Zusammenfassung
Die Erscheinung des modernen Totalitarismus unterscheidet sich, so fließend die Trennungslinien im einzelnen sein mögen, von den .Formen der klassischen Diktatur besonders durch den Anspruch, auch die geistigen und psychischen Triebkräfte der Beherrschten so vollständig nach einem einheitlichen Schema zu erfassen, zu lenken und zu formen, daß der politische Terror durch die ideologische „Ausrichtung“, der äußere Zwang durch die innere Zustimmung der Untertanen gestützt und zugleich überhöht wird. Mit seiner Machtergreifung hat der Nationalsozialismus auch die bislang vieldeutigen, oft widersprüchlichen und durchaus eklektischen Ansätze einer neuen „Weltanschauung“ in diesem Sinne zusammenzufassen und für die Vollendung einer totalen, alle Lebensgebiete ergreifenden Gleichschaltung einzusetzen gesucht. Neben dem Leitbild eines imperialistisch fundierten Nationalismus war es von allem die Rassendoktrin, die, besonders ausgeprägt in Theorie und Praxis des Antisemitismus, schon die frühen Stufen nationalsozialistischer Machtentfaltung begleitet und — als Kernbestand nationalsozialistischer „Weltanschauung“ — untermauert hat. Diesem Vorgang eng verbunden und zugleich darüber hinausführend sind mit der Reglementierung des gedruckten wie gesprochenen Wortes und mit der Gleichschaltung des Erziehungswesens die klassischen Mittel jeder Zwangsherrschaft in einem bisher nur der sowjetischen Herrschaftspolitik vergleichbaren Maße eingesetzt worden.
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Literatur
Hitler (Anm. Einl./41), S. 506.
Vgl. etwa Alfred Rosenberg, Weltanschauung und Wissenschaft (Nationalsozialistische Wissenschaft, Schriftenreihe der NS-Monatshefte, H. 6), München 1936, S. 11: „Eine Weltanschauung ist also durchaus nicht Dialektik, sie ist auch nicht nur geschriebenes Wort, sondern sie ist ebenso unmittelbare Tat. Ein Aufmarsch auf unseren Parteitagen durch die SA und SS oder unseren liebgewordenen deutschen Arbeitsdienst ist ebenso weltanschauliche Darstellung wie ein großes philosophisches Werk der nationalsozialistischen Idee. Die Vereidigungen unserer Politischen Leiter sind eine symbolische Darstellung dieser Weltanschauung unserer Bewegung genau so wie die heroische Totenfeier des 9. November. Ihnen schließen sich an die Monumentalbauten, die für die Bewegung heute schon in vielen Orten Deutschlands entstehen, und wir alle hoffen auf die Zeit, wo auf anderen Gebieten der Künste hier eine Darstellung dessen erwächst, was wir unsere Weltanschauung nennen. Wir wollen also, anmaßend wie wir sind [!], den ganzen Menschen erfassen und das, was innerlich lebendig wurde in dieser Zeit und sich siegreich durchsetzte, darstellen in Wort und Tat und in der Mitwirkung des Menschen selbst, der diese Weltanschauung trägt. “ (Auszeichnung i. Orig.)
Dazu über die bisherige Hitler-Literatur hinaus die wohl ideologicgeschichtlich zu schmal fundierte, jedoch für einen Teilaspekt aufschlußreiche Studie von Wilfried Daim, Der Mann, der Hitler die Ideen gab, München 1958 (mit ergänzenden Diskussionen in: Politische Studien 9, 1958).
Vgl. z.B. den Nachlaß des Mühchener NS-Philosophie-Professors Wolfgang Schultz, Grundgedanken nationalsozialistischer Kulturpolitik, München 1939.
So Hans Weberstedt und Kurt Langner, Gedenkhalle für die Gefallenen des Dritten Reiches München 1935, S. 228.
Vgl. o. S. 22 ff.; S. 220 ff.; zum Verhältnis Nationalsozialismus-Ludendorffbewegung die Übersicht von Hans Buchheim in: Gutachten... (Anm. I/125), S. 356 ff. Dazu die Zusammenfassung der Gesichtspunkte bei Faul (Anm. IV/30), S. 344 ff.
Vgl. o. S. 228 f. und zur damaligen Kritik noch Harold Dwight Lasswell, “The Psychology of Hitlerism”, in: Political Quarterly 4 (1933), S. 373 ff.
So die NS-Interpretation von Kurt Hancke, Deutscher Aufstand gegen den Westen, Berlin 1941, aber auch Sigmund Neumann (Anm. Einl./4), S. 265 ff., und schon die material- und zitatreiche Analyse der literarischideologischen Fundierung des NS von Aurel Kolnai, The War Against the West, London 1938, mit dem freilich stark vereinfachenden Vorwort von Wickham Steed (S. 5 ff.) und einer aufschlußreichen Bibliographie (S. 687–701). Zum Charakter der NS-Ideologie noch immer grundlegend Franz Neumann, Behemoth (Anm. Einl./4), 2. Aufl., S. 37 ff.
Bezeichnend dafür auch die nationalsozialistische Begeisterung für Carlyles Kritik an Individualismus, Rationalismus und Demokratie: Theodor Deimel, Carlyle und der Nationalsozialismus. Eine Würdigung des englischen Denkers im Lichte der deutschen Gegenwart, Würzburg 1937, S. 13 ff.;
Bezeichnend dafür auch die nationalsozialistische Begeisterung für Carlyles Kritik an Individualismus, Rationalismus und Demokratie: Theodor Deimel, Carlyle und der Nationalsozialismus. Eine Würdigung des englischen Denkers im Lichte der deutschen Gegenwart, Würzburg 1937 S. 62 ff.;
Bezeichnend dafür auch die nationalsozialistische Begeisterung für Carlyles Kritik an Individualismus, Rationalismus und Demokratie: Theodor Deimel, Carlyle und der Nationalsozialismus. Eine Würdigung des englischen Denkers im Lichte der deutschen Gegenwart, Würzburg 1937 S. 121 ff.;
9c Bezeichnend dafür auch die nationalsozialistische Begeisterung für Carlyles Kritik an Individualismus, Rationalismus und Demokratie: Theodor Deimel, Carlyle und der Nationalsozialismus. Eine Würdigung des englischen Denkers im Lichte der deutschen Gegenwart, Würzburg 1937 S. 141 ff. Dagegen hat die scheinbare Affinität zu gewissen Führerkonzeptionen Georges und seines Kreises wohl zu vorübergehenden Illusionen geführt, ist aber ähnlich dem Nietzsche-Problem nach Georges enttäuschtem Tod im Züricher Exil (Dezember 1933) rasch zur Gegenposition geworden: Neben der Exilierung vieler George-Jünger erscheint dafür besonders bezeichnend die Wandlung des späteren Attentäters Stauffenberg, der noch am 30. Januar 1933 als junger Offizier den nationalsozialistischen Triumphzug durch Coburg mitgemacht hatte.
Vgl. zu diesen Zusammenhängen Bertrand Russell, “The Revolt Against Reason”, in: Atlantic Monthly, Febr. 1935, S. 222 ff.;
10a Georg Lukács, Die Zerstörung der Vernunft, Berlin 1954, S. 565 ff.; Perroux (Anm. III/23), S. 23 ff.;
Jack J. Roth, „Sorel und die totalitären Systeme“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 6 (1958), S. 45 ff. (Zusammenfassung einer Diss, der Universität Chicago). Die (zeitweilige) Heranziehung Nietzsches besorgte besonders Alfred Bäumler, „Nietzsche und der Nationalsozialismus“, in: NS-Monatshefte 5, H. 49 (April 1934), S. 289 ff.;
dagegen später jedoch die scharfe Kritik von Heinrich Härtle, Nietzsche und der Nationalsozialismus, 3. Aufl., München 1942.
Vgl. auch die Schrift des nationalsozialistischen Philosophieprofessors Hans Alfred Grunsky, Seele und Staat. Die psychologischen Grundlagen des nationalsozialistischen Siegs über den bürgerlichen und bolschewistischen Menschen, Berlin 1935.
Ernst Krieck, Nationalpolitische Erziehung, Leipzig 1933 (1. Aufl. 1932), S. 67 f.
Ein neuer Versuch von ausländischer Seite, solche Thesen kritisch abzuwägen, findet sich in dem Buch von Henry Vallotton, Bismarck et Hitler, Paris 1954, besonders S. 355 ff. Die Versuche einer allgemeinen Ableitung des Nationalsozialismus aus den geistesgeschichtlichen Voraussetzungen vor allem des 19.
Jahrhunderts sind neuerdings zusammengefaßt bei T. L. Jarman, The Rise and Fall of Nazi Germany, London 1955, S. 50 ff.
An früheren Thesen seien nur erwähnt: Wickham Steed, “From Frederick the Great to Hitler. The Consistency of German Aims”, in: International Affairs 17 (1938), S. 667 ff.;
Lord Robert Vansittard, Black Record. Germans Past and Present, London 1941;
Rohan Butler, The Roots of National Socialism 1783–1933, London 1941;
S. D. Stirk, The Prussian Spirit. A Survey of German Literature and Politics 1914–1940, London 1941;
Louis L. Snyder, German Nationalism. The Tragedy of a People. Extremism Contra Liberalism in Modern German History, Harrisburg (Pennsylv.) 1952; Edmond Vermeil (neben seinen großen Werken zur neueren deutschen Geschichte und dem Anm. Einl./25 zitierten Aufsatz in The Third Reich besonders noch), „Le nationalisme et la culture allemande“, in: Centre d’études germaniques de l’université dee Strasbourg, cahier no. 1 (1950), S. 10 ff.
So z. B. auch Wilhelm Mommsens den neuen Verhältnissen angepaßte Politische Geschichte von Bismarck bis zur Gegenwart. 1850–1933, Frankfurt/M. 1935, S. 5 ff.; S. 251 ff.
So die Reden und Aufsätze des Greifswalder Philosophieprofessors Hermann Schwarz, Nationalsozialistische Weltanschauung. Freie Beiträge zur Philosophie des Nationalsozialismus aus den Jahren 1919–1933, Berlin 1933.
Ernst Bergmann, Deutschland. Das Bildungsland der neuen Menschheit. Eine nationalsozialistische Kulturphilosophie, Breslau 1933.
So Hans Schilling, „Richard Wagners ethischer Nationalsozialismus“, in: NS-Monatshefte 4, H. 40 (Juli 1933), S. 289 ff.
Vgl. jetzt Kurt Sontheimer, „Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 5 (1957), S. 42 ff.
Vgl. dazu, zugleich als Auseinandersetzung mit Gerhard Ritters abschwächender Bestandsaufnahme (Europa und die deutsche Frage. Betrachtungen über die geschichtliche Eigenart des deutschen Staatsdenkens, München 1948), besonders Johann Albrecht v. Rantzau, “The Glorification of the State in German Historical Writing”, in: German History. Some New German Views, ed. by Hans Kohn, London 1954, S. s ff. (vorher unter dem Titel „Individualitätsprinzip, Staatsverherrlichung und deutsche Geschichtsschreibung“ in: Die Sammlung, Mai 1950, S. 284 ff.). Auch auf die übrigen Aufsätze dieses Bandes (von Hans Kohn, Karl Buchheim, Franz Schnabel, Alfred v. Martin, Hans Herzfeld, Friedrich Meinecke, Walther Hofer) und die Bibliographie zum Revisionsproblem (S. 213 ff.) sei hingewiesen.
So die Schrift des Berliner Germanisten Julius Petersen, Die Sehnsucht nach dem Dritten Reich in deutscher Sage und Dichtung, Stuttgart 1934: „Nun ist das Morgen zum Heute geworden; Weltuntergangsstimmung hat sich in Aufbruch verwandelt; das Endziel tritt ins Blickfeld der Gegenwart, und aller Wunderglaube wird zur tatkräftigen Gestaltung der Wirklichkeit angesetzt“ (S. 1). Vor dem Hintergrund der bisherigen Formen des Chilias-mus wird hier als Endstufe das spezifisch deutsche „Volksreich des Nationalsozialismus“ als Durchbruch und Verwirklichung des „deutschen Menschen“, gefeiert: „Das neue Reich ist gepflanzt. Der ersehnte und geweissagte Führer ist erschienen... “ (S. 61).
In der Schrift des nachmaligen Rektors der Berliner Universität, Willy Hoppe, Die Führerpersönlichkeit in der deutschen Geschichte (Schriften der Deutschen Hochschule für Politik, H. 2), Berlin 1934, werden als „Führer“ und Vorläufer Hitlers Arminius, Widukind, Heinrich I., Otto I., Lothar, Heinrich der Löwe, Luther, der Große Kurfürst, Friedrich der Große und Bismarck hervorgehoben. Zu diesem Geschichtsbild vgl. auch u. S. 311 ff.
Reinhard Wittram, „Geschichtsauffassung und Außendeutschtum“, in: Volk und Hochschule im Umbruch, hrsgg. von Artur Schürmann (Zur Zweihundertjahrfeier der Georg-August-Universität zu Göttingen), Oldenburg-Berlin 1937, S. 107.
Vgl. die Gesichtspunkte bei Litt (Anm. Einl./39), S. 438 ff. Zur damaligen soziologisch-geistesgeschichtlichen Lage auch die Analyse von Helmuth Plessner, Das Schicksal des deutschen Geistes im Ausgang seiner bürgerlichen Epoche, Zürich-Leipzig 1935, Neuaufl. u. d. Titel: Die verspätete Nation. Über die politische Verführbarkeit bürgerlichen Geistes, Stuttgart 1959;
Otto Veit, Die Flucht vor der Freiheit, Frankfurt/M. 1947; neubearbeitet u. d. Titel: Soziologie der Freiheit, Frankfurt/M. 1957.
Martin Spahn, Für den Reichsgedanken. Historisch-politische Aufsätze 1915–1934, Berlin-Bonn 1936; zu Spahn vgl. auch Meyer (Anm. IV/15), S. 301 f.; S. 320.
Vossische Zeitung vom 10. Juni 1933. In den Handakten des Geschäftsführers der nationalsozialistischen Reichstagsfraktion (Fabricius) im Bundesarchiv Koblenz (Kleine Erwerbungen: 0328/1) befindet sich ein Brief Spahns an Frick mit der Mitteilung seines Austritts aus der DNVP und der Bitte um Aufnahme als Hospitant bei der NSDAP-Reichstagsfraktion; dies wurde in der Antwort Fricks vom 15. Juni 1933 genehmigt.
Reinhold Conrad Muschler, Ein deutscher Weg, Leipzig 1933; gleichzeitig ders., Das deutsche Führerbuch. Sieger aus eigener Kraft, Berlin 1933.
Friedrich Grimm, Hitlers deutsche Sendung, Berlin 1934, S. 31 ff.
Hans Freyer, Das politische Semester. Ein Vorschlag zur Universitätsreform, Jena 1933.
A. a. O., S. 33.
Gerhard Schultze-Pfaelzer, Hindenburg und Hitler zur Führung vereint, Berlin 1933.
Hermann Ullmann, Durchbruch zur Nation. Geschichte des deutschen Volkes, 1919 bis 1933, Jena 1933.
Lm Rahmen der umfangreichen deutsch-christlichen Literatur (u. S. 330 ff.) etwa die bekannten Theologieprofessoren Fezer (Tübingen), Paul Althaus (Die deutsche Stunde der Kirche, Göttingen 1933), Emanuel Hirsch (Das kirchliche Wollen der Deutschen Christen, Berlin 1933).
So der vorher wie auch nachher keineswegs nationalsozialistisch gesinnte, ja, sogar gemaßregelte Professor Max Buchner, Auf dem Wege nach Weimar und von Weimar nach Potsdam. Ein geschichtlicher Rückblick auf die Wandlung des Bismarckreiches zum Parteienstaat und das Wieder-Erwachen des nationalen Deutschlands, München o. J. [1933]. Vgl. neben Spahn, der Papen-Gruppe oder neuen Zeitschriften wie Deutsches Volk und auch einigen Aufsätzen in renommierten Organen wie Stimmen der Zeit und Hochland, auf die sich die Anfälligkeit auch der katholischen Intelligenz keineswegs beschränkte, etwa die Bücher und Artikel von Jakob Hommes (Lebensund Bildungsphilosophie als völkische und katholische Aufgabe, Freiburg/Br. 1934), Michael Schmaus (Begegnungen zwischen katholischem Christentum und nationalsozialistischer Weltanschauung, Regensburg 1933), Franz Täschner (Der Totalitätsanspruch des Nationalsozialismus und der deutsche Katholizismus, Münster 1934), Emil Ritter (Der Weg des politischen Katholizismus in Deutschland, Breslau 1934), Josef Kral (Deutsche Katholiken und Nationalsozialismus. Versuch einer Synthese, Abensberg 1934), Theodor Brauer (zahlreiche Aufsätze in: Deutsches Volk), Joseph Lortz (Katholischer Zugang zum Nationalsozialismus kirchengeschichtlich gesehen, Münster 1933) und viele andere; dazu die Rolle der Konkordatsillusionen: u. S. 342 ff. Zahlreiche weitere Beispiele bei Morsey (Anm. I/21), Kap. 14 und 15.
So Walter Muschg, Die Zerstörung der deutschen Literatur, Bern 1956, S. 22; vgl. die Benn-Studie, a. a. O., S. 47 ff.
Gottfried Benn, Der neue Staat und div Intellektuellen, Stuttgart-Berlin 1933. Neben Aufsätzen über das Titel-Thema enthält das Buch eine „Antwort an die literarische Emigration“ und einen biologistisch getönten Essay über „Züchtung“.
A. a. O., Umschlag des Buches. Das Aufsehen und die Bestürzung waren dann auch groß: vgl. z. B. den ebenso kritischen wie mutigen Brief Oskar Schlemmers an Benn vom 23. Oktober 1933 (Briefe und Tagebücher, München 1958, S. 315 ff.), der den Dichter auf den Bildersturm des Nationalsozialismus gegen die moderne Kunst aufmerksam machte.
Vgl. z. B. Carl Haensel und Richard Strahl, Politisches ABC des neuen Reichs. Schlag- und Stichivörterbuch für den deutschen Volksgenossen, Stuttgart 1933, oder die völlig verwandelten Neuauflagen des zuerst erschienenen Deutschen Staatsbürger-Taschenbuchs, nun unter dem Titel Hans Karl Leistritz, Staatshandbuch des Volksgenossen, Berlin-Südende (11. Aufl., 1936).
An der Spitze die von Alfred Rosenberg hrsgg. NS-Monatshefte, das Goebbelssche Propagandaorgan Wille und Weg und das HJ-Organ Wille und Macht.
Im Verlag J. F. Lehmann, München, mit Herausgebern und Mitarbeitern wie Chamberlain, Class, Dietrich Schäfer, Max Wundt, seit 1930 auch v. d. Goltz, Bang, H. F. K. Günther, Darre, Zarnow, Steguweit, Th. Fritsch erscheinend.
Dazu jetzt Kurt Sontheimer, „Der Tatkreis“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 7 (1959), S. 229 ff.
