Zusammenfassung
In diesem Kapitel erfolgt eine knappe Darstellung der Verschuldungslage von Staaten, Konsumenten und Unternehmen, verknüpft mit einer Diskussion von deren Bedeutung und Tragweite. Dabei wird immer wieder auf die letzte grosse deflationäre Periode, die Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre, rekuriert. Zweifelsohne lässt sich die heutige Lage nicht völlig mit jener der damaligen Zeit vergleichen. Viele der damals gemachten Erfahrungen erlauben jedoch eine Interpretation der aufgelaufenen Schuldenlast, besonders hinsichtlich ihrer Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der unmittelbaren Zukunft. Es wird auch versucht, einen Massstab aufzuzeigen, der es zu beurteilen erlaubt, ab wann die Verschuldung ein tragbares Niveau überschritten hat und negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation zu befürchten sind. Schliesslich werden vier denkbare Entwicklungen behandelt und deren Folgen diskutiert.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Fisher (1933) 341; ebenso Person (1930) 94, Congdon (1988) 2f.
Fisher (1933) 345; was als “Überschuldung” anzusehen ist, wird unter 3.3.5 eingehend behandelt. Alleine zwischen 1921/22 und 1929 nahmen die langfristigen internen Schulden der USA um 68% zu; das Volkseinkanmen stieg in der gleichen Zeit um nur 29%; Clark (1933) 16. Insgesamt standen 1929 rund 250 Mrd. $ an internen Schulden aus; Hart (1938) 3. Das BIP betrug 104,4 Mrd. $; Temin (1976) 4
Fisher (1933) 348f.; derzeit zeigt sich dies am aggressiven Verhalten der Kreditkartenunternehmen, die praktisch keine Rücksicht auf die Bonität umworbener Kunden nehmen; Guenther (1989) 9f.
Für Schumpeter (1961) 156 FN 12, 176, 938, handelt es sich bei der Schulden-Deflation lediglich um ein Symptom, während die eigentliche Krisenursache in den durch Innovationen ausgelösten langen und kurzen Konjunkturwellen zu sehen ist.
So meint Persons (1930) 118 zu Abzahlungsgeschäften: “(Chrw(133)) ( I)t is highly probable that a considerable volume of the sales recently made were based on credit ratings only justifiable on the theory that flush times were to continue indefinitely.”; Hervorhebung durch den Verfasser Dies ist typisch für die Plateauphase eines Kondratieff-Zyklus; derselbe Vorwurf wird z.Zt. im Zusanmienhang mit IBOs in den USA erhoben.
Persons (1930) 129f. “It is widely believed that rash lending created a situation that was bound to collapse.”; Hart (1938) 6; siehe auch Schumpeter (1961) 850f., der schliesst: “Bei der Art und Weise, in der sowohl Unternehmungen wie Haushaltungen sich während der zwanziger Jahre in Schulden gestürzt hatten, ist es klar, ciaca die aufgelaufene Belastung (Chrw(133)) ursächliche Bedeutung für das plötzliche Hinabstürzen in die Depression hatte.”; Schumpeter (1961) 938
so in den USA: Wessel/Stout (1989) 5, Clark/Malabre (1990) 8; siehe zur Notwendigkeit einer Zusatzverschuldung unter 4. 2. 2.
Die starke Zunahme der Verschuldung in Kanada in den 70er und Anfang der 80er Jahre (u.a. für - - und Erwerb von Grundbesitz) hatte zur Folge, dass die Rezession der 80er Jahre deutlich schärfer war als in anderen Industrieländern, vor allem wegen einer hohen Rate an Insolvenzen; BIZ (1987) 86.
Fisher (1933) 346; Schweden scheint jedoch mehr von einer günstigen Wethselkursrelation profitiert zu haben; Kindleberger (1973) 190f.
Pennar (1989) 14, Will (1989) 6. Nach dem absoluten Höchststand im Jahre 1932 (123% des BIP) wurde die Unternehmensverschuldung kontinuierlich zurückgeführt. Ziel war eine solide Finanziervngs-und Bilanzstruktur; 1946 betrug sie dann nur noch 29% des BIP, 1960 30,5%; Congden (1988) 171ff.
