Zusammenfassung
Kanada ist eine parlamentarische Demokratie mit bundesstaatlicher Verfassung, bestehend aus einer Bundesregierung, zehn provinziellen und zwei territorialen gesetzgebenden Körperschaften, deren Staatsoberhaupt der britische Monarch ist. Die Provinzparlamente (Legislatures) sind Einkammersysteme, in Struktur und Vorgehensweise dem House of Commons ähnlich. An der Spitze der Regierungen stehen die Ministerpräsidenten (Premiers).1 Im folgenden soll auf einzelne Bereiche des kanadischen politischen Systems eingegangen werden, da hier Ansätze und Voraussetzungen für die spätere Analyse des Konfliktes um das FTA liegen, ohne deren Kenntnis jeglicher Analyse der Boden entzogen wäre.
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Referenzen
Die beiden Territorien, Northwest Territories und Yukon, haben eine lokale Verwaltung. Ihre Belange werden aber vorwiegend von der Bundesregierung geregelt.
‘Dominion of Canada’
Ihre Funktion und die ihrer Vertreter in Kanada beschränken sich jedoch, außer in politischen Ausnahmesituationen, fast ausschließlich auf repräsentative Aufgaben.
Vgl. R. J. Jackson / D. Jackson / N. Baxter-Moore, Politics in Canada. Culture, Institutions, Behaviour and Public Policy, Scarborough / Ont. 1986, S.186f.
Im Gegensatz zum britischen Vorbild beinhaltet sie geschriebene und ungeschriebene Dimensionen. Unter den ungeschriebenen sind Normen und Werte oder Politische Kultur als Vermächtnis des britischen Vorbildes; die geschriebenen Teile beinhalten als wichtigste Elemente den BNA von 1867 und den Canada Act von 1982.
Jackson u.a., Politics in Canada, S.209.
Die vorherrschende Rolle des Parlaments in einer parlamentarischen Demokratie hinsichtlich der gesetzgeberischen Kompetenz (auch gegenüber dem Verfassungsgericht) wird in Kanada mit dem Begriff Parliamentary Supremacy’ umschrieben.
Vgl. ebenda, S.179.
vgl. Department of Justice Canada, A Consolidation of The Constitution Acts 1867 to 1982, Consolidated as of April 17, 1982. Art. 91, zitiert in: Jackson u.a., Politics in Canada, S.711 ff.
Ausgenommen sind einige Unternehmen, die unter direkter Kontrolle des Bundes liegen. Vgl. Dept. of Justice Canada, Consolidation of The Constitution Acts: Art. 92, 92a, 93, 94.
W. Bagehot, The English Constitution, 1st edn. 1867, London 1963, S.150–154.
I. Clark, Recent Changes in the Cabinet Decision Making System, in: Canadian Public Administration Vol.28, No.2 (Summer 1985), S.186.
W. Hennis, Politik als praktische Wissenschaft, München 1968, S.105ff.
Atkinson nennt diesbezügliche Hindernisse, Kap.15 geht naher darauf ein. Vgl. M. M. Atkinson, Parliamentary Government in Canada, in: M. S. Whittington / G. Williams: Canadian Politics in the 1990s, Scarborough, Ont. 1990, S.343ff.
Atkinson, Parliamentary Government in Canada, S.355.
vgl. F. A. Kunz, The Modern Senate of Canada, Toronto 1965, S.71.
Jackson u.a., Politics in Canada, S. 349.
D. V. Smiley / R. L. Watts, Instrastate Federalism in Canada. Minister of Supply and Services Canada 1986 (Macdonald Report): The Collected Research Studies / Royal Commission on the Economic Union and Development Prospects for Canada vol.39, Toronto / Buffalo / London, S.63.
vgl. Smiley / Watts, Instrastate Federalism in Canada, S.65.
ebenda, S.68.
D. E. Smith, The Federal Cabinet in Canadian Institutions, in: Whittington / Williams, Canadian Politics in the 1990s, S.374f.
