Zusammenfassung
Die Arbeit des in New Brunswik/New Jersey lebenden Künstlers George Segal “The Artist in his Studio”, 1968 geschaffen, zeigt eine Gruppe von drei lebensgroß aus Gips abgeformten menschlichen Figuren. Im Städtischen Museum Abteiberg in Mönchengladbach scheinen sie in einer Kabinettrotunde mit Oberlichtkuppel ihren idealen Aufstellungsort gefunden zu haben (vgl. Abb. 1): Die Besucher betreten den Raum, in dem das Werk isoliert von anderen präsentiert wird, wie ein kahles und helles Atelier. Hier geraten sie in die Rolle von Beobachtern einer vorstellbaren Szenerie, bei der ein männlicher Künstler, über einen Tisch gebeugt, sich mit dem Modellpaar vor ihm auf der Matratze auseinanderzusetzen scheint. Die Größe der Figuren, das Material, aus dem sie gefertigt sind, die sichtbaren Spuren des Bearbeitungsprozesses, die Segal hat stehen lassen, bewirken den sinnstiftenden Unterschied zwischen nicht lebensecht und doch lebensnah, der bei der Auseinandersetzung mit dem Werk jedem und jeder einzelnen einen Assoziationsfreiraum einräumt, der als Phänomen der modernen Kunstsprache der Ausdeutung eine gewisse, betrachter- und betrachterinnenbezogene Offenheit läßt.
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Lange, B. (1993). Der Blick auf das Schöne. Frauenforschung und Methodendiskussion in der Kunstgeschichte. In: Pasero, U., Braun, F. (eds) Frauenforschung in universitären Disziplinen. Kieler Beiträge zur Politik und Sozialwissenschaft, vol 5. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96009-2_5
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