stärke der herrschenden Monarchie oder Oligarchie geprüft wird“ (Huntington 1968: 204).

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  126. Breakthrough coups ereignen sich, wenn modernisierende Elemente in der Armee den traditionellen Herrscher absetzen, die Macht übernehmen, Reformziele äußern und sozialen Wandel einleiten, der ihre Gesellschaft dem Modell angleichen soll, das ein modernes System bietet“ (Huntington/Dominguez 1975: 57).

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  127. „Der konsolidierende Staatsstreich besiegelt das Schicksal des alten Regimes; durch ihn etablieren die neuen Mittelschichtenelemente ihre Herrschaft auf der politischen Szene“ (Huntington 1968: 205).

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  128. Nämlich in zwei Fällen: „Einer ist der tatsächliche oder sich abzeichnende Sieg einer Partei oder einer Bewegung bei Wahlen, gegen die das Militär eingestellt ist. Oder diese repräsentieren Gruppen, die das Militär nicht an die politische Macht kommen lassen möchte.“ „Vetostaatsstreiche ereignen sich auch, wenn eine im Amt befindliche Regierung radikale politische Entscheidungen einleitet oder beginnt Gruppen anzusprechen, die das Militär von der Macht fernhalten möchte“ (Huntington 1968: 223–224).

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  129. Vgl. auch Needlers Schlußfolgerungen für lateinamerikanische Länder: „Die Tendenz hat sich herausgebildet, daß sich Konflikte im Anschluß an einen Staatsstreich zwischen einer fundamentalistischen ,harten Linie“ und einer ,weicheren Richtung“ entwickeln, wobei letztere eine größere Bereitschaft zur Rückkehr zu konstitutionellen Verfahren zeigt und normalerweise durch Offiziere höheren Ranges repräsentiert wird, die Positionen größeren Prestiges in der vorläufigen Regierung einnehmen“ (Needier 1968a: 75).

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  130. Doch sollte man bei der Analyse von Staatsstreichen berücksichtigen, daß eine „militärische Intervention in der Politik selten dem idealisierten westlichen Bild der Auseinandersetzung zwischen Militärs und Zivilisten entspricht, sondern vielmehr den Tatbestand einer Koalition der Streitkräfte mit einer Gruppe Zivilisten gegen eine andere repräsentiert“ (Welch/Smith 1974: 262).

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  131. Wir bezweifeln, daß es tatsächlich so etwas wie eine zugrundeliegende historische Logik gibt, die von Janowitz in seiner “natural history of transformation“ beschrieben wird. „Die Idee einer natural history der sozio-politischen Bewegung hilft bei dem Verständnis der gesellschaftlichen Veränderungen in den neuen Nationen nach 1945 und in Lateinamerika nach 1960. Die Perspektive einer natural history richtet die Aufmerksamkeit auf die Fähigkeit der Führer, im Amt zu bleiben; sie hebt den Wandel in der Strategie der Eliten von einer begrenzten Reform zu deutlichen interventionistischen Ansprüchen und dann zur Herausbildung eines Thermidors hervor — oder einer pragmatischeren Konsolidierung“ (Janowitz 1977: 70). Die Herrschaft von Idi Amin in Uganda ist vielleicht ein drastisches, doch zugleich warnendes Gegenbeispiel für jedwede Ansprüche im Hinblick auf „historische“ Funktionen des Militärs (vgl. auch die Schlußbemerkung zu Ende dieses Kapitels 4) oder einzelner militärischer Führer.

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  132. Dies wiederum ist bereits von Huntington selbst bemerkt worden: „Befindet sich das Militär einmal an der Macht, beginnt der Zerfall der Coupkoalition“ (Huntington 1968: 231). Vgl. auch die Resultate bei Thompson (1976) und Rikers “size principle“, das weiter unten aufgenommen wird.

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  133. Erwartungsgemäß haben die Luftwaffe und die Marine erst in jüngster Zeit eine Rolle bei Staatsstreichaktivitäten gespielt. Für einige andere wichtige Resultate vgl. Fossum (1968: 284–286).

