Zusammenfassung
Armenisches Leben war ein Leben unter Fremdherrschaften und Zerstreuungen, in einer gegenseitigen Bestandsgewähr Ost- und Westarmeniens; stets hatte eine der beiden Gemeinschaften, eingebunden in eine jeweils andere Machtstruktur, etwas mehr Frieden und Stabilität sichern können.
Einem Volke, welches leidet, werden nicht, wie einem kranken Menschen, Geist und Sinne geschwächt, es verliert das Gedächtnis nicht; sei es noch so bejahrt, wird es im Unglücke wieder zum Jüngling, zum Kinde, und die Jugend mit all ihrer Kraft und Hoffnung, die Kindheit mit ihrer Lust und allen ihren Spielen kehren ihm zurück. Ludwig Börne
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Literatur
Adjarian, Hratschya: Etymologisches Wörterbuch der armenischen Sprache (arm.), Yerevan 1971, Bd. 1, S. 505.
Von otar, dt. der Fremde; otaruthiun, dt. Fremdheit.
Der Begriff pandught ist sehr schwer zu übersetzen, auch er verweist auf den Wanderer, einen Heimatlos-Gewordenen, einen Verlorenen.
Die Bezeichnung pandught hatte bereits in Werken des armenischen Mittelalters Verwendung gefunden.
Gregor von Narek: Klagelied 58, in: Narekazi, Gregor: Klagelieder und Elegien (arm.), hrsg. und aus dem Altarmenischen übersetzt von Vasken Gevorgian, Yerevan 1977, S. 347.
Beledian, Krikor: Die Erfahrung der Katastrophe in der Literatur der Armenier, Kapitel 1, Abschnitt: Katastrophe und Apokalypse.
Gregor von Narek: Klagelied 70, in: Klagelieder und Elegien, S. 425.
Vgl. zum Gedanken einer Bestätigung jüdischer Identität als Bestätigung einer Beziehung zu einem fremden Gott (nicht zu einem Kult oder einer Religion) auch Platt, Kristin: Institutionalisierte Fremdheitserfahrungen. Die jüdische Diaspora und die Entwicklung der jüdischen Gemeinden in Deutschland nach 1952, in: Das Begehren des Fremden. Beiträge zur Xenologie, Bd. 1, hrsg. von L.J. Bonny Duala-M’bedy, Essen 1992, S. 52–73.
Zu dieser definitorischen Eingrenzung von Diaspora siehe Dabag, Mihran/Platt, Kristin: Diaspora und das kollektive Gedächtnis, in: Identität in der Fremde, hrsg. von Mihran Dabag und Kristin Platt, Bochum 1993, S. 119.
Siehe vor allem Assmann, Jan: Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen, München 1992.
Tönnies, Ferdinand: Gemeinschaft und Gesellschaft: Grundbegriffe der reinen Soziologie, Darmstadt 1988 (zuerst 1887).
Zu den Bemühungen um eine Diaspora-Konzeption siehe im besonderen: Modern Diasporas in International Politics, hrsg. von Gabriel Sheffer, New York 1986. -Sowie Hettlage, Robert: Diaspora: Umrisse einer soziologischen Theorie, in: Identität in der Fremde, hrsg. von Mihran Dabag und Kristin Platt, Bochum 1993, S. 75–105.
Halbwachs, Maurice: Das Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen, Frankfurt a.M 1985. — Ders.: Das kollektive Gedächtnis, Frankfurt a.M. 1985.
Siehe dazu Mahé, Jean-Pierre: Armenien: Das Land, die Menschen und ihre Geschichte, in: Armenien. 5000 Jahre Kunst und Kultur von den Anfängen bis zur Gegenwart, hrsg. Museum Bochum und Institut für Armenische Studien, Tübingen 1995, S. 11.
Siehe dazu auch: Nichanian, Marc: Ages et usages de la langue arménienne, Paris 1989.
