Zusammenfassung
Fugen sind ein notwendiges, interessantes aber auch sehr kompliziertes Bauteil. Fachleute sagen: die Fuge ist ein geplanter Riss. Geplant, weil sie aus technischen, ästhetischen oder wirtschaftlichen Gründen notwendig sind. Fugen entstehen immer da, wo ein Bauteil gegen das andere gesetzt wird. Im Gegensatz zum Riss, der immer dort auftritt, wo besser eine Fuge geplant worden wäre. Im Baubereich sind Fugen Schwachstellen. Sie ermöglichen sowohl Wasser, flüssig oder dampfförmig, als auch Schadgasen und Rauch, aber auch warmer oder kalter Luft den Durchgang. Um dies zu verhindern, müssen die Fugen abgedichtet werden. Von guter Fugenausbildung hängen im hohem Grade Reparaturanfälligkeit, Wohnwert und Lebensdauer eines Gebäudes ab. Eine völlige Abdichtung der Außenwandfugen gegen Wind- und Regenwasserdruck ist unerlässlich. Wegen der Unzugänglichkeit der Fehlerquellen, lassen sich Schäden später sehr schwer, und dann nur mit hohen Kosten, beseitigen. In der Tierwelt sind hier z. B. der Biber, als Dammabdichter, oder die Bienen unser Vorbild. Letztere dichten ihren Bienenstock mit selbsterzeugtem Wachs gegen Zugluft und Regen ab. Der Mensch verwendete lange Zeit und zum Teil, je nach Region, heute noch Lehm oder Erdpech als Abdichtungsmaterial. Später wendete er Kalk oder zementgebundenen Fugenmörtel an. Nicht immer erhält man mit diesen Werkstoffen dichte Fugen. Je nach Anforderung und Belastungsart ist die richtige Abdichtungsart zu wählen.
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© 2004 Friedr. Vieweg & Sohn Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Stahr, M. (2004). Fugen. In: Stahr, M., Pfestorf, KH., Kolbmüller, H., Hinz, D., Hensen, F. (eds) Bausanierung. Vieweg Praxiswissen. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96950-7_14
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