Zusammenfassung
Mit der Formel vom “Arrangement der Geschlechter” spiele ich auf Thesen und Befunde der Anthropologin Dorothy Dinnerstein1 an, die das herkömmliche Geschlechterverhältnis als ein hinter den Möglichkeiten zurückgebliebenes Modell gegenwärtigen Zusammenlebens charakterisiert hat. Dieses Modell ist in einem säkularen Prozeß längst revidiert worden, vor allem hat es seine normative Wirkung abschwächen und konkurrierenden Lebensformen Platz machen müssen. Die Selbstverständlichkeit von Alleinlebenden im “heiratsfähigen” Alter, von Alleinerziehenden, von nicht-ehelichen Lebensgemeinschaften, ebenso wie das lang anhaltende hohe Plateau von Scheidungen und der Rückgang von Geburten verweisen auf einen Wandlungsprozeß, den bereits Millionen von Menschen vollzogen haben. Mit diesem Wandel gehen Konflikte zwischen Frauen und Männern und zwischen jüngeren und älteren Generationen einher. Die Konflikte stehen in engem Zusammenhang mit der Tatsache, daß herkömmliche Familienbilder und herkömmliche Arrangements der Geschlechter nicht mehr für alle verbindlich, sondern vielmehr eine Möglichkeit unter anderen geworden sind.
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Literatur
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Pasero, U. (1993). Wandlungsprozesse im Arrangement der Geschlechter. In: Pasero, U., Braun, F. (eds) Frauenforschung in universitären Disziplinen. Kieler Beiträge zur Politik und Sozialwissenschaft, vol 5. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96009-2_1
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