Alan Cairns betont das Anwachsen der Provinzregierungen und die Tatsache, daß sich im föderalen Aushandlungsprozeß ‘Regierungen’ gegenüberstehen. Diesbezüglich wurde der Begriff ‘province building’ von Cairns und Black im Jahre 1966 geprägt. Vgl. E. R. Black / A. C. Cairns, A Different Perspective on Canadian Federalism, in: Canadian Public Administration 9 (March 1966), S.27–44.
vgl. F. Schindeler, The Prime Minister and the Cabinet — History and Development, in: T. A. Hockin (ed.), Apex of Power, The Prime Minister and Political Leadership in Canada, 2nd edn., Scarborough / Ont. 1977, S.22–47.
R. J. Van Loon / M.S. Whittington, Kaleidoscope in Grey: The Policy Process in Ottawa, in: Whittington / Williams, Canadian Politics in the 1990s, S.457.
vgl. Jackson u.a., Politics in Canada, S.263–272.
Generell sind aus der Verfassung und politischen Realität abgeleitete Kabinettsfunktionen:
Gewährleistung von Übereinstimmung der Minister bezüglich der Regierungsprioritäten (z.B. Ausgaben und Steuerpolitik, oder Gesetzesinitiativen) und über Maßnahmen, die die Kompetenzen eines Ministeriums überschreiten.
Sicherstellung von Übereinstimmung der Abgeordneten bei Parlamentsabstimmungen, die der Regierung die notwendige Mehrheit zur Verabschiedung eines Gesetzes bringen sollen — während gleichzeitig das Vertrauen des Unterhauses erhalten bleiben muß.
Bereitstellung eines Forums für Debatten zwischen den Ministern über Themen von allgemeinem Interesse.
Bereitstellung entsprechender Informationen für Minister hinsichtlich Entscheidungen, für die sie gemeinsam verantwortlich zeichnen und die Einfluß auf ihre jeweiligen individuellen Verantwortungsbereiche haben.
Bereitstellung entprechender Inforationen für den Premierminister, damit er in der Lage ist, seinen Veranwortlichkeiten als Premierminister und seiner Rolle als Parteiführer gerecht zu werden.
Vgl. H. Naßmacher, Federalism and Government, in: Pal / Schultze (eds.), The nation state versus continental integration, S.186, Übersetzung d. Verf..
Zur Genese des Kabinetts als dominierende Regierungsinstitution in Kanada siehe: Smith, The Federal Cabinet in Canadian Institutions, S.359–379.
D. Taras / L. A. Pal, Introduction. The Changing Faces of Political Power in Canada, in: L. A. Pal / D. Taras (eds.), Prime Ministers and Premiers. Political Leadership and Public Policy in Canada, Scarborough / Ont. 1988, S.XIV.
Taras / Pal, Introduction. The Changing Faces of Political Power in Canada, S.XV.
Van Loon / Whittington nennen vor allem die Abschaffung des Ministeriums für Social Development und Economic Development.sowie die Reduzierung der Kabinettskomitees um eines. Van Loon / Whittington, Kaleidoscope in Grey, S.452.
In dieser Arbeit wird ‘cabinet committee mit Kabinettskomitee übersetzt. Gleiches gilt für ‘paliamentary committee’ (Parlamentskomitee). Die Übersetzung mit’ Komitee anstelle von ‘Ausschuß’ wurde gewählt, um näher an der Begrifflichkeit des Westminster Modells parlamentarischer Regierung zu bleiben.
Das Envelope System’ (=Policy and Expenditure Management System PEMS) beruhte auf der Unterteilung der Regierungsaufgaben in verschiedene ‘Kuverts’, d.h. die sektoralen Kabinettskomitees waren verantwortlich für Politikformulierung und Ausgabenentscheidungen. Seit den 1984er Kabinettsstruktur-Veränderungen fallen letztere (die Ausgabenentscheidungen) unter die Zustimmung des ausgedehnten Priorities und Planning Committee (P&P). Damit ist das P&P gemeinsam mit dem Treasury Board das einzige Kommitee, das Ausgaben zustimmen darf.