So schon der NS-Ideologe Ernst Graf Reventlow, Deutscher Sozialismus. Civitas Dei Germanica, Weimar 1930; vgl. auch Perroux (Anm. 1II/23), S. 61 ff.
Diese politisch-psychologisch so wirkungsvolle Zwangsvorstellung, die schon in der nationalistischen Ideologie eine bedeutende Rolle gespielt hatte, ist schließlich zum Gegenstand einer ganzen NS-Geschichtstheorie geworden; ein Beispiel bietet dazu das Buch von Emil Quentin, Die Deutschen als Volk für andere, Berlin-Leipzig 1938, mit den Legenden von der überragenden und zugleich tragischen Rolle, dem „Siegfriedschicksal“ (S. 129) und „ewigen Bruderkrieg“ (S. 121) der Deutschen, von dem „germanischen Russenreich“ (S. 80), dem „germanischen Nordfrankreich“ (S. 55), dem deutschen „Imperialismus des Dienens“ (S. 31), der mißbrauchten deutschen Gutmütigkeit in ganz Europa und vor allem dem primären Verdienst eines unglücklich „verzettelten Deutschtums“ (S. 26) um den Aufbau Amerikas, zum wehleidigen Hintergrund der nationalsozialistischen Erfüllung pseudohistorisch ausgestaltet.
„...auf dessen willigen Rücken die Bürden eines ganzen Erdteils aufgeladen wurden“; so Josef Goebbels in: VB vom 28. Februar 1933. Dem entsprach auch das Gesamtbild, das Hitler selbst auf seine Weise am Tag von Potsdam (21. März 1933) vom Zerfall des Reiches entwarf: „Der Deutsche, in sich selbst zerfallen, uneinig im Geist, zersplittert in seinem “Wollen und damit ohnmächtig in der Tat, wird kraftlos in der Behauptung des eigenen Lebens. Er träumt vom Recht in den Sternen und verliert den Boden auf der Erde. Je mehr aber Volk und Reich zerbrechen und damit der Schutz und Schirm des nationalen Lebens schwächer wird, um so mehr versuchte man zu allen Zeiten, die Not zur Tugend zu erheben... Am Ende blieb dem deutschen Menschen dann immer nur der Weg nach innen offen. Als Volk der Sänger, Dichter und Denker träumte es dann von einer Welt, in der die anderen lebten. Und erst, wenn die Not und das Elend es unmenschlich schlugen, erwuchs vielleicht aus der Kunst die Sehnsucht nach einer neuen Erhebung, nach einem neuen Reich und damit nach neuem Leben“ (Verhandlungen des Reichstags, Bd. 457, S. 6).
So der Soziologe Georg Weippert, Das Reich als deutscher Auftrag (Philosophie und Geschichte, H. 51), Tübingen 1934, S. 3: das Reich als „weltordnendes Prinzip“ (S. 12), das die „Totalität der Macht“ beanspruchen muß und „nur eine Herrschaftsspitze haben“ kann (S. 21), ist „allumfassend“ als Ausdruck des „deutschen Sendungswillens und Sendungsbewußtseins“ (S. 22); „das Reich ist nicht die bloße Ordnungsform des deutschen Volkes; das Reich ist vielmehr Deutschlands Sendung in dieser Welt“ (S. 24).
So die Schrift von Werner Wallowitz mit dem sprechenden Titel: Deutschland, nur Deutschland, nichts als Deutschland. Grundriß einer deutschen Staatsbürgerkunde, Leipzig 1933.
Vgl. dazu die offiziöse Zitatsammlung: Sozialismus wie ihn der Führer sieht (Anm. 1II/61), S. XI ff.
Beste Zusammenfassung jetzt bei Neurohr (Anm. Einl./24), S. 16 ff.; S. 264 ff.
So schon der -Stahlhelm- und DNVP-Ideologe Friedrich Everling, Organischer Aufbau des Dritten Reichs, München 1931, S. VI ff.
Vgl. Walther Merk, Der Gedanke des gemeinen Besten in der deutschen Staats- und Rechtsenfivicklung, Weimar 1934, S. 70 ff.
Vgl. die Diskussion der Primatsfrage in ihrer Bedeutung für eine Umstrukturierung der Staatstheorie bei Werner Dräger, Primat des Volkes? Ein Beitrag zur Grundfrage einer völkischen Staatslehre, Berlin 1935, S. 11 ff.
Ein Beispiel bietet die Polemik, die Alfred Bäumler dem ständisch-völkischen Standardwerk Max Hildebert Boehms (Das eigenständige Volk. Volkstheoretische Grundlagen der Ethnopolitik und Geisteswissenschaften, Göttingen 1932) gewidmet hat: „Der politische Volksbegriff“, in: Recht und Jugend (Organ der „Jungen Rechtswahrer“ im NSRB), 1934, S. 100 ff.; oder die Ablehnung, die des Germanisten Hans Naumann Apotheose des „göttlichen Volkstumsbegriffs“ (Deutsche Nation in Gefahr, Stuttgart 1932, S. 1 ff.) in den schwarzen Listen des Himmlerschen Sicherheitshauptamtes erfuhr, obwohl Naumanns Hitler und George (!) gewidmeter Sammelband Wandlung und Erfüllung (Stuttgart 1934) den Bezug der alten germanisch-deutschen Geistesgeschichte auf Hitler herstellte: „Die auf den Führer zu beziehenden Teile stellen die feinste Huldigung dar, die die Wissenschaft dem Staatsmann darbringen kann, indem sie sein Wollen und Wirken als mit den tiefsten Gründen des germanischdeutschen Geistes zusammenhängend erweist“ (Bayerische Blätter für das Gymnasialschulwesen, Besprechung nach der Verlagsanzeige zitiert).
Czeslaw Milosz, Verführtes Denken, Köln-Berlin 1953, S. 16 ff. ‘
Hitler, Mein Kampf (Anm. Einl./41), S. 192 ff.; S. 648 ff. und an vielen Einzelstellen. Dazu besonders die Gesichtspunkte bei Franz Alexander, Irrationale Kräfte unserer Zeit. Eine Studie über das Unbewußte in Politik und Geschichte, Stuttgart 1946, S. 20 (Titel des amerikanischen Originals: Our Age of Unreason); Erich Rothacker, Die Schichten der Persönlichkeit, 4. Aufl., Bonn 1948, S. 10 f.; Walter Hagemann, Vom Mythos der Masse. Ein Beitrag zur Psychologie der Öffentlichkeit, Heidelberg 1951, S. 13 ff. Schon Georg Simmel, Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung, 2. Aufl., München-Leipzig 1922, S. 51, über die enge Wechselbeziehung von Menschenmassen und sensuellen Reizen: „Je mehr Personen ... zusammenkommen..., desto tiefer muß der Punkt gesucht werden, der ihren Antrieben und Interessen gemeinsam ist. In demselben Maße aber, in dem die Quantität der Elemente dem höheren Individuell-Seelenhaften keine Stätte mehr gibt, muß man das Manko dieser Reize durch Steigerung der äußerlichen und sinnlichen auszugleichen suchen.“
Vgl. z. B. Alfred Rosenberg, Der Mythus... (Anm. IV/17), S. 114.
Dazu jetzt Jürgen Fijalkowski, Die “Wendung zum Führerstaat. Ideologische Komponenten in der politischen Philosophie Carl Schmitts (Schriften des Instituts für politische Wissenschaft, Bd. 12), Köln-Opladen 1958.
So der Titel eines Aufsatzes des späteren „Reichsdramaturgen“ Rainer Schlösser in: VB vom 8. Februar 1933, Beibl. 2.
Dazu vor allem Klemperer (Anm. II/128), S. 15 ff.; jetzt auch die Bonner Diss, von Cornelia Berning, Die Sprache des Nationalsozialismus, 1958 (ungedr.); ferner Werner Betz, “The National-Socialist Vocabulary”, in: The Third Reich (Anm. Einl./22), S. 784 ff.
So z. B. SA-Geist im Betrieb (Anm. 1II/76), S. 74 ff.
Vgl. Carl Brinkmann, Soziologische Theorie der Revolution, Göttingen 1948, S. 41.
Rede vor höheren Wehrmachtsoffizieren am 7. März 1935 im Reichskriegsministerium, abgedr. in: Alfred Rosenberg, Gestaltung der Idee. Reden und Aufsätze von 1933–1935, München 1936, S. 303; zu diesen Zusammenhängen auch u. III. Teil.
Vgl. etwa Lothar Helbing, Der dritte Humanismus, 3. Aufl., Berlin 1935;
Kurt Hunger, „Die Bildungsidee des Humanismus in ihrem Verhältnis zu der politischen Bildungsidee der Gegenwart“, in: Zeitschrift für Geschichte der Erziehung und des Unterrichts 23 (1933), S. 265 ff.;
Max Schlossarek, Nationalsozialistische Revolution in der humanistischen Bildung, Breslau 1933; und besonders weitgehend die in der Reihe Neue Wege zur Antike (Heft 9) erschienene Aufsatzsammlung Humanistische Bildung im nationalsozialistischen Staate, Leipzig-Berlin 1933, in der Professoren und Studienräte in Beiträgen über „Humanismuswende“, „Wege zu einem Humanismus im Dritten Reich“, „Humanistische Bildung als deutsche Waffe“, „Die nordische Führerpersönlichkeit im Altertum“, „Plato als Erzieher zum deutschen Menschen“ und entsprechenden Lehrplanvorschlägen zu teilweise grotesken Gleichsetzungen antiker und nationalsozialistischer Politik und Ideologie fortschritten.
So gerade in einer Rede vor Austauschlehrern (1935) ganz betont Alfred Bäumler, „Der Kampf um den Humanismus“, in: Internationale Zeitschrift für Erziehung, 1936, S. 401 ff.; vgl. auch Bäumlers scharfe Kritik an Heinrich Weinstocks Versuch, Humanismus und Nationalsozialismus zu verbinden: „Die Grenzen der formalen Bildung“, in: Politik und Erziehung, Berlin 1937, S. 87 ff.
Vgl. o. S. 222 ff.
Man nehme etwa den auch parteiamtlich sanktionierten Versuch des Greifswalder Philosophen und Pädagogen Walther Schulze-Soelde, Weltanschauung und Politik, Leipzig 1937.
Bäumler, „Der Kampf um den Humanismus“ (Anm. V/61), S. 405 ff.: „Der Nationalsozialismus, der nicht von Fichte, sondern von Hitler stammt, und seine Wurzeln nicht im 18. oder 19. Jahrhundert, sondern im Weltkrieg hat, ist vom alten humanistischen Nationalismus aus schlechterdings nicht zu begreifen. “ Dieser ist für den Nationalsozialismus eine „humanistische Illusion“, ein „tiefer nationalistischer Ansatz“, der „vom Humanismus überdeckt und um seine Wahrheit gebracht worden“ ist. Der Nationalsozialismus hingegen ist „humaner Nationalismus“: er „denkt nicht in einzelnen, sondern in Rassen und Völkern“.
Vgl. Krieck, Nationalpolitische Erziehung (Anm. V/11), S. 38: „Aus einem revolutionären Instinkt heraus arbeitet die nationalsozialistische Agitation vorwiegend nicht mit intellektuellen Beweisen und Argumenten, sondern mit der Urkraft des Rhythmus, der auf der Grenze alles Rationalen und Irrationalen beheimatet ist, und mit allem, was dem Rhythmus verwandt ist und seine erregende Kraft ausströmt. Der Sprechchor ist dieser Art und die ganze Kunst der Beherrschung, der Erregung und Lenkung von Massenversammlungen. Aus demselben Instinkt heraus arbeitet der Nationalsozialismus auch lieber mit dem Symbol und seiner eindringlichen Anschaubarkeit als mit dem rationalen Begriff: Hakenkreuz, Grußformen, Drittes Reich haben die unmittelbare, dem Unterirdischen verwandte Bewegungskraft alles Symbolischen. Man nenne das romantisch, primitiv, chaotisch — und hat recht damit. Aber es ist damit nichts bewiesen und nichts widerlegt: es gibt sich darin das Bewegende, das Irrationale und Elementare kund, aus dem zuletzt die Kraft geschichtsbildender, schicksalhafter Bewegung stammt, ohne die ein Volk sterben, Geschichte aufhören müßte, mit der aber neues Sein und Werden in Volk und Geschichte heraufkommt. Der Vorgang aber heißt Revolution. “
Vgl. den aus der Schule Carl Schmitts hervorgegangenen Versuch einer Systematisierung solcher Gedankengänge bei Karl Lohmann, Hitlers Staatsauffassung, Berlin 1933, S. 24 ff.
Dazu jetzt statt vieler früherer Analysen die Zusammenfassung bei Hans Buchheim, Glaubenskrise im Dritten Reich. Drei Kapitel nationalsozialistischer Religionspolitik (Veröffentlichungen des Instituts für Zeitgeschichte München), Stuttgart 1953, S. 17 ff.; Götte (Anm. I/36), S. 175 ff. Dort (S. 203 ff.) auch zahlreiche Nachweise zu der bis zur Gleichsetzung Hitlers mit Luther fortschreitenden Berufung auf die Reformation in der nationalsozialistischen und deutsch-christlichen Propaganda, die es verständlich machen (wenn auch nicht rechtfertigen), wenn einzelne Kritiker dann ihrerseits eine Ahnenreihe des Nationalsozialismus bis zurück zu Luther zu ziehen suchten.
Franz Neumann, „Intellektuelle und politische Freiheit”, in: Sociologica. Aufsätze, Max Horkheimer zum sechzigsten Geburtstag gewidmet (Frankfurter Beiträge zur Soziologie, Bd. 1), Frankfurt/M. 1955, S. 165 ff.
Hans F. K. Günther hatte 1930 auf Veranlassung Fricks, des damaligen thüringischen Volksbildungsministers, eine entsprechende Professur in Jena erlangt (vgl. Bracher, Die Auflösung..., Anm. Einl./25, S. 148); seine stark popularisierende Rassenkunde des deutschen Volkes erreichte zwischen 1923 und 1934 insgesamt 16 Auflagen.
Die Bücher von Ludwig Ferdinand Cjauß erreichten 18 bzw. 8 Auflagen.
Dazu jetzt auch Melvin Richter, „Der Begriff der Rasse. Aus dem Briefwechsel zwischen Tocqueville und Gobineau“, in: Der Monat 11, H. 121 (Oktober 1958), S. 33 ff.
Houston Stewart Chamberlain, Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts, 2 Bde., München 1899; Volksausgabe 1906.
Vgl. schon die Zusammenfassung bei Ruth Benedict, Race: Science and Politics, New York 1940.
So auch das Buch eines führenden NS-Altfunktionärs: Hermann Esser, Die jüdische Weltpest. Judendämmerung auf dem Erdball, seit 1927 in vielen Auflagen verbreitet (zuletzt 6. Aufl., München 1943); etwa S. 8: „Die Juden waren, sind und bleiben Welt- und Menschheitsfeinde; ihr Tun und Treiben gelten heute so wie früher und in der Zukunft der Vernichtung alles Nichtjüdischen... “ Zur geradezu kriminellen Person Essers, der auch in Hitlers noch nicht geklärten Beziehungen zu französischen Geldgebern 1923 eine Schlüsselrolle gespielt und damit Hitler erpreßt haben soll, vgl. Aretin, Krone... (Anm. II/90), S. 188 f. und S. 429 (Anmerkung Karl Buchheims).
Dazu jetzt Eleonore Sterling, Er ist wie du. Aus der Frühgeschichte des Antisemitismus in Deutschland (1815–1850), München 1956, S. 131 ff.;
vgl. (mit antisemitischer Tendenz) Josef Müller, Die Entwicklung des Rassenantisemitismus in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts (Historische Studien, H. 372), Berlin 1940.
Dazu Walter Frank, Hofprediger Adolf Stoecker und die christlichsoziale Bewegung, Berlin 1928, S. 91 ff.
Walter Frank, „Die Erforschung der Judenfrage. Rückblidk und Ausblick“, in: Forschungen zur Judenfrage (Schriften des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschlands, Bd. 5), Hamburg 1941, S. 11 (Auszeichnung i. Orig.); vgl. u. S. 311 ff.
Aus der Fülle der Literatur sind vor allem drei große Analysen herauszuheben: Reichmann, Die Flucht in den Haß (Anm. Einl./26); Arendt, Elemente und Ursprünge . .. (Anm. Einl./4); Adolf Leschnitzer, The Magic Background of Modern Anti-Semitism. An Analysis of the German-Jewish Relationship, New York 1956. Dazu die jetzt über 3400 Nummern umfassende Bibliographie German Jewry. Its History (The Wiener Library Catalogue, Series No. 3), London 1958.
Vgl. auch als wissenschaftlichen Versuch einer umfassend systematischen Begründung dieses Zusammenhangs: Ludwig Schemann, Die Rasse in den Geisteswissenschaften. Studien zur Geschichte des Rassengedankens, 3 Bde., München-Berlin 1928, 2. Aufl. 1938.
Vgl. Léon Poliakov, “The Weapon of Antisemitism”, in: The Third Reich (Anm. Einl./22), S. 832 ff.; Otto Klineberg, “Racialism in Nazi Germany”, in: A. a. O., S. 852 ff.
Vgl. Richter (Anm. V/71), S. 36.
Dazu auch Joseph Tenenbaum, Race and Reich. The Story of an Epoch, New York 1956, S. XI ff.
Dazu die Zusammenstellung bei Bruno Blau, Das Ausnahmerecht für die Juden in den europäischen Ländern 1933–1945, New York 1952, 2. Aufl. Düsseldorf 1954;
83a vgl. Hans Lamm, Die innere und äußere Entwicklung des deutschen Judentums im Dritten Reich, Diss. Erlangen 1951.
Vgl. etwa die Berichte des englischen Botschafters in Berlin in diesen Wochen: British Documents (Anm. II/81), V, S. 1 ff.
Goebbels, Vom Kaiserhof... (Anm. I/40), S. 288 ff.
Nationalsozialistische Parteikorrespondenz, Folge 357, Blatt 1 vom 29. März 1933: MGN 11, Doc. No. PS-2156 (HAB, Rep. 335, Fall 11, Nr. 480, S. 29 f.). Weiterhin gehörten dem „Zentralkomitee zur Abwehr der jüdischen Greuel- und Boykotthetze“ an: Ley, Hühnlein, Himmler, Muchow, Oberlindober, Sprenger, Darré, v. Renteln, Hans Frank, G. Wagner (Leiter des NS-Ärztebundes), Körber, Gercke.
VB vom 30. März 1933; Dokumente . .. (Anm. I/31), I, S. 188 ff. Vgl. zur jüdischen Seite auch die Skizze von Alfred Wiener in: Die Zeit 13, Nr. 14 vom 3. April 1958, S. 4.
Schultheß, 1933, S. 81; dazu die Berichte des englischen Botschafters in: British Documents (Anm. II/81), V, S. 3 ff.
Abgedr. in Goebbels, Revolution . .. (Anm. Einl./11), S. 155 ff. Der Schluß: „Wir wollen trauen auf den höchsten Gott und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen! “
Vgl. Lionel Kochan, Pogrom. 10. November 1938, London 1957, S. 11 ff.;
Hermann Graml, Der 9. November 1938, „Reichskristallnacht“ (Schriftenreihe der Bundeszentrale für Heimatdienst, Heft 2), Bonn 1953.
