Zusammenfassung
Wie wir im ersten Kapitel beschrieben haben, erforderte die Grundform der Istkostenrechnung die Bewertung sämtlicher innerbetrieblicher Leistungen zu Istkostensätzen. Dies bedeutet, daß für sämtliche Hilfs- und Nebenkostenstellen, wozu insbesondere sämtliche Raum-, Energie-, Handwerker-, Sozial-, Leitungs- und Transportkostenstellen gehören, monatlich Istkostensätze gebildet werden müssen. Die von den Hilfs- und Nebenkostenstellen produzierten innerbetrieblichen Leistungen gehen zwar hauptsächlich an die Hauptkostenstellen, ein Teil wird aber auch in den Hilfskostenstellen selbst verbraucht. In diesem gegenseitigen Leistungsaustausch liegt bekanntlich die Problematik der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung, wie bereits E. Schneider in seinem grundlegenden Aufsatz im Jahre 1941 nachgewiesen hat22.
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Literatur
Vgl. E. Schneider, Die innerbetriebliche Leistungsverrechnung in der Kostenarten- und Kostenstellenrechnung, ZfhF 1941, S. 253 ff.
In neueren Büchern über die Kostenrechnung wird dieses früher als zu kompliziert abgelehnte Verfahren wieder empfohlen; vgl. hierzu z. B. F. Henzel, Die Kostenrechnung, 4. Aufl., Essen 1964, S. 303. Neben dem Aufsatz von E. Schneider, Die innerbetriebliche Leistungsverrechnung ..., a. a. O., S. 253 ff., vgl. ferner zur innerbetrieblichen Leistungsverrechnung F. Henzel, Die Kostenrechnung, a. a. O., S. 293 ff.;
J. Denck, Die Verrechnung gegenseitiger Leistungen innerhalb von Kostenstellen, Die Betriebswirtschaft 1942, S. 25 ff.;
H. Knoblauch, Die Kostenstellen-Umlageverfahren, ZfhF 1954, S. 330 ff.;
E. Kosiol, Verrechnung innerbetrieblicher Leistungen, Wiesbaden 1951;
H. Martin, Die Umlegung der Hilfskostenstellen im Betriebsabrechnungsbogen, ZfhF 1949, S. 227 ff.
Hierauf weisen in der Literatur vor allem hin: H. Knoblauch, Die Kostenstellen-Umlageverfahren, a. a. O., S. 329 ff., und H. Martin, Die Umlegung ..., a. a. O., S. 227.
Vgl. P. M. Atkins, Textbook of Industrial Cost Accounting, New York 1924, S. 250. Der Verfasser bezeichnet hier diese Methode als das „Step-Ladder-Sheet“.
„Das Treppenverfahren stellt also eine Einbahnstraße dar, die nur in der Umlagerichtung benutzt werden kann“, vgl. H. Knoblauch, Die Kostenstellen-Umlageverfahren, a. a. O., S. 329.
Diese Methode ist schon sehr alt. Sie wurde in der Literatur zuerst von J. Walker, Prime Cost Keeping for Engineers, Ironfounders, Boiler and Bridge Makers, et cetera, Liverpool 1875, beschrieben,
wie F. C. Lawrence und E. N. Humphreys, Marginal Costing, London 1947, S. 26, nachweisen. J. Walker schlug eine vierteljährliche Abrechnung unter Verwendung der jeweiligen Durchschnittssätze der Vorperiode vor. Prinzipiell hielt er aber an der Istkostenrechnung fest.
Weiterhin verweist auf diese Methode A. Müller, Die Normalkostenrechnung als Hilfsmittel der Kostenauswertung, Archiv für das Eisenhüttenwesen 1938/39, S. 311 und 312.
Vgl. A. Müller, Die Normalkostenrechnung ..., a. a. O., S. 311. Diese Tatsache machte sich vor allem im Großmaschinenbau und im Schiffsbau sehr störend bemerkbar. H. Severing weist in seinem Aufsatz, Über Normalkostenkalkulation, Die Betriebswirtschaft 1935, auf S. 97 darauf hin, daß die Kosten eines Schiffes je nach der Beschäftigung zwischen 2 Millionen und 800 000 RM schwanken können.
Zum Begriff der Normalkostenrechnung vgl. vor allem: A. Müller, Istkosten-, Normalkosten- und Plankostenrechnung in vergleichender Betrachtung, DB 1952, S. 537;
P. Nowak, Kostenrechnungssysteme in der Industrie, 2. Aufl., Köln und Opladen 1961, S. 64 ff.,
und C. E. Schulz, Ist-, Richt- und Plankostenrechnung, Ein Beitrag zur Klärung der Begriffe, ZfB 1951, S. 466.
