Zusammenfassung
Die Arithmetik hat es mit dem Zahlbegriff zu tun. Wir pflegen diesen Begriff aber nicht gleich in seiner allgemeinsten Form, als komplexe Zahl, als Grundbegriff an die Spitze zu setzen, sondern entwickeln diesen Begriff in allmählichem Aufstiege von den natürlichen Zahlen ausgehend, d. h. also von den Zahlen 1, 2, 3 usf. An die Stelle dieses genetischen Verfahrens1) kann man auch genau so wie in der Geometrie ein axiomatisches setzen, indem man die Zahl gleich in ihrer allgemeinsten Form als Grundbegriff gegeben bzw. durch die Gesamtheit der Axiome definiert ansieht; darüber wird später noch ein Wort gesagt. Man kann schließlich die Grundlegung der Arithmetik tiefer suchen, indem man den Zahlbegriff auf einem noch primitiveren Begriff aufbaut, nämlich dem der Menge. Die Dinge, die zu einer Menge gehören, können Zahlen, aber auch z. B. Punkte, Gerade usf. sein. Wir werden auf einige Grundtatsachen der Mengenlehre nur im Hinblick auf die eine Frage eingehen, die sich auf das Unendliche des Zahlbereiches bezieht.
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Literatur
Ein genetischer Aufbau des Zahlbegriffes und der Rechenoperationen wird gegeben in: H. Wieleitner: Der Begriff der Zahl in seiner logischen und historischen Entwicklung, 2. Aufl. (Mathematisch-physikalische Bibliothek, Bd. 2), 1918, und ders.: Die 7 Rechnungsarten mit allgemeinen Zahlen, 2. Aufl. (Ebd. Bd. 7). Leipzig 1920, B. G. Teubner.
Vgl. dazu Anmerkung 1 und 3, S. 39.
Karl Weierstraß (1815–1897) lehrte an der Universität Berlin.
Georg Cantor (1845–1918) lehrte an der Universität Halle.
Eine knappe Einführung geben K. Grelling: Mengenlehre (Mathematisch-Physikalische Bibliothek Bd. 58). Leipzig 1924, B. G. Teubner; E. Kamke: Mengenlehre (Sammlung Göschen 999), Berlin 1928, de Gruyter. Ausführlich ist A. Fraenkel: Einleitung in die Mengenlehre, 3. Aufl., Berlin 1928, Springer.
Von den vielen Darstellungen über die Transzendenz von e und π seien genannt: O. Perron, Irrationalzahl, 2. Aufl., Berlin 1939, de Gruyter; G. Hessenberg, Transzendenz von e und π, Leipzig 1912, B. G. Teubner.
Brouwer hat bewiesen, daß die Dimensionszahl invariant ist gegenüber eindeutigen Abbildungen, wenn diese obendrein stetig sind.
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Lietzmann, W. (1949). Grundlegung der Arithmetik. In: Das Wesen der Mathematik. Die Wissenschaft, vol 102. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96192-1_4
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Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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