Schultheß, 1933, S. 80.
Goebbels, Vom Kaiserhof . .. (Anm. I/40), S. 290 ff.: „28. März 1933: Ich telefoniere mit dem Führer: Der Boykottaufruf wird heute veröffentlicht. Panik unter den Juden! ... 29. März 1933: Ich versammle meine Referenten um mich und entwickle ihnen die Organisation des Boykotts. Sie muß bis zum Abend fertig sein. Wir wollen sie aus dem Boden stampfen... 30. März 1933: Der Boykott ist in der Organisation fertig. Wir brauchen jetzt nur auf den Knopf zu drücken, dann läuft er an. 31. März 1933: Viele lassen die Köpfe hängen und sehen Gespenster. Sie meinen, der Boykott würde zum Krieg führen. Wenn wir uns wehren, können wir nur Achtung gewinnen. Wir halten in kleinem Kreise eine letzte Besprechung ab und beschließen, daß der Boykott morgen in aller Schärfe beginnen soll. Er wird einen Tag durchgeführt und dann von einer Pause bis Mittwoch abgelöst. Geht die Hetze im Ausland zu Ende, dann wird er abgestoppt, im anderen Falle beginnt dann der Kampf bis aufs Messer. Nun sollen die deutschen Juden auf ihre Rassengenossen in der Welt einwirken, damit es ihnen hier nicht an den Kragen geht. Ich gebe vor der Pressekonferenz in einer atemlosen Stille eine diesbezügliche Erklärung ab. “ — Es ist übrigens bezeichnend, daß auch der englische Botschafter in seinen ersten Berichten betonte, die Exzesse seien von starken antijüdischen Gefühlen in vielen Teilen des Landes getragen: British Documents (Anm. II/81), V, S. 7; wenige Tage später berichtigte er sich zwar, der Boykott sei nicht populär gewesen, doch betonte er, es habe sich auch wenig Sympathie für die Juden gezeigt: Apathie sei die vorherrschende Stimmung gewesen (a. a. O., S. 38 ff., mit einem guten Abriß der Antisemitismus-Problematik in der jüngsten deutschen Geschichte und Politik).
Schultheß, 1933, S. 82 f.
Entwürfe in den Akten des AA, 8781/E 611944 ff. (Documents..., Anm. I/30, I, S. 253 ff.).
Vgl. die entsprechende „Verordnung über die Zulassung von Ärzten zur Tätigkeit bei den Krankenkassen“ vom 22. April 1933 (RGBl., I, 1933, S. 222 f.).
MGN 11, Doc. No. PS-902 (HAB, Rep. 335, Fall 11, Nr. 480, S. 65 ff.). Bang an Lammers (6. März 1933): „Ich glaube, daß nunmehr der Zeitpunkt gekommen ist, wo mit einer bewußt völkischen Gesetzgebung eingesetzt werden könnte. Können Sie den Reichskanzler nicht zunächst interessieren für folgende beiden Fragen: 1. für ein gesetzgeberisches Vorgehen gegen die immer noch stark vorhandene Zuwanderung der Ostjuden. Ein Verbot könnte mit hygienischen Gründen belegt werden. 2. möchte ich anregen eine Aufhebung sämtlicher Namensveränderungen, die seit dem 1. November 1918 im Reiche vorgenommen worden sind, also gewissermaßen die Rückverleihung der angestammten Namen. Ein solches Vorgehen würde durchaus in der Richtung einer Politik der Wahrhaftigkeit liegen. Ich glaube, es würde nicht ohne Reiz sein, festzustellen, was dabei herauskommt. Ich kann Ihnen davon gelegentlich mündlich erzählen*). Ich schreibe diesen Brief selbstverständlich außerdienstlich und nur persönlich, aber ich meine, daß auf dem Gebiete irgendwie angefangen werden muß. “ (Auszeichnungen i. Orig.) * [handschriftliche Randbemerkung:] „z B. Stolger hieß früher Cranichbauch! “ Lammers an Frick (9. März 1933) [handschriftlich: Nicht Geschäftsgang!]: „Im Auftrage des Herrn Reichskanzlers beehre ich mich, folgende Anregungen des Herrn Staatssekretärs Dr. Bang, die grundsätzlich unseren Gedankengängen entsprechen, Ihnen zu unterbreiten. Es dürfte nunmehr der Zeitpunkt gekommen sein, wo mit der Vorbereitung einer bewußt völkischen Gesetzgebung begonnen werden kann. Folgende Fragen werden von besonderer Bedeutung sein: a) Gesetzgeberisches Vorgehen gegen die immer noch stark wachsende Einwanderung vcfn Ostjuden. Ein Verbot der Zuwanderung könnte vielleicht in erster Linie aus bevölkerungspolitischen und sanitätspolizeilichen Gründen gerechtfertigt werden. b) Aufhebung sämtlicher Namensveränderungen, die seit dem November 1918 vorgenommen worden sind, also gewissermaßen die Rückverleihung der angestammten Namen. c) Ausweisung wenigstens einer gewissen Anzahl der eingewanderten und nicht eingebürgerten Ostjuden. Meines Erachtens ist es denkbar, daß für die zu a) und b) aufgeworfenen Fragen eine reichsgesetzliche Regelung möglich ist. Für die unter c) behandelte Frage werden wohl eher Verwaltungsmaßnahmen der Länder in Betracht kommen. Ob sonstige Maßnahmen auf dem Gebiete der völkischen Gesetzgebung noch erforderlich sein werden, darf ich im Auftrage des Herrn Reichskanzlers ihrer gefälligen Prüfung, hochverehrter Herr Reichsminister, anheimstellen. “ — Zur Problematik des Ostjudentums und ihrer taktischen Ausnutzung zur Aufspaltung des Judentums vgl. S. Adler-Rudel, Ostjuden in Deutschland 1880–1940, Tübingen 1959, S. 147 ff.
Vgl. Egelhaaf, 1933, S. 125 f.
Vgl. den Erfahrungsbericht des Juniorchefs eines großen Hamburger Modehauses: Hans J. Robinsohn, „Ein Versuch, sich zu behaupten“, in: Die Zeit 13, Nr. 45 vom 7. November 1958, S. 4.
Vgl. u. S. 322 und Egelhaaf, 1933, S. 121 ff.
Zur nationalsozialistischen Politik in der Mischlingsfrage vgl. Ferdinand Mößmer, „Rassenmischehe und geltendes Recht“, in: Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht 1 (1934), S. 86 ff.; Hermann Graml in: Gutachten des Instituts für Zeitgeschichte (Anm, I/125), S. 66 ff.
Ein Beispiel bietet die Sammelbroschüre Nazis Against the World. The Counter-Boycott Is the Only Defensive Weapon Against Hitlerism’s World-Threat To Civilization. Selected Speeches from World Leaders of Public Opinion, issued by the Non-Sectarian Anti-Nazi League to Champion Human Rights, New York o. J. [1934]. Vgl. auch die Nachrichten über die Proteste im englischen Parlament und über entsprechende Gespräche mit dem deutschen Botschafter in London (Hoesch), die der englische Außenminister (Simon) seinem Botschafter in Berlin zukommen ließ (British Documents, Anm. II/81, V, S. 8 f.); auch dieser riet freilich zur Zurückhaltung und meinte: “Nothing short of international actions is likely to influence the present rulers of Germany and in their present temper they seem prepared to flout human opinion. If left alone their fury may subside. Jewish community realises the position and is genuinely endeavouring to silence anti-Hitlerite propaganda abroad. I am receiving telegrams daily from Jewish associations here to the effect that they are physically unmolested and that they deprecate foreign propaganda in their favour“ (a. a. O., S. 14). Tatsächlich kam es im Zusammenhang mit der Beendigung des Boykotts zu entsprechenden milderen Erklärungen jüdischer Organisationen in England (A. a. O., S. 15, Anm. 4).
Darüber Nathan Feinberg, “The Activities of Central Jewish Organisations Following Hitler’s Rise of Power“, in: Yad Washem Studies on the European Jewish Catastrophe and Resistance, I, Jerusalem 1957, S. 67 ff., mit den weiteren Nachweisen.
Dazu jetzt Max Gruenewald, “The Beginning of the ‘Reichsvertretung’“, in: Publications of the Leo Baeck Institute, Year Book I, London 1956, S. 57 ff.
Vgl. Leo Baeck, “In Memory of Two of Our Dead“, in: Publications . .., A. a. O., S. 54 ff.; Das Gewissen entscheidet (Anm. II/98), S. 12 ff.
Zu diesen Versuchen vgl. auch die Memoiren eines Exponenten der jüdischen Jugendbewegung: Hans Joachim Schoeps, Die letzten dreißig Jahre’. Rückblicke, Stuttgart 1956, S. 95 ff.; ferner schon Klemperer (Anm. H/128).
So ein Telegramm des Nationalverbandes der Juden an Hitler, das aber nach Anweisung des Propagandaministeriums (Nr. 681, Sammlung Brammer vom 23. August 1934) von der Presse nicht gebracht werden durfte: „Der vor 14 Jahren gegründete Verband nationaldeutscher Juden legt schärfste Verwahrung gegen die deutschfeindliche und erpresserische Entschließung der sogenannten jüdischen Weltkonferenz ein. Die wurzellosen Zionisten und Alljuden, die sich in Genf zusammengefunden haben, sind nicht berechtigt, für die in Deutschland alteingesessenen und nationalbewährtcn Juden zu sprechen. Die deutschfühlenden Juden lehnen jede ausländische Einmischung in deutsche Angelegenheiten *) ab und hoffen auf eine baldige Lösung der deutschen Judenfrage unter dem Gesichtspunkte der nationalen Bewährung. Dr. Naumann, Hauptmann d. R. a. D. Verbandführer. “ *) Im Orig. „heut“.
Dazu auch Ernst Simon, “Jewish Adult Education in Nazi Germany As Spiritual Resistance“, in: Publications... (Anm. V/103), S. 68 ff.; ders., Aufbau im Untergang. Jüdische Erwachsenenbildung im nationalsozialistischen Deutschland als geistiger Widerstand, Tübingen 1959, S. 21 ff. Hans Gaertner, “Problems of Jewish Schools in Germany During the Hitler Regime“, in: Publications..., A. a. O., S. 123 ff., und die folgenden Artikel. Noch im Oktober 1935 erschienen 63 jüdische Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland: Margaret T. Edelmann-Muehsam, “The Jewish Press in Germany“, in: A. a. O., S. 163 ff.
Zusammengestellt nach Werner Rosenstock, “Jewish Emigration from Germany“, in: Publications..., a. a. O., S. 375 ff.; dort weitere Aufschlüsselung der Zahlen. Vgl. auch die Gesichtspunkte bei Graml in: Gutachten . .. (Anm. V/100), S. 79 ff.
London Times vom 18. April 1934, S. 18.
Ludwig Leiß, Großdeutsches Abstammungsrecht. Gesamtdarstellung mit einschlägigen Gesetzesbestimmungen, Berlin-Leipzig-Wien 1943, S. 11 ff.
RGBl., I, 1935, S. 1146.
Nach der Erklärung des Ministerialrats im Reichsinnenministerium, Lösener, über den Aufbau der Judengesetzgebung (MGN, 11, Doc. No. NG-1944) wurden, da zunächst nur ein Flaggengesetz auf dem Programm des Parteitags stand, die Rassengesetze in wenigen Stunden mit turbulenter Eile formuliert. Vgl. dazu u. Anhang S. 287.
Vgl. die Zusammenfassung von Graml in: Gutachten... (Anm. V/100), S. 72 ff.
Vgl. Bernhard Lösener und Friedrich August Knost, Die Nürnberger Gesetze, 3. Aufl., Berlin 1939;
Wilhelm Stuckart und Hans Globke, Kommentare zur deutschen Rassengesetzgebung, Bd. I, München-Berlin 1936.
Hitler (Anm. Einl./41), S. 446: Der völkische Staat „hat die Rasse in den Mittelpunkt des allgemeinen Lebens zu setzen. Er hat für ihre Reinerhaltung zu sorgen... Er muß dafür sorgen, daß nur, wer gesund ist, Kinder zeugt... Umgekehrt aber muß es für verwerflich gelten, gesunde Kinder dem Staat vorzuenthalten. “
So dann die gleichnamige Schrift des im Hauptamt für Volksgesundheit in der Reichsleitung der NSDAP tätigen Mediziners Hans Hoske, Leipzig 1936.
Das gleichnamige Gesetz vom 5. Juli 1933 mit der Neufassung vom 21. Februar 1935 arbeitete besonders mit Ehestandsdarlehen, die durch entsprechende Kinderzahl getilgt werden konnten. Übrigens war die forcierte Eheförderung zugleich auch ganz bewußt Teil des Programms zur Verminderung der Arbeitslosigkeit durch Rückführung der Frau aus dem Berufsleben in den Haushalt; vgl. das entsprechende Gesetz vom 1. Juni 1933 und den Kommentar bei Rühle (Anm. I/9), I, S. 228 ff. In den Erläuterungen des federführenden NS-Staatssekretärs im Reichsfinanzministerium (Reinhardt) war das mit unfreiwilligem Humor in besten Amtsstil gekleidet.: „1. Eine Überführung weiblicher Arbeitskräfte aus dem Heer der Arbeitnehmerinnen in die Ehe und die Freimachung von Arbeitsplätzen, auf denen sich bisher weibliche Arbeitskräfte befinden, durch [sic!] Männer. 2. Eine wesentliche Belebung der Möbelindustrie und der Gewerbezweige für Haus- und Küchengeräte... “ (Rühle, a. a. O., I, S. 231).
Merkblatt für Eheschließende, hrsgg. vom Reichsgesundheitsamt: „Dieses Merkblatt soll der Standesbeamte gemäß § 45, Abs. 5 des Personenstandgesetzes den Verlobten und denjenigen, deren Einwilligung zu der Verehelichung nach dem Gesetz erforderlich ist, vor Anordnung des Aufgebots aushändigen. “
Die Art der Argumentation geht schon aus den programmatischen Ausführungen hervor, die Frick am 28. Juni 1933 vor einem der zahlreichen neuen „Sachverständigenbeiräte“ gemacht hat: Schultheß, 1933, S. 161 ff. Solche durchaus und rücksichtslos konkretisierten Gedankengänge konnten sich auf eine Fülle zeitgenössischer Literatur stützen, die hier nicht mehr aufgezählt werden soll; zum Gesamtproblem dieser Pervertierung der Anthropologie vgl. jetzt besonders Hedwig Conrad-Martius, Utopien der Menschenzüchtung, München 1955. Organisatorisch wurde zunächst der im Reichsinnenministerium befindliche „Reichsausschuß für Bevölkerungsfragen“ von Frick in einen „Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpflege“ umgewandelt; dann entstand im selben Ministerium eine „Abteilung für Volksgesundheit“ unter Ministerialdirektor Gütt, wurde zum Präsidenten des Reichsgesundheitsamtes und Vorsitzenden des „Reichsgesundheitsrates“ der nationalsozialistische Rassetheoretiker Professor Reiter ernannt, des weiteren ein „Reichsausschuß für Volksgesundheitsdienst“ gebildet und andere ähnliche Organisationen in einer „Reichszentrale für Gesundheitsführung“ zusammengefaßt. Man registriert schon 1933 eine fast unübersehbare Inflation von rassepolitischen Institutionen: ein von Nationalsozialisten (Dr. Groß) bei der Zentralorganisation der „Deutschen Ärzteschaft“ errichtetes „Aufklärungsamt für Bevölkerungspolitik und Rassenpflege“, einen „Sachverständigenbeirat für Volksgesundheit“ bei der Reichsleitung der NSDAP (unter dem Reichsführer des NS-Ärztebundes Dr. Wagner), eine besondere „Abteilung für Volkswohlfahrt und Volksgesundheit“ zur massiven Vorbereitung der rassepolitischen Ideen im Propagandaministerium, „Erbgesundheitsgerichte“ bei den Amtsgerichten zur Entscheidung der Sterilisationsanträge, und schon im April 1933 schließlich im Reichsinnenministerium die Dienststelle eines „Sachverständigen für Rasseforschung“ (unter dem bisherigen Auskunftschef für Abstammungsfragen bei der NS-Reichsleitung, Dr. Achim Gercke), die alle Abstammungsnachweise im Zweifelsfalle zu überprüfen hatte, während nun die Jagd nach dem Ahnenpaß begann; aus dem Standesamtswesen sollte das „Sippenamtswesen“ werden, das die „blutsmäßigen Zusammenhänge aller Deutschen“ klären und so einer umfassenden Neuordnung der Volksgliederung nach rassenpolitischen Gesichtspunkten den Weg bahnen sollte; schon 1933 wurde mit der Fotokopierung sämtlicher Kirchenbücher zu diesem Zweck begonnen.
Das erste „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ erging am 14. Juli 1933, dem großen Tag der Revolutionsgesetze (vgl. o. III. Kapitel, S. 214 f.): RGBl., I, 1933, S. 529 ff.; dazu sechs Ausführungsverordnungen am 5. Pezember 1933 (RGBl., I, 1933, S. 1021 ff.); 29. Mai 1934 (RGBl., I, 1934, S. 475 f.); 25. Februar 1935 RGBl., I, 1935, S. 289 ff.); 18. Juli 1935 (A. a. O., S. 1035); 25. Februar 1936 (RGBl., I, 1936, S. 122) und am 23. Dezember 1936 (a. a. O., S. 1149); ferner eine Reihe von Abänderungsgesetzen.
Zu den antisemitischen Aspekten auch dieser Maßnahmen vgl. Tenenbaum (Anm. V/82), S. 86 ff.; S. 97 ff.
Vgl. etwa die „nur für Führer“ bestimmte Schrift SS-Mann und Blutsfrage. Die biologischen Grundlagen und ihre sinngemäße Anwendung für die Erhaltung und Mehrung des nordischen Blutes, hrsgg. vom SS-Hauptamt-Schulungsamt [vermutlich im 1. Kriegsjahr], Berlin o. J., S. 58 ff., und die Bildbeilagen (Nr. 2–5) mit dem Text: „Ist alles gleich — was Menschenantlitz trägt? Nein, abermals nein — Wehe dem, der das vergißt! Denn diese [Hinweis auf die Gesichter eines Mongolen und eines Negers] sind nur ein Wurf nach dem Menschen hin! “ Daneben dann liebliche Bilder (13): „in den schönsten Gebieten der Reichsgaue stehen die Heime des ‚Lebensborn‘, die allen Anforderungen genügen... “
Gerald Reitlinger, Die Endlösung. Hitlers Versuch der Ausrottung der Juden Europas 1939–1945, Berlin 1956 (Titel des engl. Originals: The Final Solution. The Attempt to Exterminate the Jews of Europe 1939–1945).
Vgl. o. Anm. V/112.
Eine gute systematische Zusammenstellung aller Mittel und Medien, deren sich die Manipulierung der „öffentlichen Meinung“ direkt oder indirekt bediente, gibt die Schrift von Schmcer (Anm. I/43), S. 40 ff. und passim.
