Die arabische Industrie: bisherige Leistungen und neue Strategien für die Zukunftsgestaltung

Zusammenfassung

Mit einer Gesamtfläche von 13,77 Mio. qkm, einer anbaufähigen Fläche von 197 Mio. ha, umfangreichen Rohstoffreserven (darunter Erdöl, Erdgas, Phosphate, Eisenerz, Kupfer, Mangan, Schwefel, Zink und Uran) und relativ hohen Deviseneinnahmen durch Ölexport sowie einer Bevölkerung von 230 Mio. Menschen besitzt der arabische Raum ein großes Industrialisierungspotential. Dieses Potential konnte aber bisher nicht im erforderlichen Ausmaß erschlossen werden. Zwar wurden relativ große Summen im Industriebereich investiert, ihr Volumen, ihre regionale Verteilung und ihre Rentabilität ließen jedoch viel zu wünschen übrig. Allein in den Jahren 1980–1986 wurden 122 Mrd. $ investiert, was 17% der gesamten Entwicklungsinvestitionen ausmachte. Dieser Prozentsatz war am höchsten im Irak (20%), Algerien (19%), Libyen (18%) und Saudi-Arabien (11%). Aber trotz der jährlichen durchschnittlichen Wachstumsrate von 7% blieb die gesamtarabische Industrieproduktion im internationalen Vergleich außerordentlich niedrig. Sie machte höchstens 50% der italienischen Industrieproduktion aus. Die saudische Industrie, in die Milliardenbeträge investiert wurden, entsprach weniger als einem Drittel des südkoreanischen Industriesektors. Der ägyptische Industriesektor, der auf eine lange Tradition zurückblickt, ist noch immer kleiner als der Hongkongs. Die durchaus beachtlichen Aufbauleistungen im Irak und in Algerien wurden durch Kriege bzw. Strukturkrisen zu einem erheblichen Teil zerstört und mußten im Rahmen neuer Strategien wiederaufgebaut werden. Im Zeitraum 1975–1985 hatte sich die gesamtarabische Industrieproduktion auf 38,7 Mrd. $ verdreifacht, wobei ihr Beitrag zum zusammengefaßten BIP von 4 auf 9,5% anstieg.