Vgl. J. C. Simeon, (Dpt. of Political Science, Atkinson College York University, North York, Ontario Canada), The British and Canadian Cabinet Systems: Cabinet Decision-Making under Prime Ministers Margaret Thatcher and Brian Mulroney. A Paper at the Canadian Political Science Association Annual Meeting, University of Victoria, May 29, 1990, S.12.
Clark, Recent changes in the cabinet decision-making system in Ottawa, S.185.
Die wesentlichste Veränderung ist auch nach Wolfe die Abschaffung des Ministeriums für Social Development und Economic Development. Dieser Schritt in Verbindung mit der Abwertung des Privy Council Office restauieren den traditionellen Einfluß der Fachministerien auf die Politikformulierung, die während der Trudeau-Ära ausgehöhlt worden war.
Vgl. D. A. Wolfe, The Tory Agenda for Economic Renewal: A Political Overview, in: Canadian Centre for Policy Alternatives, The Government’s Agenda for Economic Renewal, A Workshop, January 23, 1985, Ottawa, S. (5–14)11f.
vgl. R.-O. Schultze, Politik und Gesellschaft in Kanada; M. Mols / D. Nohlen / P. Waldmann (Hrsg.), Transfines Bd.2, Meisenheim am Glan 1977, S.61ff.
vgl. Jackson u.a., Politics in Canada, S.489.
Zur Entstehung und Bedeutung von Drittparteien. Vgl. M. Pinard, One Party Dominance and the Rise of Third Parties, Canadian Journal of Economics and Political Science, Vol.33, No.3 (August 1967), S.358–373; und: G. White, One Party Dominance and Third Parties: The Pinard Theory Reconsidered, in: Canadian Journal of Political Science, Vol.6, No.3 (September 1973), S.399–421.
D. V. Smiley, The Two-Party-System and the One-Party-Dominance in the Liberal Democratic State, in: Canadian Journal of Economics and Political Science, Vol.24 (1958), S.92f. Zitiert in: Schultze, Politik und Gesellschaft in Kanada, S.448.
J. Meisel, Cleavages, Parties, and Values in Canada; Paper prepared for Special Section on Canadian Politics, at IPSA Congress, Montreal 1973, S.21. Zitiert in: Schultze, Politik und Gesellschaft in Kanada, S.448.
vgl. W. M. Chandler / W. Kreutz-Gers, Parteien und Parteiensystem im kanadischen Föderalismus, in: W. M. Chandler (Hrsg.) Perspektiven kanadischer Politik — Parteien und Verwaltung im Bundesstaat, Oldenburg 1986, S.86.
Die stark eigenständigen Provinzarme einer Partei sind in Kanada nicht ungewöhnlich. Wie stark es personelle Überlappungen gibt, wie hoch der intra-parteiliche Informationsaustausch ist und wie die Haltung zu einem bestimmten Thema aussieht, hängt ab von der jeweiligen Partei und der jeweiligen Provinz. Verallgemeinerungen lassen sich hier nicht machen. Besonders ausgeprägt ist die Trennung zwischen Bund- und Provinzpartei bei den Liberalen und in abgeschwächtem Maße auch bei der PC.
vgl. Schultze, Politik und Gesellschaft in Kanada, S.96. Zu Konfliktlinien siehe Kap. 4.2.
Zu den allgemeinen und speziellen Effekten von Wahlsystemen, insbesondere in Kanada, vgl. A. C. Cairns, The Electoral System and the Party System in Canada, 1921–1965, in: Canadian Journal of Political Science , Vol.1, No.1, (March 1968), S.55–80 und:
W. P. Irvine, Does Canada Need a New Electoral System? in: Queen’s University, Institute of Intergovernmental Relations (ed.), Kingston / Ont. 1979, siehe dort besonders Kap. III.
Clarke et. alt., Absent Mandate, S. 11.
ebenda, S.9.
Atkinson / Coleman, The State, Business, and Industrial Change in Canada, S.66.
Chandler / Kreutz-Gers, Parteien und Parteiensystem im kanadischen Föderalismus, S.78f.
