Zusammenfassung
Von Caesar sagte Brutus, daß er „voll Herrschsucht“ sei, von dem Bürovorsteher Meier III sagen es seine weniger oder mehr bedauernswerten Untergebenen. Bekanntlich blieb aber schon der Vorwurf des Brutus gegen den Diktator nicht ohne Widerspruch, und infolgedessen werden auch die gegen Meier III vorgebrachten Behauptungen nicht von allen bestätigt werden. Damit ist dann an sich weder etwas für noch gegen die Herrschsucht des Betreffenden gesagt. Denn gerade bei solchen Menschen, in denen sich Herrschsucht mit Verstand und außerdem noch mit Vorsicht und Selbstbeherrschung paart, wird sie schon zur Wahrung ihrer eigensten Interessen nicht hemmungslos auftreten. Man braucht dabei durchaus nicht an das Bild vom „Radfahrer“ zu denken, der nach oben buckelt und nach unten tritt. Der wirklich kluge Herrschsüchtige legt durchaus nicht um jeden Preis Wert darauf, nach außen jedermann gegenüber eine Vorrangstellung zu wahren. Er dient ja seiner Herrschsucht viel mehr, wenn er gelegentlich scheinbar geduldig oder bescheiden ist.
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Fervers, H. (1952). Die Herrschsucht. In: Besser leben mehr erreichen!. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96219-5_22
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