B. Friedman (1988a) 127, (1988b) 100; o.V. (1988b) 56; der Zi.nsdeckur gsgrad sank von 6 (60er) auf nur noch 2 in den 80er Jahren; Roshardt (1988) 35; ähnlich Kopcke (1989)
Dabei handelt es sich um den “Erwerb einer Gesellschaft, dessen Ergebnis ein besonders hoher Verschuldungsgrad ist. Der Kauf erfolgt im wesentlichen (fast) ohne Eigenmittel, die Aktiva des (oft unterbewerteten) Übernahmeobjekts dienen als primäre Sicherheit.”; Caytas/Mahari (1988) 391
Kaufman (1988) 43f. und 129; o.V. (1988b) 57
Die im Standard and Poor`s 500 Index erfassten Unternehmen wiesen ca. 38% höhere Gewinne pro Aktie als im Jahre 1987 auf; o.V. (1989a) 67
Malabre (1988) 30; im Vergleich dazu wiesen bundesdeutsche Unternehmen 1987 eine Quick Ratio von 0,94 aus (Durchschnitt von 20000 Unternehmren aller Rechtsformen). Die Eigen¢nittelquote betrug lediglich 19,5%, der Anteil der Zinszahlungen am EBIT lag bei rund 23% (eigene Berechnung); Deutsche Bundesbank (1988) 18ff., 24
BIZ (1989) 100; der LBO von RJR Nabisco (für 26,2 Mrd. US-$, wobei 75% durch Bankkredite finanziert wurde; o.V. (1989b) 81) im Jahre 1988 hat gezeigt, dass selbst Grossunternehmen nicht vor Übernakmen geschützt sind. Dies ist auch der Grumt, weshalb die Liquidität entgegen der oben dargestellten Theorie der langen Wellen der Konjunktur, in der gegenwärtigen Plateauphase bei einigen Grossunternehrien, im Unterschied zu den 20er Jahren (siehe Anhang 2), derart gering ist. Das Volumen an LBOs stieg von 3 Mrd. $ 1981 auf 67 Mrd. $ 1987; Vise/Mufson (1989) 1
Grant (1988) 6; hier zeigen sich interessante Parallelen zu den 20er Jahren, z.B. beim Aufbau von Konzernen in Deutschland; Abraham (1933) 78
Die bekanntesten Fälle von gescheiterten LBOs sind Revco D.S. (ursprünglich für 1,2 Mrd. $ gekauft worden), Fruehauf und der Fall der Campeau Corporation. Deren Bilanz wies per Ende 1988 28 Mio. $ EK aus, bei Schulden in Höhe von 11,3 Mrd. $ (davon 3 Mr3. kurzfristig); o.V. (1989q) 109. Seit Mitte 1989 zeigt sich generell eine steigende Tendenz; so gab es mit 3,2 Mrd. $ doppelt soviel Verluste im ersten Halbjahr 1989 wie im Vorjahr; Vise/Mufson (1989) 12. Wie die Beispiele englischer Management Buyouts zeigen, ist eine überoptimistische Einschätzung der Zukunftsaussichten nicht nur in den USA der Fall. So führte in England die “Hochzinspolitik” zu eineu “enormen Liquiditätsdruck”; o.V. (19890) 31
High gearing and an economic downturn are the classic nutcrackers of failure.“; Ar3enti (1976) 136
Bernanke/Campbell (1988) 96; die gleichzeitige Inanspruchnahme der eingeräumten Kreditfazilitäten (NIFs, 1 JFs etc.) wird schwerwiegende Marktstörungen zur Folge haben.
Smith/Anders (1988) 4; gegenwärtig haben diese Anleihen einen Anteil von ca. 25% am Markt für UntetrEhmensanleihen.