Skocpol, Bringing the State Back In: Strategies of Analysis in Current Research, S.24.
W. H. Riker, Federalism: Origin, Operation, Significance, Boston / Toronto 1964, S.1.
W. H. Riker, Federalism, in: F. I. Greenstein / N. W. Polsby (ed.), Handbook of Political Science, Vol. 5: Government Institutions and Processes, Reading / Mass. 1975, S.101.
vgl. Schultze, Politik und Gesellschaft in Kanada, S.354.
vgl. R. B. Farrell, Politics, Federalism, and Canadian Policy, in: The Chicago Council on Foreign Relations (ed.), Canada in Transition, Chicago 1984, S.128f.
G. J. Szablowski, Treaty-Making Power in the Context of Canadian Politics. An Exploratory and Innovative Approach. in: C. F. Beckton / A. W. MacKay (research coordinators): Recurring Issues in Canadian Federalism, (Macdonald Report): The Collected Research Studies / Royal Commission on the Economic Union and Development Prospects for Canada, Vol.57, Minister of Supply and Services Canada, Toronto / Buffalo / London 1985, S.164. Unter ‘Eliten’ versteht Szablowski Bundes- und Provinz-Kabinettminister und hochrangige Beamte.
vgl. Riker, Federalism , S.132f und vgl. Farrell, Politics, Federalism, and Canadian Policy, S.131.
In der Literatur finden sich beide Begriffe wieder.
R. O. Schultze, Das politische System Kanadas im Strukturvergleich. Studien zu politischer Repräsentation, Föderalismus und Gewerkschaftsbewegung, Bochum 1985, S.103.
Komödiant Dave Broadfoot , zitiert in: B. McDougall, Political Perspectives, in: J. J. Schott / M. G. Smith (eds.), The Canada-US-Free Trade Agreement: The Global Impact, Washington D.C. 1988, S.182.
A. C. Cairns, Governments and Societies of Canadian Federalism (b), in: R. D. Oiling. / M. Westmacott, Perspectives on Canadian Federalism, Prentice-Hall, Scarborough / Ont. 1988, S. (103–121)108.
zur weiteren Information zum Ausmaß der Bund-Provinz-Beziehungen siehe: K. McRoberts, Unilateralism, Bilateralism and Multilateralism: Approaches to Canadian Federalism, in: R. Simeon, (research coordinator), Intergovernmental Relations (Macdonald Report): The Collected Research Studies / Royal Commission on the Economic Union and Development Prospects for Canada vol.63, Minister of Supply and Services Canada, Toronto / Buffalo / London 1985, S.71–129.
vgl. Schultze, Politik und Gesellschaft in Kanada, S.357. Dies gilt jedoch weniger auf dem Gebiet der Außenwirtschaftspolitik.
D. V. Smiley, Canada in Question: Federalism in the Eighties, 3rd edn., Toronto 1980, S.91. Cody spricht bei der momentanen Form des kanadischen Föderalismus seit dem Constitution Act von 1982 als ‘executive federalism’, einer extremen Form von zentrifulagem Föderalismus, die von Auseinandersetzungen zwischen Zentralstaat und Provinzen gekennzeichnet ist.
Vgl. H. Cody, The Evolution of Federal Provincial Relations in Canada, in: American Review of Canadian Studies, Vol. 7, No.1 (1977), S.55–83. Zur weiteren Diskussion des ‘executive federalism’ siehe:
J. S. Dupré, Reflections on the Workability of Executive Federalism, in: Simeon, Intergovernmental Relations, S.1–32.
vgl. Farrell, Politics, Federalism, and Canadian Policy, S.131.
ebenda, S.132f.
vgl. Schultze, Das politische System Kanadas in Strukturvergleich, S.47.
vgl. Schultze, Das politische System Kanadas im Strukturvergleich, S.95. Die angesprochenen Konsequenzen waren, wie bereits 1977 von Schultze angedeutet, daß sich der kanadische Föderalismus his heute vom kooperativen zum zentrifugalen Föderalismus hinentwickelte.
Cairns, Governments and Societies of Canadian Federalism (b), S.1 12.