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  134. Nimmt man an, daß wirtschaftlich entwickeltere Länder auch eine entwickeltere Armee haben, so scheint die folgende Aussage plausibel: „Dort, wo große moderne Armeen intervenieren, werden die Generäle der obersten Führungsränge eher Führer sein als Offiziere mittlerer Ränge“ (Welch/Smith 1974: 243). In diesen technologisch fortgeschritteneren Armeen wird es für junge ehrgeizige Offiziere enorm schwierig sein, die Vielfalt professioneller Gruppen, die mit einiger Wahrscheinlichkeit in solchen Armeen existieren, unter Kontrolle zu halten.

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  135. In Lateinamerika hat sich z.B. ein spezieller Wortschatz für Staatsstreiche oder staatsstreichähnliche Aktivitäten entwickelt. Um nur einige Beispiele anzuführen (für zusätzliche Termini vgl. z.B. Miguens 1975: 119): Neben dem tatsächlichen Coup, dem golpe de estado, gibt es das pronundamento, in dessen Rahmen sich „eine Anzahl von Personen — ein Teil der Streitkräfte, eine Partei, die Einwohner eines Staates oder einer Provinz — gegen das Regime ‚aussprechen“; d.h. sie proklamieren offen den Zustand der Revolte“ (Needier 1968b: 81); die Revolte in den Kasernen (cuartelazo); das telegráfico, das „aus der telegraphischen Kampfansage wichtiger Provinzkommandeure gegen die im Amt befindliche Regierung besteht“ (Rustow 1967: 182); madrugonazo — „ein Aufstand im Morgengrauen gegen die Regierung“ (Thompson 1972: 122); oder die verschiedenen Formen der Einsetzung eines besonderen Kandidaten, häufig des Schützlings des Militärs (imposición oder candidato unico); oder die illegale Beibehaltung des Amtes: continuismo. Ein allgemeinerer Begriff ist der des caudillismo, der definiert werden kann als „(1) wiederholte Herausbildung besonderer Beziehungen zwischen bewaffnetem Patron und seinen Klienten, die durch persönliche Bindung der Herrschaft, Unterwerfung unter diese und durch den gemeinsamen Wunsch zusammengehalten werden, Reichtum durch Macht der Waffen zu erwerben; (2) als Fehlen institutioneller Regelungen für die Nachfolge in den Ämtern; (3) als Gebrauch von Gewalt im politischen Kampf; und (4) als wiederholtes Versagen der im Amt befindlichen Führer, ihre Amtszeit als Chef der Regierung zu Ende zu bringen“ (Wolf/Hansen 1966–67: 169). Insbesondere politische Kulturen mit Nullsummen-Konfliktstruktur scheinen empfänglich für Staatsstreichaktivitäten. In diesen Ländern mögen Coups, wie einige Forscher (vgl. Stokes 1952: 468; Zolberg 1968: 77–78; Bienen 1971a: 16; Huntington/Dominguez 1975: 49) erklärt haben, zu einer normalen Form des Regierungswechsels werden. Payne zieht sogar diese Schlußfolgerung: „In der gleichen Weise wie Wahlen eine zentrale Komponente in einer konstitutionellen Demokratie sind, wird der militärische Staatsstreich als entscheidend für das Funktionieren des Systems in Peru angesehen“ (Payne 1972: 360), ohne in der Tat anzugeben, warum und in welcher Hinsicht ein militärischer Staatsstreich funktional ist. Huntington ist da etwas präziser: „Häufige Reformstaatsstreiche sollten nicht als pathologisch, sondern als gesunder Mechanismus für graduellen Wandel angesehen werden, als nicht-konstitutionelles Äquivalent periodischer Veränderungen der im Amt befindlichen Parteien durch den Wahlprozeß“ (Huntington 1962a: 40). Die Metapher von der „Demokratie durch Gewalt“ (Payne 1965: 268–283) ist jedoch stark überzogen, wenn die Begriffe der politischen Soziologie in (einigermaßen) klarer Weise angewendet werden sollen. Viele Staatsstreiche dienen anderen Interessen als jene, die normalerweise durch eine parlamentarische Opposition ausgedrückt werden.

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  136. Fossum (1967: 235) fand jedoch in seiner Analyse erfolgreicher Staatsstreiche in Lateinamerika (1907–66), daß sich 61 % von ihnen während öffentlicher Unruhen ereigneten.

