Zusammenfassung
Kaum eine Region der Welt wird so von einem Land dominiert wie Südasien von der Indischen Union.1 Kriterien wie Größe, Bevölkerungszahl, wirtschaftliches Potential und militärische Stärke zeigen die beherrschende Stellung des Landes deutlich. Indien umfaßt 72% der gesamten Fläche der Region und ist viermal größer als Pakistan, der zweitgrößte Staat Südasiens. Mit ca. 850 Millionen Menschen ist seine Bevölkerung dreimal größer als die gesamte Einwohnerzahl seiner Nachbarn und achtmal größer als die Bangladeshs, dem bevölkerungsreichsten Staat der Region nach Indien. Aufgrund seiner Wirtschaftskraft zählt Indien zu den zehn größten Industrienationen, sein Bruttosozialprodukt macht 78% des gesamten südasiatischen Bruttosozialprodukts aus. Das Land verfügt über nahezu 100% der regionalen Ressourcen bei Uran, Bauxit, Kupfer, Gold, Blei, Mangan, Silber und weist im Handel mit allen seinen Nachbarn — mit Ausnahme Pakistans — eine positive Handelsbilanz auf. Die indische Armee ist die viertgrößte der Welt und verfügt, neben der Möglichkeit zur Herstellung von Atomwaffen, über Mittelstreckenraketen, die jeden Punkt der Region erreichen können. Indien besitzt aber nicht nur die ökonomischen und militärischen Machtressourcen, um seine Stellung als regionale Vormacht zu bekräftigen.2 Mit der von Indira Gandhi geprägten „Indira-Doktrin“ besitzt das Land auch eine außenpolitische Konzeption, die den eigenen Vormachtanspruch in der Region ideologisch untermauert. Dieser Vorstellung nach sollen regionale Konflikte ohne die Einbeziehung ausländischer Mächte und nicht gegen indische Interessen geregelt werden.3
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Literaturverzeichnis
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Wagner, C. (1994). Ohne Standort und Horizont: Indien und sein regionales Umfeld. In: von Bredow, W., Jäger, T. (eds) Regionale Großmächte. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96053-5_8
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