Zusammenfassung
Wir haben bisher in erster Linie eine individualistische, d.h. eine täterorientierte Perspektive verfolgt und versucht, nicht nur verschiedene Tätertypen und Tatmotive zu identifizieren, sondern über die Beschreibung spezifischer Merkmale, Motive und Einstellungen auch schon Hinweise auf allgemeine Ursachen der Gewalt zu geben. Wir haben darüber hinaus versucht, auf den sozialgeschichtlichen und biographischen Entstehungszusammenhang und die Situationen zu verweisen, in denen Gewalt erfahren und gelernt bzw. als ‘Lösungsmöglichkeit’ von Konflikten begriffen wurde. Gewalt erweist sich dabei weniger als psychische Disposition oder Kompetenz einzelner Personen, vielmehr als Charakteristikum sozialer Situationen, d.h. als eine spezifische Form von Interaktion zwischen Menschen und zwischen sozialen Gruppen (Mummendey u.a. 1984, 72–75). Gewalt in der Familie z.B. entspringt dementsprechend nicht einfach den Persönlichkeitsmerkmalen eines oder einiger Familienmitglieder, sondern ist Bestandteil einer konfliktträchtigen und unbewältigten Beziehungsstruktur.
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© 1993 Leske + Budrich, Opladen
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Willems, H. (1993). Interaktions- und Eskalationsprozesse. In: Fremdenfeindliche Gewalt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96049-8_8
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