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  137. Latouche (1973) berichtet ebenfalls starke Belege für eine direkte Beziehung zwischen Niveau des inneren Konfliktes (z. B. Demonstrationen, Aufruhr, Bürgerkriege, Tote in Konfliktereignissen, Zahl der berichteten Instabilitätsereignisse) und Ausmaß militärischer Intervention. S. die detaillierte Diskussion seiner Studie weiter oberhalb.

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  138. Bei einer Disaggregierung der Daten von Hibbs fand Sanders sogar einen Beleg dafür, daß in 7 von 9 „südafrikanischen“ Ländern „Staatsstreiche allgemein innerem Krieg ... vorangehen, anstatt ihm zu folgen“ (Sanders 1978: 125; Hervorhebung im Original).

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  139. Wobei die Frage nach der Ursache solcher Staatsstreiche noch unbeantwortet bleibt. „Die Staatsstreiche, die tatsächlich mit der einen oder anderen Form von Unruhen in Verbindung stehen, lassen sich auf sechsfache Weise mit diesem Korrelat verbinden: (1) die zeitliche Koinzidenz ist zufälliger Natur; (2) da das Militär stark gefragt ist, ist das Regime verletzbarer als üblich, woraus sich eine gute Gelegenheit für einen Staatsstreich ergibt; (3) die Staatsstreichler haben Sympathien für die Beschwerden derjenigen, die Unruhen anzetteln; (4) die Staatsstreichler fürchten kategorisch jede Unruhe und handeln, um sie zu unterdrücken; (5) die Unruhen sollen einen Staatsstreich einleiten oder sogar provozieren; und (6) irgendeine Kombination der genannten Möglichkeiten 2–5 trifft zu“ (Thompson 1973: 45). Ferner ist auch möglich, daß innere Unruhen kurz vor oder nach Staatsstreichen eine detailliertere Berichterstattung erfahren. Somit könnten Vergleiche mit anderen „ruhigeren“ Perioden zu falschen Schlußfolgerungen führen.

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  140. In verschiedenen Fällen jedoch „spielt der ethnische Antagonismus eine deutliche Rolle“, z.B. „in den beiden nigerianischen Staatsstreichen (Januar und Juli 1966), den beiden Coups in Sierra Leone im März 1967 [s. Cox 1976 für eine detaillierte Fallanalyse], den Coups in Dahomey, dem Staatsstreich in Uganda im Januar 1971 und dem Coup in Ruanda im Juli 1973“ (Smaldone 1974:213). Dieser Liste können die verschiedenen Staatsstreiche gegen die vorherrschenden Amhara in Äthiopien hinzugefügt werden (s. z.B. Ottaway/Ottaway 1978). Vgl. auch in Bebler 1973 und die Diskussion bei Nordlinger (1977:42).

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  141. Willner hält jedoch eine consociationale Lösung für notwendig: „Ich würde vielmehr davon ausgehen, daß die Fähigkeit des Militärs, als wirksame politische Kraft aufzutreten, in multi-ethnischen, vielsprachigen und multi-regionalen Staaten auf der Beibehaltung familiärer, ethnischer und regionaler Bindungen seitens einer breit abgesicherten militärischen Elite beruht, deren Mitglieder als politische Mittler dienen können“ (Willner 1970: 270).

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  142. Führen die Militärs einen Staatsstreich nach einem eindeutigen Sieg von Parteien oder Politikern durch, die ihre Gunst nicht besitzen, so mag der Legitimitätsverlust noch größer sein.

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  143. Hervorgehoben sei jedoch, daß dies nicht die vorrangige Aufgabe in diesem Kapitel 4 ist.

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  144. Thompson (1973: 31) berichtet von „Allianzen mit Teilen der Opposition oder mit Abspaltungen der Regierungspartei“ in nur einem von sechs Fällen in der Gesamtpopulation (leicht höhere Zahlen, 25 %, werden von McKinlay/Cohan 1974: 2 angegeben) und in ungefähr einem von drei Fällen in den arabischen Ländern.