Dabei handelt es sich um “drittklassige Obligationen, bei denen Zinsen-und Kapitalrückzahlung unter Umständen zweifelhaft ist und denen deshalb von den massgeblichen Börsen-Bewertungsdiensten (Moody`s, Standard Poor`s, Dun Bradstreet) die Klassifikation als Investment Quality Paper versagt bleibt.”; Caytas/Mahari (1988) 390
Bernanke/Campbell (1988) 124
so auch Caytas/Mahari (1988) 390
Asquith/Mullins/Wolff (1989) 929; dabei wird “Zahlungseinstellung” wie folgt definiert: Erklärung der Zahlungseinstellung, Konkurs der ausgebenden Unternehmung oder Bewertung mit “D” durch Standard Door`s, wegen unterlassener Zinszahlung. Der überwiegende Grund war das Ausbleiben von Zinszahlungen, da die wenigsten Papiere bis zum Verfalltag ausstanden; Asquith/Mullins/Wolff (1989) 944. Nach einer anderen Quelle standen 1990 insgesamt 3500 Anleihen im Gesamtwert von mehr als 300 Mrd. $ aus; Hylton (1990) 13
Asquith/Mullins/Wolff (1989) 944; Hylton (1990) 13
Nettovermögen wird als Saldo zwischen Aktiven und Verbindlichkeiten definiert; B. Friedman (1989); o.V. (1988b) 56. Die Investitionstätigkeit lag in den 80er Jahren historisch gesehen auf tiefem Niveau; die Mittel wurden zum Ankauf eigener und fremder Aktien verwandt. Seit 1980 wurde mehr als 1/6 der ausstehenden Aktien zurückgekauft; Kcpcke (1989) 25.
Insgesamt wurden je nach Jahr zwischen 700 und 1400 Unternehmen untersucht. Für 643 lagen jedes Jahr Zahlen vor. Bernanke/Campbell (1988) 99
Bernanke/Campbell (1988) 121
ähnlich der Zinsentwicklung zu Beginn der 30er Jahre, als die Rendite auf erstklassigen Anleihen sank, während jene für qualitativ schlechtere Papiere (Baa) stieg; Friedman/Schwartz (1963) 454, Abb. 35. Auch das sinkende Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit des Staates im Verlauf einer Rezession wird tendenziell einen Zinsanstieg begünstigen; o.V. (1989g) 93. Bereits seit Sommer 1989 ist ein deutlicher Anstieg der Zinsen auf Junk Bands zu verzeichnen, was eindeutig auf lammende wirtschaftliche Turbulenzen hinweist. So stieg die Zinsdifferenz gegenüber Staatsanleihen von 350 auf 600 Basispunkts; o.V. (1989q) 109
Friedman (1989); Pennar (1989) 14
Jensen (1989a) 6, der schliesst, Hass die öffentliche Unternehuang (also die an Börsen gehandelte) “verschwi.ndet”; (1989b). Prinzipielle Kritik an dieser Auffassung äussert Farrell (1989) 64, der u.a. auf Wettbewerbsnachteile hoch verschuldeter Unternehmen verweist.
Dianes Argument führt die BIZ (1989) 100 an, die deshalb die Unternehmensverschuldung in den USA als bedenklich erachtet, da sie nicht mit den Verhältnissen in Japan und Deutschland verglichen werden darf, wegen der dort bestehenden engeren Beziehungen zwischen Kreditgebern und Unternehmen.
In jedem Jahr seit 1983 sind wertmassig mindestens 5% der ausstehenden Aktien durch Aktienrückkäufe, Übernahmen und Privatisierungen aus dem Markt genommen worden; Jensen (1989b) 62
US-Unternehmen sind die einzigen in den sieben grossen Industrieländern (G7), die in den 80er Jahren eine steigende Verschuldung aufweisen; BIZ (1989) 95, Kopcke (1989) 29. Die derzeitige Forderung nach Änderung der Unternehmungsbesteuerung, um FK weniger attraktiv zu machen (z.B. Kaufman (1986) 25f.), wurde bereits in den 30er Jahren erhöben, mit dem Ziel, eine erneute Dberschuldungskrise zu verhindern; Hart (1938) 259. Auch damals waren deutlich mehr Anleihen als Aktien ausgegeben worden; Palyi (1972) 209
Weitere Gründe sind gemäss Kaufman (1986) 19ff. die veränderte Einstellung zu Schulden, die Deregulation der Finanzmärkte, die Finanzinnovationen, die Verbriefung von Schulden in Wertpapieren, die Globalisierung der Finanzmärkte und das Steuersystem.