Vgl. o. S. 67 f. Einen Eindruck vermittelt auch die („nur für den Dienstgebrauch innerhalb des Deutschen Rundfunks“ gedruckte) Zusammenstellung: Schallaufnahmen politischen Inhalts des Deutschen Rundfunks. 31. Januar 1933 bis 15. Januar 1935, Berlin 1935, von denen einige übrigens den Vermerk „gesperrt“ tragen.
Im unnachahmlichen Spreizstil Hitlers (Rühle, Anm. I/9, I, S. 81): „Die Presse hat als erstes zu erkennen, daß sie nicht ein Zweck an sich sein kann, sondern nur ein Mittel zu einem solchen, und daß ihr Zweck kein anderer zu sein vermag, als der des allgemeinen sonstigen politischen Lebenskampfes einer Nation... Das Recht zur Kritik muß eine Pflicht zur Wahrheit sein und die Wahrheit wird nur gefunden werden können im Rahmen der Aufgabe der Selbsterhaltung eines Volkes. “
Der Kongreß zu Nürnberg vom 5. bis 10. September 1934. Offizieller Bericht über den Verlauf des Reichsparteitages mit sämtlichen Reden, München 1934, S. 134.
A. a. O., S. 135.
A. a. O., S. 136.
Vgl. u. S. 348 ff.
Der Kongreß... (Anm. V/128), S. 138.
A. a. O., S. 140; vgl. auch die Analyse des Phänomens totalitärer Propaganda bei Sigmund Neumann (Anm. Einl./4), S. 209 ff.
Zit. bei Walter Hagemann, Publizistik im Dritten Reich. Ein Beitrag zur Methodik der Massenführung, Hamburg 1948, S. 55 ff.
Vgl. die Berechnungen a. a. O., S. 40; dazu kritische Ergänzungen in: Der Journalist 7, H. 3 (März 1957), S. 7.
Die Hilfe. Zeitschrift für Politik, Wirtschaft und geistige Bewegung, hrsgg. von Theodor Heuss, Gertrud Bäumer und Walter Goetz. Es seien nur einige der bemerkenswert kritischen Artikel zu Zeitereignissen aus dem Jahrgang 40 (1934) erwähnt: Theodor Heuss, „Der Kampf um das deutsche Geschichtsbild“ (S. 280 ff.); „Staat und Partei“ (S. 295 f.); Sigmund Neumann, „Englische Wandlungen“ (S. 321 ff.); „Der 30. Juni“ (S. 316 ff.); Hermann Höpker-Aschoff, „Die Lehre vom Rechtsstaat“ (S. 347 ff.); ders., „Demokratie und Führertum“ (S. 435 ff.); ders., „Zu den Waffen des deutschen Geistes! “ (S. 529 ff.); „Zum Thema, liberalistisch‘“ (S. 393 f.); „Objektivität“ (S. 512).
Vgl. besonders die instruktiven Beispiele zur Möglichkeit indirekter Kritik durch historische Parallelisierung bei Rudolf Pechel, Zwischen den Zeilen. Der Kampf einer Zeitschrift für Freiheit und Recht. 1932–1942. Aufsätze, mit einer Einführung von Werner Bergengruen, Wiesentheid 1948; weiteres bei Pechel, Deutscher Widerstand, Erlenbach-Zürich 1947.
Zit. bei Hagemann, Publizistik... (Anm. V/134), S. 32.
Vgl. etwa die reich illustrierte, in sich instruktive Schrift des Leiters der Presseabteilung des Außenpolitischen Amtes der NSDAP, Karl Böhmer, Das Dritte Reich im Spiegel der Weltpresse. Historische Dokumente über den Kampf des Nationalsozialismus gegen die ausländische Lügenhetze, Leipzig 1934, S. 25 ff. Auf derselben Ebene das „Bildsammelwerk“ Hitler in der Karikatur der Welt. Tat gegen Tinte, Berlin 1938, das als geschickte Apologetik in der NS-Bibliographie geführt und als Volksausgabe vertrieben wurde; es trug groteskerweise auf dem Umschlag den ausdrücklichen Vermerk: „Vom Führer genehmigt“. Ähnlich geschickt in Auswahl und Anordnung dann das Leseheft Germany in the Third Reich. As Seen By Anglo-Saxon Writers» selected and annotated by Gustav Schad, Frankfurt/M. 1936.
Vgl. den Vortrag Böhmers vor dem German Club der Universität Oxford und der Anglo German Association der Universität Cambridge (November 1933): Die Freiheit der Presse im nationalsozialistischen Staat. Ein Wort an das Ausland, Oldenburg-Berlin 1933 (als Flugschrift).
Hagemann, Publizistik. ., (Anm. V/134), S. 35. Ähnlich Goebbels schon vorher in einer Rede zu Köln (Rühle, Anm. I/9, I, S. 82): „Wir wollen gar nicht, daß jeder dasselbe Instrument bläst, wollen nur, daß nach einem Plan geblasen wird und daß dem Konzert der Presse eine Sinfonie zugrunde liegt, daß nicht jeder das Recht hat, zu blasen, wie er will“ (Auszeichnung i. Orig.).
RGBl., I, 1933, S. 661 f. Die fast unübersehbare Fülle von Gesetzen, Verordnungen, Bekanntmachungen und Anordnungen zur Begründung und weiteren Entwicklung der Kulturkammer sind gesammelt in: Karl-Friedrich Schrieber, Hrsg., Das Recht der Reichskulturkammer. Sammlung der für den Kulturstand geltenden Gesetze und Verordnungen, 5 Bdc. (bis 1936), Berlin 1935–1937;
Fülle von Gesetzen, Die Reichskulturkammer. Organisation und Ziele der deutschen Kulturpolitik, Berlin 1934, S. 9 ff.;
die technischen Aspekte behandelt H. Grensemann, Leitfaden für den Geschäftsbetrieb der Reichskulturkammer, Berlin 1937. Vgl. auch u. Teil II, S. 553 ff.
Rühle (Anm. I/9), I, S. 330.
RGBl., I, 1933, S. 797 ff.
Hans Schmidt-Leonhardt und Peter Gast [beide Propagandaministerium], Das Schriftleitergesetz vom 4. Oktober 1933 nebst den einschlägigen Bestimmungen [Amtlicher Kommentar], Berlin 1934, S. 24; S. 59 ff. mit der offiziellen Begründung dieser dem faschistischen Presserecht analogen Generalklausel: „Ein Eintreten für eine Weltanschauung, die mit dem vorbehaltlosen Bekenntnis zur Nation in Widerspruch steht, würde als Mangel einer persönlichen Eignung anzusehen sein. “ Die Klausel schloß zunächst alle Journalisten automatisch aus, die vor dem 30. Januar 1933 für die „marxistische Presse“ tätig waren, konnte aber beliebig ausgedehnt werden. Über die ständepolitischen Aspekte des Gesetzes u. Teil II, S. 551 ff.
A. a. O., S. 31; S. 163.
A. a. O., S. 10 ff.
Deutsche Kultur im Neuen Reich. Wesen, Aufgabe und Ziel der Reichskulturkammer, Berlin 1934, S. 23 ff.
Ebda. Andere Titel dieser Reihe: Siegfried von der Trenck, Volk und Führer. Deutsche Sonette; Carl Lange, Der Kronprinz; ders., Das leuchtende Schlachtenrelief von Tannenberg; Wilhelm v. Schramm, Die Revolution des deutschen Theaters.
Deutsche Kultur... (Anm. V/148), S. 45 f.
Friedrich Mahling, A. a. O., S. 47 ff.
Professor Paul Graener, A. a. O., S. 55 f.; andere Präsidialratsmitglieder: Wilhelm Furtwängler, Gustav Havemann, Heinz Ihlert, Fritz Stein.
Professor Eugen Hönig, A. a. O., S. 59; weitere Präsidialratsmitglieder: Paul Ludwig Troost, August Krauß, Walter Hoffmann, Otto v. Keudell, Franz Lenk, Hans Weidemann.
Otto Laubinger, a. a. O., S. 67; weitere Präsidialratsmitglieder: Gustav Aßmann, Heinz Hilpert, Werner Krauß, Otto Leers, Wilhelm Rode und der kulturpolitische Leiter des VB, Rainer Schlösser, der seit dem 18. August 1933 als „Reichsdramaturg“ im Propagandaministerium waltete.
Gustav Aßmann, A. a. O., S. 75; zur nationalsozialistischen Theaterlenkung vgl. die detaillierte Analyse von Ilse Pitsch, Das Theater als politisch-publizistisches Führungsmittel im Dritten Reich, Diss. Münster 1952, S. 49 ff.
Deutsche Kultur..., a.a.O., S. 79 ff.; weitere Präsidialratsmitglieder: Theodor Fritsch (als Nestor der Antisemiten), Hans Grimm, Gunther Haupt, Hanns Johst, Friedrich Oldenbourg und Heinz Wismann.
Ein anderes Beispiel für Bluncks Stil bietet die Mahnung (a. a. O., S. 138): „Helft an der Schönheit des Unbekannten, edel und heldhaft aufwachsend aus eurem Volk. “
Hans Friedrich Blunck, Unwegsame Zeiten (Lebensbericht, Bd. II), Mannheim 1952, S. 177 ff.; vgl. dort auch seine Darstellung der Gründung der Kammer, stark apologetisch, aber mit interessanten Details (S. 205 ff.), sowie seines Rücktritts (S. 313 ff.; S. 339 ff.).
Vgl. a. a. O., S. 186: „Dagegen entrüstete ich mich weniger über Gerüchte [!] von Bücherverbrennungen, solche Dinge begleiten alle Revolutionen. “
Vgl. Cassie Michaelis, Heinz Michaelis, W. O. Somin, Die braune Kultur. Ein Dokumentenspiegel, Zürich 1934, S. 205 f., und weitere Beispiele S. 184 ff.
Vizepräsident Wismann in: Deutsche Kultur... (Anm. V/148), S. 82 f.
Geschäftsführer Haupt in: a.a.O., S. 84 ff.; auch hier aber gleichzeitig die Beteuerung: „Die Reichsschrifttumskammer ist alles andere als eine Regierungs- und Kommandostelle“ (S. 88).
Vgl. die scharfe Kritik an dieser Praxis in einem Rundschreiben Goebbels an die Landesregierungen: VB vom 7. März 1934.
Deutsche Kultur... (Anm. V/148), S. 91 f. (Auszeichnung i. Orig.); weitere Präsidialratsmitglieder: Verleger Willi Bischoff, Pressechef Otto Dietrich, Geheimrat Prof. Walther Heide, Ministerialrat Jahncke.
A. a. O., S. 93 f. (Auszeichnung i. Orig.); vgl. auch S. 95: „Die gesamte deutsche Presse muß sich darüber klar sein, daß es mit einer, lediglich äußeren Gleichschaltung, die sich in vielen Fällen mit einer fast erschreckenden Schnelligkeit vollzog, nicht getan ist. “
Horst Dreßler-Andreß; A. a. O., S. 101 ff.; weitere Präsidialratsmitglicder: die neuen Intendanten Walther Beumelburg und Heinrich Glasmeier, Rundfunkdirektor (Berlin) Eugen Hadamovsky, RA Bernhard Knust.
A. a. O., S. 104 ff.
Geschäftsführer Knust; a. a. O., S. 108 f.
Rede von Goebbels zur Eröffnung der 12. Rundfunkausstellung in Berlin am 17. August 1935, zit. Hagemann, Publizistik... (Anm. V/134), S. 46.
Vgl. Picker (Anm. Einl./40), S. 290; dazu Schmeer (Anm. I/43), S. 146 f.
Rechtsanwalt Fritz Scheuermann in: Deutsche Kultur... (Anm. V/148), S. 113; weitere Präsidialratsmitglieder: Karl Auen, Franz Beelitz, Walther Plugge, Theodor Loos, Botho Mülert, Arnold Raether.
Zit. von Dreyer, „Geistespolitische Aufgaben im Neuen Reich“, A. a. O., S. 134.
Dreyer, A. a. O., S. 135.
Dazu Hubert Jux, Der Zeitschriftenverleger und die Anordnungen der Reichspressekammer, Berlin 1934, S. 13 ff. Vgl. die Einzelheiten in: Presse in Fesseln. Eine Schilderung des NS-Pressetrusts, Berlin 1948, S. 129 ff.
Goebbels am 4. Oktober 1933: Schmidt-Leonhardt/Gast (Anm. V/145), S. 13.
Vgl. die aufschlußreiche Zusammenstellung in dem für internen Gebrauch verfertigten Katalog: Der Rcichsführer SS. Der Chef des Sicherheitshauptamtes, Zersetzung der nationalsozialistischen Grundwerte im deutschsprachigen Schrifttum seit 1933, Sonderbericht, Nr. 245, Juni 1936 (hektogr.).
So das gleichnamige Buch von Muschg (Anm. V/33), S. 13 ff.
Der Ausdruck bei Mohler (Anm. Einl./50), S. 12.
Dafür wird besonders Richard Benz kritisiert: Zersetzung... (Anm. V/176), S. 8.
Da finden sich dann Namen von Protagonisten der „Nationalen Revolution“ wie Reinhold Wulle, Benz, Boehm, Hans Naumann, die Othmar-Spann-Schule neben Namen wie Erich Rothacker, Rudolf Herzog und Oppositionellen wie Friedrich Muckermann, Arthur Mahraun, René König, Ernst Niekisch und den kirchlichen Kritikern des Rassegedankens.
Beispiele in: Zersetzung... (Anm. V/176), S. 42 ff.
Muschg (Anm. V/33), S. 13.
A. a. O., S. 22.
So a. a. O., S. 29 ff.
Hans Sedlmayr, Verlust der Mitte. Die bildende Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts als Symptom und Symbol der Zeit, Salzburg 1948.
Wie Muschg (Anm. V/33), S. 31 ff., kulturpcssimistisch schließen zu müssen meint; wenig später (S. 34) widerlegt er die eigene These, wenn er dafür nun selbst den Einbruch der NS-Zeit verantwortlich macht.
Am extremsten und primitivsten wurde sie schon jahrzehntelang in den Literaturgeschichten von Adolf Bartels geübt.
So vor allem des Deutschböhmen Josef Nadlers in Teilen schon vor dem ersten Weltkrieg entstandene Literaturgeschichte der deutschen Stämme und Landschaften, 1912–1928; besonders pointiert auf die NS-Idcologie bezogen in Nadlers Vortrag Nation, Staat, Dichtung, München 1934, und in: Das stammhafte Gefüge des deutschen Volkes, München 1934, und dann in der 4. Auflage seiner Literaturgeschichte (1938–1941) mit einem ganz dem Nationalsozialismus und Antisemitismus gewidmeten Schlußband. Zur früheren Kritik Walter Muschg in seiner Basler Antrittsvorlesung 1937 (Basier Nachrichten vom 31. Dezember 1937; jetzt Die Zerstörung..., Anm. V/33, S. 133 ff.).
Vgl. z. B. Johann Sprengel, Der Staatsgedanke in der deutschen Dichtung vom Mittelalter his zur Gegenwart, Berlin 1933.
Vgl. die Zusammenstellung in: Verboten und verbrannt. Deutsche Literatur, 12 Jahre unterdrückt, hrsgg. von Richard Drews und Alfred Kantorowicz, Berlin-München 1947.
Darüber auch Hans Heigert, „Der Selbstmord der deutschen Studentenschaft“, in: F A2, Nr. 80 vom 5. April 1958.
Rühle (Anm. I/9), I, S. 86, mit geschmackvoller Betonung der Tatsache, daß diese Bücher und Zeitschriften in die Ställe der ehemaligen berittenen Schutzpolizei geschafft und dort (!) „einer eingehenden Sichtung unterzogen worden“ seien.
Rede Goebbels’ „bei der Verbrennung undeutschen Schrifttums“ vom 10. Mai 1933 auf dem Opernplatz zu Berlin: Der Angriff vom 11. Mai 1933.
Vgl. den subjektiv apologetischen Bericht Bluncks (Anm. V/158, II, S. 188 ff.); dagegen das Bild der ausweglosen Situation in den Tagebüchern Oskar Loerkes (Tagebücher 1903–1939, hrsgg. von Hermann Kasack, Heidelberg-Darmstadt 1955, S. 261 ff.), der schon am 18. März 1933 als Sekretär der Akademie kurzerhand abgesetzt wurde. Zur Situation des Schriftstellers auch Jochen Kleppers Tagebücher, Unter dem Schatten Deiner Flügel, hrsgg. von Hildegard Klepper, Stuttgart 1956, S. 36 ff.
„Gesetz über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit“ vom 14. Juli 1933 (RGBl., I, 1933, S. 480).
Schultheß, 1933, S. 194.
Loerke (Anm. V/194), S. 271; vgl. die Übersicht bei Gerhard Schröder, „Aus den Schriften politischer Buchverlage“, in: Der Deutsche Student (Organ der Deutschen Studentenschaft), Juni 1935, S. 379 ff.
Vgl. die dürftige offiziöse Bilanz von Hellmuth Langenbuchcr, Nationalsozialistische Dichtung. Einführung und Übersicht, Berlin 1935, S. 10 ff.
Vgl. aber Carossas abgewogene, durchaus selbstkritische Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Zeit in seinen Erinnerungen: Ungleiche Welten, Wiesbaden 1951. Ernst Jünger lehnte die Wahl ab; vgl. Die Schleife. Dokumente zum Weg von Ernst Jünger, zusammengestellt von Armin Mohler, Zürich 1955, S. 77.
Loerke (Anm. V/194), S. 310.
Vgl. die Details bei Rühle (Anm. I/9), I, S. 88 f.
Vgl. dazu Paul Ortwin Rave, Kunstdiktatur im Dritten Reich, Hamburg 1949, und jetzt Hildegard Brenner, „Die Kunst im politischen Machtkampf der Jahre 1933/34“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte /0(1962), S. 17 ff.;
Hinweise auch bei Franz Roh, Geschichte der deutschen Kunst von 1900 bis zur Gegenwart, München 1958, S. 151 ff.
Sprechende Einzelheiten finden sich auch in den zeitgenössischen Aufzeichnungen eines verfemten Künstlers: Schlemmer (Anm. V/35), S. 306 ff.
So Schlemmers Protestbrief an Goebbels (25. April 1933): a. a. O., S. 308.
Hubert Schrade, „Der Sinn der künstlerischen Aufgabe und politischen Architektur“, in: NS-Monatshefte 5, H. 51 (Juni 1934), S. 508 ff.;
Alexander v. Senger, „Der Baubolschewismus und seine Verkoppelung mit Wirtschaft und Politik“,NS-Monatshefte 5, H. 51 (Juni 1934), S. 497 ff.
Otto Dietrich, „Adolf Hitler als- künstlerischer Mensch“, in: NS-Monatshefte 4, H. 43 (Oktober 1933), S. 472 ff. (Sonderabdruck aus seinem Buch Mit Hitler in die Macht. Persönliche Erlebnisse mit meinem Führer, 4. Aufl., München 1934, S. 193 ff.).