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  145. In der Literatur finden sich einige indirekte Hinweise darauf, daß Rikers “size principle“ eine in diesem Zusammenhang nützliche Erklärung darstellen könnte. Vgl. den sogenannten “swing man“, der als „führende Person der neuen Regierung [definiert wird]; doch hat er die geringste Bindung an die Ziele des Staatsstreiches, konnte seine Bereitschaft zur Intervention erst nach der der anderen Verschwörer gewonnen werden und er erst in letzter Minute für die Verschwörung eingenommen werden“ (Needier 1966: 621). Lang wählt jedoch eine davon leicht unterschiedene Beschreibung der Position und Rolle des swing man, wobei er ihn als „einen Mann sieht, dessen Unterstützung den entscheidenden Unterschied bedeutet, der häufig die entscheidende Stimme hat und sich sogar als offizieller Führer herauskristallisieren mag“ (Lang 1972: 127; vgl. auch Thompson 1973: 35). Vgl. ferner Thompson (1974: 245) für Belege aus der arabischen Welt, daß Rikers size principle sogar nach einem Staatsstreich gelten mag. „Der Prozeß der Verkleinerung der Koalition nach einem Staatsstreich mag zu weiteren Staatsstreichen führen“ (Thompson 1972: 66). S. auch die Resultate bei Thompson (1976; Kap. 4.2.3), die sich teilweise mit der letzteren Hypothese vereinbaren lassen.

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  146. Einige letztlich erfolgreiche Staatsstreichler haben ihr Glück wieder und wieder in Staatsstreichen versucht, wobei Nasser (und Castro) nur besser bekannte Beispiele abgeben.

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  147. Janowitz erwähnt ein anderes (sich damit überschneidendes?) Muster: „Die staatsstreichempfänglichen Staaten sind paradoxerweise tendenziell kleiner [...], die größeren nation-states haben [dagegen] größere Stabilität entwickelt“ (Janowitz 1977: 58).

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  148. Luttwak (1969: 37–44) diskutiert daneben auch noch zwei andere Bedingungen, die weiter oben bereits in größerem Detail behandelt worden sind: begrenzte politische Partizipation und nennenswerte Unabhängigkeit von Einflüssen externer Mächte im Inneren des Ziellandes.

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  149. Nicht nur bei Coups, sondern auch bei anderen Phänomenen politischer Gewalt. Doch während im Falle anderer Formen des Protestes Möglichkeiten zur Korrektur früherer Fehler bestehen mögen (vgl. in dieser Hinsicht das instruktive Versagen der chinesischen Kommunisten während der 20er und 30er Jahre), bietet sich (gewöhnlich) keine Chance zu einem zweiten Staatsstreichversuch gänzlich desselben Personals, wenn der erste Staatsstreich fehlgeschlagen ist. (Andererseits jedoch waren in mehreren staatsstreichempfänglichen Ländern verschiedene führende Politiker oder Militärs über Jahre in einer Vielfalt von Staatsstreichen und Gegenstaatsstreichen involviert.)

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  150. „In Dahomey wurde General Soglo, der durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen war, im Dezember 1967 durch 60 Fallschirmjäger aus dem Amt gejagt. In Ghana entmachteten 500 Truppenmitglieder aus einer Armee von 10.000 eines der angeblich besonders schrecklichen Systeme politischer Mobilisierung auf dem Kontinent“ (First 1970: 4). „Nur 150 Fallschirmjäger waren notwendig, um Präsident M“Ba von Gabun und Präsident Olympio von Togo im Jahre 1963 zu stürzen“ (Finer 1970: 542). „Die ganze nördliche Region Nigerias wurde im Januar 1960 durch einen Staatsstreich umgekrempelt, an dem nicht mehr als etwa 500 Mann und 30 Offiziere beteiligt waren“ (Finer 1976: 225). Sogar General Pak in Südkorea im Jahre 1961 brauchte nicht mehr als „3.600 Mann aus einer Armee von 600.000“ (Finer 1962: 159).

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  151. Finer (1962: 160) erinnert uns z.B. daran, „daß wesentlich mehr cuartelazos [Coups ebenso?] fehlschlagen als Erfolg haben“, ohne allerdings detaillierte statistische Daten anzuführen, obgleich sein Argument plausibel erscheint. Vgl. allerdings auch die Befunde, die zu Anfang dieses Kapitels diskutiert wurden.

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  152. Zwei interessante Hypothesen lauten in diesem Zusammenhang: „Mit der Verbreiterung der Partizipation ... und der Zunahme der Komplexität der Gesellschaft werden Staatsstreiche schwieriger und blutiger“ (Huntington 1968: 230). Und: „Dort, wo sich Gewalt während des Prozesses eines Staatsstreiches ereignet hat, während der Periode der militärischen Herrschaft oder innerhalb des Militärs selbst, wird die Rückkehr zu einer zivilen Herrschaft wahrscheinlich nur unfreiwillig von jenen Elementen unternommen werden, die an der Spitze des Militärs standen“ (Bienen/Morell 1974: 10).