Dabei kann es sich z B um die Bewertung von Wertschriften über dem Marktwert handeln. Dies wurde in der grossen Depression amerikanischen Banken zugestanden, vorausgesetzt die Bedienung der Papiere galt als gesichert; Hart (1938) 52
Chrw(133)) (G)iven the strongly cyclical pattern of debtors’ distress in the past, the historically high levels of business indebtness outstanding as of the end of the 1980s suggest that the onset of a major business recession under these circumstances could easily lead to debt service problems of a kind that would, in turn, further magnify the initial contractionary movement in nonfinancial economic activity.“; B. Friedman (1989) 27
für viele: B. Friedman (1986) 48f., (1988a) 130, (1989) 32, Kaufmann (1986) 23: “(Chrw(133)) (T)his monetary approach runs the risk of rekindling inflation, but the alternative is also punishing. Deflation is the more immediate threat to our economic and financial stability.”; Hervorhebung durch den Verfa ser. “Der eigentliche Zwang zur Verstetigung der Konjunktur ist gestiegen, weil die meisten Lander und Branchen mit diesen neu geschaffenen Strukturen sich ein krisenhaftes Oszillieren um einen langfristigen Trend herum einfach nicht mehr leisten könnten.”; Caytas/ Mahari (1988) 167
Myers (1989) 1, Congdon (1988) 171; allerdings ist der Wert von 1946 nicht repräsentativ, da die fehlenden KonsumuÖ3lichkeiten während des Krieges massgeblich dazu beigetragen haben.
B. Friedman (1986) 34f.; o.V. (1988b) 56f.; Myers (1989) 1; allerdings muss man dabei die unterschiedliche Vermögensverteilung berücksichtigen.
So bietet zum Beispiel General Motors Kredite zum Autokauf an, die durch solche “Home Equity Loans” gesichert werden. Dabei ist zusätzlich zu bedenken, diiaa dies in Reaktion auf gestiegene Verluste aus Abzahlungsgeschäften geschehen ist. Auch B. Friedman (1986) 42 verweist auf die Abhängigkeit von Haushalten und Personenunternebmen von der Lage am Immobilienmarkt. Alleine die US-Grossbanken (mit mehr als 1 Mrd. $ Aktiven) wiesen 1989 29 Mrd. $ an Home Equity loans aus. Insgesamt standen 1988 schätzungsweise 210–265 Mrd. $ an Hone Equity Schulden aus; Canner/Luckett (1989) 339. Die Hypothekenverschuldung entsprach 1988 48,6% (1983: 38,4%) des Verkehrswerts eigengenutzter Immobilien; o.V. (1989k) 96
MartiH/IhEt1 (1986) 259ff. “Konsumenten und Banken gehen heute von der Annahme aus, daGa EinfamilienhäncPr durch ihren Wertzuwachs mehr einbringen werden, als Kosten durch Zinszahlungen entstehen. Diese Annahme ist aber nur dann richtig, wenn die Hauspreise stabil bleiben oder weiterhin steigen.”; Heins (1988) 35. Stabile Preise genügen jedoch nicht, die Wertzuwächse müssen über den Zinskosten liegen.
siehe dazu Anhang 2, Abb. A-48 sowie die dortige Kotmentierung.
Zahlen in konstanten Dollar des Jahres 1958; Mishkin (1978) 920
Mishkin (1978) 931; in Anhang 2 wird ein Überblick über die Entwicklung in einzelnen Branchen gegeben. Gerade der Rückgang der Konsumausgaben war 1930 im Vergleich zu anderen Abschwüngen überdurchschnittlich hoch und ist als Hauptauslöser der Krise zu sehen; Temin (1976) 65, 172. Die eigentliche Ursache für den Rückgang der Konsumausgaben ist gemäss Temin (1976) 62ff., 83 nicht feststellirr M.E. liegt eine mögliche Erklärung im hohen Schuldenstand der Privathaushalte, ein Aspekt, der von Temin nicht beachtet wird. In allen Abschwüngen nach dem 2. Weltkrieg sind die Konsumausgaben in den USA nur wenig zurückgegangen; B. Friedman (1988b) 41. Der Einbruch des Jahres 1930 ist einzigartig in diesem Jahrhundert.