In der amerikanischen Literatur bezeichnet man Normalkosten als „normal costs“ oder „average historical actual costs“. Vgl. C. T. Horngren, Cost Accounting, A Managerial Emphasis, 3. Aufl., Englewood Cliffs, N. J. 1963, S. 94. C. T. Horngren weist darauf hin, daß durch die „normal costs“ insbesondere Beschäftigungsschwankungen und der jahreszeitliche Einfluß auf die Kosten ausgeglichen werden sollen.
Hierauf hat vor allem A. Müller, Die Normalkostenrechnung ..., a. a. O., S. 311 ff., hingewiesen. Ähnlich P. Nowak, Kostenrechnungssysteme ..., a. a. O., S. 74 ; A. Wolter, Das Rechnen mit fixen und proportionalen Kosten, Köln und Opladen 1948, S. 39. A. Wolter bemerkt, daß der Normalzuschlag ein Mittel ist, sich von Störungen des Beschäftigungsgrades in der Kostenträgerrechnung frei zu machen.
Vgl. A. Müller, Istkosten-, Normalkosten- und Plankostenrechnung ..., a. a. O., S. 537 ff., sowie A. Müller, Grundsätzliches zur Plan- und Normalkostenrechnung, Stahl und Eisen 1949, S. 601. P. Nowak, Kostenrechnungssysteme ..., a. a. O., S. 65, bezeichnet Normalkosten als Kosten, denen „... betriebsübliche ... Mengen und Preise“ zugrunde liegen. W. Rocker, Grundsätzliches zur Plankosten-Abrechnung und ihre Anwendung in der Edelstahlindustrie, Stahl und Eisen 1952, S. 134, weist darauf hin, daß Normalkosten in der Mehrzahl der Fälle reine Durchschnittswerte früherer Istkosten sind. Auch H. G. Plaut vertritt diese Ansicht,
vgl. H. G. Plaut, Unternehmenssteuerung mit Hilfe der Voll- oder Grenzplankostenrechnung, ZfB 1961, S. 460.
Vgl. A. Müller, Die Normalkostenrechnung ..., a. a. O., S. 312. Hier bezeichnet der Verfasser „Normsätze“ als Durchschnitte aus einem längeren Zeitraum, die an die Gegenwart angeglichen worden sind.
Vgl. A. Müller, Istkosten-, Normalkosten- und Plankostenrechnung ..., a. a. O., S. 560.
Diese Tatsache bringt z. B. A. Schnettler durch seine Definition des Normalkostenbegriffes zum Ausdruck: „Die Normalsätze werden in der Regel aus den Durchschnitten früherer Abrechnungszeiträume mit Korrekturen in Richtung rationeller Wirtschaftsführung gebildet.“ Vgl. A. Schnettler, Das Rechnungswesen industrieller Betriebe, 4. Aufl., Wolfenbüttel 1949, S. 220.
Dieser Ausdruck stammt von W. Rocker, Grundsätzliches ..., a. a. O., S. 134.
Vgl. H. Peiser, Grundlagen der Betriebsabrechnung in Maschinenbauanstalten, Berlin 1923,
und W. Kräihe, Einheitsbuchführung für mittlere Maschinenfabriken, Leipzig 1928.
Vgl. A. Müller, Die Normalkostenrechnung ..., a. a. O., S. 311. In der amerikanischen Literatur wurde die starre Normalkostenrechnung bereits 1924 von P. M. Atkins, Textbook of Industrial Cost Accounting, a. a. O., S. 22, beschrieben. Inzwischen hat sich in den USA in vielen Betrieben aus der starren Normalkostenredmung die Methode des „estimated cost accounting“ entwickelt, aus der später die Standardkostenrechnung entstanden ist. Vgl. hierzu unsere Ausführungen im 3. Kapitel.
Dieser Kostensatz wurde aufgerundet.
Auch P. Nowak vertritt die Ansicht, daß die Mehrzahl der Unternehmungen zuerst die Gemeinkostenzuschläge normalisierte und erst später feste Verrechnungspreise einführte. Vgl. P. Nowak, Kostenrechnungssysteme ..., a. a. O., S. 68. Im übrigen lassen sich über die zeitliche Reihenfolge, mit der die einzelnen kostenrechnerischen Entwicklungsformen aufeinander folgten, nur sehr schwer allgemeingültige Aussagen machen.
