Typische Verarbeitungsweisen des gesellschaftlichen Umbruchs

Zusammenfassung

Im Zusammenhang mit den theoretischen Vorüberlegungen des Eingangskapitels wurde die Frage aufgeworfen, wie die Bürger der neuen Bundesländer auf den kulturellen Zusammenstoß westlicher und östlicher Lebensweisen reagieren und sich unter den neuen Lebensverhältnissen neu arrangieren würden. Dabei wurde angenommen, daß sich die verschiedenen denkbaren Reaktionen und Arrangements zu verschiedenen Typen bündeln ließen, deren Spannweite vom „Typus der Verweigerung“ (ich will nichts an meinem Leben ändern) bis zum „Typus der Überanpassung“ (ich breche mit allem und werfe alles über Bord) reicht (vgl. o. Kap. 1.1).

Frage: „Würden Sie sich als west-orientiert oder eher als ost- orientiert bezeichnen?“

Antwort: „Ich bin ost-orientiert. Ich muß grundsätzlich sagen, das ist keine DDR-Orientierung. Ich möchte gern die positiven gesell- schaftlichen, menschlichen Entwicklungen, die es in der DDR ge- geben hat, die möchte ich gern retten. Aber ich bin zu dem Ergeb- nis gekommen, daß das kaum möglich sein wird. Wer sich einer solchen Gesellschaftsordnung, wie sie in der BRD bestanden hat, ergibt, wird unweigerlich auch diese Eigenschaften, die sich da herausbilden, annehmen müssen, oder er bleibt immer ein Außen- seiter in dieser Gesellschaft“ (Lehrer im Vorruhestand, 58 Jahre).