Teilweise verloren die Häuser bis zu 50% an Wert; die durchschnittliche Verkaufsdauer stieg auf 18 Monate; Heins (1988) 35. Solche örtlichen Krisen sirrt Signale für kommende Turbulenzen. So gab es bereits 1926 einen spektakulären Immobiliencrash in Florida, der noch keine Dämpfung der Spekulation in anderen Regionen Amerikas bewirkte; Palyi (1972) 217; Galbraith (1969) 32ff. Bereits seit 1926 traten zunehmend Überkapazitäten im Immobilienmarkt auf, wiederum eine auffällige Parallele zur Gegenwart.
Bereits im Frühjahr 1990 zeigt sich eine steigende Zahl an Zahlungsschwierigkeiten von Konsumenten; Malabre (1990) 1
Die mangelnde Marktliquidität von qualitativ schlechteren Anlagen, wie v.a. Junk Bonds, wird den Druck auch bei “guten” Anlageformen erhöhen.
Für einen solchen Ansatz siehe z.B. Hill (1989)
Luckett (1988) 599; andere Quellen, wie z.B. Myers (1989) 1, verweisen auf die längeren Kreditlaufzeiten, die Nutzung von Kreditkarten wegen ihres Komforts und den Tatbestarxì, dass sich vor allem Besserverdienende verschulden, woraus sie schliessen, dass die derzeitige Konsumentenverschuldung keine Bedrohung für die wirtschaftliche Entwicklung darstellt.
In England, wo doppelt soviele Einwohner Wohneigentum besitzen, liegt der Wert bei nur 65%; o.V. (1989f) 97. Allerdings sind derartige statistische Vergleiche nur mit grosser Vorsicht zu verwenden, unterscheiden sich doch Art und Qualität der Bauten in den beiden Ländern vermutlich deutlich. Auch andere Faktoren wie steigende Hypothekarzinsen und Vermögenssteuern können einen Preissturz auslösen; siehe dazu: Illy (1988) 74ff.
Dies liegt vor allem am gestiegenen Anteil der Schuldienstverpflichtungen an den gesamten Ausgaben; in der Folge kann “(Chrw(133)) der Einsatz der Finanzpolitik als Mittel der antizyklischen Stabilisierung durch die Notwendigkeit, Massnahmen zur Verringerung des strukturellen Haushaltsdefizits zu ergreifen, beeinträchtigt sein (Chrw(133)).”; BIZ (1987) 81
lag die Verschuldung noch bei etwa 27% des BIP; Malabre (1988) 38.
o.V. (1989d) 87f.; danach soll das Defizit (nach Verrechnung mit den Sozialversicherungsüberschüssen) folgende Werte nicht übersteigen: 1988: 144, 1989: 136, 1990: 100, 1991: 64 und 1992: 28 Mrd. $; 1993 soll der Haushalt ausgeglichen sein; Garner (1989) 27; Yang (1989) 2
so z.B. das Vorziehen des Grossteils der budgetwirksamen Ausgaben im Zusanmehhang mit der Sparkassenkrise; Yang (1989) 2
Diese Auffassung wird gestützt durch zunéhmende Angst der Anleger bezüglich der Qualität von US-Staatsanleihen, wird doch schon von einer “junkification” gesprochen; o.V. (1989g) 93. Grössere Defizite werden sich nur schwer durchsetzen lassen; Kaufman (1986) 24. Besonders die starke Auslandsabhängigkeit bei der Defizitfinanzierung wird eine höhere Neuverschuldung erschweren, da die Gefahr eines Vertrauensverlustes und damit des Abzugs ausländischer Mittel besteht; Stein (1989) 8
Koretz (1988) 14, (1989) 9; die Verschuldungszunahme von Staaten und Gemeinden in den Jahren 1980–85 spiegelt den Kauf von Bundespapieren wider, so dass die Nettoverschuldung eine rückläufige Tendenz aufwies; B. Friedman (1986) 43f. Seit 1987 ist eine stetige Verschlechterung der finanziellen Situation der State and Local Goverrments zu verzeichnen, was u. a. an der geringeren finanziellen Unterstützung durch den Bundesstaat, höheren Ausgaben für den Schulbau und an der Steuerreform von 1986 liegt, die die Kosten für Fremdkapital erhöht hat; Rubin (1988), Koretz (1989) 9
In jedem Bundesstaat, mit Ausnahme von Vennont, muss daa sogenannte “general funds budget” ausgeglichen sein. Dieses enthält alle laufenden Ausgaben inklusive Schuldendienst, jedoch üblicherweise nicht die Ausgaben für Bauvorhaben bzw. Investitionen; Rubin (1988) 83. 1987 standen insgesamt rund 554 Mrd. $ an Schulden von Staaten und Gemeinden aus; OECD (1989b) 29ff.
