Zusammenfassung
Um das Jahr 1929 endete in der Sowjetunion der erste Versuch, eine sozialistische Wirtschaft weitgehend auf Marktbeziehungen aufzubauen. Daß man überhaupt bereit gewesen war, den Markt als Übergangslösung zum Wirtschaftssystem des Kommunismus zu akzeptieren, hatte vor allem auf der Einsicht Lenins beruht, daß eine Fortführung der Methoden des „Kriegskommunismus“ (Zwangsrequirierung von Lebensmitteln bei den Bauern und Führung der Betriebe durch Nichtfachleute) den Ruin der sowjetischen Wirtschaft bedeutet hätte. So war es 1921 zur „Neuen Ökonomischen Politik“ (russ. Abk. NEP) gekommen (Vgl. F. Haffner, Berlin, 1978, S. 73 ff; H. Raupach, Reinbek, 1964, S. 47 ff). Die Bauern brauchten ab dann nur noch eine „Naturalsteuer“, d.h. feste Abgaben in Naturalform, zu leisten und konnten ihre Überschüsse auf dem freien Markt verkaufen. Die alten Fachleute und teilweise auch die alten Eigentümer wurden zurückgeholt. An ausländische Firmen wurden Konzessionen übertragen. Der Boden wurde zum Teil verpachtet. Allerdings blieb der größte Teil der Industrie sowie das Bankwesen und der Außenhandel (die sog. Kommandohöhen der Wirtschaft) in staatlicher Verwaltung, wenn auch noch keine strikte Planung existierte.
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© 1992 Leske + Budrich, Opladen
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Götz, R. (1992). Sowjetische Wirtschaftsentwicklung und Wirtschaftsreformen. In: Schwegler-Rohmeis, W., Segbers, K. (eds) Perestrojka passé?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95954-6_2
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