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  153. Oder in verschiedenen bivariaten Analysen: tatsächlich wichtiger Variablen.

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  154. Man mag hier sogar an einen Interaktionsterm denken: Unzufriedenheit des Militärs bei Vorliegen von Regimeverletzbarkeit, so wie Thompson (1973: 50) argumentiert.

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  155. Daten darüber, wie das Militär (die Chancen für) das politische System und die Wirtschaft sieht, wären hier von größerer Bedeutung, doch werden diese wahrscheinlich kaum auf cross-nationaler Basis verfügbar sein.

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  156. Die angewandten Codierverfahren erfordern definitiv Zuverlässigkeitsüberprüfungen. Thompson z.B., der höchstwahrscheinlich die bislang systematischsten Analysen durchgeführt hat, schreibt, daß sein „Projekt gänzlich ein Ein-Mann-Unternehmen war. Folglich wurden keine Zuverlässigkeitstests formaler oder informeller Natur durchgeführt. Soweit solche Tests erforderlich sind, um Uneinigkeit zwischen verschiedenen Codierern und ähnlich gelagerte Probleme bei den Codierungsinstruktionen zu ermitteln, waren Zuverlässigkeitstests nicht notwendig. Dies bedeutet nicht, daß die Daten, die dann erhoben wurden, gänzlich zuverlässig sind“ (Thompson 1973: 54).

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  157. In einem anderen Zusammenhang berichtet Spilerman (1970; 1976), daß die absolute Zahl der nichtweißen Bevölkerung in „Städten in den USA [mit Ausnahme Alaskas und Hawaiis] mit einer Bevölkerung von mehr als 25.000 Einwohnern im Jahre 1960“ (Spilerman 1970: 630) bei weitem der beste Prädiktor sowohl der Inzidenz als auch der Intensität spontaner Gewaltausbrüche unter der schwarzen Bevölkerung während der Jahre 1961–68 ist.

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  158. Eine interessante „Inkonsistenz“ findet sich zwischen Huntingtons (1968: 218) Definition eines Staatsstreiches, die unter anderem hervorhebt, daß „ein Staatsstreich nur Erfolg haben kann, wenn die Gesamtzahl der Teilnehmer in dem politischen System niedrig ist“, und seiner Erklärung für die Inzidenz militärischer Staatsstreiche, die das relativ hohe Ausmaß politischer Beteiligung der sozialen Kräfte betont. Die logische Schlußfolgerung wäre, daß ein erhöhtes Niveau der politischen Beteiligung im Vergleich zum Niveau der politischen Institutionalisierung die Intervention des Militärs im politischen Prozeß begünstigt, aber seinen Erfolg gefährdet. Wie Huntington selbst bemerkt: „Mit der Verbreiterung der Beteiligung... und der größeren Komplexität der Gesellschaft werden Staatsstreiche schwieriger und blutiger“ (Huntington 1968: 230).

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  159. Die verschiedenen Strategien der Disaggregation, die hier vorgeschlagen werden, können ergänzt werden durch eine Faktorenanalyse politischer Systemvariablen und anderer makropolitischer Variablen um zu ermitteln, ob Staatenclusters bestehen, die keine, einen oder mehrere (fehlgeschlagene oder erfolgreiche) Staatsstreiche aufweisen, bevor eine Kausalanalyse des hier vorgeschlagenen Typs durchgeführt wird.