Koretz (1988) 14; gleicher Auffassung ist die BIZ (1987) 81. Die liquiden Mittel liegen derzeit bei weniger als 3% der Jahresausgaben, obwohl normalerweise 5% als Reserve für wirtschaftliche Störungen angestrebt werden. Bereits heute werden die Abgaben erhöht und Ausgaben gekürzt; Koretz (1989) 9.
Nach Schätzungen steigt das Defizit bei einer um 1% höheren Arbeitslosigkeit um 40 Mrd. $; Batra (1988b) 63
Kilpatrick (1933) 270; darunter der Staat Arkansas. Im November 1935 waren insgesamt 2% aller öffentlichen Körperschaften (3250) in Zahlungsverzug; Hart (1938) 224
Kilpatrick (1933) 268f.; Hervorhebung durch den Verfasser.
o.V. (1989g) 93; “(Chrw(133)) a recession might raise the (Chrw(133)) issue of credit risk in America’s government-bond market.”
Projektion unter der Annahme eines Zinsniveaus und einer nominellen Wachstumsrate von je 7%; 10 Jahre später werden danach 40% (8,7 Bio $) erwartet; Silk (1989a) 13. Träte diese Entwicklung ein, so “(käme) zum politischen Druck nach Abhilfe - wie Dollarabwertung, handelspolitische Massnahmen und internationale Politik-Koordination - (Chrw(133)) die Verunsicherung der Finanzmärkte. Beides zusammen liesse sich dann (Chrw(133)) in der Tat zu trefflichen Untergangsprognosen verschmelzen.”; o.V. (1989p) 33; Fettschrift im Original kursiv.
Eine Verrechnung mit lateinamerikanischen Forderungen wird kaum möglich sein, da diese in Privatbesitz Folge der anhaltenden Kapitalflucht sind. Im Extremfall ist eine Sperrung ausländischer Guthaben nicht auszuschliessen, wie öffentliche Äusserungen bereits andeuten, so z.B. M. Friedman (1988).
Allerdings liegt ein wesentlicher Unterschied darin, daa4 die Vereinigten Staaten in ihrer eigenen Währung verschuldet sind, was Manipulationsmöglichkeiten eröffnet (z.B. Inflationierung).
So z.B. die Zurückhaltung der japanischen Käufer bei der Bordauktion im Mai 1987, die teilweise als Boykott interpretiert wurde, mit dem Japan die Abhängigkeit Amerikas demonstrieren wollte; Burstein (1988) 90ff. Der derzeitige Finanzminister Brady führte den Börsenkrach 1987 auf Bordverkäufe japanischer Anleger zurück, die einen Zinsanstieg auf iih r 10% herbeigeführt haben; zitiert in Burstein (1988) 163f. Auch der Kurseinbruch vom 13.10.1989 lässt sich auf den Einfluss japanischer Banken zurückführen, da diese entgegen den Erwartungen nicht bereit waren, eine derart risikoreiche Transaktion wie die Übernahme der Fluggesellschaft UAL, im gewünschten Umfang zu finanzieren; HolderVGlasgall (1989) 21
B. Friedman (1988b) 223ff.; Faust (1989) 12ff., der auch einen Überblick iil1Pr die historische Entwicklung der Aussenschuld gibt. Ein optimistischeres Bild zeichnet Hill (1989), der eine demographisch bedingte Verbesserung und bereits zu Beginn des nächsten Jahrtausends deutliche Überschüsse erwartet.
