Zusammenfassung
Die Streitfrage über die Religion an der Schule ließ in der Weimarer Zeit die Wellen der Erregung hochschlagen. Zwei Parteien standen sich gerade auch in Neukölln unerbittlich gegenüber: Auf der einen Seite forderten die sozialistischen Parteien die allgemeine Einführung der weltlichen Schule — einer Schule ohne Religionsunterricht —, auf der anderen Seite war für die Kirchen die Religion ein fester, aus dem öffentlichen und schulischen Leben nicht herauszulösender Bestandteil.1 Dr. Kurt Löwenstein, der spätere Stadtschulrat von Neukölln, beschrieb 1919 den Konflikt als „einen politisch unversöhnlichen Gegensatz ..., den kein Liberalismus und keine Reformbewegung auszugleichen imstande ist“ (Löwenstein [1919] 1976, S. 69).
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Anmerkungen
K. Löwenstein: Sozialismus und Erziehung. Eine Auswahl aus den Schrif en 1919–33.
Neu hrsg. v. E. Brandecker, H. Feidel-Mertz, Berlin/Bonn-Bad Godesberg 1976;
daraus auch ders.: »Sozialistische Schul-und Erziehungsfragen.“ 1919 (1922);
W. Richter: Berliner Schulgeschichte Von den mittelalterlichen Anfangen bis zum Ende der Weimarer Republik. Berlin 1981;
K. Scholder: Die Kuchen und das Dritte Reich. Bd.l, Vorgeschichte und Zeit der Illusionen 1918–1934. Frankfurt a.M./Berlin 1986;
Weimarer Republik. Hrsg. Kunstamt Kreuzberg (Berlin) u. Inst. f. Theaterwissenschaft d. Univ. Köln. Berlin 1977, daraus der Beitrag über Kurt Löwenstein, S. 545–561;
W. W. Wittwer: Die sozialdemokratische Schulpolitik in der Weimarer Republik. Ein Beitrag zur politischen Schulgeschichte im Reich und in Preußen. Berlin 1980
Die Darstellung der speziellen Neuköllner Ereignisse beruht auf folgenden Quellen: Kirchliches Gemeindeblattfiir Neukölln 1919–28 u. 1933. Neuköllner Tageblatt und.Neuköllnische Zeitung 1918–28;
Akten der damaligen Ev. Stadtkirchengemeinde Neukölln in der Ev. Magdalenengemeinde (MArch.): B2, Bd. 1; HI, Bd. 1; Hla; Hlb Bd. 1 u.2; H2. Akten des Ev. Zentralarchivs (EZA): 7/11742–11743, 7/3997, 7/4469, 7/4479, 7/4505–4506)
Über die Ev. Elternbünde in Berlin in den 20er Jahren wurde herangezogen: K. Foertsch: Eltern an die Front! 10 Jahre Evangelischer Elternbund. Ein Beitrag zur Berliner Kultur-und Sozialgeschichte. Berlin 1930. Das Buch von Pfarrer Karl Foertsch, dem langjährigen Geschäftsführer des Ev. Gesamtelternbundes Groß-Berlin, gibt einen guten Einblick in die zeitgenössische Betrachtungsweise.
So erreichte die Liste Schulaufbau (SPD) bei den Elternbeiratswahlen 1926 mit 35 0/0 und 1928 mit 25% innerhalb der evangelischen Gemeindeschulen Neuköllns ihre besten Ergebnisse (MArch., Hlb, Bd. 1 ).
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Bach, U. (1993). Die Evangelische Stadtkirchengemeinde Neukölln und die Schulreform. In: Radde, G., Korthaase, W., Rogler, R., Gößwald, U. (eds) Schulreform — Kontinuitäten und Brüche Das Versuchsfeld Berlin-Neukölln. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96020-7_30
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