Nach dem Wortlaut der bei der Grundsteinlegung der Nürnberger Kongreßhalle „am elften September des dritten Jahres der nationalsozialistischen Revolution“ eingemauerten Urkunde sollte der Bau „auf Jahrtausende hinaus dem Parteikongreß der NSDAP eine Stätte ... bieten“ (Der Parteitag der Freiheit... 1935, Anm. III/222, 5. 47). Vgl. auch Hitlers Entwürfe bei Walter Görlitz und Herbert A. Quint, Adolf Hitler. Eine Biographie, Stuttgart 1952, S. 448 f. („Volkshalle“ in Berlin mit 100 000 Sitzplätzen; Rotundenbau des Münchener Hauptbahnhofs mit über 200 m Kuppelhöhe); andere Details aus den architektonischen Gewaltplänen bei Hagemann, Publizistik... (Anm. V/134), S. 66 ff.
Abgedr. in: NS-Monatshefte 4, H. 43 (Oktober 1933), S. 434 f.
Vgl. Paul Schultze-Naumburg, Kunst und Rasse, München 1927; es folgten dann seine Bücher Kunst aus Blut und Boden, Leipzig 1934; Rassegebundene Kunst, Berlin 1934.
So dann auch sein Aufsatz: Paul Schultze-Naumburg, „Das neue Reich und die Kunst“, in: NS-Monatshefte 4, H. 43 (Oktober 1933), S. 443 ff.
Vgl. o. S. 274 ff. und Rave (Anm. V/202), S. 11 ff.
Wilhelm Rüdiger, „Grundlagen deutscher Kunst“, in: NS-Monatsheftc 4, H. 43 (Oktober 1933), S. 465 ff.
Alfred Rosenberg, Der Mythus... (Anm. IV/17), S. 298 ff.
Vgl. Rave (Anm. V/202), S. 24.
Roh (Anm. V/202), S. 153 f.
„Gesetz über die Einziehung von Erzeugnissen entarteter Kunst“ vom 31. Mai 1938: RGBl., I, 1938, S. 612.
Krieck, Nationalpolitische Erziehung (Anm. V/11), hier zit. nach der 7. und 8. Aufl. von 1933, S. 87.
Vgl. jetzt die Analyse von Fritz Stippel, Die Zerstörung der Person. Kritische Studie zur nationalsozialistischen Pädagogik, Donauwörth 1957, S. 33 ff.; S. 63 ff. Treffend schon Sigmund Neumann (Anm. Einl./4), S. 193 ff.
Dazu auch die Zitate bei Stippel, a. a. O., S. 63 ff.; ferner Hans F. K. Günther, Platon als Hüter des Lehens. Plantons Zucht- und Erziehungsgedanken und ihre Bedeutung für die Gegenwart, München 1928.
Vgl. die (nationalsozialistische) Würdigung von Willi Kunz, Ernst Krieck. Leben und Werk, Leipzig 1942, S. 13 ff. (mit detaillierter Bibliographie);
vorher schon Philipp Hordt, Ernst Krieck. Volk als Schicksal und Aufgabe, Heidelberg 1932.
Ernst Krieck (Anm. V/11), S. 164 ff.; vgl. Ernst Krieck, „Der Neubau der Universität“, in: Die deutsche Hochschule 1, Marburg 1933, S. 1 ff.
Vgl. die aufschlußreichen Erinnerungen von Ernst Niekisch (Gewagtes Leben, Köln-Berlin 1958, S. 252 ff.; S. 187), der 1927 auch zwischen Bäumler und Ernst Jünger den Kontakt hergestellt hatte: N. berichtet (S. 252), daß B. in seiner Dresdener Zeit die Vorlesungen ostentativ mit der Anrede „Meine Herren! “ begann: „die Damen, die er nicht hinauswerfen lassen durfte, ignorierte er“.
Vgl. Eduard Sprangers, des (als Ordinarius für Pädagogik) Hauptbetroffenen, persönlichen Bericht: Mein Konflikt mit der Hitlerregierung 1933, als Manuskript gedr., Tübingen, März 1955, S. 5 ff. (verfaßt 1945).
Von Alfred Bäumler Besonders: Männerbund und Wissenschaft, Berlin 1934; Politik und Erziehung, Berlin 1937 (Reden und Aufsätze der vorangehenden Jahre).
Alfred Bäumler, „Die Grenzen der formalen Bildung“, in: Internationale Zeitschrift für Erziehung 1936, abgedr. in: Politik..., A. a. O., S. 76;
vgl. auch Walther Hochmann, „Zur nationalpolitischen Erziehung“, in: Die Erziehung 8 (1933), S. 662 ff.
Alfred Bäumler, „Die deutsche Gemeinschaftsschule“, abgedr. in: Politik..., A. a. O., S. 103.
Z. B. Gerhardt Giese, Staat und Erziehung. Grundzüge einer politischen Pädagogik und Schulpolitik, Hamburg 1933, S. 114 f.; S. 146 ff.;
stärker auf die Schulpraxis bezogen und konsequenter nationalsozialistisch, zugleich deutsch-christlich orientiert: Hermann Schaller, Die Schule im Staate Adolf Hitlers. Eine völkische Grundlegung, Breslau 1935, S. 23 ff.
Giese, A. a. O., S. 148.
Schauer (Anm. V/227), S. 27; S. 24.
Giese (Anm. V/227), S. 160 f.
Vgl. zu den organisatorischen Gleichschaltungsmaßnahmen Rühle (Anm. I/9), I, S. 212 ff., und besonders das offiziöse Bildwerk: Sport und Staat, Berlin 1934, das im Zeichen des „aus SA-Geist“ nach dem Führerprinzip neugeschaffenen „Reichsbunds für Leibesübungen“ (seit 29. April 1933 SA-Gruppenführer Hans v. Tschammer und Osten „Reichssportkommissar“, am 19. Juli 1933 als Reichssportführer an der Spitze des „Führerrings des deutschen Sports“) durch einen Aufsatz über „Die weltanschaulichen Grundlagen der deutschen Leibesübungen“ (Bäumler) eingeleitet wurde: „Das neue Zeitalter ist da, wenn einmal die Turnplätze Mittelpunkt des Staates, mit Hitlerjugend und SA, sein werden... Nicht ein beliebiger Trainingsplatz wird der Turnplatz sein, sondern Symbol eines artgemäßen, männlichen Lebens... In einer Ecke befindet sich der Versammlungsort... Die politische Schulung ist hierher zu verlegen. Nur in Verbindung mit den Leibesübungen erhält die politische Schulung sich lebendig“ (S. 33 ff.). An anderer Stelle bemühte sich Bäumler denn auch, Jahn in die vorderste Reihe der Vorläufer des Nationalsozialismus zu rücken: „Jahns Stellung in der deutschen Geistesgesdiichte“ in: Politik... (Anm. V/229), S. 139 ff.
Friedrich Hiller (Hrsg.), Deutsche Erzichung im neuen Staat, Langensalza-Berlin-Leipzig 1934, S. 25 ff.
Vgl. auch Wilhelm Reitz, “German Higher Education and National Socialism“, in: Journal of Higher Education 5 (1934), S. 407 ff.;
Horace Taylor, “German Education in the Republic and in the Third Reich“, in: Redirecting Education, Bd. II, New York 1935; dazu u. S. 316 ff.
So etwa Erich Czech-Jochberg, Deutsche Geschichte nationalsozialistisch gesehen, Leipzig 1933;
Paul Burg (Hrsg.), Neue Geschichte des Deutschen Reiches für jedermann. Von König Heinrich dem Vogelsteller his zum Volkskanzler Adolf Hitler, Leipzig 1934;
Friedrich Frhr. v. d. Goltz und Theodor Stiefenhofer, Unsterbliches Deutschland. Völkischer Durchbruch in der Geschichte, Hamburg 1936;
Hermann Stegemann, Weltwende, Berlin 1934 usw.
So das ebenso materialreiche wie einseitige Buch von Heinrich Schnee, Geschichtsunterricht im völkischen Nationalstaat. Ein Handbuch für Lehrende, Bochum 1933 (4. Aufl. 1936), S. 11 ff.
Paul Sommer, Deutschlands Erwachen. 120 Aufsatzthemen und -entwürfe über die jüngste nationale Erhebung zum Gebrauche für die deutsche Schule und die Hitler-Jugend, 2. Aufl., Leipzig 1933. Einige sprechende Beispiele: Eigennutz und Korruption, die Todfeinde deutschen Seins und Wesens — Hindenburg, des Volkes getreuer Eckart — Adolf Hitler, der Retter des Vaterlandes — Die Erneuerung der deutschen Volksseele — Der Geist von Potsdam — 1813 und 1933 — Burschen heraus für Deutschlands Ehr’ und Wehr! — Der Nationalsozialismus als Neubeseelung unseres Volkes — Gott verläßt keinen guten Deutschen — Was befähigt Adolf Hitler zum deutschen Führer und Volkskanzler? — „Bismarck und Schiller“ als Losung nationalsozialistischer Politiker — Nur Waffen schafft! Geschaffen habt Ihr alles dann! (Goethe) — Richard Wagner als Vorbote des neuen Reiches -Auf welche Weise betätigt der Jüngling Vaterlandsliebe? — Vom heroischen Denken — Der deutsche Mensch. Ein „Musteraufsatz“ über Aufbau und Plan von Hitlers Rede vom 17. 5. 33 gibt das Modell (S. 105 ff.).
So die Reihe Das Reich im Werden. Arbeitshefte im Dienste politischer Erziehung, z. B. Heft 3: Gerhard Günther, Das Reich, Frankfurt/M. 1934, mit der Reihe Moeller van den Bruck — Giselher Wirsing — Wilhelm v. Schramm — Wilhelm Stapel — Der Führer.
Vgl. die Bibliographie bei Edward Y. Hartshorne, The German Universities and National Socialism, Cambridge (Mass.) 1937, Anhang nach S. 179;
dazu noch die Reden und Aufsätze des Münchener Historikers Karl Alexander v. Müller, Vom alten zum neuen Deutschland (1914–1938), Stuttgart-Berlin 1938, besonders S. 248 ff.
Programmatisch die Schrift des Tübinger Philosophen Max Wundt, Aufstieg und Niedergang der Völker. Gedanken über Weltgeschichte auf rassischer Grundlage, München 1940. Einen ersten systematischen Versuch (1924), in der 2.
Auflage bis zur NS-Machtergrcifung fortgeführt, bot das Buch von Wilhelm Erbt, Weltgeschichte auf rassischer Grundlage. Urzeit, Morgenland, Mittelmeer, Abendland und Nordland, 2. Aufl., Leipzig 1934 (dem Untertitel entspricht die Gliederung); vgl. S. IV: „Eine Weltgeschichte auf rassischer Grundlage ... bedient sich dabei der Begriffe und der Ausdrucksmittel der Rassenseelenkunde und der Einsichten und Erkenntnisse der Rassenkörperkunde. Sie macht gleichsam die Probe auf die Richtigkeit ihrer Ergebnisse; sie ist angewandte Rassenkunde“ (das führt dann zu Begriffen wie „Pfropfvolk“ für rassisdie Überlagerung oder „Volkskünstler“ und „Nordischer Führer“ für Hitler: S. 353; Auszeichnungen i. Orig.).
Schaller (Anm. V/227), S. 187; dazu S. 190: „Während bisher für den Geschichtsunterricht vorwiegend der Ausgang von Geschichtsquellen gefordert wurde, werden wir, um der formenden Kraft des Stoffes keine Einbuße zu tun, beinahe gänzlidi auf Quellenstudien verzichten [!]. Wir werden vielmehr Geschichte zu möglichst dramatischen Geschichtsbildern formen müssen... Dabei werden Prosa und Poesie, Sprechchor und Lied gute Dienste leisten“ — all dies im Sinne „schärfster völkischer Ausrichtung“. — Hier war auch die politische Funktionalisierung der Musik betont (S. 193 ff.), die desgleichen in einer Fülle „völkischer“ Musikliteratur ähnlichen Imperativen wie die bildende Kunst (1938 Ausstellungen „Entartete Musik“) unterworfen wurde: am sichtbarsten in der Diffamierung der atonalen Moderne und der jüdischen Komponisten sowie in der Überbewertung des politisch funktionalen Kampflieds und der von der Jugendbewegung ererbten Volksmusikpflege. Schon am 29. Juni 1933 hatte Rust eine Kommission berufen (Furtwängler, Schillings, Backhaus, Kulenkampff), die die Programme und sämtliche öffentlichen Konzertvereine zu prüfen und zu beraten hatte. Neben den vielbeachteten Kontroversen zwischen Furtwängler und Goebbels über Paul Hindemith, Max Reinhardt, Otto Klemperer und Bruno Walter (Rühle, Anm. I/9, I, S.92 f.; vgl. auch die detaillierten, für die Vorgänge um die einseitige Politisierung des Musikbetriebs überaus aufschlußreichen Erinnnerungen der persönlichen Mitarbeiterin Furtwänglers: Berta Geissmar, Musik im Schatten der Politik, Zürich-Freiburg/Br., 3. Aufl., 1951, S. 63 ff.)
seien nur erwähnt: das „Pionierwerk“ von Richard Eichenauer, Musik und Rasse, München 1932;
Josef Müller-Blattau, Germanisches Erbe in deutscher Tonkunst, Berlin; Guido Waldmann (Hrsg.), Rasse und Musik, Berlin 1939;
Wolfgang Stumme, Musik im Volk, Berlin, und die einschlägigen Lexika: Christa Maria Rock und Hans Brückner, Das musikalische Juden-ABC, München 1935;
20d Theo Stengel und Herbert Gerigk (u. a.), Lexikon der Juden in der Musik, Berlin 1940.
Dazu das aufschlußreiche Material in der gleichgeschalteten Zeitschrift Die Musik (Berlin 1933 ff.) und jetzt die knappe Zusammenfassung von Erwin Kroll, „Verbotene Musik“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 7 (1959), S. 310 ff.
Schaller (Anm. V/227), S. 189.
Karl Richard Ganzer, „Geschichtswissenschaft und Rüstung“ (Vorträge vor NS-Gauschulungsleitern und vor dem NS-Lehrerbund 1937), in: Guido Waldmann (Hrsg.), Aufstand und Reich. Lebenskräfte deutscher Geschichte. Reden und Aufsätze, München-Berlin 1940, S. 77 ff.
So der Titel eines Buches des altnationalsozialistischen Studienrats Karl Zimmermann, Leipzig 1933, besonders S. 106 ff.
Vgl. dazu und zu den anderen antisemitischen Forschungs- und Lehreinrichtungen Tenenbaum (Anm. V/82), S. 17 ff.; das Frank-Institut blieb später allerdings hinter dem „Institut zur Erforschung der Judenfrage“ Alfred Rosenbergs in Frankfurt/M. zurück, das sich als Kern einer für die Nachkriegszeit geplanten „Hohen Schule“, d. h. einer zentralen NS-Universität, um die requirierten jüdischen Bibliotheken und Archive des In- und Auslands zur größten europäischen Bücherei des Judentums erweitert hat; vgl. auch Hans Buchheim in: Gutachten... (Anm. I/125), S. 285 f.
Dies auch ganz offenherzig Franks Motive zur Betrauung Müllers: Prestige und Schülerdank. Vgl. Walter Franks Eröffnungsrede „Deutsche Wissenschaft und Judenfrage“ in: Forschungen zur Judenfrage (Anm. W/77), I, S. 23.
Vgl. die Bibliographie bei Frank in: Forschungen..., A. a. O., V, S. 10.
Zu den namhaften Mitarbeitern — Philosophen, Historiker, Rassetheoretiker — der folgenden Bände, die ebenfalls (bis Band V) die auf den Jahrestagungen an den Universitäten München und Berlin gehaltenen Vorträge enthielten, gehörten noch: Hans Alfred Grunsky (München), Erich Botzenhart (Berlin), Richard Fester (München), Kleo Pleyer, Herbert Michaelis, Eugen Fischer (Berlin), Otmar Frhr. v. Verschuer (Berlin), Friedrich Burgdörfer Wilhelm Ziegler (Berlin), Bolko Frhr. v. Richthofen (Königsberg), Otto Höfler (München) usw. Ein Teil der Aufsätze wurde auch in Einzelschriften verbreitet, so Stapels erwähnte „Analyse“, des Germanisten Franz Koch Goethe und die Juden, Ganzers Richard Wagner und das Judentum und weitere Aufsätze Franks, Kittels und Kuhns. Dazu kam eine große Zahl tendenziöser Dissertationen, sollte auch eine Kursänderung der von Friedrich Meinecke auf Karl Alexander v. Müller übergegangenen Historischen Zeitschrift im Sinne einer Einbeziehung der Universitäten in die nationalsozialistische Judenforschung wirken. Vgl. den Überblick von Frank, a. a. O., V, S. 14 ff.
Ein Beispiel bietet das amtlich geförderte Werk von Walther Gehl, Hrsg., Die Jahre I — IV des nationalsozialistischen Staates, Breslau 1937.
Vgl. auch die offiziöse Geschichte der Berliner SA: Julius Karl v. Engelbrechten, Eine braune Armee entsteht, München-Berlin 1937, Inhaltsverzeichnis.
Rühle (Anm. I/9), I, S. 63.
Vgl. auch die parteioffiziöse Rede „Das Reich als Tat“, die Alfred Bäumler zur Reichsgründungsfeier am 18. Januar 1934 vor der Berliner Universität gehalten hat (Schriften der Friedrich-Wilhelms-Universität, Berlin 1934; auch in: ders., Politik..., Anm. V/224, S. 7 ff.). Hier wurde zwar in der Tradition der Reichsgründungsfeier Bismarcks Tat als historischer Markstein gepriesen, zugleich jedoch am Bau und Geist des „Zweiten Reiches“ wie in Hitlers Kampf scharfe Kritik geübt, es nicht einmal als Vorläufer des „Dritten Reiches“ anerkannt und in entschiedener Distanzierung von den nationalistisch-monarchistischen Mitläufern die einzigartige revolutionäre Spontaneität der nationalsozialistischen Machtergreifung betont; in diesem Sinne wurde nicht eine einfache Verbindung, sondern eher eine selbstbewußte Trennlinie zwischen dem 18. und dem 30. Januar gezogen: Der „Geist von Potsdam“ war als bloße Staffage enthüllt. Ähnlich auch Ganzer, Aufstand... (Anm. V/242), S. 55 ff.; S. 90 ff.; S. 134 f.
Von reichsdeutsdier Seite sei neben vielen tagespublizistischen Zeugnissen der Vortrag des Berliner Professors Wilhelm Schüßler vor der VDA-Tagung 1933 (Passau) erwähnt: Deutsche Einheit und gesamtdeutsche Geschichtsbetrachtung (in Schüßlers gleichnamigen Buch, Stuttgart 1937, S. 3 ff.). In Anlehnung an die österreichische großdeutsche Geschichtsschreibung (Srbik, Lorenz) war hier der raumpolitische Expansionsgedanke aus der habsburgisch-österreichischen Ordnungsidee begründet: Die „Sicherung des mitteleuropäischen Raumes“ ist „eine Aufgabe, die von allen Völkern nur das deutsche bewältigen kann, weil es allein die Ganzheit dieses Raumes erlebt — kraft seiner Allgegenwart [!] zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer... “ (S. 20 f.). Zu Schüßler sowie zur großdeutschen Geschichtsbewegung Meyer, Mitteleuropa (Anm. IV/15), S. 300 ff.; S. 320 ff.; S. 305 ff.; S. 321 f. (zu Srbik); umfassendste Darstellung der groß- und gesamtdeutschen Geschichtsliteratur bei Srbik selbst, Geist und Geschichte... (Anm. IV/15), II, S. 346 ff. u. a.
