Zusammenfassung
Die Notwendigkeit, sich auf zukünftig mögliche Situationen vorzubereiten, Zufällen nicht hilflos gegenüberzustehen und die Konsequenzen von Entscheidungen abzuwägen,1 erfordert von der Regierung immer mehr wohlinformierte, systematische und planvolle Entscheidungen. Der Schwierigkeitsgrad politisch rationalen Entscheidens scheint sich im Vergleich zu den für die Problemlösung qualifizierten Instrumenten und Mitteln immer mehr zu erhöhen.2 Da Politik aber eine Aufgabe ist, »... die eine Kombination von permanenter Information und detailliertem Sachverstand mit intellektueller Redlichkeit und der politischen Kraft zu klaren Entscheidungen fordert«,3 sollte jene ungünstige Relation verbessert werden, damit die Regierung wirklich und nicht nur scheinbar aktionsfähig bleibt. Das kann geschehen, indem für den Entscheidungsträger problemadäquate Hilfen entwickelt und angewendet werden, die das zunehmende Spannungsverhältnis zwischen Entscheidungsunsicherheit und Verantwortungsdruck zu reduzieren vermögen. Obwohl die politischen Entscheidungsträger wissenschaftlichen Beistand und Rat bei der Entscheidungsvorbereitung und zur Entscheidungserleichterung wünschen, hat die deutsche Politologie bislang nur indirekte Hilfe geboten. Das lag nicht zuletzt daran, daß auch auf fast allen anderen Forschungsgebieten — wie der Institutionen- und Ideenlehre — ein erheblicher Nachholbedarf vorlag.
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Literatur
Machiavelli hat hierzu viele treffende Aussagen gemacht: »Gegen ungewöhnliche Zufälle gibt es keine Mittel. Aber man muß Berechnungen anstellen, was alles für Zufälle eintreten könnten, um dann ihnen gegenüber um Abhilfe besorgt zu sein« (Discorsi III).
Vgl. auch Yehezkel Dror: Futures in Government (= The RAND Corporation, P — 3909), Santa Monica 1968, S. 7.
Karl Schiller: Reden zur Wirtschaftspolitik 1 (= BMW I Texte) Bonn 1967, S. 107.
Carlo Schmid: Politik und Geist, Stuttgart 1961, S. 140.
Vgl. Wilhelm Hennis: Aufgaben einer modernen Regierungslehre, in: Politische Viertel-jahresschrift (PVS) VI/4/65, S. 430 ff. und passim; Thomas Ellwein: Einführung in die Regierungs- und Verwaltungslehre, Stuttgart u. a. 1966;
Emil Guilleaume: Regierungslehre, in: Der Staat, 4. Bd, Heft 2/1965, S. 187.
Vgl. Franz Lang: Systembegriffe in Soziologie, Politischer Wissenschaft und Verwaltungswissenschaft in den USA. Hilfe für eine Funktionenteilung zwischen Wissenschaft, Politik und Verwaltung in Deutschland?, in: Zeitschrift für Politik, 15. Jg, Heft 1/1968, S. 94.
Wilhelm Hennis: Aufgaben..., S. 426.
»Main foci of concern for policy sciences include, for instance: (1) Policy analysis... (2) policy strategies... (3) evaluation and feedback... (4) interface between scientists and political power centers... (5) policymaking-system improvement...« Approaches to Policy Sciences. Annual Meeting of the American Association for the Advancement of Science, Boston 1969 (vervielfältigte Kurzbeschreibung, S. 3).
Entscheidungsfeld: die Gesamtheit derjenigen Faktoren, welche die möglichen Entscheidungen bestimmen, die der Entscheidungsträger in einer bestimmten Situation zu treffen hat. Vgl. zur Definition auch: ökonomisches Lexikon A—K (Bd 1), Ost-Berlin 1966, S. 567.
Vgl. auch Frieder Naschold: Die systemtheoretische Analyse demokratischer politischer Systeme. Vorbemerkungen zu einer systemanalytischen Demokratietheorie als politischer Wachstumstheorie mittlerer Reichweite (Manuskript, erscheint in Sonderheft 1/1970 der PVS), S. 36.
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Böhret, C. (1970). Einleitung. In: Entscheidungshilfen für die Regierung. Schriften zur politischen Wirtschafts- und Gesellschaftlehre, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96228-7_1
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