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Außenpolitische Forschung im Spannungsfeld zwischen Praxisbezug, Praxisrechtfertigung und Praxiskritik

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Book cover Politische Wissenschaft und politische Praxis

Part of the book series: Politische Vierteljahresschrift ((PVS,volume 9))

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Zusammenfassung

Außenpolitik ist — allgemein formuliert — die aktive und reaktive Gestaltung der Beziehungen einer staatlich organisierten Gesellschaft zu ihrer Umwelt nach Zielvorstellungen, die — in Auseinandersetzung mit dieser Umwelt — im internen Willens-bildungs- und EntScheidungsprozeß entwickelt und in konkreten Handlungssituationen umzusetzen versucht werden. Dabei sind die Umweltstrukturen, die eigenen Interessen und die Interessen der anderen Staaten, die jeweiligen Machtpotentiale und Handlungssituationen bzw. deren Einschätzung und Definition von zentraler Bedeutung, und zwar sowohl bei der Erarbeitung der Strategien als auch bei der Bestimmung der jeweiligen Taktiken. Außenpolitik ist mithin ein äußerst komplexer Handlungs- und Entscheidungsbereich, in dem zahlreiche interne und externe Faktoren eng miteinander verbunden sind, die der wissenschaftlichen Analyse nicht nur zugänglich sind, sondern dringend ihrer bedürfen, sofern man nicht der prinzipiellen Irrationalität außenpolitischer Entscheidung das Wort redet. Der Komplexitätsgrad von Außenpolitik, der stets erheblich war, hat in der jüngsten Vergangenheit aufgrund der internen Fundamentaldemokratisierung und infolge der externen globalen Verflechtung der Staaten und Gesellschaften noch eine weitere Steigerung erfahren.

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Anmerkungen

  1. Vgl. dazu die Beiträge von Niklas Luhmann und Helmut Becker zum Sammelband „Interaktion von Wissenschaft und Politik“, Wissenschaftszentrum Berlin, Frankfurt a.M. 1977. Die Gegenposition von Claus Offe ist ebenfalls dort enthalten. Der Überblicksaufsatz von Karl-Martin Bolte (Wissenschaft und Praxis — Möglichkeiten ihres Verhältnisses zueinander) ist in den Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 4, 1971, S. 356–365, erschienen.

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  2. Hans Albert, Sozialwissenschaft und politische Praxis, in: Archiv für Rechts-und Sozialphilosophie, vol. 54 (1968) S. 247–277; ders., Aufklärung und Steuerung, Mitteilungen der Gesellschaft der Freunde der Universität Mannheim e.V., 22. Jg. (1973) S. 11–26.

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  3. Hans Albert, Sozialwissenschaft und politische Praxis, 1968, S. 271 f..

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  4. Hans Albert, Aufklärung und Steuerung, 1968, S. 20.

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  5. Jürgen Habermas, Verwissenschaftlichte Politik und öffentliche Meinung, in: ders., Technik und Wissenschaft als „Ideologie“, Frankfurt a.M.51971, S. 121–144.

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  6. Carl Friedrich von Weizsäcker, Gedanken über unsere Zukunft, Göttingen31968, S. 32 f..

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  7. Zur Theorie der sogenannten transnationalen Politik siehe die Beiträge von Karl Kaiser und Keohane/Nye; zur Empirie siehe meine Studie: Deutsche und amerikanische Gewerkschaften und Geschäftsleute 1945–1975, Düsseldorf 1978.

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  8. Zur näheren Begründung siehe Eugen J. Meehan, The concept „Foreign Policy“, in: Wolfram F. Hanrieder (Ed.): Comparative Foreign Policy, Theoretical Essays, New York 1971, S. 265 ff..

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  9. Aus der Fülle der einschlägigen Literatur sei hier nur auf den von Elisabeth T. Crawford und Albert D. Biderman herausgegebenen Band „Social Scientists and International Affairs“, New York 1969 und die dort zusammengestellte Bibliographie verwiesen; sowie neuerdings Irving Louis Horowitz (Hrsg.), The Rise and Fall of Project Camelot, Revised Edition, Cambridge, Mass. 1974.

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  10. Foreign Affairs Division, Congressional Research Service, Library of Congress: The Role of Advisory Committees in U.S. Foreign Policy, Washington 1975.

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  11. Chadwick F. Alger, The External Bureaucracy in United States Foreign Affairs, in : Administrative Science Quarterly, vol. 7 (1962/63), S. 50–78.

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  12. Einige Beispiele seien genannt: (a) In der Diem-Ära wurde die Michigan State University, unterstützt vom CIA, zur Hauptausbildungsstätte für die südvietnamesische Sicherheitspolizei und für politische Beamte. Mehrere Professoren dieser Universität, an ihrer Spitze Professor Fishel, waren Berater von Diem und lieferten das ideologische Vokabular für „Vietnam’s Democratic One-Man Rule“ (Fishel). (b) Nach Modellen des „community building“ entwickelte der Stanford-Professor Staley das Konzept der Wehrdörfer und die Pläne für die Umsiedlung der südvietnamesischen Bauern. (c) Professor Pool, der zwei vom Defense Department finanzierte Vietnam-Forschlingsprojekte leitete, beschrieb als Hauptziel der Forschung, wenigstens für eine Zeitlang die bestehende Sozialordnung durch „lowering of newly acquired aspirations and levels of political activity“ zu stabilisieren.

