Olaf

Zusammenfassung

Ein erstes Gespräch mit Olaf, geboren 1967, findet im Jahre 1982 statt. Zu dieser Zeit geht er in die 9. Klasse einer Hauptschule und lebt mit Mutter, Stiefvater und einem jüngeren Halbbruder in einem ländlichen Vorort von BS-Stadt. Zwei ältere Brüder haben das Elternhaus bereits verlassen und arbeiten in handwerklichen Berufen. Olafs leiblicher Vater war Weinküfer in Cochem an der Mosel, wo Olaf mit seinen Eltern und älteren Brüdern bis zu seinem 9. Lebensjahr gewohnt hat. Olafs Kindheit in Cochem verlief nicht ganz ohne Probleme, der Vater, laut Olaf Alkoholiker, hielt sich selten zu Hause auf, und die Mutter mußte allein für die Kinder sorgen. Olafs Mutter trennte sich dann von ihrem Mann und zog mit den Kindern nach L-Dorf in Ostwestfalen. Dort lebt Olaf auch 1982 noch. Der damalige Lebensgefährte von Olafs Mutter, den Olaf als Stiefvater bezeichnet, ist von Beruf Maurer, Olafs Mutter ist weiterhin Hausfrau. Olaf, der mit seiner Familie 1982 in recht bescheidenen finanziellen Verhältnissen lebte, erzählt über seine Kindheit in Cochem: „Wir hatten es damals nicht so gut wie beispielsweise jetzt. Früher, also meine Mutter hat sich ja scheiden lassen, als wir noch klein waren, waren wir nicht so verwöhnt, aber da waren wir irgendwie zufriedener. Wir kannten ja nichts Besseres, und Kumpels hatten wir da genug. Freunde hatten wir in ganz Cochem. Als wir damals in Cochem gewohnt haben, waren wir schon ziemlich auf uns selber gestellt. Da war ja nur noch meine Mutter. Es war ganz anders bei uns, als wenn ich mir heute so unseren Nachbarsohn angucke. Der darf erst jetzt, wo er in den Kindergarten geht, allein auf die Straße. Wir sind schon als kleine Dötze über eine große, ziemlich befahrene Straße gelaufen. Wir konnten schon ziemlich früh auf uns selbst aufpassen, und Scheiße haben wir nie viel gemacht.“ (Olaf 1982)