Programmatisch dann besonders in der von Dietrich Klagges hrsgg. Reihe Volk und Führer. Deutsche Geschichte für Schulen, darin Klagges’ Buch: Geschichtsunterricht als nationalpolitische Erziehung, Frankfurt/M. 1936.
Ein entsprechendes Lehrplanbeispiel findet sich bei Schaller (Anm. V/227), S. 212 ff.
Vgl. z. B. das parteiamtlich sanktionierte Buch von Ekkehart Staritz, Die West-Ostbewegung in der deutschen Geschichte. Ein Versuch zur Geopolitik Deutschlands, Breslau 1935, S. 83 ff.;
oder Heinrich Wolf, Wie wir Deutschen uns selbst entdeckten, Leipzig 1933, besonders S. 103 ff.
Als Beispiel nehme man die für jeden „nationalen“ Anlaß das Material präsentierende Sammlung von Hubert Breuer, Hrsg., Die völkische Schulfeier, Bochum 1937, mit der Literatur (S. 109 f.).
Vgl. z. B. das parteiamtlich sanktionierte Werk von Rühle (Anm. I/9), I, S. 17 f.: „... auf die germanischen Staaten der Völkerwanderungszeit, die meist nur den Kulturdünger für spätere fremde Staaten abgaben, folgte das ‚Heilige Römische Reich Deutscher Nation‘, zu dessen Anfängen das unheilige Blutbad gehört, das der Sachsenschlächter in Verden an der Aller aus angeblich christlichen Gründen anrichtete. Karl, der erste Kaiser dieses Reiches, der damals viele Tausende edler deutscher Männer morden ließ, wurde von einer verblendeten deutschen Geschichtsschreibung mit dem Beinamen ‚der Große‘ bedacht. Die Tragik des ersten deutschen Reiches findet ihren Ausdruck schon in der Bezeichnung ‚Römisches Reich‘. Die Marschrichtung führte vom Volkstum fort ins Nichts, in romantische Irrwege und sinnlose Blutopfer, in Italienfahrten und Kreuzzüge, in dynastische Zersplitterung, klerikale Knechtschaft und kulturelle Überfremdung. An die Stelle des deutschen Rechts trat das Recht des Corpus juris des Byzantiners Justinian, als ‚römisches Recht‘ bekannt und verhaßt. Die Versuche, das Steuer herumzureißen und deutsche Politik zu treiben, scheiterten letzten Endes alle daran, daß die Zentralgewalt des Reiches andere Wege ging. Das Werk Heinrich des Löwen und Albrecht des Bären, das Werk der Hanse und des Deutschritterordens scheiterten schließlich an der Tatsache, daß die Politik des Reiches in all diesen Jahrhunderten nicht diesseits, sondern jenseits der Alpen ihre Aufgaben sah. Dynastische und kirchliche Machtkämpfe wurden auf dem Rücken des blutenden deutschen Volkes ausgetragen und zerrissen das Land in zahllose unorganische Fetzen. Der Leidensweg deutschen Bauerntums, das die Kosten für den Irrsinn dieser Politik tragen sollte, ist kaum vorstellbar. Von der Abschlachtung vieler Tausender von Stedinger Bauern mit Weibern und Kindern durch den Erzbischof von Bremen bis zu der sinnlosen Niedermetzelung zahlloser schwäbischer, fränkischer und thüringischer Bauern durch Fürsten und Adel in den Bauernkriegen führt der Weg einer verständnislosen volksfeindlichen Politik dieses ‚Heiligen Römischen Reiches‘. Mit leidenschaftlicher Erbitterung wurden die Religionskämpfe ausgefochten, das Land verheert, das Volk zerrissen. “ (Auszeichnungen i. Orig.) Auch Darrés Bauerntum als Lebensquell... (Anm, III/84) spricht noch in der 6. Auflage (1937) durchweg von „Karl dem Sachsenschlächter“ (z. B. S. 115 f.; S. 132; S. 249; S. 351; S. 488).
Rosenberg, Der Mythus... (Anm. IV/17), S. 684 f.
Rede vom 22. Februar 1934, zit. bei Hagemann, Publizistik... (Anm. V/134), S. 98.
Alfred Rosenberg, Das Wesensgefüge des Nationalsozialismus. Grundlagen der deutschen Wiedergeburt, München 1932 (10. Aufl., 1934, S. 14).
Alfred Bäumler, „Rosenberg, der Ghibelline“, in: Politische Erziehung (hrsgg. vom NS-Lehrerbund Sachsen), 1935, S. 265 ff. (abgedr. in: Politik..., Anm. V/224, S. 16 ff.; Zitat S. 21).
Seraphim (Anm. IV/49), S. 22 f. und passim.
Goebbels; zit. bei Hagemann, Publizistik... (Anm. V/234), S. 99.
Rede vor der HJ-Führerschaft am 24. Mai 1938 in: Baldur v. Schiradi, Revolution der Erziehung, München 1938, 4. Aufl. 1943, S. 125.
Noch vor seinem Unfalltod (März 1935) hat Schemm eine Schriftstellerin „berufen“, seine Rede- und Gesprächsnotizen zu einem recht banalen Volksbuch über Nationalsozialismus und Erziehung zusammenzusetzen: Hans Schemm spricht, bearb. von Gertrud Kahl-Furthmann, Bayreuth 1935. Zur Charakteristik Aretin, Krone... (Anm. II/90), S. 186 f.
Vgl. Rühle (Anm. I/9), I, S. 147.
A. a. O., S. 148.
Vgl. Shepard Stone, “Twilight of the German University“, in: Current History 40 (April 1934), S. 39 ff. Das Thema ist leider von deutscher Seite noch kaum behandelt; vgl. die Bemerkungen bei Walter Goetz, Historiker in meiner Zeit. Gesammelte Aufsätze, hrsgg. von Herbert Grundmann, Köln-Graz 1957, S. 77 ff. ;
Rudolf Morsey, „Aus westfälischer Wissenschaft und Politik“, in: Westfälische Forschungen 10 (1957), S. 19 f.;
ferner die Artikelfolge von Dieter Sauberzweig, „Die Kapitulation der deutschen Universitäten“, in: Die Zeit 16 (1961), Nr. 11 ff.
Für Preußen ordnete Rust an, „daß dort, wo seit dem 1. 2. [1933] keine Rektorenwahl stattgefunden hatte, Rektor, Dekan und Senat spätestens sofort nach Semesterbeginn neu zu wählen seien und daß deren Amtszeit bis zum übernächsten ordnungsgemäßen Termin laufe“; Rühle (Anm. I/9), I, S. 145.
Abgedr. in: Dokumente... (Anm. I/31), I, S. 305 ff.
Vgl. Michaelis et al. (Anm. V/160), S. 255 f. (mit Namen).
Vgl. den persönlichen Bericht Sprangers (Anm. V/123), S. 3 f.; S. 12 ff.
Martin Heidegger, Die Selbstbehauptung der deutschen Universität, Breslau 1934, besonders S. 22 ff.;
dazu Karl Löwith, „M. Heidegger, Denker in dürftiger Zeit“, in: Neue Rundschau 63 (1952), S. 1 ff., sowie die Heidegger-Analyse von Muschg (Anm. V/33), S. 97 ff., die die inneren Gründe des Vorgangs andeutet.
Überreicht vom NS-Lehrerbund Deutschland/Sachsen, Dresden 1934.
Rühle (Anm. I/9), I, S. 157.
A. a. O., S. 156 (Auszeichnung i. Orig.).
A. a. O., S. 151.
Vom 28. Dezember 1933.
Vgl. Schon Hitler, Mein Kampf (Anm. Einl./41), S. 473: „Auch in der Wissenschaft hat der völkische Staat ein Hilfsmittel zu erblicken zur Förderung des Nationalstolzes. “
Krieck, Nationalpolitische... (Anm. V/11), S. 173 f.; dazu die Analyse bei Perroux (Anm. III/23), S. 259 ff.
Hitler (Anm. Einl./41), S. 451 ff. „Der völkische Staat hat in dieser Erkenntnis seine gesamte Erziehungsarbeit in erster Linie nicht auf das Einpumpen bloßen Wissens einzustellen, sondern auf das Heranzüchten kerngesunder Körper. Erst, in zweiter Linie kommt dann die Ausbildung der geistigen Fähigkeiten. Hier aber wieder an der Spitze die Entwicklung des Charakters, besonders die Förderung der Willens- und Entschlußkraft, verbunden mit der Erziehung zur Verantwortungsfreudigkeit, und erst als letztes die wissenschaftliche Schulung“ (S. 452). Vgl. A. a. O., S. 123 f.; S. 471 ff. Weitere einschlägige Äußerungen in: Adolf Hitler, Volk und Erziehung. Abschnitte aus „Mein Kampf und den Reden des Führers, Breslau 1937, S. 7 ff.; Adolf Hitler an seine Jugend, München 1936 (den prunkvoll gestalteten Band hat Baldur v. Schirach als „frohe Botschaft“ zu Weihnachten 1936 seinen Mitarbeitern dediziert).
So Heinz Rieck, Volkstum und Wissenschaft (Gesellschaftswissenschaftliche Abhandlungen, hrsgg. von Othmar Spann, Bd. VII), Leipzig-Wien 1937, S. 66.
Freyer (Anm. V/27), S. 40.
Krieck, Nationalpolitische... (Anm. V/11), S. 173. Die nationalsozialistische Sicht der „Lehrfreiheit“ ist juristisch gefaßt bei Ernst Rudolf Huber, „Bedeutungswandel der Grundrechte“, in: Archiv des öffentlichen Rechts 23, S. 68 ff.
So der Vorspruch zu der „wegweisenden Rede“ Alfred Rosenbergs: Weltanschauung und Wissenschaft (Anm. V/2), S. 3.
A. a. O., S. 9.
Vgl. dazu Klemens Pleyer, Die Vermögens- und Personalverwaltung der deutschen Universitäten. Ein Beitrag zum Problemkreis Universität und Staat, Marburg 1955, S. 145 ff.
Vgl. Paul Ritterbusch, Idee und Aufgabe der Reichsuniversität (Der deutsche Staat der Gegenwart, Heft 8), Hamburg 1935.
Vgl. u. II. Teil, III. Kapitel.
Der Versuch zur Begründung einer Theorie und eines umfassenden Systems der „politischen Wissenschaft“ im nationalsozialistischen Sinne, zugleich ein Überblick über alle bisherigen Versuche und Entwicklungstendenzen einer nationalsozialistischen Staats- und Politikwissenschaft, findet sich dann besonders in dem voluminösen Werk von Wilhelm Glungler, Theorie der Politik. Grundlehren einer Wissenschaft von Volk und Staat, München-Leipzig 1939 (mit der wohl umfassendsten Zusammenstellung nationalsozialistischer Literatur). Schon vorher hatte der von der Rechtswissenschaft herkommende Verfasser in zahlreichen Schriften den Grund dazu zu legen versucht: Die Lehre vom neuen Staat, Darmstadt 1934, und besonders die Vorlesung über Volk und Staat, München-Leipzig 1936 (viele Auflagen), die Veröffentlichung eines Kollegs, das seit Januar 1935 vom Reichserziehungsministerium zur Hauptvorlesung in den Studienplänen der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften erhoben und z. T. an die Stelle der „Allgemeinen Staatslehre“ gesetzt worden war (vgl. Theorie..., A. a. O., S. 2 ff.).
Zum Problem auch die zeitgenössische Analyse von Heinz Lunau, Die geistige Situation der Deutschen. Untersuchung über den Zustand der politischen Wissenschaften in Deutschland, einschließlich des Völkerrechts, Brüssel 1936.
Dazu programmatisch: Hochschule für Politik der NSDAP. Ein Leitfaden, hrsgg. von (Gauleiter) Josef Wagner und Alfred Beck, München 1933.
Walter Frank, Die deutschen Geisteswissenschaften im Kriege (Rede am 18. Mai 1940 an der Universität Berlin), Hamburg 1940.
Vgl. Albrecht Erich Günther, „Die Aufgabe der Wehrwissenschaften an der Hochschule“, in: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft 95 (1935), S. 557 ff.
Max Hildebert Boehm, Volkstheorie als politische Wissenschaft (2. Dezember 1933), Jena 1934, S. 3; S. 11 ff.; S. 21; S. 26.
Hier waren besonders die Nobelpreisträger Philipp Lenard und sein Schüler Johannes Stark führend; vgl. Léon Poliakov und Josef Wulf, Das Dritte Reich und seine Denker. Dokumente, Berlin-Grunewald 1959, S. 290 ff.
Vgl. die ausführliche Analyse bei Hartshorne (Anm. V/238), S. 87 ff.
Leipzig 1934.
Hartshorne (Anm. V/238), S. 92 f.; ähnlich die Zahlen in: A Crisis in the University World, London 1935. Vgl. auch die freilich nicht durchweg zuverlässigen Namenslisten bei Michaelis et al. (Anm. V/160), S. 247 ff. Über die ausländischen Hilfsmaßnahmen unterrichtet jetzt aus persönlicher Kenntnis Lord Beveridge, A Defence of Free Learning, London 1959, S. 1 ff.
Hartshorne, A. a. O., S. 94 ff.
A. a. O., S. 101 f.
Vgl. etwa die Münchener Medizinische Wochenschrift vom 23. Februar 1934.
Dazu auch Perroux (Anm. III/23), S. 273 ff.; S. 268 ff.
Vgl. schon Joachim Haupt, Gegen das falsche Bildungsideal. Hochschulüberfüllung — Volksgefahr“, in: VB vom 19./20. Februar 1933, 1. Beibl.; Haupt war als Ministerialrat Sachbearbeiter für studentische Fragen im preußischen Kultusministerium. Dazu im übrigen u. II. Teil, III. Kapitel.
Bündig Krieck, Nationalpolitische... (Anm. V/11), S. 69: „In der Gesamtheit der Familien stellt sich das Volk dar als ein Gewebe aus Zellen. Die Betreuung des Innenlebens der Zellen ist der Beruf der Frau, mit dem sie ihren vollen Anteil am leben des Ganzen hat... Der Mann aber vertritt mit seinem Beruf die Familie in ihrem Verhältnis zum übrigen Gesamtraum. Von seinem Beruf erhalt die Familie die Richtung ihres Lebens, den Gehalt, das Wollen, die soziale Lage. “ Dem entsprach eine Fülle sich unterordnender Bekenntnisse von weiblicher Seite; z. B. Else Frobenius, Die Frau im Dritten Reich, Berlin 1933.
RGBl., I, 1933, S. 225 f.; Reichsministerialblatt 62, 1933, S. 16; dazu Hartshorne (Anm. V/238), S. 79 ff.
Dazu Bracher, Die Auflösung. (Anm. Einl./25), S. 146 ff.; Heigert (Anm. V/191); an der Universität Bonn sind mehrere Dissertationen, über den Gegenstand im Gang.
Bracher, ebda., und die nationalsozialistische Darstellung der weiteren Entwicklung bei Rühle (Anm. I/9, I, S. 151 ff.), der 1932 selbst Führer des NSDStB gewesen war.
Hartshorne (Anm. V/238), S. 55 ff.
Rühle (Anm. I/9), I, S. 85; vgl. die ausdrückliche Anweisung zu Denunziation und Boykott der Professoren in einigen besonders bezeichnenden Rundschreiben der Studentenschafts-Führung bei Heigert (Anm. V/191).
Rühle, a. a. O., S. 86.
Vgl. o. S. 278 ff.; S. 301 und als sprechendes Beispiel noch die Schrift von Andreas Feickert, Studenten greifen an. Nationalsozialistische Hochschulreform, Hamburg 1934.
DAZ vom 3. Mai 1933; vgl. auch Perroux (Anm. III/23), S. 272 f.; S. 278 ff.
Zentralblatt für die gesamte Unterricbtsverwaltung in Preußen 1933, S. 117 ff.
Reichsministerialblatt 1934, S. 76 ff.
Deutsche Wissenschaft (Amtsblatt des Reichserziehungsministers), 1935, S. 140 ff.
Dokumente... (Anm. I/31), I, S. 281 f.
Rühle (Anm. I/9), II, S. 223 f.; vgl. Günther Hase, Der Werdegang des Arbeitsdienstes, Berlin-Leipzig 1940, S. 75 f.
Vgl. Wilhelm Frick, „Student im Volk. Völkische Aufgaben der Hochschulreform“, in: Mann’s Pädagogisches Magazin, Langensalza 1934.
Ein Beispiel ist die gegen die drohende Auflösung des alten „Waffenrings“ (durch Austritt der „Deutschen Burschenschaft“ und des Verbandes der Turnerschaften im November 1934) polemisierende Broschüre: Vor der Zertrümmerung des waffenstudentischen Ehrbegriffes durch „Revolutionierung“? Wehrschrift der anerkannten ADW-Verbände, Berlin, Februar 1935.
Rede des Bundesführers Glauning (18. Oktober 1935, Wartburg) bei Heigert (Anm. V/191).
Vgl. neben zahlreichen Artikeln in der Deutschen Corpszeitung die Schrift: Neue Hochschule. Vorschläge für eine totale Hochschulreform (Corpsstudentische Schriftenreihe 3), Frankfurt/M. 1935.
Vgl. O. Reche, „Das Problem der Auslese für das Hochschulstudium“, in: Volk und Rasse 9 (1934), S. 393 ff.;
Franz Alfred Six, „Nachwuchs und Auslese an den deutschen Hochschulen“, in: Der deutsche Student, März 1935, S. 186 ff.
So Alfred Rosenberg in einem zur Eröffnung des Wintersemesters am 4. November 1938 in der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gehaltenen Vortrag: Weltanschauung und Glaubenslehre (Schriften der Hallischen Wissenschaftlichen Gesellschaft, Bd. 4), Halle/Saale 1939, S. 14.
Hitler, Mein Kampf (Anm. Einl../41), S. 506 ff.; vgl. dagegen S. 416 ff.; S. 124 ff.; S. 397; S. 631. Dazu schon die treffende Analyse von Waldemar Gurian, Der Kampf um die Kirche im Dritten Reich, Luzern 1936, S. 35 ff.
Mit ihrer Durchführung ist von evangelischer Seite der Hamburger Kirchenhistoriker Kurt Dietrich Schmidt (Arbeiten zur Geschichte des Kirchenkampfes, im Auftrage der „Kommission der Evangelischen Kirche in Deutschland für die Geschichte des Kirchenkampfes“ in Verbindung mit Heinz Brunotte und Ernst Wolf hrsgg. von K. D. Schmidt), von katholischer der Bonner Kirchenhistoriker Bernhard Stasiewski befaßt. Vgl. als Vorstudie K. D. Bracher, „Anfänge der deutschen Widerstandsbewegung“, in: Zur Gesdnchte und Problematik der Demokratie. Festgabe für Hans Herzfeld..., Berlin 1958.