R. A. Young, Effecting Change: Do We Have the Political System to Get Us Where We Want to Go?, in: G. B Doern / B. B. Purchase (eds.), Canada at Risk? Canadian Public Policy in the 1990s, Policy Study 13, C. D. Howe Institute 1991, S.71.
R. A.Young / P. Faucher / A. Biais, The Concept of Province-Building: A Critique (a), in: Canadian Journal of Political Science 17 (Dec.1984) S.783–818.
festgeschrieben in section 91+92 des ‘Constitution Act’ von 1867.
vgl. Richard / Dearden, The Canada-US Free Trade Agreement, S.2f.
vgl. P. J. Monahan, Constitutional Dimensions of the FTA, in: D. M. McRae / D. P.Steger (eds.), Understanding the FTA. Proceedings of a Conference held at the University of Ottawa, Faculty of Law (Common Law), 22.01.1988, Ottawa 1988, S.221f.
Labour Conventions-Case, siehe dazu: H. S. Fairly, Implementing the Canada-US-FTA, in: McRae / Steger (eds.), Understanding the FTA, S.193ff.
ebenda, S.195.
Minister of Supply and Services, Report. Royal Commission on the Economic Union and Development Prospects for Canada, vol. 1–3., Ottawa 1985, Vol.1, S.319.
G. Stevenson, Federalism and Intergovernnental Relations, in: Whittington / Williams, Canadian Politics in the 1990s, S.394.
ebenda, S.396.
C. Hodge, The Provincialization of Regional Politics, in: Bickerton / Gagnon (eds.), Canadian Politics, S.201.
vgl. D. V. Smiley, Federal-Provincial Conflict in Canada, in: P. Meekison (ed.) Canadian Federalism: Myth or Reality, 3rd edn., Toronto 1977, S. 2–18.
vgl. M. A. Schwartz, The Group Basis of Politics, in: J. A. Redekop (ed.), Approaches to Canadian Politics, 2nd edn., Scarborough / Ont. 1983, S.316.
R. H. Salisbury, Interest Groups, in: F. L. Greenstein / N. W. Polsby (ed.), Handbook of Political Science, Vol.4, Reading / Mass. 1975, S.175.
vgl. P. A. Pross, Pressure Groups: Adaptive Instruments of Political Communication, in: P. A. Pross (ed.), Pressure Group Behaviour in Canadian Politics, Toronto 1975, S.23ff; siehe auch: P. Pross, Pressure Groups: Talking Chameleons, in: Whittington / Williams, Canadian Politics in the 1990s, S.286ff.
R. J. Jackson, An Underdeveloped Art: Analysing Interest Groups an Lobbying in Canada, paper prepared for Conference on Foreign Lobbies, Johns Hopkins University, 15–16 June 1983, S.4.
In der nordamerikanischen Politikwissenschaft werden Interessengruppen bezüglich ihres Beitrages zur liberal-demokratischen Politik im allgemeinen folgende Merkmale zugeschrieben:
Interessengruppen sind die Hauptquelle der Verbindung zwischen der Regierung und dem Individuum, indem sie aggregierte Meinungen artikulieren und den Einzelnen vor ungerechtfertigter Kontrolle durch den Staat schützen.
Sie stellen einen politischen Repräsentationsmechanismus zur Ergänzung des Wahlprozesses bereit, sie unterstützen das politische System durch Gewährung von Unterstützung für Issues und sie liefern Ideen für die Politik.
Interessengruppen ermöglichen dem politischen Prozeß, sozialen und ökonomischen Disparitäten in der Gesellschaft gegenüber verantwortlicher zu sein als es der Wahlprozeß vermag.
Interessengruppen versorgen die Regierung mit wertvollen Informationen — Fakten und Meinung — die hilfreich sein können bei der Formulierung von Politikinhalten als auch bei der Überprüfung von ‘policy’-Konzepten.
Vgl. Jackson u.a., Politics in Canada, S.534 und A. Etzioni, Making Interest Groups Work for the Public, in: Public Opinion,Vol.5, No.4 (August / September 1982), S.53–55.
vgl. Jackson u.a., Politics in Canada, S.535.