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  160. Waymans Analyse (1975) der Bestimmungsgründe militärischen Engagements in der Politik in 110 Ländern während einiger der 60er Jahre verdient einige Aufmerksamkeit als eine der sehr wenigen multivariaten Analysen militärischer Staatsstreiche. Tatsächlich benutzt Way man viele der Variablen, die Hibbs bereits in seiner Studie behandelt hat, obgleich er ihn nicht zitiert. Einige der Resultate von Wayman scheinen mit dem theoretischen Ansatz von Huntington und den Aussagen anderer Autoren übereinzustimmen, doch sollten sie nichtsdestoweniger mit einiger Vorsicht behandelt werden, da verschiedene der Operationalisierungen von Wayman zu kritisieren sind. Z. B. entgeht Wayman, wie schon vielen Autoren zuvor, das Entscheidende an Huntingtons Interaktionsterm, wenn er seine entsprechende unabhängige Variable konstruiert. Außerdem lautet seine abhängige Variable Herrschaft des Militärs, so daß seine Resultate nicht voll vergleichbar mit den hier diskutierten Ergebnissen über militärische Intervention sind (vgl. dazu auch die Auseinandersetzung zwischen Wayman 1981 und Zimmermann 1981c). Auch bewährt sich sein Kausalmodell nicht sonderlich gut für afrikanische Länder. Schließlich werden in verschiedenen Fällen disparate Zeitperioden benutzt. Vgl. auch die interessante Studie von O“Kane (1971), die jedoch aus verschiedenen Gründen (z. B. inkonsistente Periodisierung der Indikatoren, zu viele dummy-Variablen und Fehler in der theoretischen Ordnung der Variablen) nur als eine Vorarbeit angesehen werden kann.

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  161. Vgl. McKinlay/Cohan (1974; 1975) und die verschiedenen Artikel von Thompson für zahlreiche andere Fragen, die bereits auf cross-nationaler Basis angeschnitten worden sind.

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  162. Die Nützlichkeit von Fallstudien (vgl. z. B. Büttner et al. 1976) muß nicht erst betont werden. Gleichermaßen wichtig mögen Analysen von „je zwei Fällen sein, die zur Illustrierung theoretisch wichtiger Unterschiede herangezogen werden [wie etwa]: Peru und Brasilien, Argentinien und Chile, Panama und Nicaragua“ (Lowenthal 1974: 127).

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  163. Nicht (nur) Umfragedaten, die in vielen Ländern nicht erhoben werden können, sondern Daten, die aus vielfältigen Inhaltsanalysen gewonnen werden, mögen hier von Nutzen sein.

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  164. Wird sich der Skeptizismus Talleyrands als zutreffend erweisen: “On peut militariser un civil, mais on ne peut pas civiliser un militaire?“ McKinlay/Cohan haben einige nützliche Unterscheidungen im Hinblick auf die Analyse der Terminierung militärischer Regime getroffen. „Verantwortlich für die Beendigung einer Militärherrschaft mag (a) das Militär allein, (b) eine Koalition von militärischen und zivilen Kräften oder (c) mögen die Zivilisten allein sein. Die Beendigung kann beruhen auf (a) einer Wahl, (b) einer direkten Machtübergabe an die Zivilregierung, (c) einem militärischen Staatsstreich oder (d) einem Aufstand. Die Regierung nach dem Machttransfer mag (a) eine andere Militärregierung darstellen, (b) ein Zivilregime unter militärischer Führung oder (c) ein Zivilregime“ (McKinlay/ Cohan 1976a: 294). Sie berichten auch einige Resultate, die unter den ersten dieser Art in der cross-nationalen Literatur über Militärregime zu sein scheinen. „Wahlen finden nach außergewöhnlich kurzen Regimen statt, die in wirtschaftlicher Hinsicht relativ erfolgreich waren. Aufstände stehen auch in einer Beziehung mit relativem ökonomischen Erfolg, doch ist die Unzufriedenheit der Zivilisten, die sich in einem Aufstand äußert, wahrscheinlich durch Verärgerung über die lange Dauer eines Militärregimes hervorgerufen. Soweit Dauer [eines Militärregimes] in einer Beziehung zu gewissen Arten der Zivilisierung des Regimes steht, scheint zu gelten, daß die Unzufriedenheit der Zivilisten mit dem Militärregime eher ein Produkt politischer als wirtschaftlicher Faktoren ist. Schließlich scheint die Methode des Staatsstreiches typischer für wirtschaftlich weniger erfolgreiche Regime zu sein, in denen militärische Ressourcen eine größere Bedeutung besitzen. Doch scheinen [Militärregime] auch von kürzerer Dauer zu sein. Somit scheint es, als ob die Streitkräfte wahrscheinlich eher ein Regime stürzen, wenn sie mächtiger als die zivilen Gruppen sind und wenn das Regime in wirtschaftlicher Hinsicht schlecht abschneidet; politische Fragen spielen dabei keine Rolle“ (ibid., S. 308–309). Needier (1980) weist auf einige parallele Befunde bei der Analyse der Bedingungen für den Rückzug des Militärs in südamerikanischen Ländern hin. Insbesondere hebt er die Zwei-phasigkeit des Überganges hervor, da im allgemeinen das militärische Personal für den Übergang der Macht auf die Zivilisten nicht dasselbe ist bzw. sein kann wie dasjenige, das den Staatsstreich geleitet hat. Außerdem sind die wirtschaftlichen Bedingungen für eine Rückkehr zu ziviler Herrschaft häufig nicht von denjenigen unterschieden, die Anlaß für einen Staatsstreich des Militärs waren. Dabei bleibe allerdings auch zu bedenken, daß zivile Politiker mitunter dem Militär zur Macht verhülfen, um auf diese Weise zunächst einmal zi vile politische Gegenspieler auszuschalten.