Aus der Fülle der dokumentarischen Literatur seien für das folgende genannt: Kirchlidjes Jahrbuch für die Evangelische Kirche in Deutschland 1933–1944, hrsgg. von Johannes Beckmann, Gütersloh 1948; Heinrich Hermelink, Kirche im Kampf. Dokumente des Widerstands und des Aufbaus der Evangelischen Kirche in Deutschland von 1933 bis 1945, Stuttgart 1950;
Wilhelm Niemöller, Kampf und Zeugnis der Bekennenden Kirche, Bielefeld 1948; ders., Die Evangelische Kirche im Dritten Reich. Handbud) des Kirchenkampfes, Bielefeld 1956.
Vgl. auch Paul Tillich, “The Totalitarian State and the Claims of the Church“, in: Social Research 1 (November 1934), S. 405–433; Sigmund Neumann, Permanent Revolution (Anm. Einl../4). S. 182 ff.;
Walther Künneth, Der große Abfall. Eine geschichtstheologische Untersuchung der Begegnung zwischen Nationalsozialismus und Christentum, Hamburg 1947, S. 166 ff.; Birger Forell, “National-Socialism and the Protestant Churches in Germany“, in: The Third Reich (Anm. Einl../22), S. 811 ff.
Conrad (Anm. II/38), S. 8.
RGBl., 1, 1933, S. 35 ff.; vgl. o. S. 54 f.
Rühle (Anm. I/9), I, S. 247 f.
Vgl. o. S. 149; S. 164.
Dazu s. auch den Uberblidc bei Kurt Hutten, Seher, Grübler, Enthusiasten. Sekten und religiöse Sondergemeinschaften der Gegenwart, 4. Aufl., Stuttgart 1954, S. 69 f. u. a.;
Hans Buchheim hat in den Gutachten des Instituts für Zeitgeschichte (Anm. I/125), S. 45 ff., eine systematische Zusammenstellung gegeben; vgl. zur rechtlichen Seite auch die Übersicht bei Werner Weber, „Die kleinen Religionsgemeinschaften im Staatskirchenrecht des nationalsozialistischen Regimes“, in: Gedächtnisschrift für Walter Jellinek, München 1955, S. 107 ff.
Vgl. auch die Bemerkungen bei Gerhard Ritter, Carl Goerdeler... (Anm. III/187), S. 110 ff.
Diese politischen Aspekte verdeutlicht eindrucksvoll der Überblick bei Karl Kupisch, Zwischen Idealismus und Massendemokratie. Eine Geschichte der Evangelischen Kirche in Deutschland von 1815–1945, Berlin 1955, S. 145 ff.; S. 179 ff. .
Zur Vorgeschichte der „Deutschen Christen“ vgl. besonders Kurt Dietrich Schmidt, Grundriß der Kirchengeschickte, Bd. IV, Göttingen 1954, S. 515 ff.; Hans Buchheim, Glaubenskrise... (Anm. V/67), S. 55 ff.
Vgl. Gurian (Anm. V/323), S. 53 ff., und zum folgenden auch die Dokumente in: Kirchliches Jahrbuch... (Anm. V/325), S. 4 ff.
Eine Fülle von sprechenden Beispielen aus der deutschchristlichen Literatur findet sich bei Götte (Anm. I/36), S. 184 ff.: Da erschcint Hitler als von „Gott gesandter Retter des Christentums“, als „Werkzeug Gottes“, als „guter Hirte“ (so der thüringische Landesbischof Coch), in die Welt gesandt, um „die Macht der Finsternis zu überwinden“; ein deutschchristlicher Kirchenrat verkündete: „Christus ist zu uns gekommen durch Adolf Hitler“; der „Führer“ wurde zum „Propheten und Seher“ erhoben, ja, als „der Mund eines Heilands“ bezeichnet und im Nationalsozialismus „bereits der neue Christusleib“ erblickt.
Vgl. auch die Analyse des Schlagworts vom „positiven Christentum“ und seines rein taktischen Gehalts bei Gurian (Anm. V/323), S. 40 ff.; S. 46 f., und das sprechende Beispiel S. 49 f.; Götte, a. a. O., S. 197 ff.
Kirchlidfes Jahrbuch... (Anm. V/325), S. 4 ff.
Vgl. o. S. 164. Es erscheint jedoch bezeichnend, daß sowohl der VB (vom 24. März 1933) wie auch die des weiteren hetont “ deutsch-christlich orientierte DAZ Hitlers Passus über den Einfluß der Konfessionen in Schule und Erziehung unterschlugen.
Kirchliches Jahrbuch... (Anm. V/325), S. 13 f.; Hossenfelder zit. nach Gurian (Anm. V/323), S. 58: »Vom Volke her bekommt der Glaube der Gegenwart seinen eigentlichen Sinn. “
Zit. nach Götte (Anm. I/36), S. 32.
Vgl. die Nachweise a. a. O., S. 35.
Einzelheiten a. a. O., S. 15 ff.
a.a.O., S. 36 ff.; vgl. Niemöller, Kampf... (Anm. V/325), S. 40; Hans Buchheim, Glaubenskrise... (Anm. V/67), S. 89 f.
Wortlaut in: Kirchliches Jahrbuch... (Anm. V/325), S. 15 f.
Vgl. Götte (Anm. I/36), S. 19 ff.
Einzelheiten der propagandistisch-publizistischen Aktionen a.a.O., S. 57 ff.; Hans Buchheim, Glaubenskrise... (Anm. V/67), S. 103 ff., mit dem vertraulichen DC-Rundschreiben Nr. 4 vom 1. Juni 1933, das einen unvergleichlichen Einblick in die Organisierung und Manipulierung der „spontanen“ Volksmeinung durch deutsche Christen und NSDAP gewährt.
DAZ vom 1. Juli 1933, Nr. 270/271.
DAZ vom 19. Juli 1933, Nr. 300/301.
VB vom 12. September 1933, Nr. 255; vgl. Kupisch (Anm. V/332), S. 201; Hans Buchheim, Glaubenskrise... (Anm. V/67), S. 116 ff.; Conrad (Anm. II/38), S. 14 ff. (auch über die folgenden Vorgänge aus.der Sicht und Rolle des Reichsinnenministeriums). Jäger hat dann auch als Regierungspräsident an der Seite des SS-Obergruppenführers, Gauleiters und Reichsstatthalters Arthur Greiser seit September 1939 die kirchenpolitische Terrorpolitik im Warthegau geleitet; beide sind 1945 an Polen ausgeliefert und hingerichtet worden; vgl. dazu jetzt die detaillierte Analyse von Paul Gürtler, Nationalsozialismus und evangelische Kirchen im Warthegau (Arbeiten zur Geschichte des Kirchenkampfs, Bd. 2), Göttingen 1958, S. 20 ff.;
ferner Bernhard Stasiewski, „Die Kirchenpolitik der Nationalsozialisten im Warthegau 1939–1945“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 7 (1959), S. 51 ff.
Kirchliches Jahrbuch... (Anm. V/325), S. 17.
Vgl. DAZ vom 21. Mai 1933, Nr. 234/235 (erste Pressekonferenz der Jungreformatoren).
Brief an Hitler: DAZ vom 1. Juli 1933, Nr. 270/271.
Kirchliches Jahrbuch... (Anm. V/325), S. 17 ff.
Warnung war das Verbot der bürgerlich-konservativen Täglichen Rundschau vom 7. Juli 1933, die den Deutschen Christen besonders kritisch gegenübergestanden hatte; mit der Gleichschaltung der Germania durch Papen (o. S. 203) blieb der Opposition nur noch in zwei größeren Zeitungen (Kreuzzeitung und Frankfurter Zeitung) einiger Raum; vgl. Götte (Anm. I/36), S. 122 ff.
Kirchliches Jahrbuch... (Anm. V/325), S. 21; dazu die ausführliche Darstellung bei Götte, a. a. O., S. 103 ff. Vgl. auch die Weisung des Propagandaministeriums vom 17. Juli 1933 (Sammlung Brammer, Nr. 1), mit der die Presse zur Unterstützung der D. C. aufgefordert wurde: „Von dem Umfang der Beteiligung an dem Werbekampf für die Deutschen Christen wird die Regierung abmessen, welche Bedeutung die einzelne Zeitung für die neue Regierung hat. “
VB vom 20. Juli 1933, Nr. 201.
Auch darin konnten sie an Chamberlains Thesen anknüpfen: vgl. neben den Grundlagen... (Anm. V/172, I, S. 228 ff. u.a.) besonders Chamberlains letztes Buch Mensch und Gott, München 1922; dazu auch Jean Real, “The Religious Conception of Race: Houston Stewart Chamberlain and German Christianity“, in: The Third Reich (Anm. Einl../22), S. 261 ff.
Neben den zahlreichen Nachweisen bei Götte (Anm. I/36, S. 211 ff.) vgl. auch die Details in dem mutigen Buch des später von den Nationalsozialisten ermordeten Justitiars der Bekennenden Kirche, Joachim Gauger, Chronik der Kirchenwirren, Elberfeld 1934 ff., I, S. 92 ff.
Vgl. den ironischen Kommentar der Neuen Zürcher Zeitung vom 25. Juli 1933, Nr. 1350: „Sollten die Wählerscharen, die gestern mit dem Wahlzettel in der Hand herangeströmt sind, künftig ebenso zahlreich die Gottesdienste besuchen, so müßte man in Deutschland eine Menge neuer Kirchen bauen. “
Gauger (Anm. V/358), I, S. 154.
„Wandlungen des Führerbegriffs in der jungen Generation“; „Der Führer und der einzelne in der jungen Generation“, in: Dietrich Bonhoeffer, Gesammelte Schriften, hrsgg. von Eberhard Bethge, Bd. II, München 1959, S. 19 ff.; S. 22 ff.
a. a. O., S. 44 ff.; S. 58 ff.
a. a. O., S. 70 f. Zur weiteren wichtigen Rolle Bonhoeffers bei den theologischen wie organisatorischen Vorarbeiten zu Pfarrernotbund und Bekennender Kirche (besonders Entstehung und Erstfassung des „Betheler Bekenntnisses“) vgl. die wertvollen Kommentare und Ergänzungen des Hrsg. E. Bethge in: Bonhoeffer, a. a. O. t S. 80 ff. u. a.
Texte zur Geschichte des Pfarrernotbundes, hrsgg. von Wilhelm Niemöller, Berlin 1958, S. 19 ff.; vgl. die ausführliche Regionalstudie von Wilhelm Niemöller, Bekennende Kirche in Westfalen, Bielefeld 1952, S. 35 ff.
Zur Einbeziehung Luthers und der Reformation in die NS-Propaganda — bis zur Gleichstellung Luthers und Hitlers — zahlreiche Nachweise bei Götte (Anm. I/36), S. 203 ff. So erschien am „Luthertag 1933“ in einer NS-Zeitung ein Aufsatz mit der Überschrift: „Martin Luther der Deutsche Christ“ (Niedersächsische Tageszeitung vom 10. November 1933, Nr. 267).
Kirchliches Jahrbuch... (Anm. V/325), S. 25; Texte ... des Pfarrernotbundes (Anm. V/364), S. 22 f.
Programmatisch Karl Barths Theologische Existenz heute!, München 1933; den Gegenangriff von deutsch-christlicher Seite führte der Göttinger Theologieprofessor Emanuel Hirsch (Anm. V/31), S. 5 ff.
Kirchliches Jahrbuch... (Anm. V/325), S. 26 f.; Texte ... des Pfarrernotbundes (Anm. V/364), S. 24 ff., sowie die historische Skizze a. a. O., S. 3 ff.
Bonhoeffer (Anm. V/361), S. 74 ff.
Kirchliches Jahrbuch... (Anm. V/325), S. 28 f.; vgl. u. S. 353 f.
So Niemöller, Kampf... (Anm. V/325), S. 77; anders Conrad (Anm. II/38), S. 56, der keinerlei Widerspruch verzeichnet. Text der Entschließung: Kirchliches Jahrbuch..., a. a. O., S. 29 f.
Reinhold Krause, ein „alter Kämpfer“ der deutschen Christen, war zu diesem Zeitpunkt Mitglied der Preußischen Generalsynode, des Brandenburgischen Provinzialrats, der Brandenburgischen Provinzialsynode, des Preußischen Kirchenrates, stellvertretendes Mitglied der Nationalsynode und Beauftragter für die Durchführung der Richtlinien für den Religionsunterricht. Folgerichtig hat er sich später der antichristlichen „Deutschen Glaubensbewegung“ angeschlossen.
Groteske Einzelheiten zu den deutschchristlichen Versuchen einer Bibelkorrektur sind bei Götte (Anm. I/36), S. 223 ff., zusammengestellt.
DAZ vom 15. November 1933, Nr. 504/505; Gauger (Anm. V/358), I, S. 109 f.; vgl. die ausführliche Darstellung bei Götte, a. a. O., S. 137 ff.
Aufschlußreiche Einblicke in die staatlich-ministeriellen Aspekte dieser dramatischen Wochen eröffnen die Erinnerungen von Conrad (Anm. II/38), S. 57 ff. Zur Wirkung auf deutsche Auslandsgemeinden vgl. das Beispiel London, wo seit Oktober 1933 Bonhoeffer wirkte: Gesammelte Schriften (Anm. V/361), II, S. 147 ff.
Vgl. o. S. 326 sowie Götte (Anm. I/36), S. 24; S. 137 ff.
Folgende Zahlen bei Niemöller, Die Evangelische Kirche... (Anm. V/325), S. 112:
September 1933 2 000 15. November 1933 3 000
September 1933 2 300 15. Januar 1934 7 036
Oktober 1933 2 500 (28. Dezember 1936) 5 256
Einzelheiten und Dokumente in: Texte ... des Pfarrernotbundes (Anm. V/364), S. 42 ff.
Vgl. die parteioffizielle Zusammenstellung in: Religionsfreiheit. Amtliche Dokumente. Worte führender Männer, 5. Aufl., Zwickau 1936, S. 7 ff.
Vgl. Forell (Anm. V/325), S. 825 ff.
Dazu die Quellen- und Literaturnachweise bei Niemöller, Die Evangelische Kirche... (Anm. V/325), S. 115 ff.; damals schon Kurt Dietrich Schmidt, Die Bekenntnisse und grundsätzlichen Äußerungen zur Kirchenfrage 1933–1935, 3 Bde., Göttingen 1934–36.
Vgl. Theophil Wurm, Erinnerungen aus meinem Leben. Ein Beitrag zur neuesten Kirchengeschichte, Stuttgart 1953, S. 93 ff.
Wilhelm Niemöller (Hrsg.), Die zweite Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche zu Dahlem. Text, Dokumente, Berichte, Göttingen 1958 (Arbeiten zur Geschichte des Kirchenkampfes, hrsgg. von K. D. Schmidt, Bd. III), S. 37 ff.
So besonders die Tagung von Fanö (Dänemark), 24. bis 30. August 1934. Die offizielle (d. h. Müller-treue) deutsche Abordnung, die in einer unverfrorenen Gegenerklärung alle Tatsachen des Kirchenkampfes ableugnete, wurde von einem der neuen „Bischöfe“ (Heckel) geführt. Unter den inoffiziellen Vertretern der Bekennenden Kirche trat auch hier besonders Dietrich Bonhoeffer hervor; vgl. seine Gesammelten Schriften (Anm. V/361), I, S. 182–222.
Dazu die Daten bei Niemöller, Die Evangelische Kirche... (Arim. V/325), S. 158 ff.
Vgl. Werner Haugg, Das Reichsministerium für die kirchlichen Angelegenheiten, Berlin 1940;
zur rechtlichen Gesamtentwicklung Werner Weber, „Die staatskirchenrechtliche Entwicklung des nationalsozialistischen Regimes in zeitgenössischer Betrachtung“, in: Festgabe für Rudolf Smend, Göttingen 1952, S. 365 ff.
Rosenberg, Der Mythus... (Anm. IV/17), S. 610 f.; S. 635; vgl. auch Alfred Müller, Die neugermanischen Religionsbildungen der Gegenwart, Bonn 1934; Hans Buchheim, Glaubenskrise... (Anm. V/67), S. 157 ff.
Entsprechende Zitate bei Niemöller, Kampf... (Anm. V/325), S. 77; Götte (Anm. I/36), S. 145 ff.
Vgl. die Aufzählung bei Gauger (Anm. V/358), III, S. 554 ff.
Conrad (Anm. II/38), S. 9 f.; vgl. die Hinweise o. Anm. V/335. *
Gauger (Anm. V/358), I, S. 145. Vgl. dazu auch Alfred Rosenbergs Universitätsvortrag Weltanschauung und Glaubenslehre (Anm. V/322), S. 14.
Johann Neuhäusler, Kreuz und Hakenkreuz. Der Kampf des Nationalsozialismus gegen die katholische Kirche und der kirchliche Widerstand, Bd. I, 2. Aufl., München 1946, S. 66 f.
Brief des Landrats Dr. Krummacher an Pfarrer Lic. Brandt (Linz/Rhein) vom 6. November 1934, vom Landespropagandaleiter der Deutschen Christen RhEinl.and am 3. Dezember 1934 dem Preußischen Staatsministerium übersandt (Das Schreiben, „welches hier im RhEinl.and in geheimer Korrespondenz verbreitet wird, ... ist geeignet, in den hinter der Reichskirchenregierung stehenden Kreisen größte Unruhe hervorzurufen... “) : HAB, Rep. 90, Nr. 1046. Entsprechend auch Krummachers Schlußfolgerung („daß der Augenblick zur geistigen Auseinandersetzung mit Rosenberg, wie sie beispielsweise Pfarrer Grünagel von uns in seiner Broschüre ‚Luther-Rosenberg‘ begonnen hat, ein denkbar günstiger ist und im Volke den größten Widerhall finden wird... “), doppelt bemerkenswert bei einem Manne, der ein Jahr zuvor noch führend an der deutschchristlichen Machtergreifung beteiligt war.
So schon die Anweisungen des Propagandaministeriums in der Reichspressekonferenz vom 27728. November 1933: Sammlung Brammer, Anweisungen Nr. 76 und 81; weitere Einzelheiten bei Götte (Anm. I/36), S. 152 ff.
Picker (Anm. Einl../40), S. 348, sowie Anhang (Rede in der Ordensburg Sonthofen 1937); vgl. die Aufzeichnung Rosenbergs über ein Gespräch mit Hitler in: IMT (Anm. I/10), XXVII, S. 286 f. (PS-1520); ferner das Material in: Gutachten... (Anm. I/125), S. 13 ff.
IMT, a. a. O., XXXV, S. 7 ff., bes. S. 12 f.
Vgl. die Liste der gemaßregelten Pfarrer des Notbundes vom 30. November 1935 (582 Fälle) in: Texte ... des Pfarrernotbundes (Anm. V/364), S. 88 ff.
Stasiewski (Anm. V/349), S. 51 ff.; Gürtler (Anm. V/349), S. 32 ff. (mit Hinweisen auf die Rolle Bormanns); S. 187 ff.
