Zusammenfassung
Die Bedingungen der politischen Betätigung waren für die Angestellten noch schlechter als für die Arbeiter. Hemmend wirkte die besondere Bindung der Angestellten an ihre Arbeitgeber. Ursprünglich waren die Angestellten Gehilfen der Kaufleute und Unternehmer. Da diese ihnen einen Teil ihrer Funktionen übertrugen, entstand oft ein besonderes Vertrauensverhältnis. So wurde fast immer die Tätigkeit des Angestellten zu einer Vorstufe eigener selbständiger Tätigkeit. Die Mechanisierung der Produktion, die zunehmende Konzentration der Unternehmen, das Anwachsen der Bürotätigkeit in Industrie und Handel und das Entstehen vieler verwaltender Körperschaften führten in der Mitte des letzten Jahrhunderts zu einem starken Anwachsen der Angestelltenschaft. Zwischen 1882 und 1907 wuchs der Anteil der Angestellten von 2,8% auf 7,1% der Erwerbstätigen an; ihre absolute Zahl verdreifachte sich1. Dadurch wurde für den größten Teil der Angestellten der Übergang zur Selbständigkeit ausgeschlossen, zudem litten darunter die Bedeutung der Arbeit des einzelnen Angestellten und das Maß des Vertrauens zwischen Arbeitgeber und Angestellten.
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Literatur
Vgl. S. 147 Zahlenangaben nach Dittrich, a.a.O. S. 52. Da die Definition der Angestelltenschaft sdrwierig ist, kommt Neundörfer, L., a.a.O., zu etwas anderen Zahlen, die um 115 600 und 0,9% bzw. 1,9 % niedriger liegen.
Dittrich, a.a.O. S. 11.
Nach Dittrich, a.a.O. S. 114, waren 1907 585 000 = 31% der Angestellten organisiert. Von den 10 Millionen Arbeitern dagegen nur rd. 2 Millionen. Siehe oben.
Rd. 180 000, Kulemann a.a.O., F. S. 208/213.
Gegründet 1848, 1912 rd. 60 000 Mitglieder, vgl. Handbuch wirtschaftlicher Vereine a.a.O. S. 607.
Vgl. Handbuch der wirtschaftl. Vereine, S. 586 und 629. Verband der Bureauangestellten gegr. 1894, 7500 Mitglieder, 1912 Zentralverband der Handlungsgehilfen gegr. 1897, 1912: 17830 Mitglieder.
1920 hatte der AFA-Bund 689 000, die christl. GEDAG 463 000 und die nationalen Verbände rd. 300 000 Mitglieder. Vgl. Fischer a.a.O., S. 44.
Vgl. dazu Bronder a.a.O., S. 27.
Schröder, Handbuch II, a.a.O., S. 619.
Bauer im 6. W.K. Breslau (Ost), Giebel im 9. W.K. Frankfurt/O. (Cottbus).
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Molt, P. (1963). Die Angestellten und der Reichstag. In: Der Reichstag vor der improvisierten Revolution. Politische Forschungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96234-8_15
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