Zusammenfassung
Seit dem 3. Oktober 1990, dem Tag der deutschen Vereinigung, sind auch Parlamentarier aus den neuen Bundesländern im nunmehr gesamtdeutschen Bundestag vertreten. Die ostdeutschen Parlamentarier müssen sich in dieses etablierte Parlament einfügen, das in seiner Struktur, in seiner Arbeitsweise und auch im Umgang der Parlamentarier untereinander, festgelegt, eingeübt und in mancher Hinsicht eingefahren ist. Daher ist zu erwarten, daß es auch in der Zusammenarbeit von Parlamentariern aus Ost und West zu Anpas-sungs- und Integrationsproblemen kommt. Die Integrations- und Anpassungsleistung ist dabei in erste Linie von den ostdeutschen Parlamentariern zu erbringen, denn die Strukturen in diesem erstmals wieder gesamtdeutschen Parlament stehen nicht zur Disposition. Das vielbeschworene „Zusammenwachsen“ nach der Vereinigung beider deutschen Staaten ist auch im Bundestag eine recht einseitige Aufgabe. Daher stehen sich nicht nur ostdeutsche und westdeutsche Parlamentarier, sondern zugleich auch „Anfänger“ und „Profis“ gegenüber.
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Anmerkungen
Vergl. hierzu: Kremer, Klemens: Der Weg ins Parlament. Kandidatur zum Bundestag, 2. überarbeitete Auflage, Heidelberg, 1984. Herzog, Dietrich: Politische Karrieren. Selektion und Professionalisierung politischer Führungsgruppen, Opladen, 1975.
Zum Beispiel den Umgang mit der administrativen Bürokratie, Diskussions-, Verhandlungs- und Konsensfahigkeit, Kontakt zu unterschiedlichsten Partnern herzustellen und zu pflegen und vieles mehr.
Diese schriftliche Umfrage wurde im September/Oktober 1990 vom Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin, im Rahmen des von Prof. Dr. Herzog geleiteten Forschungsprojektes „ MdB — Rolle und Kommunikationsbeziehungen des Abgeordneten in der parlamentarischen Demokratie“, von Helmut Müller-Enbergs und Bettina Scholz durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Umfrage können sowohl für die Volkskammer insgesamt, als auch für die Abgeordneten nach Gruppen (Fraktionszugehörigkeit, Geschlecht, Altersverteilung) als repräsentativ angesehen werden.
Wie in den stenographischen Niederschriften der Volkskammertagungen nachzulesen ist, mußten manche Sitzungen unterbrochen werden, um die Geschäftsordnung zu konsultieren oder Abstimmungen aufgrund fehlerhafter Auszählungen wiederholt werden.
Die FDP-Fraktion bestand nur aus Männern. Die Angaben für die DSU und für Bündnis 90/Grüne sind nicht gesondert ausgewiesen, weil die Fallzahl zu gering ist, um sinnvolle Prozentwerte anzugeben (DSU n=2, B 90 n=3). In der Spalte „Gesamt“ sind die beiden Fraktionen eingerechnet.
Ob diejenigen, die nur auf gesamtdeutscher Ebene arbeiten wollten, nach dem 3. Oktober 1990 auch tatsächlich in den Bundestag geschickt wurden, läßt sich allerdings mit den Daten einer anonymen Umfrage nicht klären.
In der Tabelle sind nur CDU / DA und SPD ausgewiesen, da bei den anderen Fraktionen die Fallzahl zu gering ist, um sinnvolle Prozentwerte ausweisen zu können (PDS n=7, FDP n=4, DSU n=4, B 90 n=8). In die Gesamtspalte sind diese Fraktionen eingerechnet.
Die PDS hat im 12. Deutschen Bundestag insgesamt 17 Mandate, von denen eins über die Landesliste Nordrhein-Westfalen vergeben wurde, hier also nicht berücksichtigt wird.
Kürschners Volkshandbuch, Deutscher Bundestag, 12. Wahlperiode. Neue Darmstädter Verlagsanstalt, 1990
Landtag Brandenburg, 1. Wahlperiode, 1990 – 1994, Volkshandbuch, Neue Darmstädter Verlagsanstalt, Rheinbreitbach, 1991.
Vgl: Landtag Mecklenburg-Vorpommern, 1. Wahlperiode, 1990–1994, Volkshandbuch, Neue Darmstädter Verlagsanstalt, Rheinbreitbach, 1991.
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Scholz, B. (1991). Die Abgeordneten der ersten demokratischen Volkskammer Von parlamentarischen Anfängern zu Berufspolitikern?. In: Muszynski, B. (eds) Deutsche Vereinigung Probleme der Integration und der Identifikation. Gegenwartskunde Sonderheft, vol 7. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95950-8_5
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