Zusammenfassung
Folgende gesellschaftlich relevante Schlüsse haben sich aus der Auswertung der Tiefeninterviews ergeben: Es scheint — und das ist zweifellos provokant —, daß eine MA- oder EA-vermittelte NS-Position offensichtlich nicht automatisch zu einer neonazistischen Einstellung führte. Es scheint, daß das Hauptpotential von Neo-„Rechten“ nicht darin seine Wurzeln hat. Vielmehr scheint mir deutlich geworden zu sein, daß UDN-vermittelte Ansichten für rechtsextremes Gedankengut erheblich anfälliger machen als klar deklarierte Positionen, an denen sich Kinder/Jugendliche reiben können. In der Mischung von widersprüchlichen Einstellungen und der Unmöglichkeit, (Generationen)Konflikte auszutragen, verhindert die UDN-Kommunikation die Ablösung von der verschwommenen Gedankenwelt der Eltern sowie eine persönliche und gesellschaftliche Orientierung. „Orientierungslosigkeit fordert den Rechtsextremismus“, formulierte ein konservativer österreichischer Politiker pointiert. Die UDN-„Atmo-sphäre“ in vielen Familien führt heute auch dazu, daß von der Schule beziehungsweise von Lehrern erwartet wird, daß sie den Mangel an Orientierung ausgleichen — womit diese selbstverständlich überfordert sein müssen.
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© 1994 Leske + Budrich, Opladen
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Hauer, N. (1994). Erkenntnisse, Auffälligkeiten und weitere „Tabu“-Themen. In: Die Mitläufer Oder Die Unfähigkeit zu fragen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96042-9_6
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