J. Gillies, Why Business Fails, Institute for Research on Public Policy (ed.), Montreal 1981.
J. Hiebert, Interest Groups and Canadian Federal Elections, in: F.L. Seidle, Interest Groups and Elections in Canada, Vol 2; Minister of Supply and Services Canada 1991, Royal Commission on Electoral Reform and Party Financing, S.3.
Minister of Supply and Services, Report. Royal Commission on the Economic Union and Development Prospects for Canada, vol 3,.1985, S.52.
Die privilegierte Stellung der Wirtschaft basiert auf zwei Quellen: Informationsaustausch und gegenseitiger Unterstützung.
Vgl. W. D. Coleman, Canadian Business and the State, in: K. G. Banting, (research coordinator): The State and Economic Interests (Macdonald Report): The Collected Research Studies / Royal Commission on the Economic Union and Development Prospects for Canada, Vol.32, Minister of Supply and Services Canada, Toronto / Buffalo / London 1986, S.248.
Coleman, Canadian Business and the State, S.247f.
Engelmann und Schwartz unterteilen Interessengruppen in ökonomische und nichtökonomische Kategorien. Diese Einordnung ist hilfreich bei der Erklärung grundsätzlicher Unterschiede in Herkunft, Aktivität und Ziele der Gruppen, gibt aber keinen Aufschluß über die Bedeutung der jeweiligen Interessengruppen. Es bestehen große Unterschiede hinsichtlich ihres Einflusses. Diese reichen von issue-orientierten Gruppen hin zu wohl-etablierten mit großem Einfluß auf das ökonomische und politische Leben. Sie unterscheiden sich nicht nur in ihrer Struktur, sondern auch in bezug auf ihre finanzielle Ausstattung, ihre Taktik und ihre Ziele. Vgl. F. C. Engelmann / M. A. Schwartz, Political Parties and the Canadian Social Structure, 2nd edn., Scarborough 1975, S.103ff.
vgl. Pross, Pressure Groups, S.9–18.
Coleman, Canadian Business and the State. S.261.
Handelskammern in Kanada sind ähnlich wie in den USA private Organisationen und nicht wie in der Bundesrepublik öffentlich-rechtliche Körperschaften.
Der BCNI hat 160 institutionelle Mitglieder. Die Ziele und Aufgaben des BCNI werden wie folgt angegeben: “The council engages in an active program of research, consultation and advocay and its focus nationally is to help build a strong economy, progressive social policies, and healthy political institutions.”
Vgl. Directory of Associations in Canada, 1992–1993, 13th edition, Micromedia Ltd., Toronto 1992, S.105.
Der BCNI setzt sich zusammen aus den Vorstandsvorsitzenden dieser Unternehmen. Die im Verband zusammengeschlossenen Unternehmen kontrollieren Anlagevermögen vom mehr als 700 Milliarden can$ und beschäftigten insgesamt 1,5 Millionen Kanadier.
Vgl. D. Langville, The BCNI Calls the Slots, in: E. Finn / D. Cameron / J. Calvert (eds.), The Facts on Free Trade, Toronto 1988, S.102.
vgl. D. Drache, Canada in American Empire, in: Canadian Journal of Political and Social Theory, Vol.12, No.1–2 (spring 1988), S.221f.
vgl. Jackson u.a., Politics in Canada, S.539.
K. G. Banting, The State and Economic Interests: An Introduction, in: K. G. Banting, The State and Economic Interests, S.19.
ebenda
Das Konzept der ‘Politischen Kultur’ wurde in bahnbrechender Weise eingeführt von G. A. Almond, Comparative Political Systems in: Journal of Politics, Vol.18, No. 3 (August 1956) S.391–409.
G. A. Almond und G. B. Powell, Comparative Politics: A Developmental Approach, Boston 1966, S.50.
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Oldendorff, G. (1996). Das politisch-institutionelle Bedingungsfeld. In: Kanada und der Freihandel. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96331-4_3
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