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  165. Huntington/Dominguez fassen verschiedene (etwas veraltete) empirische Studien wie folgt zusammen: „Unter den 49 Ländern der Erde auf dem niedrigsten Niveau sozio-ökonomi-scher Entwicklung scheinen autoritäre Regime einige positive Wirkungen im Hinblick auf schnelleres wirtschaftliches Wachstum zu haben. Erreichen Länder aber erst einmal etwas höhere Stadien der Entwicklung — ungefähr ein BSP von 250 Dollar oder mehr pro Kopf im Jahr 1961 —, so verlieren autoritäre Regime ihren relativen Vorteil“ (Huntington/ Domïnguez 1975: 62; vgl. auch Adelman/Morris 1967: 197). Jüngere Belege stammen aus der Studie von McKinlay/Cohan (1975: 21).

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  166. Mexiko ist ein anderes bemerkenswertes Beispiel, „wo sich Parteien aus dem Schoß der Armee entwickelten, politische Generäle eine politische Partei schufen und die politische Partei politischen Generälen ein Ende setzte“ (Huntington 1968: 258). Tatsächlich ist eben diese Idee älterer Abkunft: „Dans la naissance des sociétés ce sont les chefs des républiques qui font l’institution; et c’est ensuite l’institution qui forme les chefs des républiques“ (Montesquieu: Considérations sur les causes de la grandeur des romains et de leur décadence, in: OEuvres, Bd. 1, Paris 1828: 119–120). Eines der neueren Beispiele, mit denen sich Huntington beschäftigt, General Pak in Südkorea, illustriert jedoch, wie schwierig es für die „politische Partei sein mag, politischen Generälen ein Ende zu setzen“ (vgl. auch Finer 1962: 204 und die Resultate bei McKinlay/Cohan 1974: 2–4).

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  167. Wie der britische “Economist“ gelegentlich meinte: Man sollte von der Feuerwehr nicht erwarten, daß sie den „Laden“ auch leitet, dessen Niederbrennen sie verhindern soll.

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  168. So finden sich nur wenige und kaum konsistente Belege für — wie McAlister (1961; 1965; 1966) sie nennt — die „revisionistische“ Position, die behauptet, daß das Militär die Befähigung zur Modernisierung besitzt und in seinen politischen Entscheidungen erfolgreich ist. Der Optimismus von Janowitz scheint nicht in einer Vielzahl von Fällen begründet: „Die erfolgreichsten Militärregime — wenn man diesen Begriff benutzen darf [er scheint hier qua Definition bereits zu gelten] — oder die langfristig erfolgreichen werden die sein, die in der Lage sind, die politische Macht mit politischen Institutionen zu teilen, die stärker in den Händen der Zivilisten sind, oder sogar die Macht auf diese Institutionen zu übertragen“ (Janowitz 1977: 73). Die „traditionalistische“ Gegenposition, die die Fähigkeiten des Militärs außerhalb seiner eigenen Domäne wesentlich skeptischer einschätzt, scheint im allgemeinen eher mit den Befunden vereinbar.

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  169. Doch sollten (militärische) Staatsstreiche nicht mit Revolutionen verwechselt werden. Vgl. Kap. 5.3.

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Zimmermann, E. (1981). Militärische Staatsstreiche im internationalen Vergleich. In: Krisen, Staatsstreiche und Revolutionen. Studien zur Sozialwissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96989-7_4

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