Zusammenfassung
Faßt man die Entwicklung der Organisationstheorie in den letzten Jahrzehnten zusammen, so ist erkennbar, daß sie trotz häufig beklagter Vielfalt der einzelnen Ansätze1 eine gemeinsame Perspektive hat: Nahezu alle organisationstheoretischen Ansätze gehen von einer Optimierungsperspektive aus, die sich wie folgt charakterisieren läßt: Eine zentrale Instanz löst Organisationsprobleme durch die Optimierung einer übergeordneten Zielfunktion. Es werden im Optimierungsverfahren Beschränkungen berücksichtigt. Die Art und Zahl der Nebenbedingungen hängt von vielen Einflußgrößen, z.B. von der Anzahl an Akteuren, unterschiedlichen Interessen, Informationsproblemen, Umweltunsicherheit usw., ab. Es wird davon ausgegangen, daß eine Instanz die Organisationsmitglieder durch Ausübung von Macht, motivationaler Gestaltung von Arbeitszusammenhängen oder Anbieten von anreizkompatiblen Verträgen steuert, kontrolliert und sanktioniert. Ein derartiges Organisationsverständnis läßt sich in fast allen organisationstheoretischen Ausrichtungen wiederfinden, ob z.B. als Executive in der Behavioral Theory oder als Principal in der mikroökonomisch fundierten Principal-Agent-Theorie.2 Es existiert (fast) immer ein Organisationsmitglied, das im Zuge der Optimierung seiner eigenen Zielfunktion die Regeln festlegt, die von den anderen Organisationsmitgliedern entweder akzeptiert werden oder nicht.
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Literatur
Vgl. u.a. Kieser (1993), S. 1; Hauschildt (1987); S. 34.
Ausnahme in dieser Tradition bildet bisher die Selbstorganisations- oder Autopoiesis-Theorie, die auf die Fähigkeit der Individuen setzt, sich selbst zu organisieren, dabei aber aus einer ganz anderen erkenntnistheoretischen Richtung heraus argumentiert — der Phänomenologie oder des Konstruktivismus.
Unter einem Gleichgewicht ist das Ergebnis eines Interaktionsprozesses zu verstehen: Keiner der Interaktionspartner hat einen Anreiz, von dieser Strategiekombination allein abzuweichen.
Vgl. grundlegend Simon (1957a), March/Simon (1958).
Vgl. Cyert/March (1963).
Der frühe Verweis von Helmer (1958) auf die Spieltheorie als geeignetes Analyseinstrument für die Organisationstheorie ist eine Ausnahme geblieben.
Vgl. Simon (1957a) und March /Simon (1958).
Vgl. Cyert/March (1963).
“Dieses Aufsuchen von typischen organisatorischen Verfahren ist nichts anderes als die Reduzierung der mannigfachen Vielheit organisatorischer Erscheinungen auf bestimmte Grundformen.” Gutenberg (1929), S. 14.
Vgl. Weber (1922).
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© 1997 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Föhr, S. (1997). Einleitung. In: Organisation und Gleichgewicht. nbf Neue Betriebswirtschaftliche Forschung, vol 175. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96492-2_1
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