Zusammenfassung
Im letzten Kapitel wurde das In — sich — Aufheben der Randbedingungen des Systems durch das System gezeigt. Doch nicht nur die Aufhebung der Randbedingungen, sondern auch die Aufhebung der Ausgangsbedingungen wurde als notwendig zur vollständigen Beschreibung des Subjekts in seiner historischen Dimension aufgewiesen. Im Hegelschen Begriff der (biologischen) Gattung folgt dieses Aufheben der gleichen Logik von Setzung und Voraussetzung wie die Aufhebung der Randbedingungen als Aneignung des Objekts: Die Geburt des Individuums (als Verdoppelung des vorherigen oder Vereinigung der Gameten) ist „ein Voraussetzen einer Objektivität, welche mit ihm identisch ist“ (III,278). Auch diese Voraussetzung gilt es in Produktion zu ver — wandeln. Dies geschieht, auf den heutigen Stand der Wissenschaften projiziert, auf zwei Ebenen: Der Expression der sogenannten „genetischen Information“ als Verwirklichung der konkreten Struktur des vorausgesetzten Materials und der Weitergabe dieses Materials in seiner bezüglich des ersten Punktes abstrakten Form als (Re —)Produktion des in Form des elterlichen Genoms vorausgesetzten Genpools der Population.
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Literatur
Entgegen dem auf die Primärstruktur der DNA, RNA, Proteine reduzierten molekularbiologischen Zentraldogma findet so in der Modifikation der Regula — tionszentren der Gene und der höheren Strukturebenen ein wesentlicher Infor —mationsfluß in die Gegenrichtung statt, wie aber auch Riedl (1975) und Wuketits (1988) mehrfach bemerken.
Es scheint so selbstverständlich, daß sich Organismen so nicht an einem “Fit — nessprofil” orientieren können, wie Bischof (1989) meint.
Diese Sicht tritt an die Stelle des Bildes von der “Nische, die darauf wartet, mit Leben erfüllt zu werden” (Lewontin 1982).
Man vergleiche hier das Konzept der “inneren Selektion” bei Riedl (1975).
Auf die historische Entwicklung des Geistes in der Phänomenologie (Hegel 1987) kann hier nicht eingegangen werden.
Holzkamp (1985,172ff) spricht hier von der “Zweck — Mittel — Verkehrung” als “erstem qualitativem Sprung zur Menschwerdung”.
Holzkamp (1985,174ff) spricht hier vom “Umschlag von der Dominanz der Phylogenese zur Dominanz der gesellschaftlich — historischen Entwicklung” als “zweitem qualitativen Sprung zur Menschwerdung”.
Luhmann (1990) ist entsprechend dahingehend Recht zu geben, daß sich ge — sellschaftliche Entwicklung so nicht im Phänomenbereich der Autopoiese des individuellen Systems vollzieht.
Nach Porteles (1989,136) Auffassung ist er sich dabei der marxistischen Bedeu — tung des Begriffes durchaus bewußt.
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© 1992 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden
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Ziemke, A. (1992). Gattung, Subjekt und Autopoiese. In: System und Subjekt. Wissenschaftstheorie, Wissenschaft und Philosophie, vol 36. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96877-7_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-96877-7_6
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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