Zur Effizienz betriebswirtschaftlicher Forschung im deutsch-amerikanischen Vergleich

Überblick

Ländervergleichende Statements zur Leistungsfähigkeit von Hochschulen allgemein oder einzelner wissenschaftlicher Disziplinen wie der Wirtschaftswissenschaften behaupten regelmäßig die Überlegenheit des US-amerikanischen Hochschulsystems gegenüber dem deutschen. In den seltensten Fällen basieren solche Aussagen auf gesicherten, mit wissenschaftlichen Methoden gewonnenen Erkenntnissen.

Auf der Basis organisationsökonomischer Überlegungen und empirisch vergleichender Analysen kann der Beitrag zeigen, daß die Behauptung so nicht aufrecht erhalten werden kann.

Als Methode zum Vergleich der Forschungsleistungen wird die ’frontier production function‘-Analyse angewendet. Mit Hilfe dieses Verfahrens werden relative Forschungseffizienzwerte für deutsche und US-amerikanische Fachabteilungen/Departments berechnet. Das Ergebnis ist ein differenziertes Bild.

Die Arbeit bleibt aber nicht stehen bei dem Aufzeigen der relativen Forschungs(in)effizienz, sondern versucht in einem zweiten Schritt Ursachen für unterschiedliche Leistungsfähigkeit aufzudecken. Auch hier ergeben sich überraschende Befunde: 1. Die organisatorischen Ursachen für (In-)Effizienz unterscheiden sich kaum zwischen amerikanischen und deutschen Hochschulen. Intensität der wissenschaftlichen Sozialisation des Nachwuchses, Größe einer Fachabteilung und Lehre im Hauptstudium sind wesentliche Determinanten effizienter Forschung. Lehre im Grundstudium dagegen scheinen eher ein Problem für Forscher darzustellen. 2. Die relative Forschungseffizienz zwischen US-amerikanischen Business Departments läßt sich weitgehend durch strategische Entscheidungen der jeweiligen Schools erklären. Kontrollmechanismen gewährleisten die Einhaltung der selbstgewählten organisatorischen Ziele.