Zusammenfassung
Der Kampf um eine Entscheidung in der politischen Arena wird ausgefochten von einer Zahl von Akteuren, die mit mehr oder weniger Macht und Einfluß ihrem Interesse Geltung verschaffen wollten. Im folgenden wird der Aufmarsch der Akteure beobachtet und deren Interessen hinterfragt. Dabei sollen die Argumente der Akteure später auf ihren Inhalt hin beleuchtet werden, eventuelle Strategien erhellt und mögliche verdeckte Ziele ans Licht geführt werden. Leitende Fragestellungen58 dabei sind:
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Welche Haltung nimmt der Akteur zum FTA ein?
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Wie wird die Haltung ‘verkauft’ bzw. begründet?
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Welche offenbaren Gründe bewegen den Akteur zu seiner Haltung und sind andere Gründe, die nicht direkt nachvollziehbar sind, erkennbar?
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Referenzen
FTA Kap.18–19, Art.1801–1808 und 1901–1911.
zum Schlichtungsmechanismus vgl.: B.H. Fisher, Politics of FTA Trade Disputes, in: International Perspectives, Vol.XVI, No.5 (September / October 1988), S.17ff.
Diese Fragen wurden in Anlehnung an Olson und Eadie entwickelt. Sie gehen davon aus, daß der Einnahme der Akteurshaltung ein Prozeß zugrunde liegt, der von äußeren Faktoren beeinflußt wird, die zur Formulierung und Umsetzung einer Strategie oder Entscheidung führen. Das Modell von Olson und Eadie gehört in den Bereich des ‘strategic planning’, einem Zweig der Entscheidungstheorie. Das Konzept bot sich zum Teil bei der Suche nach Kriterien für die Untersuchung der Haltung der Akteure an, da es grundsätzliche Muster eines derartigen Prozesses aufgreift. Vgl. J. B. Olson / D. C. Eadie, The Game Plan: Governance With Foresight, Council of State Planning Agencies (eds.), Washington D.C.1982, S.15.
Die Situation der Provinzen als Akteursgruppe ist etwas anders gelagert, als die der übrigen Akteure. Es handelt sich um staatliche Akteure, deren Haltung zum FTA vor allem durch die Provinzregierungen wiedergegeben wird. Dabei kann auf die provinzinternen Konflikte nur am Rande eingegangen werden. Bei der Betrachtung der Position der Provinzen ist gegenüber den anderen Akteuren vor allem das föderale Moment im Auge zu halten.
vgl. R. Johnston / A. Blais / H. E. Brady / J. Crète, Free Trade and the Dynamics of the 1988 Canadian Election, prepared for delivery at the American Political Science Association Annual Meeting, The Atlanta Hilton, Atlanta / Georgia, 31.08.–03.09.1989, S.4f.
Das Argument Souveränitätsverlust tauchte auch in Verbindung mit Kultur auf. Den Wissenschaftlern dieser Wahlanalyse schien jedoch das Argument der kulturellen Souveränität in der breiten Öffentlichkeit nicht von so starker Bedeutung gewesen zu sein wie die betreffende Sozial- oder Wirtschaftspolitik. Vgl. ebenda, S.4.
ebenda, S.4f.
In Anlehnung an R. Ragowsky, Political Cleavages and Changing Exposure to Trade, in: American Political Science Review, December 1987, S.1121 – 1131.
zur Diskussion der regionalen Konfliktlinien im Zusammenhang mit kanadischer Handelspolitik vgl.: C. Hamilton / J. Whalley, Regional Considerations and Canadian Trade Policy, in: J. Whalley (research coordinator) / R. Hill: Canada-United States Free Trade (Macdonald Report): The Collected Research Studies / Royal Commission on the Economic Union and Development Prospects for Canada, Vol 11, Minister of Supply and Services Canada 1985, Toronto / Buffalo / London 1985, S.295–310.
vgl. B. R. Copeland, Of Mice and Elephants: The Canada-US-FreeTrade Agreement Discussion Paper No.88–16, prepared for presentation in the session “Canadian-American Trade Relations: Recent Developments” at the 63rd Annual WEA International Conference, Los Angeles, 30.06.–03.07.1988, S.5.
‘Skalenerträge’ oder ‘economies of scale’ sind Vorteile durch Massenproduktion.
Die Zollunionstheorie ist Teil der Zolltheorie. Die Zollunionstheorie befaßt sich mit den Wirkungen geographisch diskriminierender Änderungen von Handelshemmnissen. Vgl. R. G. Lipsey, Zollunionstheorie: Ein allgemeiner Überblick, in: H. Luckenbach (ed.), Theorie der Außenwirtschaft, Berlin / Heidelberg / New York 1979, S.171. Anm. d. Verf.: Der Wirtschaftswissenschaftler Richard Lipsey hat die Zollunionstheorie von Jacob Viner (The Customs Union Issue, 1950) weiterentwickelt und das Modell verfeinert. In der Auseinandersetzung um das FTA in Kanada war und ist er einer der entschiedendsten Verfechter des Freihandelsgedankens.
J. Viner, The Customs Union Issue, New York / London 1950.
Wirtschaftliche Integrationspolitik hat die Schaffung gemeinsamer Märkte zum Ziel: Mittel dazu ist die Abschaffung von Hemmnissen, die die Güter- und Geldströme behindern (Zölle, Auflagen etc.).
H. Wendt, Außenhandelspräferenzen und Entwicklungsförderung am Beispiel der Zollpräferenzen für Agrarprodukte im Lomé-Abkommen in: Agrarwirtschaft, Jg.1981, Bd.95, S.34.
B. Külp, Außenwirtschaftspolitik, Tübingen-Düsseldorf 1978, S.129.
ebenda
J. Viner, Customs Union Issue, S.48ff.
Külp, Außenwirtschaftspolitik, S.131.
Das ‘Theorem des Zweitbesten’ (‘second-best-option’), vgl. Viner, Customs Union Issue.
vgl. Schott, Unites States — Canada Free Trade: An Evaluation of the Agreement, S.5f. Schott spricht in diesem Zusammenhang von einem Anstieg des Handelsvolumens zwischen Kanada und den USA (Aufschließungseffekt) und einer Umlenkung von Handel mit Europa und Japan (Abschließungseffekt). Schott, ein Befürworter des FTA, geht davon aus, daß die Abschließungseffekte durch die Aufschließungseffekte kompensiert werden und damit ein Wohlfahrtszuwachs aus dem FTA resultiert.
Dynamische Effekte, hervorgerufen durch Auf- bzw. Abschließungseffekte, sind z.B. Skalenerträge, Rationalisierung durch technischen Fortschritt, Freizügigkeit der Produktionsfaktoren, Nutzung von Wechselkursvorteilen etc. Im Gegensatz zu den statischen Effekten (Vorteile, die sich direkt aus dem Zollabbau ergeben wie größerer Absatz durch Markterweiterung) haben dynamische Effekte langfristig Einfluß auf die wirtschaftlichen Grunddaten eines Landes.
D. L. McLachlan, Canada-US Free Trade-The Faltering Impetus for a Historic Reversal, Calgary 1987, S.20–25.
R. Kuttner, The Economic Illusion: False Choices Between Prosperity and Social Justice, H. Mifflin (ed.), Boston 1984, S.92.
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Oldendorff, G. (1996). Vorstrukturierung der Argumente der Akteure. In: Kanada und der Freihandel. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96331-4_7
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