E. Gutenberg weist darauf hin, daß die Normalkostenrechnung nur eine „unvollkommene Wirtschaftlichkeits- und Verantwortungskontrollrechnung“ ist, vgl. E. Gutenberg, Neuere Entwicklungstendenzen auf dem Gebiete des industriellen Rechnungswesens, Die Gießerei 1954, S. 392 ff. K. Käfer bezeichnet die Unter- und Überdeckungen als „Schätzungsfehler“
vgl. K. Käfer, Standardkostenrechnung, 1. Aufl., Stuttgart 1955, S. 45.
In der amerikanischen Literatur weist vor allem S. B. Henrici, Standard Costs for Manufacturing, 3. Aufl., New York — Toronto — London 1960, S. 46 f. darauf hin, daß Normalkosten für eine Kostenkontrolle ungeeignet sind: “The first possibility — averages of historical actuals — is not really a standard cost at all but a reference cost. Affected by the many individual wastes and savings of the past, it offers no fixed basis of comparison.” A. Wolter hat darauf hingewiesen, daß in der Normalkostenrechnung Beschäftigungs- und Verbrauchsabweichungen nicht voneinander zu trennen sind, vgl. A. Wolter, Das Rechnen ..., a. a. O., S. 42. Desgleichen P. Nowak, Kostenrechnungssysteme ..., a. a. O., S. 75 ff.
P. Nowak, Kostenrechnungssysteme ..., a. a. O., S. 74, schreibt hierüber: „Unter den Vorteilen, die sich durch eine Normalisierung der Kosten ergeben, ist an erster Stelle die Vereinfachung und Beschleunigung der Kostenrechnung zu nennen.“
V gl. vor allem A. Müller, Die Isolierung der Einflüsse auf die Selbstkosten im Eisenhüttenwesen, Diss. Köln 1933; A. Müller, Die Normalkostenrechnung ..., a. a. O., S. 313 ff.; A. Müller, Grundsätzliches ..., a. a. O., S. 601 ff., und A. Wolter, Das Rechnen ..., a. a. O., S. 133 ff.
Weiterhin wird die flexible Normalkostenrechnung von folgenden Autoren erwähnt: W. Bock, Monatliche Erfolgsrechnung und Betriebskontrolle in der Buchhaltung einer Maschinenfabrik und Fabrik gelochter Bleche, ZfhF 1935, S. 655.
H. G. Schluchtmann, Kaufmännische Betriebswirtschaftsstellen und Weiterentwicklung des Rechnungswesens in der Eisen- und Stahlindustrie, DB 1954, S. 787: „Für die kaufmännische Betriebswirtschaftsstelle liegt daher die wichtigste Zukunftsaufgabe in der Einführung und im Ausbau einer flexiblen Normalkostenrechnung“, und K. Severing, Über Normalkostenkalkulation, a. a. O., S. 97
In der Tabelle 2 wurden im übrigen die gleichen Zahlen verwandt wie in dem entsprechenden Beispiel für die starre Normalkostenrechnung in Tabelle 1.
A. Miiller, Die Normalkostenrechnung ..., a. a. O., S. 312, beschreibt beide Methoden, wahrend K. Severing, Über Normalkostenkalkulation, a. a. O., S. 98, sich für die Zugrundelegung der Vollbeschäftigung ausspricht. Im letzten Fall sind alle Leerkosten aus der Kostenrechnung ferngehalten.
Vgl. A. Müller, Die Normalkostenrechnung ..., a. a. O., S. 313. Unsere folgenden Ausführungen über die Ermittlung der Normgemeinkosten und über die Isolierung der Besch:ifligungsabweichungen lehnen sich an ein dort wiedergegebenes Zahlenbeispiel A. Müllers an.
Wenn für die Gemeinkosten feste Verrechnungspreise verwendet werden, so fallen die Preisabweidiungen schon eher an und sind in dieser Sammelabweichung nicht mehr enthalten.
In den folgenden Abschnitten wird die Beschäftigungsabweichung im Zusammenhang mit der Plankostenrechnung noch ausführlich behandelt werden. Vgl. im 18. Kapitel, Abschnitt F.
Vgl. A. Müller, Die Isolierung ..., a. a. O., S. 9 ff.
Vgl. A. Müller, Die Isolierung ..., a. a. O., S. 10.
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Kilger, W. (1967). Die Entwicklungsformen der Normalkostenrechnung. In: Flexible Plankostenrechnung. Veröffentlichungen der Schmalenbach-Gesellschaft, vol 31. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96185-3_3
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