Khorenazi, Movses: Geschichte der Armenier (arm.), San Lazzaro/Venedig 1955, S. 15. — Eine Übersetzung aus dem Altarmenischen ist u.a. als Nachdruck einer Ausgabe von 1940 erschienen: Geschichte der Armenier (arm.), hrsg. und übersetzt von Stepan Malkassian, Yerevan 1990.
Diesem Kampf widmete Yeghische, ein anderer wichtiger Chronist seine Geschichte von Vardan und dem Krieg der Armenier.
Die Bedeutung von Handwerk und Handel als Gewähr einer Freiheit des Wan-derns ist im übrigen eine bisher noch viel zu wenig berücksichtigte Fragestellung,
Vgl. Dabag/Platt: Diaspora und das kollektive Gedächtnis, S. 136.
LeGoff, Jacques: Geschichte und Gedächtnis, Frankfurt a.M. u.a. 1992 (zuerst Turin 1977), S. 33.
Siehe dazu: Mathevossian, A. S.: Einleitung, in: Die Hischadagarans armenischer Manuskripte vom 5. bis 12. Jahrhundert (arm.), hrsg. und bearbeitet von A.S. Mathevossian, Yerevan 1988, S. 6ff.
Baghischezi, Arakel: Werke (arm.), Yerevan 1971, S. 237. — Eine deutsche Fassung des Klagelieds ist erschienen unter: Arakel von Bitlis: Elegie über die Hauptstadt Stambul, in: Die Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 aus armenischer Sicht, Reihe Byzantinische Geschichtsschreiber Bd. 13, hrsg., übersetzt, eingeleitet und erklärt von Mesrob K. Krikorian und Werner Seibt, Graz u.a. 1981.
Ankyrazi, Abraham: Klagelied über die Eroberung der Stadt Stambul (arm.), hier nach der Übersetzung in die deutsche Sprache: Abraham von Ankyra: Klagelied über die Eroberung der Stadt Stambul, in: Die Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 aus armenischer Sicht, S. 46.
Halbwachs: Das kollektive Gedächtnis, S. 2.
Vgl. dazu Schmidt, Siegfried J.: Gedächtnisforschungen: Positionen, Probleme, Perspektiven, in: Gedächtnis. Probleme und Perspektiven der interdisziplinären Gedächtnisforschung, Frankfurt a.M. 1991, S. 37–39.
Halbwachs, Das kollektive Gedächtnis, S. 10.
Assmann, Jan: Die Katastrophe des Vergessens. Das Deuteronomium als Paradigma kultureller Mnemotechnik, in: Mnemosyne. Formen und Funktionen der kulturellen Erinnerung, hrsg. von Aleida Assmann und Dietrich Harth, S. 337–355.
Aus einer Elegie von Gregor von Narek, Narekazi: Klagelieder und Elegien, S. 574f.
Vgl. dazu den Beitrag von Kristin Platt in diesem Band: Abschnitt 2.6, Überleben.
So waren zum Beispiel die türkischen Häuser in Adana, damit sie nicht von den mordenden und brandschatzenden Gruppen heimgesucht wurden, vorher gekennzeichnet worden.
Siehe zu Varujan (1884–1915) ausführlich Beledian, Krikor: Der Feuerrahmen. Über Daniel Varujan (arm.), Antilias/Libanon 1988.
Siehe dazu auch Nichanian, Marc: Identität und Katastrophe in der Sprache, in: Identität in der Fremde, S. 185.
Hier im Sinne des jüngsten, kürzlichsten.
Andonian, Aram: Das große Verbrechen. Die letzten Massaker an den Armeniern (arm.), Boston 1921.
So steht die Republik Armenien seit fast sechs Jahren unter einer Blockade jeglicher Transportwege durch die Türkei und Aserbaidschan.
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© 1995 Leske + Budrich, Opladen
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Dabag, M. (1995). Traditionelles Erinnern und historische Verantwortung. In: Platt, K., Dabag, M. (eds) Generation und Gedächtnis. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95972-0_4
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