Überblick
Die Nachfrage nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre ist stärker angewachsen als die Ausbildungskapazität. Daraus sind Probleme erwachsen, die dem Fach selbst angelastet werden.
Versuche zur Problemreduzierung reichen von der Verbannung der Betriebswirtschaftslehre an die Fachhochschulen bis zu unterschiedlichen Vorschlägen der Differenzierung der Lehrangebote. Solche Vorschläge werden skizziert und kritisch diskutiert.
Es wird argumentiert, daß die Studienangebote der differenzierten Nachfrage entsprechen sollten, die durch unterschiedliche Institutionen befriedigt werden sollten. Dazu kann der Ausbau der Fachhochschulen dienen.
Wird dafür Personal aus den Universitäten abgezogen, so wird sich deren Aufnahmekapazität vermindern, ohne notwendigerweise die der Fachhochschulen in wenigstens gleichem Maße zu vergrößern. Dafür ist die unverständliche Differenzierung der Curricularnormwerte wesentlich mitverantwortlich, die deshalb aneinander angeglichen werden sollten.
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Anmerkungen
H. Raydt, Zur Begründung einer Handels-Hochschule in Leipzig. Denkschrift, im Auftrag der Handelskammer zu Leipzig. Leinzig 1897, S. 3.
E. Gaugler, Entwicklung der Professorenstellen und des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Betriebswirtschaftslehre, Zeitschrift für Personalwirtschaft, 4/1992, S. 452–481, hier S. 453.
Zu alle dem im Überblick: H. Schelsky, Einsamkeit und Freiheit. Idee und Gestalt der deutschen Universität und ihrer Reformen. Reinbek 1963, bes. S. 177 ff.
Vgl. Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Bericht zur Entwicklung der Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1992, S. 62. Aus Sicht der Fachhochschulen wird die Situation anders dargestellt, was wenig überrascht. Vgl. us., Viele FH-Professoren verwenden ihre Freizeit für die Forschung. Handelsblatt. 5.2.1993. S. K2.
Vgl. Wissenschaftsrat, Eckdaten und Kennzahlen zur Lage der Hochschulen — Fortschreibung 1992 —, Drs. 764/92, Köln 1992, S. 88 f.
Bisher ist dies, was speziell die Betriebswirtschaftslehre betrifft, schwer durch Veröffentlichungen zu belegen, da sich die Befürworter dieser Lösung nur allgemein über zu verlagernde Fächer äußern. Eine Ausnahme findet sich im Kommentar der Deutschen Universitätszeitung 5/1993, wo die Benennung des Faches durch den Konstanzer Philosophen J. Mittelstraß vor dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft erwähnt wird.
Hochschulpolitik international: Trends-Probleme-Lösungsansätze, Bertelsmann-Stiftung, Hrsg., Gütersloh 1992, S. 11 ff. Speziell für die Betriebswirtschaftslehre: Universitets- och Högskoleämbetet, Hrsg., Business Administration and Economics Study Programs in Sweden. An International Perspective. Stockholm 1991.
A. Müller-Armack, Holzwege der Universitätsreform. Aus Stätten wissenschaftlicher Bildung werden höhere Schulen. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Mai 1977, S. 9–10, hier S. 10.
H. Albach, Über die Praxisnähe der betriebswirtschaftlichen Ausbildung: Non universitati sed vitae oeconomicae discimus, Hochschulnachrichten der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensfiihrung Koblenz_ Heft 1/1992_ S. 24–30, hier S. 24.
H. M. Schleyer, Die Ausbildung von Führungskräften der Wirtschaft — Anforderungen der Praxis, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg, Hrsg., Stuttgart et al. 1965; R. Köhler, Betriebswirtschaftslehre als Markenartikel, Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (BFuP). 40. Jg.. 1988. S. 93–110. hier S. 101.
A. Lissinna, Strategien zur Auswahl des kaufmännischen Führungsnachwuchses — eine empirische Untersuchung, Dipl.-Arb. Kiel 1992. Auch der Arbeitsmarkt bewertet heute ein abgeschlossenes Universitätsstudium im Durchschnitt um etwa 10 000 DM p.a. höher als ein Fachhochschulstudium: F. Grätz, Anfangsgehälter von Wirtschaftsakademikern, Wirtschaftswissenschaftliches Studium (WiSt) 1992 S 535
H. M. Schleyer, a.a.O.
„Die Universitäten müssen den Standortfaktor ‚Qualitätsniveau‘ stärken durch praxisbezogene Ausbildungsinhalte und kompakte Studiengänge“: Henzler, H. A., Europreneurs. Europas Unternehmer melden sich zurück. Frankfurt 1992, S. 312. Von den Fachhochschulen ist hier gar nicht die Rede! Vgl. auch das Gutachten der Kienbaum GmbH und den Kommentar dazu: S. Etzold, MiBwirtschaft an der Uni, Die Zeit, 29.5.1992, S. 37.
Vgl. Pieper, R., Business Schools in den USA. Mythen und Fakten. Berlin, New York 1989. Auch: M. Müller von Blumencron, Titel gegen Scheck, Wirtschaftswoche, 24.5.1991, S. 61–64.
Das sieht man bei einem Blick in das Nachschlagewerk: E. Miller, Hrsg., Barron’s Guide to Graduate Business Schools, 5. A., New York 1986 (und folgende Auflagen).
Vgl. L. Silk, What America Needs is a New, Improved M.B.A., Business Month, Vol. 134, Sept. 1989, S. 9–11
U. Anderson, International Control and the Business Education Curriculum, International Auditing, Vol. 8, 1992, S. 64–68
J. A. Byrne, The Best B-Schools: Is Research in the Ivory Tower ‘Fuzzy, Irrelevant, Pretentious’? Business Week (International Edition), Octoher 29. 1990. S. 62–66.
Vgl. E. Gaugler, a.a.O., S. 459.
Vgl. Wissenschaftsrat, Empfehlungen für die Planung des Personalbedarfs der Universitäten, Drs. 9866/90, Köln 1990. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Empfehlung im Zusammenhang mit einem völlig neuen System der Personalplanung steht, das die Anforderungen der Forschung, z. B. in Graduiertenkollegs, erstmals explizit berücksichtigt.
Vgl. W. Kern, Studienreform als Aufgabe spezifischer Produktgestaltung, Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 32. Jg., 1980, S. 136–148, hier S. 141.
Vgl. R. Köhler, a.a.O., der diesen schon häufiger geäußerten Gedanken belegt und fortentwikkelt.
U. van Lieth, Markt, persönliche Freiheit und die Ordnung des Bildungswesens, Tübingen 1983, bes. S. 54 ff.
J. Mittelstraß, Die Zukunft der Wissenschaft und die Gegenwart der Universität, in: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Mitgliederversammlung 1992 in Dresden. Ansprachen und Vorträge, Essen 1992, S. 28 –48, hier S. 29.
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Brockhoff, K., Hauschildt, J. (1993). Plädoyer für eine bedürfnisgerechte Differenzierung der Ausbildung in der Betriebswirtschaftslehre. In: Albach, H., Brockhoff, K. (eds) Die Zukunft der Betriebswirtschaftslehre in Deutschland. ZfB-Ergänzungshefte, vol 3. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96245-4_3
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