BIZ (1989) 26, Congdon (1988) 6ff.; siehe hierzu die Ausführungen unter 4.4. “(Chrw(133)) (E)inige Länder wie Italien, Belgien und Irland (riskieren,) in eine Situation zu geraten, in der, da die Zinsen iihPr der Wachstumsrate der nominalen Nachfrage liegen, die Schuldendienstverpflichtungen stärker zunehmen als das Steueraufkonmen, und der Staat dadurch gezwungen ist, sich immer höher zu verschulden.”, BIZ (1987) 82; Hervorhebung durch den Verfaaccr Dies heisst jedoch, dass der Staatsbankrott in endlicher Zeit eintritt.
Die Einschränkung muss dabei grosser sein als die Differenz zwischen Zinssatz und Wachstumsrate; Martin/Lüftl (1984) 39
wiedergegeben von Congdon (1988) 4f.
Die einzige Möglichkeit, Überschuldung zu definieren, besteht (Chrw(133)) darin, dass man sie in Beziehung setzt zur “Produktivität”.“ Führen die neuen Kredite zu keiner Produktivitätssteigerung (z.B. Konsumkredite), so ”(ist) allein diese Tatsache (Chrw(133)) für einen Preissturz verantwortlich, der manchmal bis zur Katastrpphe führen kann (Chrw(133)).“; Schumpeter (1961) 156
Martin (1988) 219. Ursache der Überschuldung ist letztlich das Eingehen von Schulden ohne Erbringung einer zusätzlichen Leistung; siehe hierzu Abschnitt 4.2 unten.
Wächst die Verschuldung schneller als das, aus dem sie bedient wird/werden sollte, so ist das System insolvent; Lüftl/Martin (1984). Die Illiquidität und damit der Zusammenbruch tritt erst dann ein, wenn eine zusätzliche Verschuldung nicht mehr möglich ist; siehe dazu unter 4. 2
Wright/Pauli (1988) 59ff.; BIZ (1989) 95ff.; Kopcke (1989) 29; Dunst (1979) 175ff.; Drucker (1980) 185f. Ähnliches gilt auch für die Bundesrepublik Deutschland.
Finanzinnovationen und Deregulation scheinen zwar eine der Ursachen der gestiegenen Verschuldung zu sein, Kaufman (1986) 20f., was jedoch nicht bedeutet, dass sie den Verschuldungszuwachs rechtfertigten.
In Anlehnung an Lüftl/Martin (1984) 46ff., Martin/Lüftl (1984) 26, 338ff., (1986) 207ff., die diese Analyse für Staatsschulden vornehmen.
siehe dazu auch Congdon (1988) 105ff.
Dies entspräche der Entwicklung in den 30er Jahren, als es ebenfalls zu Zahlungseinstellungen v.a. der lateinamerikanischen Staaten gekommen ist; Palyi (1972) 329; siehe auch Congdon (1988) 110
At the Federal Reserve, we are particulary concerned about the increasing share of restructuring loans made by banks. Massive failures of these loans could have broad ramifications.“; Greenspan (1989) 269
Taylor (1988); Roshardt (1988) 35; Ende Juni 1988 waren schätzungsweise 10% aller Kredite an Industrie, Handel und Gewerbe LB)-bezogen; BIZ (1989) 101
Dies gilt m.E. trotz der Tatsache, dass Banken vor allem vorrangige Gläubiger sind ( Senior Debt ); Caytas/Mahari (1988) 206f.
o.V. (1989s) 93; weltweit standen mehr als 100 Mrd. $ an LEO-Krediten aus.
Faber (1988) 355; gerade auch Inver engagieren sich stark durch die Vergabe von Überbrüc}auigskrediten, mit der Absicht, Junk Bonds zu plazieren. Dabei}canes im Herbst 1989 angesichts der schlechten Marktverfassung zu immer grösseren Forderungen, weil die Anleihen unverkäuflich waren; o.V. (1989q) 109
Diese Risikogewichtung richtet sich nach den neuen Kapitalisierursanforderungen des Basler Komitees für Banking Regulations and Supervisory Practicies; Brumbaugh/Carron/Litan (1989) 251
Pizzo/Fricker/Muolo (1989) llf.; dort findet sich auch ein knapper Abriss der historischen Entwicklung der Sparbanken. Zugleich setzte sich die Deregulation auf Ebene der Staaten fort, wobei besonders Texas und Californien durch spürbare wen auffielen. So wurde es praktisch jedermann gestattet, eine SL zu betreiben und staatlich versicherte Einlagen entgegenzunehmen; Pizzo/Fricker/Muolo (1989) 20f.
