Zusammenfassung
In den Jahren 1992 und 1993 wurden in Ostdeutschland 38 Professoren auf Universitätslehrstühle2 neu berufen. Von diesen kamen 33 aus dem Westen, nur 5 aus ostdeutschen Universitäten.
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Literaturverzeichnis
Dieser Aufsatz stützt sich auf die folgenden empirischen Grundlagen:
(a) Eine kleine postalische Umfrage an den wissenschaftlichen Hochschulen Ostdeutschlands, die der Verfasser im Dezember 1993 durchgeführt hat. Die Antwortrate der angeschriebenen Institutionen betrug 100%.
(b) Eine Analyse einschlägiger Artikel, die zwischen 1990 und Frühjahr 1994 in den Zeitschriften „Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie“, „Berliner Journal für Soziologie“, „Soziologie“und „DGS-Informationen“erschienen sind.
(c) Primärerfahrungen des Verfassers, persönliche Gespräche mit Beteiligten, verschiedene unveröffentlichte Papiere.
Das deutsche Universitätssystem kennt zwei Arten von Lebenszeitprofessuren: Die untere Stufe (C3) ist dem Status des „associate professor“in den USA vergleichbar. Die obere Stufe (C4) entspricht dem „full professor“. Gelegentlich wird für diese Stufe noch der Traditionstitel des „Ordinarius“geführt. Im vorliegenden Artikel werden C3- und C4-Professuren unterschiedslos als „Lehrstühle“bezeichnet. Die in diesem Artikel verarbeiteten Angaben beziehen sich auf insgesamt 16 Institutionen, darunter auch einige Technische und Pädagogische Hochschulen, die nicht den Titel einer Universität führen. Dennoch wird in diesem Artikel der Einfachheit halber generell von „Universitäten“gesprochen.
In Halle und Leipzig wurden die soziologischen Institute Opfer ihrer organisatorischen Zuordnung: In Halle war das Institut für Soziologie ein Teil der „Sektion Wirtschaftswissenschaften“, in Leipzig gehörte es zur Sektion „Wissenschaftlicher Kommunismus“. Beide Sektionen wurden auf Grund politischer Entscheidungen vollständig geschlossen. Das Institut für Soziologie an der Humboldt-Universität Berlin war dagegen den Gesellschaftswissenschaften zugeordnet, die nicht „abgewickelt“wurden.
Der Einigungsvertrag wurde von den Parlamenten der BRD und der DDR am 20. September 1990 verabschiedet. Die tatsächliche Vereinigung, mit der die DDR zu existieren aufhörte und das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland übernahm, fand am 3. Oktober 1990 statt.
Es handelt sich dabei um Studiengänge, die entweder zu einem M.A. und/oder zu einem Diplom mit Soziologie als Hauptfach führen. Die Zahl „45“stützt sich auf eine persönliche Mitteilung von Siegfried Lamnek.
In der DDR war die traditionelle deutsche Regel des „Hausberufungsverbotes“nicht mehr in Kraft. Sowohl der politische Dirigismus als auch die geschlossenen Grenzen der DDR verhinderten freie Mobilität.
W. Schluchter, ‚Der Um- und Neubau der Hochschulen in Ostdeutschland. Ein Erfahrungsbericht am Beispiel der Universität Leipzig‘, in: Berliner Journal für Soziologie 4/1994: 105.
Diese Ausnahme ist Hildegard Maria Nickel an der Humboldt-Universität Berlin.
In Berlin: Renate Mayntz (Köln); in Brandenburg: Barbara Riedmüller (Berlin-West); in Sachsen-Anhalt: Wolfgang Schluchter (Heidelberg).
Es handelt sich dabei um die Institute für Soziologie in Berlin-Ost, Chemnitz, Dresden, Erfurt, Frankfurt/Oder, Halle, Jena, Leipzig, Potsdam, Rostock. Über soziologische Kommissionsmitglieder in Cottbus und Weimar lagen keine Informationen vor.
In alphabetischer Reihenfolge: Baethke, Bolte, Bohnsack, Bühl, Clausen, Elwert, Endruweit, Esser, Hamm, Hartmann, Joas, Kaufmann, Klages, Kohli, Lepsius, Meu-lemann, U.Müller, Neidhardt, Ostner, Rosenbaum, Schäfers, Schluchter, G. Schmidt, Stichweh, Streeck, Stromberger, Weymann, Vascovics, Wippler, Zapf, Ziegler.
Erkennbare Ausnahmen sind hier: Magdeburg und Potsdam.
Ausnahme wiederum: Magdeburg.
Zwei der ostdeutschen Soziologieprofessuren sind mit österreichischen Kollegen besetzt worden.
Quellen: Schriftliche Umfrage an den betroffenen Instituten im Dezember 1993; Lepsius (1993: 305–337); persönliche Informationen.
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Kreckel, R. (1995). Soziologie an den ostdeutschen Universitäten: Abbau und Neubeginn. In: Schäfers, B. (eds) Soziologie in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95999-7_16
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95999-7_16
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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