Der Beitrag der Fallrekonstruktion zur Schulentwicklung — Interventionspraxis, angewandte und grundlagentheoretische Forschung

Zusammenfassung

Die vorliegende Studie versteht sich nun nicht als Beitrag für einzelschulspezifische Problemlösungen im Rahmen von Organisationsberatungsprozessen, sondern verfolgt vielmehr die Absicht, im Durchgang durch das Konkrete, also durch die Sprache des ‚schulkulturellen Falls‘ selbst, eine empirisch fundierte Theorie der Schulkultur herauszuarbeiten. War die Anlage der Studie auf grundlagentheoretischen Erkenntnisgewinn ausgerichtet, wurde der Projektzusammenhang dennoch mit Anfragen seitens schulischer Vertreter konfrontiert, inwiefern die Ergebnisse für Schulentwicklungsprozesse fruchtbar gemacht werden können. Dem versuchten wir einerseits entgegenzukommen. In projektinternen Diskussionen wurden dann andererseits aber auch die ‚darke sides‘ problematisiert, die sich mit der Einlösung der schulischen Erwartungshaltungen verbinden: erstens bestand die Gefahr einer Verstrickung in Rollendiffusitäten zwischen Schulforscher und Schulberater; zweitens erfordert die professionelle Interventions-, Beratungs- und Evaluationspraxis Kompetenzen und Erfahrungen, die zu den forschungspraktischen in Differenz stehen; drittens lassen sich Leerstellen hinsichtlich etablierter Konzepte und Erfahrungen von Schulentwicklungsprozessen unter Einbezug des objektiv hermeneutischen Ansatzes konstatieren.