Zusammenfassung
Liest ein Kundiger einen ihm bisher unbekannten Text eines Verfassers, der zu einer ihm bekannten Gruppe von Verfassern gehört, so wird er im allgemeinen den Text dem richtigen Verfasser zuordnen können. In der Möglichkeit der Zuordnung offenbaren sich wiedererkennbare Eigenarten des Stils, die im allgemeinen auf einer hohen Stufe des Formulierens zu finden sind: typische Gedanken, Assoziationen, Bilder, Umgebung des Geschehens usw. Nichtsdestoweniger ist es klar, daß diese Stilelemente mit niederen Stufen gekoppelt sind, also mit z. B. rhetorischen Formen (mehrere Stufen umfassend) oder dem Vokabular, der Satzstruktur, grammatischen Einheiten, Satzlängen, Wortlängen u. a. m. Je niedriger die Stufe, um so einfacher ist (in der Regel) die Fixierung im Sinne einer Definition, was gleichbedeutend ist mit einer größeren Intersubjektivier-barkeit. Eine weitere Eigenschaft dieser Stufenordnung ist — in der Tendenz — die Zunahme der zahlenmäßigen Belegung der jeweiligen Elemente von höheren zu niederen Stufen hin. In umgekehrter Richtung verläuft die Bedeutungsträchtigkeit der Elemente; denn es wird ein einfaches Bindewort weniger Information liefern als zum Beispiel die Tatsache, daß »Bonaventura« die Nacht als Hintergrund seines Romans gewählt hat. Wenn auch auf der untersten Stufe nur noch allgemeines Sprachgut, also jedermann Gemeinsames (z. B. der Gebrauch von Buchstaben in gewisser Ordnung) zu finden sein wird, so darf doch nicht übersehen werden, daß in der großen Elementenmenge der niederen Stufen Information verborgen ist, die ohne Zählen nicht freigelegt werden kann.
Für die Überlassung des Themas und für dauernde Unterstützung bin ich Herrn Prof. Dr. W. Fucks zu Dank verpflichtet.
Herrn Prof. Dr. K. Stange danke ich für zahlreiche, klärende Aussprachen. Für die Auswahl der Texte, die unter den Gesichtspunkten der größten (Gattungs-) Ähnlichkeit mit den Nw und dem geringsten zeitlichen Abstand von der Nw-Entste-hung getroffen wurde, bin ich Herrn Prof. Dr. H. Schwerte und seinem Assistenten Herrn Dr. H. Schanze vom Germanistischen Institut der TH Aachen zu Dank verpflichtet.
Herrn Prof. Dr. H. Glinz danke ich für seine hilfsbereite Beratung bezüglich der Wortklasseneinteilung.
Mein Dank gilt ebenfalls meinen Kollegen und Kameraden Dr. J. Lauter, Dipl.-Phys. M. Malmendier und Dipl.-Phys. R. Mix, die stets bereit waren, mit mir über meine Probleme zu diskutieren.
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Diplom-Physiker Dieter Wickmann aus Aachen. (1968). Einleitung. In: Eine Mathematisch-Statistische Methode zur Untersuchung der Verfasserfrage Literarischer Texte. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96209-6_1
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