Vgl. Ritter, Carl Goerdeler... (Anm. III/187), S. 111.
Gurian (Anm. V/323), S. 9 mit der historischen Skizze.
Vgl. etwa Hitler, Mein Kampf (Anm. Einl../41), S. 481 ff.; S. 512 f.
Weitere Details finden sich in der Studie Morseys (Anm. I/21), Kap. 10 und 11.
Rühle (Anm. I/9), I, S. 250; vgl. auch Robert d’Harcourt, “National Socialism and the Catholic Church in Germany“, in: The Third Reich (Anm. Einl../22), S. 800 ff.
Rühle, a. a. O., I, S. 250. Weiteres bei Morsey (Anm. I/21), Kap. 11.
Vgl. Gurian (Anm. V/323), S. 89 ff., und die Materialsammlung in: Der katholische Episkopat in der nationalen Revolution Deutschlands 1933, hrsgg. von Emil Franz Josef Müller, Freiburg (Schweiz) 1934.
So besonders die gewalttätigen Tumulte um den katholischen Gesellentag vom 8. Juni 1933; vgl. den Bericht in der Süddeutschen Zeitung vom 7./8. Juni 1958, Nr. 136, S. 10. Dazu jetzt Morsey (Anm. I/21), Kap. 13.
Zur Entstehung des Konkordats Bracher, Nationalsozialistische Machtergreifung und Reichskonkordat (Anm. II/164), S. 44 ff.; ausführlicher, doch unter Verkennung des politischen Zusammenhangs Ernst Deucrlein, Das Reichskonkordat. Beiträge zu Vorgeschichte, Abschluß und Vollzug des Konkordates zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich vom 20. Juli 1933, Düsseldorf 1956, S. 87 ff. Der Konkordatsprozeß von 1956 hat dann zahlreiche weitere Forschungen in Gang gebracht. Zusammenfassende Würdigung jetzt bei Rudolf Morsey, „Zur Problematik und Geschichte des Reichskonkordats“, in: Neue Politische Literatur 5 (1960), S. 1 ff.
Bei den Akten des AA finden sich Hitler gewidmete Dank- und Huldigungsschrcibcn des Bischofs von Aachen (10. Juli 1933), des Kardinals Bertram im Namen der Fuldaer Bischofskonferenz (22. Juli 1933), des Landesverbands katholischer Elternvereinigungen in Bayern (24. Juli 1933), des Kardinals Faulhaber (24. Juli 1933), des Provinzials der Missionare vom Heiligen Geist (25. Juli 1933), der Katholischen Aktion Berlin (18. September 1933). Weiteres vgl. bei Morsey (Anm. I/21), Kap. 15.
Die trotz wilden nationalsozialistischen Demonstrationen verbreiteten Adventspredigten Michael Faulhabers wurden publiziert unter dem Titel: Judentum, Christentum, Germanentum, München [1934].
Amtsblatt der Erzdiözese München und Preising, Jahrg. 1933, Nr. 18 vom 8. November 1933; dazu die Protestnote Pacellis an den bayerischen Gesandten beim Vatikan vom 25. November 1933 und die scharfe Antwort der bayerischen Staatskanzlei (Esser) vom 9. Dezember 1933 (Akten der Bayerischen Staatskanzlei, Nr. III, 37274; Fotokopien wurden dem Verf. von Dr. Morsey zugänglich gemacht).
Rühle (Anm. I/9), I, S. 251: „Die gewaltige geschichtliche Tragweite dieses Konkordats beruht darin, daß durch diesen ersten feierlichen Vertragsabschluß zwischen dem Deutschen Reiche und der römisch-katholischen Kirche der unselige Streit, der tausend Jahre deutscher Geschichte — angefangen bei den mittelalterlichen Kämpfen zwischen Kaisern und Päpsten — mit Blut und Haß erfüllt hatte, die erbitterte Auseinandersetzung zwischen Staat und Kirche, beendet wurde. “
Bericht Kirkpatricks vom 19. August 1933: British Documents (Anm. II/81), V, S. 524 f.
Vgl. den umfangreichen Schriftwechsel in den Akten des AA (Fotokopien beim Verfasser); dazu auch Conrad (Anm. II/38), S. 68 ff.; Deuerlein (Anm. V/407), S. 138 ff.; S. 167 ff.
Zit. bei Guriarx (Anm. V/323), S. 98.
Schultheß, 1933, S. 227.
Schreiben vom 27. September 1933 (Fotokopie bei Dr. Morsey).
Die Akten des A A zur Konkordatspolitik enthalten eine Fülle von Hinweisen; vgl. auch das reiche Material bei Neuhäusler (Anm. V/392) sowie Hans Buchheim in: Gutachten... (Anm. I/125), S. 13 ff.
Schultheß, 1933, S. 151. Es war wiederum Papen, der schon im November 1933 die Eingliederung der katholischen Vereine in die HJ betrieben hatte; vgl. den aufschlußreichen Brief: Akten des AA, E 581 744 (Bracher, Anm. II/164, S. 76.).
So Bischof Hudal, zit. nach Gurian(Anm. V/323), S. 103.
Vgl. Heinrich Portmann, Kardinal von Galen, 2. Aufl., Münster 1950.
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel findet sich in den ungedruckten Nürnberger Dokumenten: u. Anhang, S. 347 f. Vgl. auch das umfangreiche Material in der Dokumentation von Vollmer u. Anm. V/474.
Vgl. auch George N. Shuster, Like a Mighty Army. Hitler Versus Established Religion, New York 1935.
Eine Fülle entsprechender Dokumente enthält Bonhoeffers Nachlaß: Gesammelte Schriften (Anm. V/361), II, sowie früher schon Bonhoeffers Widerstand und Ergebung. Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft, München 1951; zu Delp vgl. u. a. Im Angesicht des Todes. Geschrieben zwischen Verhaftung und Hinrichtung. 1944–1945, Frankfurt/Main 1947; Alfred Delp, Kämpfer, Beter, Zeuge. Letzte Briefe und Beiträge von Freunden, Berlin 1954.
So die Volkszählung 1940; vgl. Ritter, Carl Goerdeler... (Anm. III/187), S. 472.
Telegramm der Gestapo-Leitstelle Nürnberg-Fürth vom 24. Juli 1938: MGN 11, Doc. Nr. PS-848 (HAB, Rep. 335, Fall 11, Nr. 484, S. 83 ff.).
Schultheß, 1934, S. 172.
Vgl. o. S. 71.
Dazu Hagemann, Publizistik... (Anm. V/134), S. 72 ff.
Der Kongreß... (Anm. V/128), S. 25 f.
A a. O., S. 31.
Verhandlungen des Reichstags, Bd. 458, S. 39–56.
Hagemann, Publizistik... (Anm. V/134), S. 72.
Der Führer antwortet Roosevelt. Reichstagsrede vom 28. April 1939, München 1939, S. 3.
So Hitlers Aufruf an die Partei vom 3. September 1939 in: Aufrufe, Tagesbefehle und Reden des Führers im Kriege 1939/41, Karlsruhe 1941, S. 14.
Nach den Akten des ehemaligen Deutschen Gemeindetags (Ernst-Reuter-Haus, Berlin, Aktz. 1–3–1, Nr. 3, Bd. 1) richtete der Thüringische Gemeindetag (Landesdienststelle Thüringen des Deutschen Gemeindetags) am 13. Februar 1934 an den Deutschen Gemeindetag eine Anfrage, ob die Führung der Wahlkartei noch erforderlich sei, „da anzunehmen ist, daß Wahlen in absehbarer Zeit nicht mehr stattfinden“. Ähnlich äußerte sich am 4. Februar 1935 das Statistische Amt der Stadt Dresden in einem Schreiben an den Deutschen Gemeindetag, in dem mitgeteilt wurde, daß das Wahlamt der Stadt Dresden bereits am 15. August 1933 aufgelöst worden sei, was bei der Volksabstimmung im Jahre 1934 zu größten Schwierigkeiten geführt habe. Ähnliche Anfragen kamen von kleineren Städten, so der Gemeinde Kamp-Lintfort, Kreis Moers, vom 11. Januar 1935, deren Bürgermeister auch die Vermutung äußerte, das Frauenwahlrecht werde aufgehoben. In einer Antwort des Deutschen Gemeindetages vom 21. Januar 1935 heißt es (an den Bürgermeister von Kamp-Lintfort): „Es ist nicht damit zu rechnen, daß künftighin überhaupt keine Wahlen mehr stattfinden werden. Vielmehr ist es der wiederholt ausdrücklich erklärte Wille des Führers, etwa alljährlich durch eine Wahl des Volkes den Zusammenhang zwischen Führung und Volk und die Bejahung der Maßnahmen der Staatsführung durch das Volk feststellen zu lassen. Daß allerdings die Wahlen nicht mehr so häufig stattfinden werden wie früher, bedarf wohl keiner näheren Darlegung. Es fehlt weiterhin auch an jedem sicheren Anhaltspunkt dafür, daß das Wahlrecht der Frauen aufgehoben wird. “ Ähnliche Formulierungen wurden in einem Brief des Deutschen Gemeindetages an den Rat der Stadt Dresden, Statistisches Amt, am 14. Februar 1935 gebraucht.
Rühle (Anm. I/9), I, S. 50.
Vgl. o. S. 214 f.
RGBl., I, 1933, S. 479.
Die Gesetzgebung... (Anm. I/31), H. 3, S. 65 f.
Reichspräsidentenwahl, Volksbefragung, Volksentscheid. Zum Problem vergleiche jetzt die zusammenfassende Analyse von Ernst Fraenkel, Die repräsentative und die plebiszitäre Komponente im demokratischen Verfassungsstaat, Tübingen 1958, S. 48 ff.
Dieser Sachverhalt kommt besonders offen, wenngleich durch die Argumente totalitärer „Demokratie“ verbrämt, in dem Interview zum Ausdruck, das Goebbels am 8. November 1933 einem Vertreter des WTB gewährte (Horkenbachy 1933, S. 533 f.): „Frage: Was hat nach der Beseitigung der Parteien und der Überwindung des Parlamentarismus die Wahl eines neuen Reichstags für einen Sinn? Antwort: Die Wahl eines neuen Reichstags ist genauso wie die Volksabstimmung eine bedeutsame außenpolitische Entscheidung des ganzen deutschen Volkes. Dem Ausland wird durch diese Bekundung des Volks-willens bewiesen, daß das deutsche Volk die Männer als seine Vertreter anerkennt, die die Politik Adolf Hitlers bejahen. Frage: Das geschieht doch schon durch die Volksabstimmung. Warum muß dafür ein neuer Reichstag zusammentreten? Antwort: Dieser Reichstag hat eine weitergehende Bedeutung. In den acht Monaten ihres Bestehens hat die nationalsozialistische Regierung weit mehr geschafft als sämtliche Regierungen der letzten vierzehn Jahre zusammen. Und doch ist das bisher Erreichte nur ein Anfang des großen Reformwerks Adolf Hitlers. Durch die Taten des Führers sind die Grundlagen gelegt, der Ausbau von Staat und Reich beginnt jetzt erst. Hierfür aber bedarf die Regierung einer bevollmächtigten Körperschaft des ganzen Volkes, die ihr in der Gesetzgebung zur Seite steht. Es werden außerdem in Zukunft auch Stunden kommen, da der Führer des Reichs einer Verkörperung des ganzen Volkes bedarf, vor die er hintreten wird, um der Welt die Einheit von Volk und Staat zu beweisen. Dieser historischen Aufgabe aber war der vergangene Reichstag nicht mehr gewachsen. Er war noch im Zeichen des Parlamentarismus gewählt, umschloß noch ein Mosaik von Parteien, darunter eine Menge Marxisten, und war zum Schluß nur noch ein Kampfparlamcnt. Mit ihm war keine Politik mehr zu machen. Es genügte darum auch nicht, nur einmal zu wählen, wie man es gelegentlich hört. Jeder, der in der Volksabstimmung mit ‚Ja‘ stimmt, muß auch der Liste Adolf Hitlers sein Kreuz geben, oder er entwertet seine eigene Stimmabgabe. Frage: Wenn es aber außer der Nationalsozialistischen keine Parteien mehr gibt, welchen Zweck hat dann die Stimmabgabe? Antwort: Diese Reichstagswahl ist etwas völlig Neues in der deutschen Geschichte. Sie soll und wird das erstemal das ganze deutsche Volk in einer noch nie dagewesenen Einheitsfront zeigen. Der 12. November wird ein Markstein der deutschen Geschichte werden. Wir werden endlich einmal einen Reichstag haben, der aus einem Guß ist. Das ist der Sinn der von Adolf Hitler geführten Einheitsliste, die auch eine Reihe bester deutscher Männer von einwandfreier nationaler und sozialer Gesinnung ohne Rücksicht auf ihre frühere Liste enthält. Schon die Zusammensetzung dieser Liste ist von dem hohen Gedanken der Versöhnung und Zusammenarbeit getragen, von dem Adolf Hitler sich bei seinem Werk stets hat leiten lassen. Stimmt das deutsche Volk dieser Liste einheitlich und geschlossen zu, dann ist endlich die unselige Zwietracht und Parteizersplitterung der deutschen Vergangenheit überwunden. Darin liegt die hohe Verantwortung, die auf jedem Wähler am 12. November ruht... “
RGBl., I, 1933, S. 729.
Ebda.: „Um dem deutschen Volk Gelegenheit zu bieten, selbst zu den gegenwärtigen Schicksalsfragen der Nation Stellung zu nehmen und seiner Verbundenheit mit der Reichsregierung Ausdruck zu geben, löse ich auf Grund des Art. 25 der Reichsverfassung den Reichstag auf. “
Schultheß, 1933, S.217.
RGBl., I, 1933, S. 730; zusammen mit Hitlers Aufruf und Rundfunkrede vom 14. Oktober 1933 auch veröffentlicht in: Die. Reden Hitlers für Gleichberechtigung und Frieden, München 1934, S. 6 ff.
Verhandlungen des Reichstags, Bd. 457, S. 47 ff.; S. 54; vgl. o. S. 198.
RGBl., I, 1933, S. 732.
HAB, Rep. 77, Nr. 102; Liste der Abgeordneten: Horkenbach, 1933, S. 541 ff.
„Billigst Du, deutscher Mann, und Du, deutsche Frau, die Politik Deiner Reichsregierung, und bist Du bereit, $ie als den Ausdruck Deiner eigenen Auffassung und Deines eigenen Willens zu erklären und Dich feierlich zu ihr zu bekennen? “ RGBl., I, 1933, S. 748 (20. Oktober); vgl. die verschiedenen Änderungen des Stimmzetteltextes: RGBl., I, 1933, S. 732 (14. Oktober) und S. 742 (18. Oktober).
Vgl. auch o. S. 343 f.
Text der Reden in: Die Reden Hitlers für Gleichberechtigung... (Anm. V/445), S. 47 ff.; S. 54 f. (Ansprache Hindenburgs).
Telegramm des englischen Botschafters vom 11. November 1933 (British Documents, Anm. II/81, VI, S. 33): Brüning war zu dieser Zeit schon flüchtig, verbarg sich jedoch, da ihm der Paß entzogen war, noch an verschiedenen Orten in Deutschland.
Horkenbach, 1933, S. 478.
Niedersächsische Tageszeitung vom 26. November 1933, Nr. 254; weitere Details und sprechende Beispiele bei Götte (Anm. I/36), S. 234 ff.
Horkenbach, 1933, S. 477.
a. a. O., S. 504.
a. a. O., S. 521 f.
Vgl. Schultheß, 1933, S. 235.
a. a. O., S. 245 f. Von dieser und anderen Reden der Zeit ist in Papens Memoiren, die uns des Vizekanzlers Kampf gegen Hitler glaubhaft machen möchten, natürlich nicht die Rede.
HAB, Rep. 77, Nr. 110 (Staatssekretär Pfundtner).
Ebda., am 8. November 1933.
Ebda., am 1. November 1933: Es sollte je nach der polizeilichen Meldung der Betroffenen gehandhabt werden.
Ebda., Mappe Reichstagswahl vom 12. November 1933.
Kommentar des Reichsbeauftragten: „Dem Wähler war die Möglichkeit gegeben, sich hinter eine Wandkarte zu stellen [!] und unbeobachtet den Stimmzettel zu behandeln... “
a. a. O., S. 8–16.
Kommentar (a. a. O., S. 9): „Es ist amtlich festgestellt, daß eine Liste der Neinsager bestanden hat. Ihr Inhalt beruht jedoch lediglich auf Vermutungen. “
Sammlung Brammer, Nr. 2 vom 12. November 1933: „Er mußte wegen der Bedrängung durch die Menge in Schutzhaft genommen werden. Der Stahlhelm hat ihn sofort aus seinen Reihen ausgestoßen. “
HAB, Rep. 77, Nr. 110 (Pfundtner), S. 10.
Vgl. u. Nachwort.
Besprechungsnotizen des Majors (später Gen.-Oberst) und Abt.-Chefs im Allg. Hecresamt Heinrichs vom Frühjahr 1934 (Institut für Zeitgeschichte München, Zeugenschrifttum, 66 II 00170) mit dem Zusatz Heinrichs. [daher] „positive Einstellung zum Nationalsozialismus“.
HAB, Rep. 77, Nr. 101 (Pfundtner).
Ebda. Die folgenden Übersichten sind zusammengestellt nach der dort verwahrten Statistik (im Manuskriptdruck): Die Volksabstimmungen am 12. November 1933 und 19. August 1934, S. 4 ff.
Vgl. die Analyse in Bracher, Die Auflösung... (Anm. Einl./25), S. 645 ff.; ferner o. S. 94 ff. und jetzt noch Alfred Milatz, „Das Ende der Parteien im Spiegel der Wahlen 1930 bis 1933“, in: Das Ende... (Anm. I/21), S. 743 ff. (Nachtrag).
Dazu Bernhard Vollmer, Volksopposition im Polizeistaat. Gestapo- und Regierungsberichte. 1934–1936, Stuttgart 1957; zum Zusammenhang mit dem Kirchenkampf auch o. S. 345.
Vgl. in diesem Sinne auch die Analyse des englischen Botschafters: British Documents (Anm. II/81), VI S. 37 ff.
HAB, Rep. 77, Nr. 103 (Staatssekretär Grauert), 12. Mai 1936: „Es ist zu meiner Kenntnis gelangt, daß Beamte am 29. März 1936 ohne triftigen Grund ihrer Wahlpflicht [!] nicht nachgekommen sind. Ich ersuche ergebenst um Bericht bis zum 10. Juni des Jahres über die Fälle, in denen Beamte Ihres Geschäftsbereichs sich ohne triftigen Grund an der Wahl nicht beteiligt haben... Ich beabsichtige, gegen die betreffenden Beamten auf Grund des § 6 BBG und gegebenenfalls im Disziplinarweg vorzugehen, und bitte, für Ihren Geschäftsbereich entsprechende Anordnungen zu treffen... Frick. “
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Bracher, K.D., Sauer, W., Schulz, G. (1960). Die Ideologische Gleichschaltung. In: Die nationalsozialistische Machtergreifung. Schriften des Instituts für Politische Wissenschaft, vol 14. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96204-1_6
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