Pizzo/Fricker/Muolo (1989) 12f.
BIZ (1989) 109; ein extremes Beispiel ist die American Diversified Savings and Loan, deren Bilanzsumme 1983/84 von 11 Mio. $ auf 1 Mzd. $ anstieg. Im Jahre 1988 waren ca. 80% der gewährten Hypotheken “delinquent”; Heins (1989) 39. Für weitere derartige Beispiele siehe die ausführliche Darstellung von Ursache und Verlauf der Sparkassenkrise durch Pizzo/Fricker/Muolo (1989).
Diese Annahmen sind u.a.: Keine Inflation in den nächsten Jahren, dadurch Absinken des kurzfristigen Zinsniveaus (T-Balls) auf 4,4% bis 1994. Darüber hinaus keine Rezession und ein Einlagenwachstum von 7% p.a. (revidiert 3%); seit Dezember 1988 sinken die Einlagen jedoch; Thomas (1989) 1, B. Für eine ausführliche Kritik an den offiziellen Schätzungen und eine Alternativberechnung, siehe Brumbaugh/Carron/Litan (1989) 266ff.
Zusätzlich werden der Junk Bond-und der Immobilienmarkt durch die Liquidation von Aktiven belastet; Heins (1989) 35, Thomas (1989) 8, Meehan/Jereski/Yang (1989) 40. Diese Verkäufe können m.E. durchaus einen Crash im Immobilienmarkt auslösen.
Gleicher Ansicht ist Erduran (1988) 134f.; siehe zur Rolle des 1enders of last resort Kirxileberger (1978) 161ff.
So stammen fast 50% der Einlagen bei den 12 grossen Geschäftsbanken aus dem Ausland; Erdman (1988) 129
eine auch von angesehenen National.ökonamen indirekt gestützte These, so von B. Friedman (1988a) 130, der angesichts der Finanzlage US-amerikanischer Unternehmen die Verhinderung einer Rezession verlangt. Siehe auch Clark/Malabre (1990) 8
Siehe zu dieser Theorie unten unter 4.4
so z.B. B. Friedman (1988b) 297, Dornbusch (1989a) 116, Kaufman (1986) 23; expansive Geldpolitik würde zudem uh r die daraus folgende Inflation die Schulden entwerten und so zu einer Rückführung des Schulden/BSPVerhältnisses beitragen, B. Friedman (1986) 49f.; eine derartige Inflationierung setzt jedoch eine zunehmande Neuverschuldung voraus (s.u.), weshalb diese Lösungsstrategie nicht gangbar ist. Ausserdem ist bei diPGar Argumentation zu betonen, d c der Konsum rund 2/3 der Gesamtnachfrage ausmacht und ein Einbruch bei dieser Nachfragekcamponente - wenn überhaupt - nur schwer durch Exporte oder Investitionen ausgeglichen werden kann.
An dieser Stelle muss betont werden, d c selbstverständlich nicht alle Schulden von schlechter Qualität sind. Im Zuge einer Deflation würden jedoch auch viele Forderungen verlorengehen, die in Normalzeiten als gesund anzusehen sind.
Die Diskussion um die Unabhängigkeit des amerikanischen Zentralbanken-systems Fed von staatlicher Aufsicht zeigt allerdings die Gefahren auf, da offensichtlich ein direkter Einfluss der Politiker auf die Geldpolitik angestrebt wird.
Dabei wird “Zusammenbruch” derart definiert, dass ein(e) Unternetmen/Bank ohne staatliche Hilfe oder Einjteifen der Notenbank, Konkurs anmelden muss/müsste.
Rights and permissions
Copyright information
© 1991 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Stelter, D. (1991). Das Problem der Weltweiten Verschuldung. In: Deflationäre Depression. DUV: Wirtschaftswissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96169-3_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-96169-3_3
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-0065-2
Online ISBN: 978-3-322-96169-3
eBook Packages: Springer Book Archive