Zusammenfassung
Die nachfolgenden Ausführungen gelten einem Problemkreis, dem im Zusammenhang der auf dieser Tagung zur Debatte stehenden Thematik eine besondere Bedeutung zuwächst, nämlich der Frage nach der moralischen Verantwortlichkeit des Historikers gerade auch in Anbetracht von Verbrechen so gigantischen Ausmaßes wie des Versuchs der Vernichtung eines ganzen Volkes. Es ist die wesentliche Funktion des Historikers, in unserer arbeitsteiligen Gesellschaft gleichsam als Träger des Gedächtnisses einer Großgruppe zu wirken, deren Traditionen bzw. deren kollektive Erinnerungen zu wahren, zugleich aber diese kritisch zu analysieren und im Lichte der empirischen Sachverhalte auf ihre Richtigkeit bzw. ihre Angemessenheit hin zu prüfen. Seine Tätigkeit ist zugleich identitätsstiftender und kritischer Natur und dabei durchgängig den Grundsätzen wissenschaftlicher Rationalität verpflichtet, sonst könnte er diese seine Aufgabe nicht erfolgreich wahrnehmen.
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Literatur
Ranke, Leopold von: Werke, Bd. 33/34, Leipzig 1885, S. VII.
Huizinga, Johann: Geschichte und Kultur, Stuttgart 1954, S. 98.
Bloch, Marc: Apologie der Geschichte, Stuttgart 1974, S. 148.
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Nipperdey, Thomas: Zum Problem der Objektivität bei Ranke, in: Leopold von Ranke und die moderne Geschichtswissenschaft, hrsg. von Wolfgang J. Mommsen, Stuttgart 1988, S. 215–222, hier S. 216ff.
Huizinga: Geschichte und Kultur, S. 13.
Dies ist in Anlehnung formuliert an Weber, Max: Wissenschaft als Beruf, in: Max Weber-Gesamtausgabe Bd. 1/17, hrsg. von Wolfgang J. Mommsen und Wolfgang Schluchter in Zusammenarbeit mit Birgitt Morgenbrod, Tübingen 1992, S. 104.
Ebd., S. 84.
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© 1995 Leske + Budrich, Opladen
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Mommsen, W.J. (1995). Die moralische Verantwortlichkeit des Historikers. In: Platt, K., Dabag, M. (eds) Generation und Gedächtnis. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95972-0_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95972-0_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-1233-3
Online ISBN: 978-3-322-95972-0
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