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  13. Henry A. Kissinger, The Policymaker and the Intellectual, in: The Reporter, vol. 20, March 5, 1959, S. 30–35; vgl. dazu und zur Gesamtproblematik Arnd Morkel, Politik und Wissenschaft, Hamburg 1967, S. 58 ff..

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  14. Irving Louis Horowitz, Social Science Mandarins: Policymaking as a Political Formula, in: Policy Sciences, vol. 1 (1970) S. 339–360.

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  15. Paul de Forest, The Social Sciences in the Foreign Policy Subsystem of Congress, in: E.T. Crawford and A.D. Biderman (Hrsg.), Social Scientists and International Affairs, 1970, S. 135–150. Vgl. dazu auch Carl. S. Shoup, The Economist, Congressional Hearings, and Public Policy in the United States, in: E.v. Beckerath und Herbert Giersch (Hrsg.), Probleme der normativen Ökonomik und der wirtschaftspolitischen Beratung, Berlin 1963, S. 489–499. — D.N. Farnsworth, The Senate Committee on Foreign Relations, Urbana 1961, S. 65 und S. 162.

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  16. Commission on the Organization of the Government for the Conduct of Foreign Policy, June, 1975, (U.S. Government Printing Office, Washington, D.C.), S. 214.

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  17. Vgl. Wendelin Wilhelm, Wissenschaftliche Beratung der Politik in der Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt a.M. 1968, S.63f. und S. 228; Hannes Friedrich, Staatliche Verwaltung und Wissenschaft, Frankfurt a.M. 1970, S.68ff.; sowie die Arbeit von Doris Dreitzel (s. unten Anm. 23).

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  18. Beispielsweise war der Politikwissenschaftler Karl Kaiser, Direktor des Forschungsinstituts der DGAP, Mitglied der deutschen Delegation zur Stockholmer Umweltschutzkonferenz.

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  19. Siehe die Satzungen bei Ulrich Lohmar, Wissenschaftsförderung und Politik-Beratung, Düsseldorf 1968, S. 202ff. und S. 213 sowie die dortigen grundsätzlichen Erörterungen (passim.).

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  20. Vgl. mein Beitrag „Friedens- und Konfliktforschung und Praxisbezug“, in: DGFK-Informationen, 1/77, S. 1–4.

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  21. Hannes Friedrich, Staatliche Verwaltung und Wissenschaft, a.a.O., S. 446 f..

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  22. Zu diesem Schluß kommt auch Chester A. Crocker, The President’s External Advisors in Foreign Policy, Appendices to the Report of the Murphy Commission (s. Anm. 16), vol VI, S. 429.

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  23. Diese beiden extremen Einstellungen hat schon Doris Dreitzel (Die Bundesregierung und ihre Wissenschaftler, in: Atomzeitalter, 10/1966, S. 295–299) beobachtet.

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  24. Alvin W. Gouldner, Explorations in Applied Social Science, in: A.W. Gouldner and S.M. Miller (Hrsg.), Applied Sociology, New York/London 1965, S. 19.

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  25. Folgende Papiere lagen der Diskussion in der Arbeitsgruppe zugrunde: Eberhard Schulz, Wissenschaftliche Politikberatung durch außenpolitische Forschungsinstitute: Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik. Götz Roth, Außenpolitik und Politikwissenschaft. Die Stiftung Wissenschaft und Politik. Norbert Rospers, Der Praxisbezug in der Forschungsförderung der Deutschen Gesellschaft für Friedens- und Konfliktforschung. Roger Morgan, Specialist Policy Advice by Foreign Policy Research Institutes in Britain. Wolf-Dieter Eberwein, Personelle und Institutionelle Anpassung des Auswärtigen Amtes an den Strukturwandel in der Außenpolitik: Theoretische Probleme, alternative Modelle und die Realität. Dietmar Schössler, Die Herstellung einer sicherheitspolitischen Öffentlichkeit als Problem der Verbindung zwischen Forschung und praktisch-politischem Prozeß. Erich Weede und Dietmar Schössler, Abschreckung und Entspannung: Hypothesen von westdeutschen Eliten und ihre Bewährung in der quantitativen Forschung. Wolf-Dieter Karl, Joachim Krause, Lothar Wilker, Außenpolitische Entscheidungsprozesse in der Bundesrepublik zur KSZE. Erhard Rosenkranz, Die praktische Relevanz von Handlungsoptionen im Bereich der Rüstungs-, Abrüstungs- und Rüstungskontroll politik. Ernst-Otto Czempiel, Friedenspolitik im südlichen Afrika: Ein Strategieentwurf für die Bundesrepublik. Barthold Witte, Forschung zur Außenpolitik aus der Sicht der Praxis: Erfahrungen und Erwartungen. Über den Diskussionsverlauf informiert mein Bericht im Rundbrief Nr. 71 der DVPW, Dezember 1977, S. 18–20.

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  26. Siehe dazu den folgenden Beitrag von Wolf-Dieter Eberwein.

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Udo Bermbach

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© 1978 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

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Link, W. (1978). Außenpolitische Forschung im Spannungsfeld zwischen Praxisbezug, Praxisrechtfertigung und Praxiskritik. In: Bermbach, U. (eds) Politische Wissenschaft und politische Praxis. Politische Vierteljahresschrift, vol 9. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96988-0_25

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-96988-0_25

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-11458-3

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